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Geschrieben von: magnum Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 28/01/2019 20:09
Hallo zusammen,

seit ein paar Wochen rüttelt sich mein G beim Ãœberfahren von schrägen Querfugen enorm auf. Das ganze Auto wackelt hin und her und es ist so enorm, dass man überlegt auf den Seitenstreifen ausrollen zu lassen. Es tritt bei Geschwindigkeiten zwischen 90 und 130 auf. Und ausschließlich beim Ãœberfahren von Querfugen, die nicht im 90 Grad Winkel zur Fahrbahn sind. Also diagonal über die Straße gehen. Bei normalen Querfugen und seien sie noch so hoch oder tief passiert gar nichts. Das Auto fährt auch sonst ganz normal. Keine Schläge in der Lenkung und keine Unwucht in den Rädern. Halt nur beim Ãœberfahren von schrägen Querfugen zwischen 90 und 130 tritt es auf.

Das Thema wurde hier schon mal besprochen, aber wie (fast) immer ohne dass derjenige anschließend geschildert hat, was der Fehler war.

Ausschließen kann ich wahrscheinlich:
- Lenkungsdämpfer. Der soll ja die Lenkung dämpfen und nicht das Fahrwerk. Die Energie die da wirkt kann niemals ein Lenkungsdämpfer beeinflussen.
- Unwucht in den Rädern. Das müßte ja auch ohne Ãœberfahren von Querfugen dann rütteln.

Ich hatte neulich einen größeren Batzen graues Fett in der Garage gefunden, der sich von der linken Halbkugel der Lenkung gelöst hatte. Das Rüttelproblem besteht aber schon länger.

Das Schaukeln (Frequenz ca 4 Hz) ist wirklich schlimm und ist angsteinflößend. Man kann es auch nicht ausbremsen. Erst, wenn die Geschwindigkeit unter 70km/h fällt, beruhigt sich das Fahrzeug wieder und alles ist normal, als wenn nichts gewesen wäre. Dann kann man auch wieder ganz normal auf Reisegeschwindigkeit hoch beschleunigen (bis zur nächsten größeren Querfuge) in 3, 10 oder 50km apollo

Man kann es auch provozieren. Auf meiner Hausstrecke ins Industriegebiet über die A4 gibt es eine markante Querfuge. Die darf ich nicht über 90 überfahren.

Kennt das jemand oder kann jemand helfen? Auf die Bühne komm ich erst am Wochenende.

VG
Alex

Geschrieben von: G230 Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 29/01/2019 07:41
Hi Alex,

wenn ich das richtig deute, was Du beschreibst, würde ich als Erstes auf die Stoßdämpfer tippen. Deren Defekt müsste zwar auch bei anderen Fahrsituationen spürbar sein, aber vielleicht ist es ja die besondere Anregung der Federn durch die schräg laufenden Querfugen, die den G extrem aufschwingen lassen. Ein Check ist relativ einfach zu machen und schafft schnell Gewissheit.

Gruß
Nennt sich "Death Wooble" was du beschreibst, google das mal.
Ãœblicherweise finden sich dann ausgeleierte Teile an der Vorderachse, Panhardstab ist immer ein ganz heisser Tip, aber auch Achsschenkel, Spurstangen etc.
Seitenführung der Vorderräder hat Spiel, verhält sich dann wie ein Einkaufswagenrad wenn man ihn schnell über den Parkplatz bei Aldi schiebt ums Bildlich auszudrücken.



Siehst du dich in dem Video?
Bei meinem 290er war die untere Gummibuchse des Panhardstabes ausgeschlagen- ich habe neue Buchsen eingepressst.
Der Effekt war aber nur ein leichtes Aufschaukeln/schlechter Geradeauslauf bei Geschwindigkeiten >80 km/h

Beim 230GE hatte ich eine Kombination aus Unwucht Räder & Kardanwelle, führte zu Death Wobble ab 90 km/h
Räder wuchten oder vorne /hinten wechseln plus Fahren ohne vordere Kardanwelle brachte die Erkenntnis..

Gruss
Mark
Geschrieben von: DaPo Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 29/01/2019 11:11
Hallo zusammen,

erfahrungsgemäß ist der G bei sowas eine Diva.
Es gibt selten nur eine Ursache, meistens ist es ein Zusammenspiel aus mehreren Kleinigkeiten, die -jede für sich betrachtet- eher unauffällig scheinen.

Also ruhig mal alle oben gelisteten Punkte kontrollieren.
Geschrieben von: magnum Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 30/01/2019 19:21
Danke euch!

Klingt nach einem validen Arbeitspaket!

Ozy, jepp. Genau so ist das. Nur dass es von aussen noch schlimmer aussieht bye

Hoffentlich wird es keine never ending story...

Keep you posted
Alex
Der Lenkungsdämpfer (auch ein neuer) schafft es nicht seiner Arbeit nachzukommen. Weil die Vorspannung der Achsschenkelbolzen zu gering ist.

Das einstellen ist ansich keine aufwendige Arbeit und die Paßscheiben kosten im Zubehör nur ein paar Cent.

Meinen G320cdi habe ich genau mit den selben Symptomen gekauft weil die MB-Werkstatt des Verkäufers das nicht hinbekommen hat und als nächstes das Lenkgetriebe tauschen wollte. Das Lenkgetriebe war 150000 km später immer noch drin.

http://www.viermalvier.de/ubbthreads.php/topics/601311/re-schlagen-in-der-lenkung.html#Post601311
Geschrieben von: magnum Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 01/02/2019 18:48
Hallo Reiner, vielen Dnk für den Tipp.

Hatte den Würfel grad auf der Bühne.

Vorläufige Diagnose:

- Die Lenkungsdämpferbuchse ist komplett ausgenudelt und hat ca 6mm Spiel

- Die rechte Halbkugel ist trocken und relativ sauber
[Linked Image von s15.directupload.net]

- Die linke Halbkugel ist komplett fettig und verbaatzt.
[Linked Image von s15.directupload.net]

Besteht da Handlungsbedarf an einer Seite? Bei meinem Alten waren beide Halbkugeln meistens völlig verbaatzt.

Nebendiagnose: linke hintere Feder (wieder mal) gebrochen. Deswegen stand der G immer ganz leicht schief (häufigster Grund bei Schiefstand). Hat mit dem Death Wobble wohl eher nix zu tun und muß mal gemacht werden.

Ich werd erst mal den LD erneuern und prüfen ob er noch wobbelt bundy
Hallo,

da ist mit großer Wahrscheinlichkeit links die Manschette der Gelenkwelle gerissen.

Gruß
Thomas
Geschrieben von: DaPo Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 02/02/2019 09:23
Hallo,

Original geschrieben von magnum
Ich werd erst mal den LD erneuern und prüfen ob er noch wobbelt bundy
spar Dir das Geld erst einmal. Der neue LD wird nach kurzer Zeit wieder hin sein, wenn du nicht die Ursache findest und abstellst.
Der LD kann immer nur die Wirkung dämpfen, ist aber nie die Ursache.
Alex, schau mal, ob der Dämpfer mit der Buchse verbaut ist, oder ob die nicht jemand mal vergessen hat. Das würde das Spiel erklären. Das eine Dämpferhalterung so stark ausschlägt wäre nach meinem laienhaften Verständnis für mich nicht einleuchtend.
Geschrieben von: magnum Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 02/02/2019 22:22
@ DaPo, du hast natürlich völlig Recht (wie immer). Und das ganze ist mir schon klar. Leider hatten wir keine TÃœV-Bühne mit seitlicher Bewegung. Einer hat am Auto gerüttelt und hing dran wie der Ratz am Speck. Aber da war alles fest und ohne Spiel. Die Gummis aller Buchsen sind überhaupt nicht rissig und sehen neuwertig aus. Ausgeschlagene Längslenkerbuchsen hätten wir so auf jeden Fall gesehen. Hatten wir so beim Alten auch entdeckt. Das hört man aber auch beim Ãœberfahren von Bumps in Tiefgaragen. Typisches Klackern. Hier war aber nix.
Das mit der Vorspannung der Achsschenkelbolzen könnte sein, aber es war ja Ruhe für ein Jahr lang. Evtl. hat's der LD abgedämpft und nun geht er über'n Jordan.
Aber das kann man mit der Manschette ja gleich zusammen mit erledigen.

@ Volker, wenn jemand eine Hülse in der Buchse nicht montiert hätte, dann wäre das Todeswobbeln (lol, passt aber) ja von Anfang an.

Die Dämfer sind augenscheinlich i.O.. Und ein Nachnicken hat er auch nicht.

Also erst mal das machen, was eh gemacht werden muss.





Original geschrieben von magnum
@ Volker, wenn jemand eine Hülse in der Buchse nicht montiert hätte, dann wäre das Todeswobbeln (lol, passt aber) ja von Anfang an.
doh.... Wie Recht Du hast....
Original geschrieben von magnum
@ DaPo, du hast natürlich völlig Recht (wie immer). Und das ganze ist mir schon klar. Leider hatten wir keine TÃœV-Bühne mit seitlicher Bewegung. Einer hat am Auto gerüttelt und hing dran wie der Ratz am Speck. Aber da war alles fest und ohne Spiel.

Das Funktioniert so nicht, das Fahrzeug steht ja mit seinem Gewicht auf den Achsschenkelbolzen.
Da kannst rütteln solange du willst, du willst ja ein Spiel feststellen von 0,5-1,0mm und das siehst so nicht.
Und nein es ist NICHT der Lenkungsdämpfer.
Geschrieben von: GW350 Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 03/02/2019 13:36
Original geschrieben von Oelmotor
Hallo,

da ist mit großer Wahrscheinlichkeit links die Manschette der Gelenkwelle gerissen.

Gruß
Thomas

Sehe ich auch so. Bisschen Fett hängt an den Rändern immer, mit fortgeschrittener Laufleistung auch mal mehr aber hier ist ja die ganze Kugel voll.
Die Kugeln müssen auf den Laufflächen normal blank sein sonst ist was faul - also wenn man die verchromten hat.

Sehe die Achsschenkel auch als heißen Tipp an. Allerdings denke ich, dass auch wenn man es nicht direkt erkennt die Gummilager auch soweit
sind wenn die Achsschenkel ausgenudelt sind.

Zum Lenkungsdämpfer lässt sich aber sagen, dass er nie die Ursache ist aber durchaus zu einem funktionierenden Fahrwerk gehört. Deshalb würde ich
drauf achten (insbesondere wenn man große Reifen und Gelände fährt) den verstärkten zu bestellen. Die dünne Variante ist für die Tonne. Bei dir wobbelt
es wahrscheinlich erst jetzt weil inzwischen der Dämpfer erledigt ist und sich das Problem erst jetzt offenbart.
Es gab auch schon nen Fall hier im Forum (weiß nicht mehr wer) da war das Ding falsch rum montiert...
Geschrieben von: magnum Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 21/02/2019 20:39
So, feddich.

- Lenkstange erneuert. Hier war ein Ende viel zu fest und das andere hatte sehr viel Spiel. Hatten wir Laien nicht bemerkt.
- Lenkungsdämpfer getauscht. Der Kunststoff in der Öse war quasi weggebröselt und die innere Hülse konnte sich fast frei in der Äußeren bewegen.
- Weggebröselt war auch der Dichtungsring in der linken Gelenkkugel. Wurden beide vorsichtshalber getauscht. Alles schön gefettet.
- Vorderräder hatten Unwucht (90g). Neu gewuchtet.
- Federn hinten neu.

Fährt sich so, wie noch nie vorher. Lenkung spricht besser an (sofern man davon beim G überhaupt reden kann, es geht aber doch noch schlechter). Kein Wummern mehr beim Ãœberfahren von Querfugen (fällt mir erst jetzt auf, wo's weg ist) und das Todeswobbeln bei Diagonalfugen ist auch weg.

Dazu schaltet das Getriebe auch wieder fein. Hab mir noch ne Getriebeölspülung gegönnt.

Dazu noch ein Lob aus der derzeitigen Werkstatt meines geringsten Mißtrauens: " Der ist aber gut in Schuß - im Vergleich zum Alten" bbc

Grüße
Alex

Hallo,

Ich habe an meinem das gleiche Problem. Vibrationen zwischen 80 & 110km/h und ab 155-160 wieder aber dann richtig heftig.

Der Lenkungsdämpfer ist augenscheinlich in Ordnung. Auch dessen Lagerung ist nicht weggebrochen.

Alle Buchsen und Stoßdämpfer im Fahrwerk sind neu gemacht mit Originalteilen.

Die Lager des Verteilergetriebes sind nicht rissig und mit dem Montiereisen belastet fällt mir nix auf. Zu wenig Kraft oder alles i.O.?

Ich hab jetzt die vordere Gelenkwelle ausgebaut und und hatte auf merkliches Spiel in den Gelenken gehofft. Die fühlt sich aber straff an. Die Gelenke haben kein mit der Hand spürbares Spiel nach 180.000km Laufleistung. Auch braucht man durchaus etwas Kraft um sie zu Knicken.
Jedoch bilde ich mir ein, dass wenn die Gelenkwellen frisch abgeschmiert sind, das Auto wesentlich weniger Vibrationen hat.

Einfach auf Verdacht Wellen instandsetzen lassen würde das Spielzeugbudget aber grad herb belasten, wenn es das dann doch nicht wäre.

Hat jemand zündende Ideen, was ich noch prüfen könnte? Ggf. Auch gleich mit Beschribung, wie es sich „anfühlen“ oder geben muss.

Etwas frustrietre Grüße
Alex
Geschrieben von: magnum Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 26/06/2019 18:11
Lenk- und Spurstange haben kein Spiel?
Spurstange ist auch neu...

Lenkstange nicht. Die werde ich mal prüfen. Ich dreh bei nächster Gelegenheit ne kleine Runde im 2WD Modus. Vielleicht ist es ja doch weg.

Danke für den Tipp Alex.
Hat Sonst noch jemand Tipps?

Edit sagt: Jetzt wo ich drüber nachdenke bilde ich mir ein, dass es nach der Fahrwerksüberholung (Buchsen/Gummis, Stossdämpfer, Spurstange) schlimmer als jemals zuvor ist.

Also doch mal die Lenkstange tauschen? confused
Geschrieben von: DaPo Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 27/06/2019 07:12
Hallo Alex,

dann löse mal die Schrauben von den Fahrwerklenkern, schaukle das Auto einmal durch und zieh die Schrauben wieder fest.

Prüfe auch mal das Rad- und Achsschenkellagerspiel.
Häufig haben diese Vibrationen keine einzelne Ursache, sondern resultieren aus minimalem Spiel an verschiedenen Stellen, das sich dann aufsummiert.

Der Lenkungsdämpfer ist nie Ursache der Vibrationen, wenn alles korrekt ist, kannst Du auch ohne fahren. Er soll primär verhindern, daß es Dir, wenn Du einseitig mit einem Reifen an ein Hindernis stößt, das Lenkrad aus der Hand schlägt.

Es kann aber wirklich gut sein, daß eine Gelenkwelle ursächlich ist, insbesondere die Geschwindigkeiten deuten darauf hin: 160 ist ja doppelt so schnell wie 80, das würde bei einem drehzahlabhängigen Problem passen.
Geschrieben von: Hubsi2 Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 27/06/2019 07:13
Original geschrieben von fishermans-end
Hallo,


Ich hab jetzt die vordere Gelenkwelle ausgebaut und und hatte auf merkliches Spiel in den Gelenken gehofft. Die fühlt sich aber straff an. Die Gelenke haben kein mit der Hand spürbares Spiel nach 180.000km Laufleistung. Auch braucht man durchaus etwas Kraft um sie zu Knicken.
Jedoch bilde ich mir ein, dass wenn die Gelenkwellen frisch abgeschmiert sind, das Auto wesentlich weniger Vibrationen hat.

Alex

Deiner Beschreibung nach würde ich sagen die Gelenke sind fest, Vorstufe von materialabtragenden Verschleiss. Normal sollen die sich ohne viel Kraft bewegen lassen.

Hubsi, das mag blöd klingen, aber ich wäre froh, wenn es die Wellen wären. Zwar nicht billig aber das kann ich selber richten.
Radlager, Achsschenkel und Achsen Innereien übersteigen mein Know How und zeit zum Einlesen habe ich familiär bedingt die nächsten 10 Jahre nicht, ab dann muss er mithelfen laugh

Ich werde berichten, wenn ich weiter bin.

Ich muss meine Aussage oben korrigieren: Die Spurstange ist noch die alte, die Lenkstange ist neu rein gekommen.

@ DaPo: An ein verspanntes Fahrwerk glaube ich nicht so recht / ich kann es mir schlecht vorstellen. Ich habe damals alles handfest angezogen, bin zackig über einen angrenzenden Feldweg mit Schlaglöchern gefahren und im Anschluss unsere Böschung hoch. Siehe Bild. Dann alle Schrauben auf Drehmoment angezogen, während es auf den Rädern stand.
Das Fahrwerk sollte also gut durchgefedert und von der Fahrzeughöhe passend gewesen sein.

[Linked Image von i.ibb.co]
Bin vorhin 20 km ohne vordere Gelenkwelle gefahren. Vibrationen nicht weg aber gefühlt weniger stark wie bisher. Werde nun beide Wellen zum überprüfen und ggf. instandsetzen bringen.

Dazu eine Frage: wie wichtig ist die Wuchtdrezahl?
Müssen es die 6.000 Umdrehungen (das muss es laut Mercedes doch sein; oder?) sein oder reichen auch die 3.000 die die allermeisten Gelenkwellenbauer können?

Gruß
Alex
Geschrieben von: DaPo Re: Furchtbares Aufrütteln bei diagonalen Querfugen - 29/06/2019 07:48
Hallo Alex,

kannst Du selbst ausrechnen.
3000 dürfte recht knapp sein...
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