Mit diesem Thread möchte ich der interessierten Leserschaft fortlaufend Eindrücke und Bilder der Burgen in der Eifel bzw. im Rheinland zeigen.
Ich stelle es mal hier ins 'Travel' weil es vielleicht den einen oder anderen inspiriert die wunderschöne Eifel zu erkunden.
Was liegt näher als mit der Burg im eigenen Wohnort anzufangen.
Burg NideggenDie rechteckige Höhenburg war Sitz der mächtigen Grafen und Herzöge von Jülich und besaß im Mittelalter den Ruf, uneinnehmbar zu sein.
Den Grundstein zur Burganlage legte im Jahr 1177 Wilhelm II. mit dem Bau des Bergfrieds, der in Sichtweite zur Reichsburg Berenstein errichtet wurde.
Diese lag etwa drei Kilometer östlich und wurde um 1090 erbaut. Nach ihrer fast völligen Zerstörung um 1200 diente sie als Steinbruch für den Ausbau des Nidegger Burgturms.
Die gelblichen Quader von Berenstein unterscheiden sich erkennbar von den roten Buntsandsteinen der unteren Hälfte des Turmes, die bei Nideggen gebrochen wurden.
Das im 14. Jahrhundert errichtete äußere Burgtor diente als Eingang zum kleineren, äußeren Burghof, der zugleich die Aufgabe eines Zwingers hatte.
Im 16. Jahrhundert wurde der Torbau erneuert. Erst im 18. Jahrhundert wurde der Torweg mit einem zweigeschossigen, an die Südostmauer
angelehnten Fachwerkhaus überbaut. Dieses sogenannte Pförtnerhaus wurde nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg im Jahre 1979 rekonstruiert.
Inneres Burgtor und einziger Zugang zur Hauptburg
Mit seiner Entstehungszeit von 1177 bis 1190 ist der Wohnturm der älteste Teil der Burg Nideggen, an dessen Ostseite sich ein tiefer Halsgraben befindet.
Um 1350 wurde der Turm in der Höhe auf sechs Geschosse aufgestockt. In seinem Inneren befindet sich im Erdgeschoss gleich neben dem Verlies die Burgkapelle.
Die übrigen Stockwerke weisen jeweils zwei Räume auf, die neben Wohnzwecken als Vorratskammer und Mannschaftsräume dienten.
Der Turm war schon in frühen Zeit beheizbar und hatte Toiletten. Um ihn gut verteidigen zu können, lag sein Zugang an der Südseite weit über Bodenhöhe
und konnte nur über eine Leiter erreicht werden. Erst als das Haupttor und die Wehrmauer errichtet worden waren, wurden der heutige ebenerdige Eingang und ein Treppenturm gebaut.
Mitte des 14. Jh. wurde die 1191 fertiggestellte Burg erweitert und umgebaut.Damals entstand auch der berühmte Rittersaal.
Er war 61 m lang und 16 m breit. Mit dieser Fläche steht er bei den großen Sälen Deutschlands an 3.Stelle.
Hier wurden Ritterturniere und großartige Hoffeste abgehalten. Das Stockwerk über dem Rittersaal - ebenso hoch wie dieser - war mit Gäste- und Prunkzimmern eingerichtet.
Heute ist von der einstigen Pracht nur noch die nach Süden gelegene Außenmauer mit ihren mächtigen Kreuzfenstern vorhanden. Zwei achteckige Türme flankieren diese Mauer:
der Küchenturm und der Damenerker, während in der Mitte ein einfacher, viereckiger Turm - die heutige Burgschänke - hervorspringt.
Blick aus dem Fenster des Westturm