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on her majesty´s service
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find ich ziemlich schräg, was hier so geschrieben wird.
ist also quasi die differenz zwischen dem "gesunden menschenverstand" (-> "ist ja nicht so schwer für nen arzt mal über die strasse zu laufen") und der sicht des fachmannes, der sagt, der rettungswagen mit notarzt wäre die einzige richtige möglichkeit.
sagen wir mal so, aus etlichen jahren erfahrung im renngeschehen sage ich dir, JEDER arzt hilft, wenn not am man ist. angefangen vom veterinär, der dem verunfallten mit einem stück benzinschlauch den pneumothorax versorgt hat bis zum zahnarzt, der mit spitzzange und kabelbinder eine arterielle blutung stoppt.
hierbei reden wir aber von gegenden, wo es mal schlank 3h bis zum nächsten krankenhaus ist und es kommt sicher kein helikopter und an sonsten die nächsten paar stunden auch keiner. sprich, ggf. lebensbedrohliche situation in hoffnungsloser lage. also mehr der hollywood-stoff.
erschreckend, wie wir uns hier in unserem kompetenzdschungel verlaufen haben.
die anmerkung mit "jetzt ist die rettung da, jetzt brauch ich nicht mehr kämpfen" leuchtet mir ein! das nehm ich mir mit, da werd ich dran denken. danke für den hinweis!
whipple-scrumtious fudgemallow delight
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Im Schwitzkasten
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Im Schwitzkasten
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Ich bin nach nur drei Semestern "Emergency Room" und einem Semester "Chicago Hope" zwar noch kein voll ausgebildeter Mediziner, aber ich glaube, mich erinnern zu können, dass Schock die größte Gefahr bei Unfallopfern sein soll. Das heißt, die erste "Behandlung" wäre dann nur eine Stabilisierung, nicht mit Schmerzmitteln, sondern mit einem den Kreislauf stabilisierenden Mittel. Das Zeug kann man doch auch ohne die sechs Arzthelfer und die Logistikkompanie mit raus nehmen, und vielleicht noch einen Gummischlauch, um rasch und provisorisch ein eventuell verletztes, großes Gefäß abbinden zu können.
Immer wieder liest man in der Zeitung, dass Menschenleben durch "zufällig anwesende" Ärzte gerettet wurden - nach Deiner Ansicht, lieber Troll, dürfte es das alles gar nicht geben, im Gegenteil: der Arzt der trotzdem, ohne in seiner Haupteinsatzumgebung "Krankenhaus" oder "Arztpraxis" würde nach Dir geradezu fahrlässig handeln.
Nein, nicht mit mir. Wir können nicht lautstark den Verfall von Zivilcourage und Anstand verurteilen, nur um dann winselnd den Schwanz einzuziehen, und uns auf Vorschriften, Effizienzgutachten und was weiß ich noch alles zu berufen. Und wenn es nur die beruhigende Wirkung der Anwesenheit eines Arztes ist, durch die dieser hilft, bis der eigentlich Zuständige vor Ort ist.
Marcus
Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!
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kein zweiter
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Könnte mal eine Polizeigeschichte notieren. Warum sollt' ich nicht eine Polizeigeschichte zu notieren haben? Ich weiß da ein Grab eines Polizisten auf einem Münchner Friedhof. Ich weiß nicht, wie der Friedhof eigentlich heißt, dürfte aber noch zum Grab führen können..
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Kleiner Drückeberger
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Kleiner Drückeberger
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die erste "Behandlung" wäre dann nur eine Stabilisierung, nicht mit Schmerzmitteln, sondern mit einem den Kreislauf stabilisierenden Mittel. Ich wiederhole mich und im Kreis drehen bringt uns jetzt nur wenig weiter. Möge der Arzt sich melden der sagt ich behandle (Medikamentegabe) das o.g. Unfallopfer mit seinem offenem Bruch. Wie gesagt, raus kommen und erweiterte Erste Hilfe leisten und dafür sorge tragen das diese von 3.fachlich richtig ausgeführt wird/wurde halte ich für selbstverständlich. Für mich impliziert die Nennung des Unfall_Krankenhauses s.Text Unfall in einem Kreuzungsbereich in Salzburg, Mopedlenker liegt am Boden, offener Bruch, jede Menge Blut. Glück im Unglück: der Unfall ereignete sich direkt vor den Toren des Unfallkrankenhauses. [die schicken aber keinen Arzt raus] Marcus das man eine Medizinische Vollversorgung erwartet hat. Auf Zuruf kommt ein Arzt im weißen Kittel mit Koffer an der Hand angerannt, "kümmert" sich und das Opfer, ein wenig später rückt ein Trupp Schwestern mit Bett nach um den Patienten von der Straße weg in den OP zu schieben. Der rennende Doc im wehenden Kittel. Das gehört ins Reich der Wünsche, leider! Wenn er aber wunschgemäß kommt dann sind wir im Reich des MANV oder Kat.- Alarm, leider. Denn wenn sie anfangen dir das Ding um den Hals zu hängen möchte ich nicht (mehr) da sein.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"
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Ohne Heilung
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Ohne Heilung
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Hmmmm, also irgendwie, weiß nicht wie, könnte ich hier im Augenblick allen Recht geben: Durfte mal zusammen mit ´nem Chirurgen ne Rea im Kreuzgang eines Krankenhauses durchführen. Zufällig vorbeigekommen auf dem Weg in die Kantine... Ne Stationsschwester wollte lieber in die Mittagspause anstatt uns Supra und ´nen Ambubeutel von der Station zu holen, ein Arzt wollte uns die Krankenakte besorgen...Das Rea-Team von der Intensiv steckte mitsamt Notfallwagen im Aufzug fest... Aber da Rettungsdienst in Deutschland nicht als Daseinsfürsorge des Staates gegenüber den Bürgern betrachtet wird, sondern als wirtschaftliche Betätigung, wird er demnächst verpflichtend europaweit ausgeschrieben. Viel Spass!!!
Brennholz zu vermieten
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Motze, festhalten, so gehts in Kenia zum Brötchenholen
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Motze, festhalten, so gehts in Kenia zum Brötchenholen
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Fazit der Diskussion: Unfall: Helfer stören nur, irgendwer wird schon angerufen haben, langsam vorbeifahren, nix gesehen scheisse.
Wer nicht zufällig einen kompletten Falt-OP unterm Arm hat, stört als Ersthelfer? Auf der Strasse wird kein offener Bruch behandelt! Und wenn du, Troll , mit spritzender Aorta Gegenwehr leistest, dann hau ich Dir den Wagenheber über den Schädel und drück die Leitung zu. Die Kollegen vom Fahrdienst tuen auch nichts anderes. Im OP wird dann über Leben und Tod entschieden. Mich kotzt das so an, daß immer wieder diese Angst geschürt wird, man könnte als Ersthelfer etwas falsch machen. Man kann es nur richtig machen, wenn man da ist und das tut, was man im Moment kann. Und auch kein Arzt wird belangt, weil er nicht zufällig seinen Defibrilator in der Tasch hatte. Dasein, sagen, "Es kommt Hilfe", Den Kopf auf den Schoss legen, streicheln, beruhigend einreden.... Oder, wie Motze, 40 Minuten in ein blutiges Gesicht pusten, zwischendurch Rippen brechen und sich absoluten Nonsens von der Polizei anhören.
Nee, das passt nicht!
An und ist das Leben für sich schön.
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kein zweiter
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kein zweiter
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Fazit? Zwei ausgewachsene Haltungen — und nicht eine findet auch nur so weit in ein Thema, daß man jemals wieder einen Witz über Kohls Mädchen von ihr hören möchte.
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Kleiner Drückeberger
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Kleiner Drückeberger
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Auf der Strasse wird kein offener Bruch behandelt! Und wenn du, Troll , mit spritzender Aorta Gegenwehr leistest, dann hau ich Dir den Wagenheber über den Schädel und drück die Leitung zu. Ich bitte um den Wagenheber und stelle meinen heute schon zur Verfügung Aber genau das ist es! Auf der Straße wird nicht behandelt, das war es aber (so scheint mir) erwartet man wenn der Bürger das Personal im Unfallkrankenhaus anspricht. Ansonsten wäre die Betonung auf Unfallkrankenhaus Zwecklos gewesen. Die Geschichte vom Lamm ...Wolff wird allerdings eine Hausnummer werden Wenn sich Falck & Co positioniert haben wird so mancher die heute "ach so schlechte Zeit" vermissen.
Zuletzt bearbeitet von Troll; 16/11/2010 20:37.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"
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Wenn sich Falck & Co positioniert haben Entsprechendes Personal eingekauft haben sie ja schon mal: Runggaldier Nachteil bei den privatwirtschaftlich betriebenen Rettungsdiensten ist die in den gemäß EU-Recht notwendigen Leistungsverzeichnissen der Ausschreibungen nicht näher spezifizierbare Erfordernis der Leistungsfähigkeit bei dem Massenanfall von Verletzten oder im Katastrophenfall. Der Katastrophenfall braucht nicht ausgeschrieben zu werden...Der wird dann ohne Ausschreibung abgewickelt...!!! Also irgendwie haben wir uns von der Eingangsbemerkung, der langen Wartezeit / gesetzlich verankerten Hilfsfrist auf Dorfsheriffs, weit entfernt...
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Süchtiger
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Solange die Triage noch mit diesen Dingern gemacht wird, ists noch keine Katastrophe. Als 2006 die WM war, wurde meine Frau hier in Berlin auf Triage mit Edding vorbereitet... Damals hatte da nämlich jemand echt Bammel, dass da was passieren könnte. Gott sei dank, es war ja alles ruhig.
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