Original geschrieben von azeh
und das mit dem deutschtypischen zwang alle integrieren zu wollen geht mir am arsch vorbei.
wenn nicht ein miteinander dann geht immer noch ein gepflegtes nebeneinander.


Diese Meinung vertrete ich - nicht etwa angekraenkelt von des Gedankens Blaesse, sondern aus eigener Erfahrung - seit Jahren! Wir sollten begreifen, dass wir frei geboren sind - aber der Andere eben auch!
Der melting pot als Programm ist eine Illusion; als zwanghafte Vorstellung wird er zum Desaster. Wer koennte denn eigentlich entscheiden, ab wann man "integriert" ist; will sagen, auf welcher Strichliste sollten hier Posten abgehakt werden? Selbst der (durchaus nicht bedeutungslose) Akt einer neuen Staatsangehoerigkeit ist keine endgueltige "Garantie" fuer Integration. Der Mensch ist kein Produkt staatlicher Prozeduren oder behoerdlicher Aktionen.

Jeder, der sich entschliesst, in einem fremden Land zu leben, wird begreifen, dass ihm dies nur gelingen wird, wenn er zunaechst mal die dort herrschenden Rechtsvorschriften einhaelt.(In die Volkstanzgruppe oder den oertlichen Gesangverein muss er dazu nicht eintreten.) Das ist kein Gebot eines schwammigen Integrationsbegriffes, sondern Anwendung gesunden Menschenverstandes.
Die "normative Kraft des Faktischen" wirkt ohnehin da direkt, wo eigene Kinder im neuen Land zur Welt kommen und dort aufwachsen. Es ist nur natuerlich, dass damit Konflikte keineswegs ausgeschlossen werden. Koennen sie auch nicht, denn diese existieren bei den "Autochthonen" ebenso!

Zum Faktischen gehoert auch das, was man als gemeinsames Schicksal gegenueber ploetzlichen Ereignissen wie z.B. Katastrophen bezeichnen koennte. Wer als Tourist von einer lokalen Katastrophe betroffen wird (und ueberlebt), befindet sich nicht in der gleichen Situation, wie ein Einheimischer, der - zugewandert oder nicht - Haus und Arbeit verliert.
Es gibt immer Vorgaenge, wo ploetzlich aus dem zuvor akzeptierten Nebeneinander ein - vielleicht sogar unerwartetes - Miteinander werden kann!