Genau die Problematik der „fehlenden“ Fachkräfte kenne ich zu Genüge. Ich bin Konstrukteur in einem Maschinenbau-Unternehmen mit 250 Mitarbeitern. Zur Zeit von den Kindern des Unternehmensgründers geführt. Seit letztem Jahr haben wir sogar einen Betriebsrat. Letztens sprach mich der Fertigungsleiter an er bräuchte ganz dringend gut ausgebildete CNC-Zerspanungsmechaniker. Als ich ihn fragte warum er denn keinen finde sagte er dass die Zielvorgabe 14€ die Stunde sei, aber die die sich vorgestellt haben wollten alle 17, denn der Wettbewerber 10km weiter bezahlt das. Kein Wunder wenn er keinen findet. Der Wettbewerber ist im Unternehmerverband organisiert, wir nicht. IGM hat sich hier auch sehr unbeliebt gemacht, unter Anderem durch extrem offensives Werben um Mitglieder.
Auf den Betriebsversammlungen wird seitens der Geschäftsleitung immer über stagnierende oder zu gering steigende Umsätze gesprochen. Aber niemand sagt, dass wir durch immer mehr Vollautomateneinsatz und Zweischichtbetrieb ganz erhebliche Kosteneinsparungen haben. Nachkalkulationen (auch meine Aufgabe  ) ergeben ständig sinkende Herstellkosten. Diese Jahr war es soweit dass Teile der Belegschaft rabiat gefordert haben, dass die Löhne nach drei Jahren mal erhöht werden. Dann kam bei einer Betriebsversammlung vom Geschäftsführer der Satz: „Wir haben beschlossen bezüglich der Lohnerhöhungen in Vorleistung zu gehen…“ Die eigendliche Vorleistung kam drei Jahre lang von den Mitarbeitern!

Gruß, Michael


Intuition ist die Gabe, die Lage in sekundenschnelle falsch zu beurteilen