Manchmal glaube ich auch, das manche Menschen einfach nur Angst haben, weil sie damit nicht oder schlecht umgehen können.
LG
Steffen
Ich glaube, dass hier ein wichtiger Punkt liegt, der direkt unsere Kultur widerspiegelt. Wir haben Krankheit weitgehend ausgeblendet - und den Tod erst recht. Alles, was das - verordnete - Lebensgefühl "stören" könnte, verschwindet aus dem Fokus - die Kranken ins Hospital, die Alten ins Heim und die Toten eben möglichst schnell unter den grünen Rasen. Zurück bleibt eine kreatürliche Angst vor dem Verlust, dessen Unvermeidbarkeit zwar jeder ahnt, aber kaum einer weiss, wie er sich darauf vorbereiten soll.
Die öffentliche Meinung sieht ja (in Ignoranz der sich inzwischen medizinisch erheblich ändernden Realität) immer noch: Krebs = Tod. Davor schrecken viele zurück, nicht etwa immer aus menschlicher Kälte, sondern auch aus Hilflosigkeit.
Mal weiter ausgeholt bei einem Blick in eine manchmal ganz andere Welt: ein wesentliches Problem bei Ebola sind die Bestattungsriten in weiten Teilen Afrikas. Für die Familienangehörigen ist es unvorstellbar, den Toten nicht zu waschen um ihn dann in einer rituellen Zeremonie - an der die ganze Familie sehr direkt teilnimmt - selbst zu bestatten. Eine Epidemie wie Ebola, in der unsichtbare Viren durch geringsten Kontakt mit Koerperfluessigkeiten oder der Haut des Toten bei Waschungen übertragen werden können, ist im Busch und auch in den Slums der Städte nicht fassbar. Nun aber holen fremde Leute, vermummt in hermetischer Astronautenkleidung, den in einen Plastiksack gesteckten Leichnam aus Haus und Hütte, werfen ihn auf eine Pick-up und fahren davon. Auch da bleibt Hilflosigkeit zurück.