Hallo Erich,

Original geschrieben von Dbrick
Daniel, da verstehe ich nicht, wieso du mich nicht verstehst:

Peter meint doch, das durch seine vermutete De-Industriealisierung hier die Emissionen dann nur in China, etc. stattfinden würden. Und wir also besser keine Reduktion vornehmen sollten. -- Oder was sonst hat er damit gemeint ?
ich versuche mal, das eigentlich Offensichtliche zu erklären:
Wir haben hier zweifellos einen noch relativ hohen Lebensstandard. Wir haben noch relativ viel Industrie. Wir haben rund 1% der Weltbevölkerung, stoßen rund 2% des weltweiten CO2 aus.

Nehmen wir das Beispiel China. Rund 17% der Weltbevölkerung, rund 30% des CO2-Ausstoßes. Pro Kopf aktuell etwas weniger als hier. Aber, in China gibt es Viele, die praktisch kein CO2 erzeugen. Diejenigen aber, die einen uns ähnlichen Lebensstandard haben, stoßen jetzt schon pro Kopf mehr aus als wir. Tendenz: stakt steigend. Denn einerseits wollen immer mehr ihren Lebensstandard verbessern, und China macht das tatsächlich möglich. Nicht zuletzt, weil sich China an keinerlei Abkommen gebunden hat, und den CO2-Ausstoß in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch deutlich steigern wird. Dasselbe gilt für viele andere Länder, auch die werden ihren Ausstoß massiv steigern. Das zeigt schon, daß es wenig bis keinen Sinn macht, wenn wir hierzulande quasi im Alleingang mit massivem finanziellen Aufwand minimalste Einsparungen erbringen.

Unsere Industrie ist, global gesehen, SEHR energieeffizient, da Energie hier vergleichsweise teuer ist. Alles, was von hier weg geht, geht da hin, wo es geringere Standards gibt*, also mehr Emissionen. Das ist einfach Fakt, den aber viele Idealisten scheinbar nicht sehen (wollen).

Wir schalten hier die modernsten Kohlekraftwerke der Welt ab (oder aktivieren sie nicht mal). Wir schalten hier die wohl am wenigsten unsicheren Kernkraftwerke der Welt ab.
Und das in dem wissen, daß die hochgelobten erneuerbaren Energien niemals reichen werden, um den Bedarf zu decken. In dem Wissen, daß wir dann Kohlestrom aus Osteuropa und Atomstrom aus Frankreich importieren müssen. (Daß der rechtzeitige Ausbau erneuerbarer Energien verpennt wurde, steht auf einem anderen Bllatt, Fakt ist, das daß es zu wenig ist, um den Bedarf zu decken, und auch in den nächsten Jahren zu wenig sein wird. Daß stattdessen noch die E-Mobilität gepusht wird, und jedes weitere E-Auto (Wärmepumpe, etc...) noch on Top auf den Bedarf drauf kommt, ist doch ein absoluter und m.E. offensichtlicher Irrsinn).

Ich sage ja nicht, daß wir nicht versuchen sollten, etwas zu verbessern. aber es bringt doch nichts, wenn wir mit massivem Aufwand die dritte Stelle hinter dem Komma verbessern, wenn anderswo mit einem Bruchteil des Aufwands erheblich mehr zu erreichen ist.

Und es bringt auch nichts, wenn Einige versuchen, hier eine grüne Insel zu kreieren, wenn diejenigen, die den meisten Dreck verursachen, und das in Zukunft noch steigern werden, nicht mitziehen.



* Als Beispiel sei hier mal die Aluminiumindustrie genannt. Alu-Verhüttung ist sehr energieintensiv. Vor 20 Jahren war ich in Mosambik, da gibt es Mozal, eine der größten Aluhütten. Warum da? Es gibt da kein Bauxit, und keine Abnehmer für Aluminium. Es gab schlichtweg die geringsten Auflagen, um so ein Werk zu bauen. Das Bauxit wird aus Australien dort hin gebracht, verarbeitet, um wieder nach Australien oder auch Amerika zu gelangen. Nur wegen stumpfsinniger Auflagen in Industrienationen wird das Aluminium nicht nur energieintensiv verhüttet (was überall dieselbe Energie benötigt, also auch denselben CO2-Austoß verursacht), dafür aber nicht unerhebliche zusätzliche Emissionen für eigentlich unnütze Transportwege verursacht.
Genau das passiert IMMER, wenn Produktionen ausgelagert werden!

Das läßt sich noch beliebig weiter ausführen.