Fußball, der Schlüssel zur Integration? Mehr noch, zur Völkerverständigung? So wie zwischen Honduras und El Salvador oder neulich zwischen Ägypten und Algerien?

Nee, im Ernst:
Auch im Fußball funktioniert es leider nicht. Bei mir im Ruhrgebiet ist ein Kuzorra (mit polnischen Wurzeln) nicht nur eine fußballerische Schalke-Legende sondern tatsächlich Symbol für die Chance zum Aufsteig und die Überwindbarkeit der Klassenschranken. Aber das war mal, ist lange her und hat mit Menschen polnischer und italienischer Abstammung funktioniert. Und wenn heute ein Spieler mit türkischer Abstammung es mal in die oberste Liga schafft, dann wird er doch immer die Nationalmannschaft der Türkei vorziehen und gegen das Land Deutschland spielen, in dem er doch lebt. Mir ist nur eine einzige Ausnahme von dieser Regel bekannt und dieser Spieler ist dafür von seinen Landsleuten massiv beleidigt, ja sogar bedroht worden. Sieht so Integration aus?

Und wenn es heute tatsächlich einen türkischstämmigen Fußballer von der Klasse eines Libuda gäbe – die Schalke-Fans täten sich schwer, ihm eine witzige Ehrung zuteil werden lassen - analog zu dem berühmten Ausspruch, der da lautete: „Niemand kommt an Gott vorbei, nur Stan Libuda!“

Heutzutage bilden insbesondere Türken eigene Mannschaften auf Stadtebene, und es gibt Schiedsrichter, die sich fürchten, bei Spielen bestimmter Mannschaften pfeifen zu müssen. Sie sind entweder selber schon von Spielern oder Fans angegriffen worden oder kennen Kollegen, denen das passiert ist. Unter diesen Bedingungen der Angst kann man nicht arbeiten. Und da geht es teilweise um Körperverletzungen der übelsten Art. Wohlgemerkt zwischen Spielern und Schiedsrichter, zwischen Spielern und Spielern, zwischen Spielern und Zuschauern oder allen zusammen – mitten auf dem Fußballplatz! Nicht irgendwo auf einem Bahnhofsvorplatz zwischen den Fans von Fußball-Erzrivalen.

http://www.derwesten.de/nachrichten/sport/lokalsport/bochum/2009/2/6/news-109934811/detail.html

mfG
Rainer


Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)