Hallo Roger,

Théodore Monod ist leider im Jahre 2000 verstorben.

Sein Buch "Wüstenwanderungen", National Geographic, erschienen bei Goldmann, empfehle ich sehr zum Lesen. Da spricht ein Saharien.

Titel der französischen Originalausgabe "Méharées", erschienen bei Actes Sud, Paris.

Dein Eindruck von der "Gnade früher Geburt" täuscht Dich abermals nicht. Die heute Nachkommenden, augenscheinlich mit der Gnade der späten Geburt behaftet, werden gleichwohl vom Leben als Zuspätgekommene bestraft.

Saint Ex schreibt schon in "Wind, Sand und Sterne":

"... Die bunten Fernen, die wir ansteuerten, sind eine nach der anderen zur blassen Nähe geworden, so wie manche Insekten ihre Farben verlieren, wenn sie erst einmal in die warme Hand genommen werden. Und doch lebten wir nicht in eitler Verblendung, als wir ihnen zustrebten. Wir täuschten uns nicht, als wir ausgingen, sie zu entdecken. Der Sultan in Tausendundeiner Nacht irrte sich auch nicht in seiner Suche nach dem Letzten und Höchsten, um dessentwillen seine Sklavinnen eine nach der anderen in seinen Armen vergehen mußten, noch ehe die Sonne aufging; sie hatten das Gold von ihren Flügeln verloren, kaum daß er sie berührt hatte.
Wir lebten vom Zauber des Sandes, andere werden Ölquellen darin erbohren und sich mit Handel bereichern. Aber sie kommen alle zu spät. Die verbotenen Palmwälder, der nie zuvor betretene Muschelsand haben uns ihr Bestes gegeben. Die Sahara hatte nur eine heilige Stunde der Erhebung zu verschenken, und wir haben sie erlebt."

Wer es erlebt hat, der begreift.