Ciao Sepp
Original geschrieben von SeppR
Hallo Oliver

Wie meinst Du das mit dem Relais, das nur maximal 60 Ampere schalten kann?

Ich lese in den Produktinformationen der Shops und finde dort spielend Relais bis 250 Ampere.
Für einen Aufpreis von knapp 250 Euro sogar ein Relais, mit dem man 500 Ampere Last abschalten kann und das nur 1 mA Dauerstrom braucht. Meines Wissens sind das bistabile Relais, die nur für den kurzen Schaltvorgang eine hohe Ansteuerleistung brauchen, ansonsten fließen nur die 1 mA zum Wachhalten der Steuerelektronik.
Siehe meine Links im obigen Post.
Da habe ich mich wohl in der Eile missverständlich ausgedrückt.

Ich hatte Hans-Joachim weiter oben eine kombiniertes Balancer-und-Batteriemmanager-Modul empfohlen, das in der Montage super einfach ist, und gleichzeitig auch noch Lade- und Verbrauchsströme bis 60 Ampère schaltet. Das ist ja immer das Ding: reine Balancer leiten eine gewisse Stromstärke an den Zellen vorbei, wenn diese eine bestimmte Spannung erreicht haben. Und reine Batterie-Manager überwachen zwar die einzelnen Zellen und geben ein Steuersignal, wenn die Zellenspannung die untere oder die obere Grenze nicht mehr einhält. Doch auf diese Signal muss man reagieren und eben "irgendwie" die grossen Ströme schalten: ein Wechselrichter mit 2000 Watt "zieht" über 150 Ampère, die man unterbrechen können muss, wenn die Batterieladung zur Neige geht. Die empfohlene Platine kann das, aber eben nur bis 60 A, dafür alles auf der Platine und keine externe Verkabelung zu Relais oder dergleichen.

Die klassische Möglichkeit, grosse Ströme zu schalten, ist ein Relais. Das hast Du schon richtig gesehen, die schalten ohne Weiteres bis 500 Ampere. Aber auch wenn das bistabile Relais sind, deren Standby-Verbrauch nur 1 mA ist, dann "ziehen" die während des Schaltens ohne weiteres 1 bis mehrere Ampere. Zudem sind das Spulen, die einen für Elektronik schädlichen Spannungspuls produzieren, wenn man sie ausschaltet.
Das Steuersignal aus dem Batterie-Manager vermag in der Regel ein solches Relais nicht zu treiben (d.h. zu schalten), sondern kann nur wenige mA abgeben. Deshalb verwendet lisunenergy einen dreistufigen Schalter: Erstens Optokoppler im Batterie-Manager. Dieser schalten, zweitens, zwei teure Solid-State-Relais. Und diese schalten, drittens, die sogn. "Superlasten", d.h. bistabile, teure Relais. Deshalb ist diese Lösung auch so teuer — und trotzdem preiswert, wenn man sie mit Herstellern wie LEAB oder Victron vergleicht.

Ich habe im Wohnmobilforum vor drei Jahren mit sonnentau3 (aka lisunenergy) über Sinn und Unsinn seiner Lösung diskutiert und eine alternative Lösung mit MOSFET-Leistungstransistoren vorgeschlagen, von denen man 3 Stück zu je 5 Euro benötigt. Und diese können direkt vom Optokoppler angesteuert werden. Habe ich dann so gebaut und hat auf unserer 27-monatigen Reise ohne einen einzigen Mucks oder manuellen Eingriff tadellos funktioniert. Die beiden Lösungen sind auf bremach-reisemobile.org dokumentiert. Aber eben, da muss man selbst eine kleine Platine löten können oder löten lassen, während das vorgeschlagene Modul alles kann. (Trotzdem danke ich sonnentau3, weil ich ohne ihn nie auf meine eigene Lösung gekommen wäre!)

Die genannten MOSFET-Hochleistungstransistoren schalten Ströme bis zu 340 Ampere, sind Daumennagel-gross und haben im leitenden Zustand einen sensationell kleinen Innenwiderstand von nur 2 mΩ (Milliohm).

Beste Grüsse
--
oliver