Hallo Urs,

da wünsche ich Dir auf jeden Fall vielo Vergnügen. Ganz kurz noch der Senf eines Einmaltäters zu einigen von Dir aufgeworfenen Fragen:

Ich selbst war heuer in der letzten Jänner- und ersten Feberwoche oben, bin nach Jokkmokk am Polarkreis gefahren, und zwar - auf Ozys Anraten - hin und zurück über die Route entlang der Ostsee. Grundsätzlich hatte ich auch die Entfernungen unterschätzt, vor allem aber die Rolle des Wetters. Bei mir hat es fast durchgehend geschneit, bis ich oben war, dafür war es mit nur knapp unter Null untypisch warm. Auch die Autobahnen waren nur schwer befahrbar, die Überholspuren praktisch gar nicht, sodass man über viele Kilometer in der Schlange hinter dem Langsamsten vorne tuckerte. Da konnte man am Tag nicht annährend soviele Kilometer abspulen wie man geplant hatte. Zurück war's schön und trocken, da ging alles paletti und flott. Die zahllosen - un nur selten nachvollziehbaren - Tempolimits erleichtern nicht gerade das Kilometerfressen.

Spikes: Bei dem starken Schneefall rutschten auch die Schweden fröhlich aus den spiegelglatten Kreisverkehren (die hohen und weichen Schneewände sorgten dafür, dass die Sache eher komisch als gefährlich war), und zwar ohne Unterschied, ob mit oder ohne Spikes. IN Schweden formieren sich immer mehr Kommunen gegen die Spikes, da sie die Straßen zerstören und vor allem enorm Feinstaub erzeugen. Hauptargument für ein Verbot sind die immer besseren Winterreifen. Die Bremsleistung der neuen Lamellenreifen auch auf Eis soll nur noch minimal hinter jener der Spikereifen liegen, unter allen anderen Bedingungen sind die Winterreifen besser.

Ich hatte ebenfalls den Cooper S/T (AT mit M+S-Kennzeichen) auf meinem Bremach, Gewicht 3,5to. So richtig wohl habe ich mich damit nur teilweise gefühlt, mir wären "echte" Winterreifen definitiv lieber gewesen, sind aber in der Größe bei uns nicht verfügbar, also mussten ATs ran. Sehr gut war es auf den aufgerauten Eisstraßen im Binnenland. Hier habe ich Bremsversuche aus knapp 100km/h auf der Geraden gemacht, und da war ich absolut spurstabil, ohne Rutschen. Auf dem schmierigen Neuschnee musste ich sehr vorsichtig fahren, zeitweise hatte ich mit der Zentralsperre sogar in Kurven die bessere Traktion, zumindest das bessere Gefühl.

Wenn Du unbedingt Einsschraubspikes verwenden willst, dann besorge sie Dir schon hier, oben kriegst Du sie nicht, maximal per Mailorder. Vergiss dann nciht einen starken Akkuschrauber mit Wechselakkus, Ladegerät, Spikeadapter und wenn möglich einer biegsamen Welle, damit Du besser an die innere Lauffläche rankommst.

Wie Ozy schon gesagt hat, in der durch häufige Regenfälle mit nächtlichem Überfrieren sehr glatten norwegischen Küstenregion sind Spikes sicher sehr hilfreich. Ob Du aber Deine drei Wochen im langsamen Herumgekurve dort vergeuden willst, ist eine andere Frage. Gerade für die Nordlichter ist die Region östlich des Gebirges, bei Kiruna wahrscheinlich ohnehin interessanter, und um dahin zu kommen, wirst Du jeden Tag brauchen; auch auf den guten schwedischen Straßen.

Oh, und dann fehlt nur noch, in Ozys Mantra einzustimmen: Geh zu Biltema, für Autofahrer bester Baumarkt der Welt (sag 'mer halt). Auf jeden Fall haben die immer ein sauberes, gut beheiztes Klo ...

Marcus


Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!