Tach!

Mein Bremi hat hinten Scheibenbremsen, aber in der Nabe extra Backen für die Handbremse. Ich denke, dass dürfte beim Iveco sehr ähnlich sein. Die Bremsscheiben sind aber von Bremach, habe ich mir sagen lassen. Sättel sind wieder Iveco.

Ich habe seit längerem eine Handbremse, die nicht so ganz perfekt funktioniert. Die Züge sind schon so eingestellt, dass ich den Handbremshebel nicht bis unter die Decke reißen muß. Sie fängt so ab der dritten Rasterung an, aktiv zu werden.

Wenn es Bergab geht, dann schafft sie es, den Bremi festzuhalten. Stehe ich aber Bergauf, kann ich die Bremse noch so stark anziehen, der Wagen rollte langsam nach hinten.

Ich hatte neulich bei einem Telefonat mit Erich schon mal angesprochen, dass ich da demnächst mal reinschauen muß. Er hatte mir dann gleich "Viel Spaß" gewünscht. Scheint ja nicht so einfach zu sein, die Backen richtig einzustellen.

Gibt es Tricks und Kniffe? Erfahrungen?

Was ist zu tun?

Gruß vom ziro

Ahh...soviel zum Thema "selberschrauben".

Dann muß ich wohl mal im Landy-Forum nachfragen.

Gruß vom ziro

wie viele Extreme Trommelbremsschrauber hast Du erwartet

das Einzige was ich Dir anbieten kann ist eine ähnliche Bremse vom Daily II

Hallo Jürgen,

das ist ja schon ganz ganz viel an Daten, die ich suche.

Vielen Dank dafür!!!

Gruß vom ziro

Hallo Ziro,

das 2. Blatt von Jürgen sieht doch schon mal ganz gut aus.
Falls du dich an die sch...öne Arbeit machst, wäre ich dir sicher nicht alleine dankbar, wenn du das Zerlegen und evtl. Besonderheiten dokumentieren könntest.

Grüßle
Bernd

www.auchter.afritracks.de

Moinsen,

sooooo, ich habe dann mal die Handbremse bei meinem 2004er Extreme, Scheibenbremsen hinten, überholt.

Von der innenliegenden Handbremse hört und ließt man ja immer wieder Schauergeschichten. Schlecht ranzukommen, Grundeinstellung schwer hinzubekommen usw.

Die Fakten. Handbremse meines Wagens, 60.000 km, zog so gut wie gar nicht mehr.

Rechte Steckachse gezogen. Dann schaut einen das erste große Problem an. Eine 88mm große Scheibe(Mutter), mit 8 Löchern.
Dafür ist also ein Spezialwerkzeug nötig. Hat nur mal eben drei Stunden gedauert, dass auf meiner Drehbank und dann auf der Fräse zu bauen. Zylinderförmiges Bauteil, Löcher auf der Fräse per Teilkreis/Rundtisch gebohrt. Gehärtete Bolzen in Form von Spannhülsen eingesetzt.

Mit diesem Werkzeug konnte ich mit aufgestecktem 2 Meter Rohr die Mutter sehr gut lösen, nachdem ich die Sicherungs-Inbusschraube herausgedreht habe. Angezogen wird die Mutter wohl mit um die 500 Nm. Mein Schlagschrauber hat sie nicht gelöst.

Nachdem die Zentral-Mutter gelöst war, die Schrauben der Naben/Bremstrommel-Verschraubung gelöst waren, konnte man die Nabe vom Achsstummel ziehen.
Die Bremstrommel geht leicht abzuziehen, wenn man den oberen Einsteller der Backen zusammendreht und heraus nimmt. Danach liegen die Beläge frei. Bei mir waren die Beläge komplett runter. Ca. noch 1 mm vor dem Metall der Backe.
Alles sauber gemacht, neue Backen eingebaut, alles wieder zusammen geschraubt, rückwärts zum Zerlegevorgang.
Von der Rückseite der Trommel kann man den Bremseinsteller einstellen. Dazu nimmt man oben den Gummistopfen heraus. Kann von dort aus mit einem gebogenen Schraubenzieher oder Schraubenschlüssel an den Stern des oberen Bremsbacken-Einstellers gelangen. Man kann es nicht sehen, aber erfühlen. Der Einsteller rastet. Nun klickt man den Einsteller so lange, bis man ein erstes leichtes "kratzen" der Backen an der Trommel hört, wenn man an der Trommel dreht.

Gummi-Stopfen wieder verschließen. Rad aufbauen. Den Vorgang auf beiden Seiten abschließen. Danach die Mittelstange der Bremse einstellen. So, dass sie auf den dritten Klick schon richtig bremst, das hochgebockte Rad schon kaum bis gar nicht mehr zu drehen geht, bei gelöstem Hebel aber komplett frei drehbar ist.

Die 500 Nm sind ja recht schwerlich mit normalem Werkzeug hinzubekommen. Ich habe die Mutter so weit wieder festgedreht, dass die Sicherungs-Inbusschraube (M6) wieder an gleicher Stelle wie vor dem zerlegen saß.

Einbauzeit komplett ohne Werkzeugbau, gute 4-5 Std.

Ich habe jetzt jedenfalls wieder eine perfekte Handbremse, die auch im starken Gefälle von 16%, den Karren stehen läßt.

Noch einmal vielen Dank an Jürgen, für die gezeigten Explosionszeichnungen und Teilenummern.

Gruß vom ziro

Danke für die detaillierte Darstellung. Nun weiss ich nur noch nicht, wie ich das Spezialwerkzeug in Russland gefriemelt kriege. Aber es muss wohl mal kommen, da ich die Handbremse schon recht weit nach oben ziehen muss, damit das Auto stehen bleibt.

Kannst das Teil wohl auch beim Erich bestellen, für die Alten hatte er mal ne Serie solche Spezialnüsse angefertigt gehabt.

Empfehle jedem, bremachspezifisches Werkzeug mitzuführen, erspart eine Menge Stress bei einem Schaden.
Ich habe mir gleich zu Beginn sämtliches Spezialwerkzeug gebastelt und besorgt.

Hallo Nitram,

kannst Du die nötigen Spezialwerkzeuge mal bitte aufzählen?

Mir fällt im Moment nur die Spezialnuss für die Kardanwellenflansche ein, und der Lochschlüssel für die Hinterachslager.

Gruß vom ziro

Hallo Ziro,

erst mal herzlichen Dank für deine Ausführungen.

Was mir noch einfällt, ist ein y-förmiger Schlüssel mit beweglichen Schenkeln (M10 Schraube als Zentrum), den du an beiden kurzen Enden mit 12,5 mm bohrst.
Damit kannst du die Kardanflansche beim Anziehen festhalten.

@ Nitram. Wäre hilfreich, wenn du die Werkzeuge aufzählen könntest, evtl. ein Bildchen dazu.

Gruß
Bernd

Hallo Bernd,

stimmt, den "Festhalter" hatte ich vergessen zu erwähnen.

Ich habe mir kein kompliziertes Teil mit beweglichen Schenkeln gebaut, sonder einfach ein starkes T-Profil daher genommen, Verstärkung aufgeschweißt, zwei Bohrungen im Lochabstand und der Größe des Kardanwellenflansches eingebracht. Zwischen den Bohrungen den Stahl außen rund eingeschliffen.

Ich mache mal ein Foto...

Gruß vom ziro

Hier nun die Fotos von den Werkzeugen.

Kardanflansch-Gegenhalter (Eigenbau)



Nuss zum lösen der Kardanwellenflansch-Mutter. (Von Erich Christ gekauft).



Schlüssel zum lösen der Hinterachsmutter/Radlager. (Eigenbau)

Sieht auf dem Foto so klein aus. Hat 88 mm im Durchmesser!
Hinten auf den grünen Flansch kann man ein Rohr aufstecken.



Gruß vom ziro

Hallo,

der Kardanflansch-Gegenhalter ist bei mir nur ein Flacheisen mit zwei Bohrungen im Lochabstand des Kardanwellenflansches.

Die Nuss für die Mutter sieht bei mir so aus ( von Erich abgeschaut)
mit Reserve Stift, abgesägter 5mm Bohrer.
Bei der Bauart die Ziro hat besteht die Gefahr einen Zapfen abzureißen…..
Bei der neuen Bauart wechselt man einfach den Stift.




Radlager Mutternschlüssel (noch von Erich’s Vater)



Für den 2,3 Liter Motor benötigt man noch einen Speziellen Ölfilterschlüssel.




Gruß Martin

Danke in die Runde!
Wenn ich das lese, denke ich immer wieder ,wie naiv ich sein muss, mit dem Bremach bis Taschkent gefahren zu sein und gerade auf dem Weg durch Russisch- Karelien nach Murmansk zu fahren, um von da über Nordkap und quer durch Finnland nach Moskau zurückzukehren.
Mein Bremach macht morgen die 100 tkm voll. Übernommen mit ca. 70 tkm (nach nicht optimaler Haltung :-( ), bei Erich gecheckt, bei Billa umgebaut, mit meinen russischen Freunden alles mögliche behoben, fährt er jetzt so, wie es mir reicht.
Stress?
Alle Schalter und Relais sind entweder anfällig oder nur verschlissen. Nach dem Lichtschalter 2009 kam jetzt der Ventilator- Stufenschalter. Ich habe mich nur gescheut, die auch optisch angegriffenen Schalter vorsorglich auszutauschen. Schweisshände haben schlieeslich keinen Einfluss auf das Innere. Nach dem Urlaub wird das erledigt.
Die Stossdämpferhalterung der neuen Version ist um Längen besser als das billige, originale Stahlgepfriemel.

Nach dem Urlaub werde ich mal mit Erich per mail in Kontakt treten, um mir die Werkzeuge zuzulegen. Meine russischen Freunde freuen sich immer wieder, meine Sonderwünsche zu erfüllen an diesem Auto.

... irgendwann muss ich auch mal nach D zurück, um mir die überfällige Plakette abzuholen ...

Hallo Martin,

das mit dem Kardanflansch-Schlüssel ist ja sehr interessant! Dein Schlüssel gefällt mir auch besser.

Dabei habe ich meinen erst vor 6 Wochen gekauft. Hat Erich mir da etwa ollen Kram zugeschustert?

Seit wann hast Du denn Deine Nuss?

Gruß vom ziro

Ich hab zigtausende Kilometer ne Steckachse im Ländy mittgeschleppt, weil die ja ständig schrotten. Diverses ist zu Bruch gegangen, aber nie ne Steckachse.

Ich bin bestimmt kein Prophet, aber Egal welche Werkzeuge oder Ersatzteile du auf Reisen rumschleppst, du brauchst immer die "Anderen"! Und unter den Einheimischen, egal wo, sind in der Regel sehr gute und findige Mechaniker. Die bauen auch mal schnell ein Spezialwerkzeug aus Teilen die grad rumliegen.

Blos mit der neuzeitlichen Elektronik musst denen nicht kommen...

Beim Lesen dieses Fadens wird mir Angst und Bang. Dasselbe Gefühl überfällt mich immer im Baumarkt, wenn ich absolut davon überzeugt bin, ohne dieses oder jene Teil niemals überleben zu können. Was ist, wenn eine Zombie-Epidemie ausbricht, und ich keine Kettensäge zum Köpfe-Filetieren habe? Globaler Stromausfall und kein Aggregat, umd ie Fische im Aquarium mit Luft zu versorgen?

In all den Reiseberichten, die ich nun gelesen habe und in welchen ein Bremach eine Rolle spielt, fand ich nie eine Stelle, in welcher ein Bremach über längere Dauer liegen blieb, weil irgendein Spezialwerkzeug gefehlt hätte. Spezialwerkzeuge gibt es ja für jede Autotype, und irgendwie geht es dann doch weiter - dank des Improvisationstalents kluger Köpfe.

Ich will damit keinesfalls sagen, dass die Ausführungen von Thomas und Martin hier überflüssig wären, das sind sie sicher nicht. Ich denke mir nur, es ist sinnvoll, die aufkeimende Panik niederzukämpfen, und den spontanen Impuls, jedes gezeigte Werkzeug sofort käuflich erwerben zu müssen, beiseite zu schieben.

Wer ein autonomer Schrauber und Fahrzeugwarter ist wie Ihr, für den macht es natürlich Sinn, das Werkzeug bereit zu haben. Für Karakum, der viele Reparaturen und Wartungsarbeiten weit weg vom Bremach-Werk machen lässt, ebenfalls (in dem Zusammenhang wäre die Erfahrung von Stoff interessant, der seinen Bremi seit Jahren in Georgien betreibt).

Aber für mich, der ich nur etwas über eine Fahrstunde von Erichs Werkstatt entfernt wohne, wäre die Anschaffung aller Werkzeuge sicher übertrieben, zumal ich damit ohnehin nichts anzufangen wüsste.

@ Martin: der Ölfilterschlüssel ist jetzt aber ein Iveco-Teil, oder?

Marcus

Hallo Marcus,

ich denke mit Deiner Aussage liegst Du richtig. Mit meinen Fotos habe ich ja auch gezeigt, dass man diese Werkzeuge eben selber bauen kann, wenn es Not tut. Habe ich ja auch gemacht. Das kostet dann halt einiges an Zeit, aber geht ja einwandfrei.
Zumindestens, wenn man eine Drehbank und am besten eine Fräse zur Verfügung hat.
Ich werde mit Sicherheit, diese Werkzeuge ab jetzt schon im Gepäck haben, da ich sie nun besitze. Ein Wellendichtring am Kardanflansch kann immer mal undicht werden.


Mit dem Thread wollte ich ja auch nur aufzeigen, was nötig ist, um die Handbremse zu warten.

Sollte ja keine Werkzeug-Kaufempfehlung werden.

Auf jeden Fall, kann man die Radlager ohne dieses Werkzeug nicht mal eben wechseln. Beim Land-Rover Defender, reicht zur Not dazu eine Wasserpumpenzange.

Gruß vom ziro

Hallo ziro,
ich würde diese Werkzeuge auch gerne bei Erich ordern und dabei haben.
Die Idee, eine solche Liste zusammenzustellen, halte ich für sehr gut. Dann brauche ich sie nur zu kopieren und Erich zu schicken.

Drehbänke gibts ja im Wilden Osten, Fräsen schon weniger, Präzisionswerkzeuge überhaupt nicht. Das ist mehr die Gegend für Grobmotoriker.

Grüsse aus Petrozavodsk (Onega- See, nordöstlich von Petersburg)