Nachtwanderung im Fagaras. War sehr schön, leider hatte der Foto schlapp gemacht und am Handy gabs keinen Blitz...
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In dieser Nacht sollte uns dann auch die letzte Gasflasche noch verlassen. Zu unserer Coleman-Notheizung is ja schon alles gesagt.
Wir entschliessen uns noch in der Nacht die Rückreise anzutreten. Wir hatten uns einige Stunden ausgeruht und ich fühlte mich fit genug zum Fahren. Besser als einfrieren...
Tanja hatte sich allerdings schon ne fette Erkältung eingefangen und fiel als Pilot flach. Wir brettern also über Sibiu in Richtung Arad zur Grenze, da passiert es. Die Bundesstrasse führt über einen der zahllosen Bahnübergänge, nur dass dieser noch ein bisschen rumänischer ist als die anderen. Ich geh noch vom Gas da tuts auch schon den Schlag: Kabumm... Hani macht nen Freudenhüpfer.
Das Mäusekino meldet sich, Ladekontrollleuchte... ich ahne es schon. Ausserdem läuft der Bremskompressor inzwischen fast im Dauerbetrieb.
Wir beschliessen das nächste Motel anzufahren und dort die Nacht zu verbringen. Fehlanzeige... kein Bettchen frei.
Ein 24 Stunden Motel in Rumänien muss nur 24 Stunden besetzt sein. Man sollte nicht daraus schliessen, dass man auch rund um die Uhr ein Zimmer buchen kann :o)
Wir haben die Belegschaft zweier Motels beim Nachtfernsehen gestört, was uns natürlich sehr leid tut, aber ein Zimmer gabs halt nicht.
Wir also wieder raus zu Hani. Die Ursache für den Luftverlust ist schnell gefunden. Ein Überdruckventil der Bremsanlage ist eingefroren und blässt Druck ab. Da der Bremsdruck aber nie unter 4,3 Bar abfällt igorieren wir das erstmal und gehen wie wir grad sind, mit Parka, Hosen, Skiunterwäsche und Mütze ins Bett.
Am nächsten morgen haben wir tatsächlich ein wenig geschlafen. Der ganze Wohnkoffer ist inzwischen gründlich eingefroren, auf allen Metallteilen zentimeterdick Eis.
Während Tanja in dem Motel zwei Kaffees organisiert mach ich mich mal an die Ladekontrollgeschichte. Meine Vermutung bestätigt sich... Keilriemen runter, nicht aber gerissen. Durch den Hopser??? Seltsam...
Auch wenn ich bereits vermute, dass es dieser nicht mehr lange tun wird versuch ich zuerst mal den Weg des geringsten Widerstandes und leg den Riemen neu auf. Morgens im Schneetreiben bei -8 Grad friert einem der Schraubenschlüssel in der Hand fest. Die Limaschrauben sind natürlich alle bombenfest. Trotzdem krieg ich den Riemen irgendwie draufgenoddelt. Beim ersten Anlassversuch fliegt er uns das betagte Ding naturgemäss um die Ohren.... nen Versuch wars wert.
Wir ham ja noch nen Ersatzriemen dabei. Aber nicht jetzt... geht einfach nicht bei der Kälte. Wir beschliessen erstmal weiterzufahren, solange es hell ist und in der nächsten Ortschaft nen Autoservice zu finden. Wieder Fehlanzeige... Zwischen den Feiertagen macht in Rumänien keiner nen Finger krumm... alles geschlossen und zwar vom 24. bis zum 05.
Rufen wir halt mal den ADAC an, vielleicht haben die ja ein Werkstättenverzeichnis, oder nen Pannen-Notdienst in Rumänien.
Man verbindet uns mit einer Dame in Bukarest, die sich in Kürze wieder melden wird... müsste jetzt eigentlich bald mal soweit sein. Ziemlich schnell stellen wir fest, das wir das besser selbst in die Hand nehmen, bevor uns noch das Tageslicht verlässt.
Ich fahr an die nächste Tanke und wir packen unser Werkzeug nochmal aus.
Die freudige Überraschung lässt nicht lange auf sich warten. Der Riemen ist 2 cm zu kurz, keine Chance. Wie wir ab jetzt herausfinden werden gibt es in ganz Rumänien scheinbar nur 2 Keilriemenlängen. Zu kurz und zu lang, und zwar alle gleich. Wir hören immer wieder die Worte Dacia und Universal...
Okay... scheiss der Hund drauf. Wir fahren halt weiter, die Karre wird nimmer ausgemacht und Licht gibts nur wenns nimmer anders geht. Auf die Art und Weise schaffen wirs tatsächlich bis über die Grenze nach Ungarn, wo wir kurz hinter der Grenze nen 5KW-Moppel kaufen, unser Moppelchen hinten in der Kiste hat ja Winterpause. Batterieladegerät haben wir dabei. Für die Nacht kaufen wir noch nen 2KW Elektroradiator, Tanken alles voll was geht. Dann halt so...
In einem kleinen Hain am Rübenacker schlagen wir unser Lager auf. Hani lassen wir vorsichtshalber mal laufen, der tuckert ja komplett ohne Strom. Sicher ist sicher, hauptsache wir kommen weiter. Wir schmeissen den Moppel an und heizen erstmal den Koffer, während ich vorne die zwei Batterien vom 24 Volt-Netz abtrenne und die erste schonmal ans Ladegerät hänge.
So... mehr kann ich erstmal nicht tun. Wecker auf halb zwei gestellt, dann dürfte die erste Batterie voll sein und ab in die Mulle.
Um halb zwei bimmelts und ich quäl mich raus in die Nacht. Dürfte so -15 Grad haben... Supi, Ladegerät zeigt 14,irgendwas Volt. Naja, da wird jetzt wohl nix mehr schiefgehen denk ich mir und häng die zweite Batterie dran...
Och, Hani kann ich jetzt eigentlich ausmachen, oder? Zieh den Stopknopp und anstelle des Schüttelns und Nageln moppelt nur noch der Moppel beruhigend vor sich hin.
AAaaahhhh.... schön... denk ich mir reib die Hände und will gerade zurück in den lauwarmen Koffer da machts ploing und aus dem Ladegerät kommen eindeutige Rauchzeichen die da heissen "Tschüss, war schön mit euch..." Tot.

Oje...

Naja, jetz isses wies is. Entweder er springt an oder nicht, jetzt oder morgen... ich geh ins Bett.

Oh Wunder, er sprang an. Ab jetzt war eigentlich alles egal, Hani lief und es war Tag, also nix wie los. Ums abzukürzen, nach ewiger Rumsucherei haben wir wirklich in einen passenden Keilriemen gefunden und zwar da wo wirs am wenigsten zu hoffen wagten. Bei einem Budapester Chromradkappen-, Chromauspuffblenden-, Chromnummernschildverzierketten- und Chromtittenaufkleberladen, der neben seinem Sammelsurium an Protzartikeln tatsächlich eine ganze Traube an Keilriemen an der Decke hängen hatte. Wir wollten gleich zwei nehmen, aber er hatte nur einen von wirklich jeder Größe.
Das Ding haben wir nach einem Aufbaukaffee an einer Raste dann ordnungsgemäss aufgelegt und zum Glück vorm Anlassen noch die Ursache für den ersten Keilriemenriss entdeckt.
Die Lima wird bei Hani mit einem Stahlband in der Halterung fixiert. Bei dem Bollerer am Bahnübergang war die Lima leicht verrutscht, so dass die Riemenscheiben nicht mehr richtig fluchteten. Schnell noch in Ordnung gebracht und Brumm... alles läuft.
Wir haben übrigens bis Deutschland nirgends mehr Gas auftreiben können und da hatten wir dann keine Lust mehr...





Der Charme eines Geländewagens wächst mit dem Grad seiner Abnutzung.