Hallo Daniel,
Da kommen wir ja doch langsam doch zu einer inhaltlichen Diskussion:

Deine Zahlen stimmen mit meinen aus Wikipedia überein
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_CO2-Emission_pro_Kopf

Also die Pro-Kopf Emissionen sind zw. China und Deutschland nahezu gleich.
Unsere Diskussion hier führen wir ja gerade hier in Deutschland, eine angedachte Lösung gleich den anderen aufs Auge zu drücken würde man ja wohl Imperialistisch nennen müssen.
Und auch unsere Politik regiert mal nur Deutschland, nicht die Welt.

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Und es bringt auch nichts, wenn Einige versuchen, hier eine grüne Insel zu kreieren, wenn diejenigen, die den meisten Dreck verursachen, und das in Zukunft noch steigern werden, nicht mitziehen.

Aber dieser Kritikpunkt wird im Buch aufgenommen - Gerade China wird, wegen seiner geografischen Lage, eines der am frühesten stark betroffenen Länder sein und daher auch reagieren müssen. Könnte das wohl ohne Demokratie auch schneller. Ob rechtzeitig genug, wird ja auch bei uns noch spannend.
Gerade China ist wohl wirtschaftlich momentan das Kapitalistischste System, weil es den gewaltigsten Wachstumszwang weltweit hat, um stabil zu bleiben.
Hat also die größte Transformationsaufgabe davon wieder wegzukommen.

Im Grunde bedeutet deine Argumentation letztlich doch, das immer erst die anderen Anfangen sollen - und die zurecht ja genauso so argumentieren können, das wir erst anfangen sollen - also letzlich keiner beginnt.

Also ist dein Vorschlag im Ergebnis doch der, sehenden Auges untätig in die Katastrophe zu laufen ? Oder zumindest darauf zu warten, bis andere substantiell anfangen. Wo wäre dann da für uns der Einstiegspunkt ? Etwa dann, wenn die dummen Anfänger in den anderen Länder sich weit genug selbst geschwächt haben und deswegen unsere Industrie genug Vorteile gewonnen hätte, um selbst leidensfrei nachzuziehen ?
Oder hab ich was übersehen ?


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Und das in dem wissen, daß die hochgelobten erneuerbaren Energien niemals reichen werden, um den Bedarf zu decken. In dem Wissen, daß wir dann Kohlestrom aus Osteuropa und Atomstrom aus Frankreich importieren müssen.
Im Sommer bezieht Frankreich Strom aus Deutschland weil die Niedrigwasserstände die Kühlung der Reaktoren lahmlegen, und weil weit über die Hälfte der franz. Reaktoren wegen defekten Kühlwasserrohren stillgelegt sind, gilt das mittlerweile auch für den Winter. Frankreich hat mit seiner Atomfixierung gerade ein besonderes Erbe zu bewältigen, aber das ist ein andere Geschichte.

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* Als Beispiel sei hier mal die Aluminiumindustrie genannt. Alu-Verhüttung ist sehr energieintensiv. Vor 20 Jahren war ich in Mosambik, da gibt es Mozal, eine der größten Aluhütten. Warum da? Es gibt da kein Bauxit, und keine Abnehmer für Aluminium. Es gab schlichtweg die geringsten Auflagen, um so ein Werk zu bauen. Das Bauxit wird aus Australien dort hin gebracht, verarbeitet, um wieder nach Australien oder auch Amerika zu gelangen. Nur wegen stumpfsinniger Auflagen in Industrienationen wird das Aluminium nicht nur energieintensiv verhüttet (was überall dieselbe Energie benötigt, also auch denselben CO2-Austoß verursacht), dafür aber nicht unerhebliche zusätzliche Emissionen für eigentlich unnütze Transportwege verursacht.
Genau das passiert IMMER, wenn Produktionen ausgelagert werden!
In meiner Zeit als Betriebsrat war ich jahrelang solcher Verlagerungskonkurrenz (um nicht Erpressung zu sagen) ausgesetzt, mit dem Ziel unsere Entlohnung und Arbeitsbedingungen zu drücken. (Nicht nur International, auch an Standorten innerhalb Deutschlands mit persönlichen Bezug zu den Beteiligten: dass macht echt Stimmung).

Das ist doch immer das gleiche - Verzeihung - Dumme - Standartargument: Warum soll ich mich an Moralisch oder richtig verhalten, wenn es andere doch nicht tun ?
Da lassen sich endlos Beispiele finden:
Wozu Gesetze machen, wenn die anderen sie doch nicht einhalten ? Wozu ist Mord strafbar, wenn doch gemordet wird ?
Warum soll ich keinen Müll wild entsorgen, denn wenn ich das nicht tue machen es doch anderen .........

Nennt man das in der Psychologie Verantwortungsumkehr ? ich kenne die Fachbegriffe nicht, aber sicher ist das ein psychologisches Muster.
Das eigene negative Verhalten (oder nicht Agieren) soll bitte der Andere verantworten müssen.

Wie es auch in einem Staat darum geht, die Regeln als allgemeinverbindlich zu entwickeln, muß das auch zwischenstaatlich entwickelt werden.
Nicht die Umweltschutzauflagen in Industrienationen sind stumpsinnig, sondern, das sie nicht überall gelten oder angewandt werden.
Wenn aber keiner damit anfangen würde, könnten sie niemals wirksam werden.

Gruß
Erich