@Selbermacher
tja, nun habe ich diesen Fred leider erst nach unserem Urlaub entdeckt. Ich hab so ein Ding auch mal vor 6 Jahren gekauft. Wollte es unbedingt haben! Dabei gleich den Mercedes unter den Baumwoll-Rundzelten zugelegt, bei einem wirklich ehrlichen Kumpel, der in Egelsbach ein Outdoor-Laden betreibt. Selbst der riet mir vom Kauf ab, denn das Ding ist absolut NICHT urlaubs- bzw. reisetauglich. Das ist was für den Garten daheim. Für den Sommer.
Das Zelt ist viel zu schwer (25-30kg) und hat ein horrend großes Packmaß (ca. 40x80cm), wenn es dann mal wieder nach dem ersten Aufbau zusammengelegt ist und im Keller in sich zusammensackt. Die Aussage, Packmaß, bzw. Größe sei egal, denn man sei ja mobil, entpuppte sich bei unserem Schwedenurlaub als echtes Hindernis, denn der Klotz nahm in seinem trägen Baumwollsack einen Großteil der Ladefläche des 110er ein und mußte regelmäßig umhergewuchtet werden, wenn man an was anderes ran wollte.
Apropos Schweden: So ein Tipi (Anm: streiche das Wort ´Tipi´, ersetze es durch jedes erdenkliche Wort für ´Zelt´, aber bloß nicht Tipi, um Gottes Willen), ist natürlich nicht zu vergleichen mit einem normalen Zelt, d.h. nur eine Lage Baumwolle, unten am Rand die robuste Gummierung und sonst nix - kein Innenzelt, kein Moskitonetz: also freie Fahrt für die Biester. Die und anderes Getier sammeln sich tagsüber übrigens kiloweise in der Kuppel. Es gibt ja auch keinen dichten Reißverschluss, sondern so Indianer-mäßige Knöpfe und viele Bänder zum zuknoten.
Nochmals apropos Schweden: Wetter, bzw. Regen. Die Dinger sind dicht am Anfang, saugt sich doch die Baumwolle voll und verschließt das Material. Am Anfang, bei normalem Regen. Irgendwann mal drückt´s dir das Wasser aber durch. Überall läuft und pieselt es durchs Dach. Hat aber auch den Vorteil, dass die Viecher oben in der Kuppel mal die Schnauze voll haben und abhauen. Irgendwann steht aber das Wohnzimmer, und oh schreck, ist ja dummerweise auch das Schlafzimmer ebenfalls im Feuchten, denn von den Seiten kommt´s je nach Untergrund auch geflossen (kein Boden). Die Gummierung dient eher dem Zweck, dass das optisch geschlossen ist und keine Hasen oder Ziegen die Chance nutzen durch die Behausung zu latschen und da ggf. bei Regen Schutz suchen... solange es von oben noch dicht ist.
Unsres hat einen Durchmesser von 4m. Auf dem Bild im Prospekt hat da eine halbe Schulklasse Platz. Das ist die Theorie.
Wir haben versucht, bei o.g. leichtem Regen, wir waren also nicht ganz so unter Druck gesetzt, flüchteten aber trotzdem vorsorglich mal ins Indianerhaus (Anm.: ich weiß, Indianer wohnen woanders, habe das Wort vergessen), und versuchten eckiges Material (Alukisten, Campingtisch, Isomatten für 4(!) in einem runden ´Haus´ mit Stange in der Mitte ("grrrrrrr") zu verstauen. Irgendwann steht man um die Stange herum in der Mitte der Behausung, übrigens so die einzige Fläche mit akzeptabler Stehhöhe, ringsherum Krempel und guckt blöd. Es fing dann übrigens starker an zu regnen und der Schwamm wog am nächsten Morgen gefühlte 72kg, ließ sich natürlich nicht mehr auf sein gewohntes Packmaß schnüren und und und....
Ach ja, Stichwort ´Stange in der Mitte´. Bei Winnetou machen die da immer Feuer in der Mitte. Das glaube ich jetzt nicht mehr, Fake, Verarsche. Ist nur fürs Fernsehen. Feuer im Zelt, pah! Die müssen damals gestunken haben die Brüder. Wir kochten mal in einer Ecke (hahaha!) ein Süppchen auf dem Gaskocher... noch jetzt riecht es an der Stelle nach Kartoffelsuppe, und nachdem das Zelt mal im leicht feuchten Zustand geschätzte 28m vom Lagerfeuer entfernt stand, roch es ein halbes Jahr da drin so stark nach Feuer und Qualm, als hätte da jemand tagelang sein Winterholz verheizt.
Das war das erste und das letzte Mal, dass so ein Gerät mit in den Urlaub durfte. Ich hätte es dir gerne mal geliehen und sogar verkauft.
Nu haste schon eins. Glückwunsch
Gruß