Snort,

Ich habe bis jetzt ca. 30.000 km mit den (verschiedensten) Santi zurückgelegt, und dürfte damit im deutschsprachigen Raum einer mit der höchsten Kilometerleistung sein. Da ich über Jahre hinweg auch den HZJ75/78 und den Defender verkauft habe erlaube ich mir folgende Anmerkungen:
1. Vollkommen unabhängig was geschrieben und erzählt wird, probiers doch einfach aus und bild Dir deine eigene Meinung. Die Definition des Fahrverhaltens ist immer subjektiv !
2. Ich habe gestern einen neuen Santi nach Heidelberg geliefert, macht von mir aus ca. 450 Km hin und genausoviel wieder zurück (diesmal mit meinem Vf-Santana, da der Kunde vor 3 Wochen seinen Privatpkw geschrottet hatte.) Bei der Fahrzeugübergabe kommen wir auf den Off-Road Test zu sprechen, und mein Kunde fragt verwundert wieso die Tester dem Santi ein "abenteurliches Fahrverhalten" bescheinigen, nach 1500 Km mit meinem Vfw hätte er davon nichts bemerkt. Einzig die größeres Seitenneigung des Santana sei im als Umsteiger von Volvo und Renault Kangoo aufgefallen.
Beim Zurückfahren auf der A6/A3 kam ich in die gestrige Schneefront und hatte für ca. 50 Km einen LR 110 hinter mir, der unbedingt wissen wollte wer auf Schneefahrbahn mehr Probleme hat. Ergebnis: Es ist überhaupt kein Problem den Allrad bei 120 Km/h zuzuschalten, es sind auch keinerlei Verspannungen und Geräusche auf der Autobahn bis 140 Km/h festzustellen und die serienmäßigen General Reifen sind deutlich schlechter auf Schnee (beim Bremsen) als die beim Kundenauto montierten Mastercraft MSR. (Dem Defender war mein Tempo übrigens irgendwann zu hoch, trotz des „abenteuerlichen Fahrverhaltens“ des Santana)
„Permanente Lenkkorrekturen“ musste ich auf den 900 Autobahnkilometern, davon 240 km auf der Betonplatten-A3, nicht durchführen, zumindest nicht mehr als im Defender oder HZJ, (die ich auf eben dieser Autobahn auch über Jahre hinweg überstellt habe.). Allerdings hoppelt der Santi nicht so grauenvoll über die Trennfugen der Betonplatten wie der HZJ78, (trotzdem ihm die Off-Road "einen überraschend hohen Fahrkomfort" bescheinigt).
3. Was beim Santana auffällt ist im Vergleich zu schraubengefederten Starrachsautos wie HZJ78 und Defender der Umstand, das die Parabelfedern beim Überfahren von „Hindernissen“ wie Kanaldeckeln oder „rustikalen“ Bahnübergängen ganz leicht die Vorderachse versetzen lassen. Das hat übrigens der Blattgefederte HZJ75 auch schon gemacht und mit einem Höherlegungsfwk wird das ganze dann besonders prägnant, aber dem Toyota wurde das niemals zum Vorwurf gemacht.
Im übrigen wundert mich das keiner der Tester die deutliche Verschlechterung des Fahrverhaltens des HZJ78 mit den getesteten 285/75 R16 Reifen erwähnt hat, vom Bodylift mal ganz zu schweigen.
4. Aus einigen Vergleichsdaten in dem Test werde ich nicht schlau: So wird dem Santana die „weichste Federabstimmung im Test„ dokumentiert, obwohl er mit einer Hinterachslast von max. 2150 kg auf dem Niveau von HZJ78 (2200 Kg) und LR 130 (2200 Kg) liegt. Wie haben die bloß dieses Kunststück geschafft ?
Und wieso läuft ein HZJ78 bei 4000 U/min 148 Km/h, wenn bei der vorgegebenen Achsübersetzung mit Bereifung 7.50 R16 ca. 163 Km/h und bei (mit dem am Testwagen montierten) Bereifung 285/75 R16 169 Km/h rauskommen würden. Der gemessene Wert entspricht übrigens den 205 R16 Reifen.
5. Angekündigt war der Test als „Die letzten Off-Road Abenteurer im Vergleich“ hat eigentlich niemand bemerkt, dass der Santana die Off-Road Wertung im Test ganz klar gewonnen hat. Das ein Auto ohne Stabilisatoren eine deutlich größere Seitenneigung hat wie mit, müsste den meisten Disco 1 und Defenderfahrern bekannt sein und trotzdem leben sie damit und fallen nicht permanent von der Strasse. Da wir gerade dabei sind mit BILSTEIN neue Gasdruckdämpfer abzustimmen um die Pistentauglichkeit des Santi zu erhöhen, wird sich dieses „Problem“ auch verringern lassen.
Aber um wirklich Mitreden zu können muß man sich die Details schlichtweg "erfahren", ist das einzige was ich wirklich empfehlen kann.
MfG, Erich

Zuletzt bearbeitet von allradchrist; 25/01/2005 10:56.