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Geschrieben von: Alfonso Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 12/07/2020 22:36
Aus Ullis Faden ausgegliedert wegen thread hijacking... smile

Original geschrieben von W&E
Wenn die "Silikon"- Bremsflüssigkeit DOT 5 ist....FINGER WEG!

Warum?
Im Gegensatz zu DOT 4 und weniger, welche Wasser aufnehmen und daher regelmäßig (probemlos) getauscht werden könne und sollen, nimmt DOT 5 Luft auf.
Dot 5 MUSS unbedingt vor dem Befüllen der Anlage mit Vakuum entgast werden!! Das ist ohne Spezialwerkzeuge NICHT möglich!

Nimm DOT 4, wechsle die Flüssigkeit alle 2-3 Jahre (vielleicht mit dem Vakuumsauger um 19,90, das geht auch ohne zweite(n) ) und gut ist!

Dot 5 wurde für Oldtimer und Harley Davidsons entwickelt, die zwei mal im Jahr 30 km fahren. Die können den Saft ein paar Jahre drin lassen - und gescheite Bremsleistung brauchen die eh nicht....

Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,
zum Thema Umrüstung auf Silikon DOT 5.0 (nicht 5.1) recherchiere ich schon seit geraumer Zeit. Grund: bei fast jedem erworbenen Gebrauchtfahrzeug musste ich früher oder später die korrodierten Sättel überholen lassen. Ja, wahrscheinlich wurden die Wechselintervalle selten eingehalten, aber auch dadurch wird die Korrosion ja nur verzögert.

Beim Daily kostete die Ãœberholung 130€ pro Sattel. Mit Pulverbeschichtung wären es 190€ gewesen, aber pinseln kann ich noch selber. wink
Die Teile mussten eingeschickt werden, weil Ausdrückversuche mit 8Bar die Verkotterung einiger Stempel nicht mehr lösen konnte.

Zu DOT5 scheinen einige Unwahrheiten zu kursieren. Es wurde hauptsächlich für das Amimiltär entwickelt, nicht für Biker oder H-Kennzeichen. Und beim Militär werden selten Kompromisse eingegangen. Leider gibt Wikipedia zu der Soße nichts Substantielles her, verwunderlich, da sie schon seit geraumer Zeit auf dem Markt ist.

Laut Korrosionsschutzdepot kann Silikonbremsflüssigkeit theoretisch sogar mit anderen DOT`s gemischt werden, praktisch wäre nur der antihydroskopische Vorteil hin. grin

Auch interessant:
Original geschrieben von Korrosionsschutzdepot
Eigentlich ist diese Silikonbremsflüssigkeit eine tolle Sache: Keine Wartung mehr nach Befüllung, keine Flüssigkeit, die aggressiv gegenüber Lacken ist, und keine Korrosion in Bremsteilen.

Das hat auch über Jahrzehnte problemlos funktioniert, in alten sowie auch in neu aufgebauten Bremsanlagen.

Leider tritt in letzter Zeit das Phänomen auf, wenn Bremsanlagen mit neuen Gummidichtungen aus Silikonkautschuk versehen werden, dass diese neuen Silikongummis nicht immer resistent gegenüber Bremsflüssigkeiten sind (Manchmal vertragen sie nur unsere DOT 5 nicht, manchmal aber auch DOT3 oder DOT4 nicht).

Von daher müssen wir aktuell darauf hinweisen, dass die Verwendung von Automec DOT 5 in überholten Bremsanlagen auf eigene Verantwortung stattfindet!

Bei Umrüstung darf also weder in Sätteln, Schläuchen, Kolben und BKV Silikonkautschuk verbaut sein.

Original geschrieben von W&E
Wenn die "Silikon"- Bremsflüssigkeit DOT 5 ist....FINGER WEG!
Warum?
Im Gegensatz zu DOT 4 und weniger, welche Wasser aufnehmen und daher regelmäßig (probemlos) getauscht werden könne und sollen, nimmt DOT 5 Luft auf.
Dot 5 MUSS unbedingt vor dem Befüllen der Anlage mit Vakuum entgast werden!! Das ist ohne Spezialwerkzeuge NICHT möglich!

Worüber soll DOT5 Luft aufnehmen? Ginge ja nur über die Gummis wie beim Wasser bei DOT3/4 etc.
Wozu sollte eine Entgasung erfolgen?

Sorry, manchmal will man es eben genau wissen und, kaum zu glauben, sogar manche Ostsachsen präferieren verifizierbare Quellen. wink
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 13/07/2020 23:10
Interessanter Lesestoff zum Thema Silikonbremsflüssigkeit:

https://www.davc.de/files/46/files/CM_3_2016.pdf
(ab Seite 18 im PDF, "DOT 5 – ein ganz besonderer Saft")

Auszüge:

Zitat
Der jährliche Wechsel der Bremsflüssigkeit spült Jahr für Jahr 1,7 Milliarden Euro in die Kassen der Werkstätten, Händler und Hersteller. DOT 5 (Silikon) altert nicht, nimmt kein Wasser auf und muss nicht gewechselt werden.

Zitat
Das Wasseraufnahmevermögen wird traditionell als notwendig angesehen, um die Bildung von Wassertropfen im Bremssystem auszuschließen. Glykol löst das aufgenommene Wasser vollständig auf und verhindert damit ein Bremsversagen durch Dampfblasen aus Wassertropfen. Das Fatale an der Sache: Nur eine aggressiv-hygroskopische Glykol-Bremsflüssigkeit kann über die zahlreich vorhandenen Gummidichtungen und Schläuche Wasser in die Bremsanlage saugen. Mit wasserabstoßenden Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralöl- oder Silikonbasis ist eine Wasseraufnahme technisch unmöglich, nicht einmal durch Reinigungsarbeiten mit einem Dampfstrahler.

Zitat
Die gesamten NATO-Fahrzeuge sind damit befüllt, also auch Bundeswehr und US-Army, außerdem die US-Postfahrzeugflotte.

Für Gebirgsreisende mit Wartungsstau bei DOT3/4/5.1:

Zitat
Freie Wassertropfen verdampfen bei etwa 100 °C. Da Dampfblasen kompressibel sind, wäre Bremsversagen beim Erhitzen der Bremssättel über 100 °C die Folge – zum Beispiel beim Bergabfahren.

Ob alle Behauptungen zutreffen, habe ich nicht komplett recherchiert. Derzeit tendiere ich zum Wechsel und werde dazu mal die alten Hasen der Vertrauenswerkstätten konsultieren.
Original geschrieben von Alfonso
Ob alle Behauptungen zutreffen, habe ich nicht komplett recherchiert. Derzeit tendiere ich zum Wechsel und werde dazu mal die alten Hasen der Vertrauenswerkstätten konsultieren.

Danke für den Interessanten Link. Allerdings muss ich ein Punkt dort korrigieren bzw. relativieren. Der Verfasser schreibt "Auch im zivilen Bereich ist in den USA DOT 5 verbreitet, u.a. serienmäßig bei Harley-Davidson."
Nunja, Harley mag DOT 5 einsetzen, aber das ist ein kleiner Player und war es dann auch schon bald auf der Consumer-Ebene. Die restlichen Nutzer wie die Militärs und die Post zählen nicht, da diese die Fahrzeuge als Flotte kaufen. Da gelten andere Regeln als für die üblichen Autokäufer. Als Flottenmanager kauft man sozusagen in einer anderen Firma ein, man kann Wünsche anbringen und wenn man gewillt ist x-Stück a y-$ abzunehmen wird das umgesetzt und man bekommt sein Fahrzeug wohl auch ab Werk mit DOT 5 gefüllt.
Für die grosse Masse gilt das nicht. GM schreibt auch 2020 noch DOT 3 vor. RAM und Ford schreiben beide, je nach Quelle, DOT 3 oder 4 vor. Und das wird meiner Meinung nach auch so bleiben, denn die sind ja auch nicht blöd und werden nicht freiwillig auf die Kohle verzichten welche 2- oder 3-Jährliche Wechselintervalle generieren.

Als ich das letzte mal die Bremsflüssigkeit gewechselt habe hatte ich auch das Problem dass hier in Europa fast kein DOT 3 zu bekommen war. Von mehreren Garagisten bekam ich so diametral entgegengesetzte Meinungen zu hören dass ich heute weniger weiss woran ich bin als bevor ich die gefragt habe. Da war von "in einem mit DOT 3 gefülltem Fahrzeug ja nie 4 oder 5.1 einfüllen" über "3 und 4 mischen ok, aber auf keinen Fall 5 oder 5.1" oder "3, 4, und 5.1 problemlos mischbar" bis hin zu "alles rauslassen, einmal spülen und DOT 5 einfüllen" alles dabei. Letzterer hat den Schwanz eingezogen als ich ihn fragte ob er mir das schriftlich geben könne dass Bremsanlage und vor allem das ABS keinen schaden nehmen würden, denn genau davon hab ich schon in GM Foren gelesen...

Was man auch bedenken sollte ist dass der Typ da von Oldtimer schreibt. Da dürften die zu säubernden Teile und zu tauschenden Dichtungen relativ überschaubar sein. Aber wenn da ABS usw mit ins Spiel kommt...ich für meinen Teil hab da den Mut nicht was auszuprobieren. Daher werde ich im Chevy so lange ich es bekomme weiter DOT 3 einfüllen, denn dafür ist er konstruiert und ausgelegt. Danach sehen wir weiter.

Die Wechselintervalle lege ich etwas grosszügiger aus als die Hersteller, den ich sehe nicht ein warum ich Bremsflüssigkeit welche noch 195-200°C Siedepunkt hat (bei spezifizierten 205/180°C) entsorgen soll, hab ich noch nie gemacht, werde ich auch nicht. Und ich bin viel und auch zügig in den Bergen unterwegs. Glühende Bremsen hat es auch schon gegeben, aber weder mir noch irgend jemandem den ich persönlich kenne sind die Bremsen je wegen zuviel Wasser in der Flüssigkeit ausgefallen. Das ist meiner Meinung nach nur Geschftemacherei, so wie auch der immer wiederkehrende Versuch Bremsbeläge und Scheiben zu tauschen wenn Sie noch 60% gut sind...man kann ja gut mit "aber wissen Sie, Ihre Sicherheit-blabla..." argumentieren.
Btw. Hab gerade letzte Woche für meinen Daily Driver (Ford Mondeo) eine Offerte für den 4 Jahre/60tkm-Service angefordert...bin fast vom Stuhl gefallen: Ãœber 1400.- Chf wollen die für die von Ford vergeschriebenen Arbeiten eines vermeintlichen 0815-Services (mit Bremsflüssigkeit und Getriebeöl tauschen)...und da sind noch keinerlei weiterführende Reparaturen drin...die können mich...aber das ist ein anderes Thema.

Gruss
Urs
Also da muss ich Dir doch antworten dass bei meinem 40.10 die Bremsen wegen zu alter Bremsflüssigkeit versagten. Das Fahrzeug war 10 Jahre alt, ein Behördenfahrzeug und ich habe keine Ahnung wann die die Bremsflüssigkeit das letzte mal gewechselt hatten. Bei der Runterfahrt vom Nemrod Dag hatte ich plötzlich keine Bremsen mehr. Glücklicherweise erst ganz unten so dass ich das Fahrzeug auf die Ebene ausrollen lassen konnte. Wahrlich kein schönes Gefühl. Später ist es auf dieser Tour noch einmal passiert. Erst als ich die Bremsflüssigkeit erneuert hatte trat es nicht mehr auf.
Seither wechsle ich die Bremsflüssigkeit (Dot 4) regelmässig.

Gruß,
Horst
Also ist bei Dir auch nicht auszuschliessen dass die Flüssigkeit in 10 Jahren nie getauscht wurde? Wie oft ist bei dir "regelmässig" in konkreten Zahlen?

Nur zum klarstellen: Was ich oben geschrieben hab soll kein Aufruf sein die Bremsflüssigkeit nicht zu tauschen. Es ist ja allgemein bekannt dass die Glykolbasierte Suppen hygroskopisch sind. Dass sie Wasser ziehen ist ja unbestritten, dass die Flüssigkeit daher regelmässig getauscht werden sollte auch...nur die von den Herstellern angegebenen Wechselintervalle von 2 Jahren halte ich für Geldmacherei. Den Wassergehalt bzw. die Siedetemperatur kann man ja messen und entsprechend bei Bedarf tauschen.

Gruss
Urs
Hallo Urs,
da es keine Aufzeichnungen gibt ist nicht festzustellen ob die Bremsflüssigkeit je gewechselt wurde.
Allerdings gehe ich bei einer Behörde davon aus dass Serviceintervalle beachtet werden, aber möglich ist alles.
Jetzt tausche ich sie so alle 2-3 Jahre aus.
Bei einem Preis von 12 Euro pro Liter mache ich mir darüber wenig Gedanken und ein Wechsel ist problemlos selbst machbar. Man könnte auch messen das ist richtig aber dann müsste ich dazu eine Werkstatt aufsuchen was auch Geld kostet.

Gruß,
Horst

P.S. ich wollte nur darauf hinweisen dass es problematisch werden kann wenn man nicht darauf achtet und zu lange wartet.
Geschrieben von: W&E Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 21/07/2020 13:48
Noch was zu DOT 5:

Ein guter Freund von mir fährt mit einem Jaguar E Amateurrennen.
Eines Tages rief er mich an und beklagte sich, daß sein Oldtimer (natürlich mit DOT 5 Bremsflüssigkeit) nach einigen schnellen Runden plötzlich "keine Bremsen" mehr hatte. Als alter Routinier konnte er kollaterale Schäden vermeiden und an die Box fahren. Meinem Wissensstande zufolge nimmt DOT 5 zwar kein Wasser, aber dafür Luft auf. Bei Verwendung in hochbeanspruchten Bremsen sollte also (zumindest) die Luft durch (eventuell mehrmaliges) Entlüften beseitigt werden.
Mein Freund fährt jetzt DOT 4 und hat keinerlei Probleme mit der Bremserei mehr.
Er ist allerdings selbst Schrauber und tauscht die Bremsflüssigkeit (zumindest im Renn-E, er hat andere auch noch) wahrscheinlich jedes Jahr.

Und ich selber finde, daß der Wechsel der Br.-Fl. mit dem Sauggerät und DOT 4 schnell und sauber vor sich geht, und damit die psychische Barriere vor dem Tausch deutlich niedriger ist. Also vielleicht selber und öfter durchgeführt wird. Der Siedepunkt der Br.-Fl. läßt sich beim Mechaniker des Vertrauens doch in Minutenschnelle bestimmen.....

Und: wo überall ist DOT 5 (für einen angenommenen Ernstfall während einer Reise) NICHT zu bekommen??

Gibt zu bedenken:
dem technischen Fortschritt nicht abgeneigter, diesen jedoch kritisch beäugender Landgurker
Wolfgang
Auszug aus einer Veröffentlichung des Institut für Zweiradtechnik - http://ifz.de/tipps%20und%20Tricks/Bremsfluessigkeiten.pdf

Zitat
...Alle Bremsflüssigkeiten – mit Ausnahme der DOT 5 – lassen sich
untereinander mischen. Aufgrund der unterschiedlichen physikalischen
Eigenschaften sollte man jedoch darauf verzichten. Deshalb unsere
Empfehlung: Immer den Herstellerangaben folgen! Denn die
Hersteller haben in zahlreichen und unterschiedlichen Versuchen eine
optimale und wirtschaftlich vertretbare Bremsflüssigkeit „erfahren“.
Im Ãœbrigen ist die DOT 5 Bremsflüssigkeit die einzige auf Silikon-
Basis, weshalb sie mit den übrigen – die auf Polyglykol-Basis
gefertigt werden – nicht gemischt werden darf! Bremsflüssigkeiten auf
Silikon-Basis nehmen keine Feuchtigkeit auf. Dies kann dazu führen,
dass ansässiges Wasser zu oben genannten Problemen führen kann!
Ein weiterer Sicherheitsaspekt, der hier unbedingt genannt werden
sollte, ist die höhere Kompressibilität von Bremsflüssigkeiten auf
Silikon-Basis. Diese höhere Kompressibilität einer Silikon-
Bremsflüssigkeit bedeutet, dass bei ihrer Verwendung anstelle einer
Bremsflüssigkeit auf Polyglykol-Basis bei identischem Hand-/Fuß-
bremszylinderweg und somit sich einstellenden Bremssystemdruck ein
geringerer Bremskolbendruck erreicht wird. Unter Umständen wird der
Druckpunkt „matschig“ und nicht mehr so gut ertastbar. Im schlimmsten
Fall kann je nach konstruktiver Auslegung des Bremssystems nicht
genügend Bremsdruck aufgebaut werden!
DOT 3, 4 oder auch DOT
5.1 Bremsanlagen sind konstruktiv nicht unbedingt für DOT 5
Bremsflüssigkeit geeignet! Deshalb hier nochmals unsere Empfehlung:
Immer den Herstellerangaben folgen!...
Geschrieben von: BAlb Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 21/07/2020 14:48
Original geschrieben von juergenr
Auszug aus einer Veröffentlichung des Institut für Zweiradtechnik - http://ifz.de/tipps%20und%20Tricks/Bremsfluessigkeiten.pdf

Zitat
.. Unter Umständen wird der
Druckpunkt „matschig“ und nicht mehr so gut ertastbar. Im schlimmsten
Fall kann je nach konstruktiver Auslegung des Bremssystems nicht
genügend Bremsdruck aufgebaut werden![/u]

noch matschiger shocked ?
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 23/07/2020 22:53
Lieber kritisch beäugender Landgurker wink
Original geschrieben von W&E
"Dot 5 MUSS unbedingt vor dem Befüllen der Anlage mit Vakuum entgast werden!!"
Meine Einfalt hat mir beim Lesen von "mit Vakuum entgast" eine hochtechnische Prozedur suggeriert. Dabei meinst du wohl nur profanes Entlüften mit Unterdruck? Und so ein "Spezialwerkzeug":

[Linked Image von up.picr.de]

Das Billigteil verwende ich seit Jahren, aber zur Not geht's auch mit einer grossen Spritze aus der Apotheke.

Was beim Daily (aus allen vier Ecken) für eine dreckige Soße rauskam..., hier der Bodensatz im Detail:

[Linked Image von up.picr.de]

Blöd beim Entlüften per Unterdruck ist nur, dass über die Nippel fast immer Nebenluft gezogen wird. Ob Luftblasen aus der Bremsleitung oder der Nebenluft stammen, bleibt oft ein Geheimnis.
Zur Abhilfe der Konfusion gibt es Entlüfterschrauben mit Ventil zum stolzen Preis.

Original geschrieben von W&E
"Meinem Wissensstande zufolge nimmt DOT 5 zwar kein Wasser, aber dafür Luft auf."
Zu der von dir wiederholten Behauptung konnte ich bisher partout nichts finden. Ohne Quellennachweis bleibts eine These. smile

Original geschrieben von W&E
Und: wo überall ist DOT 5 (für einen angenommenen Ernstfall während einer Reise) NICHT zu bekommen??
Das bissel Mehrgewicht für 2-3 Liter ist doch vernachlässigbar.

Original geschrieben von Pinkpanther
Von mehreren Garagisten bekam ich so diametral entgegengesetzte Meinungen zu hören"
Ebenso, bei mittlerweile 5 konsultierten Meistern war alles von dir aufgeführte dabei.
Einer meinte, dass neue Modelle von Multicar von Haus aus mit Silikon befüllt sind.

Original geschrieben von Pinkpanther
Was man auch bedenken sollte ist dass der Typ da von Oldtimer schreibt. Da dürften die zu säubernden Teile und zu tauschenden Dichtungen relativ überschaubar sein."
Genau. Wie oben erwähnt bei unseren alten Karren meist "nur": HBZ, Gummischläuche, Sättelgummis, Bremszylinder.

Ãœber Jahrzehnte habe ich X Bremssättel überholen, x Radbremszylinder, x Leitungen und Bremsflüssigkeit(!) tauschen lassen bzw. selber getauscht.
Der letzte nötige Sätteltausch bei einem Octavia wurde aus Bequemlichkeit einer Werkstatt überlassen. Kostenpunkt: um die 800 Ocken, nur für die Hinterachse.

Die Maschine funktioniert. Auf Kosten von Ressourcen, Umwelt und gläubigen Endverbrauchern, obwohl seit Jahrzehnten ein Produkt auf dem Markt ist, was Abhilfe schaffen könnte.
Und sei es wenigstens nur bei der Konzeption von Neufahrzeugen.

Neben der Ressourcenverschwendung fehlt mir in der Diskussion der Aspekt der Entsorgung von Unmengen anfallender Soße. In Europa wird sie im besten Fall wohl irgendwo eingelagert/verbrannt/verwertet, keine Ahnung. Wie es woanders mit der Verklappung läuft, sollten die Meisten hier wissen.


Zum Gehalt von Silikonkautschuk in Gummis gestaltet sich die Recherche erwartungsgemäß zähflüssig.
Kaum fiel das Wort Silikonbremsflüssigkeit, dachten alle Händler gleich, dass ich eine Haftung zur Verträglichkeit der Gummis einfordern will. Deshalb wurde zuerst meist gemauert.

Der Vertrieb von Radbremszylindern (A.B.S) zum Beispiel, weiß offenbar nicht einmal was für ein Gummi verbaut ist, obwohl ein kurzer Anruf beim Hersteller genügen sollte. Ist das denn so schwer?
"Unfortunately we can NOT assure you there is no silicone rubber used in the rubber parts our wheel brake cylinder."
Im Nachsatz ohne Begründung:
"Furthermore we do not advise to use silicone brake fluid in a street car or campervan."
Alles klar, danke. whistle

Bisher seriös:

Stahlflex auf die Anfrage zur Kompatibilät mit 5.0:
Zitat: "ja zu 100%tiger Sicherheit :-)"

Autoteile Wagner bzgl. Gummis Hauptbremszylinder:
"wir klären das ab und melden uns bei Ihnen." Mal schauen...

Ein etwas zähflüssiges Telefonat mit den Technikern von NB-Parts brachte ans Licht, dass die Kolbengummis der überholten Bremssättel aus herkömmlichen EPDM sind. Gut, mehr wollte ich doch gar nicht wissen.

Original geschrieben von juergenr
Zitat
Kompressibilität... DOT 3, 4 oder auch DOT 5.1 Bremsanlagen sind konstruktiv nicht unbedingt für DOT 5
Bremsflüssigkeit geeignet!
Danke, das PDF ist auch interessant. "Nicht unbedingt" ist relativ und nach meinem Verständnis würde sich ein Mangel frühzeitig (spätestens auf dem Bremsenprüfstand) bemerkbar machen.

Laut diversen Forenrecherchen fahren mittlerweile sehr viele Leute (nach adäquater Umrüstung!) seit Jahren problemlos mit Silikonbremsflüssigkeit. In Alltagsfahrzeugen und Motorrädern, nicht nur in selten bewegten Oldtimern.

Meine aktuelle Tendenz zur Umrüstung: 98% ja / 2% nein
Geschrieben von: PeterM Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 25/07/2020 10:24
Du willst umstellen - dann tu das doch, aber Freigabe der Community wird es hier nicht geben.

Die Fragen, die Du Dir selbst beantworten musst: Sind wirklich alle Dichtungen neu? Was spricht gegen 5.1?
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 26/07/2020 21:43
Die Erteilung einer Absolution kann Benedikt gerne übernehmen. grin

Die Dichtungen sind/werden alle neu sein. Aber ja, den Aufbau des Lastenreglers muss ich mir noch zu Gemüte führen.

Zitat
Was spricht gegen 5.1?

Wie weiter oben ausführlich bebildert, Rost in der Bremsanlage.
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 30/07/2020 14:23
Hallo,
im Daily 35-10 sind noch Dichtungen im Lastenregler und den drei Leitungsverteilern (vorne, mittig und hinten) verbaut.
Sind die grösseren Anschlüsse der Verteiler für Bremsdruckmessungen per Manometer gedacht? Braucht`s die zwingend?

[Linked Image von up.picr.de]
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 30/07/2020 23:01
An den alten Düdo`s von MB sind solche Verteiler auch mehrfach verbaut. Aber bisher hat aus meinem Freundeskreis noch nie jemand auf dem Bremsenprüfstand den Prüfer daran herumhantieren sehen. Die sind wohl nur für Justierfreaks drin und werden jetzt zur Reduzierung von Schwachstellen gegen einfache Verteiler ersetzt. Der hintere Lastenregler lässt sich auch von Hand gut einstellen.

Die Anfertigung der neuen Bremsleitungen hat es in sich. Die Verschraubernippel haben überall (HBZ, Radbremszylinder, Verteiler,etc.) unterschiedliche Gewindesteigungen, von M10x1, M10x1,25 bis M10x1,5. crazy Irre, als Zoni wünscht man sich die TGL zurück.

Ein Freund meinte gestern, dass mit dem Verbau von Kunifer-Leitungen neuerdings die ABE erlischt (ausser bei Neuwagen). Weil den Leitungen in einer auf Theorie basierenden Diplomarbeit erhöhte Bruchgefahr zugesagt wurde. "Witzig", viele Werkstättten verbauen die seit Jahren, sowas geht nur in Schland. grin
Lesestoff für Interessierte oder "Betroffene" whistle:
https://werbas-ag.com/wp-content/uploads/2018/09/Beitrag-19-Holz-Ottmar_Zurechtgebogen.pdf

Gut. Auch wenn nur theoretisch belegte Bruchgefahr besteht, auf Wellblechpisten braucht`s die nicht. Dann werden die neuen Leitungen wieder aus Stahl. Rost ist von innen (wegen DOT5.0) und von aussen (nach adäquater Behandlung) für längere Zeit nicht zu erwarten.

Interessiert das Thema hier noch jemanden? wink
Ja Alfonso,
Du bist genau der Typ Schwiegersohn, mit dem ich´s mir vorstellen könnte ein gut gekühltes Sixpack Hopfenkaltschale zu verköstelieren!

... zum Thema: ja

... zur Tochter: nein - hat schon einen Schwiegersohn für mich parat gemacht. Wenn irgendwie, hätte ich aber alle guten Worte für Dich eingelegt!


smile
Benedikt

p.s. Düdo - gesaugenommen Ruthmann DÃœDO, also abgesägt, umgedreht, angetriebene VA und feddich ist das Teil: Hab ein Wendegetriebe aus einem DÃœDO - das ist das Schlüsselbauteil um sich vom Lärm eines jeden Frontmotors zu verabschieden!

p.p.s. .. was an bremsleitungstechnischen Messingbauteilen vom DÃœDO bei mei´m Daily MK2 hängenbleibt? Ich denk der Prüfer bekommt das zugeordnet!
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 08/08/2020 22:39
Hehe Benedikt,
fast hätten mich deine Vorschusslorbeeren zum Erröten gebracht, blush aber in der Angelegenheit ist noch nicht aller Tage Abend. Ansonsten keine Bange, deine Tochter ist vor mir sicher (obwohl, warum nur monogam?).
Kommt Zeit, kommt irgendwann Fahrbereitschaft und dann trifft man sich bestimmt irgendwo auf diesem Planeten zum Umtrunk (stell prophylaktisch bitte schon was kalt). wink

Düdo Allrad mit "Heck"antrieb..., wie viele Hirngespinste stemmst du denn derzeit? Einen Allrad-Düdo hatte ich vor dem Erwerb des Daily auch in's Auge gefasst, einfach weil der alte 608 optimal zu schrauben war. Am Ende zählten die Gegenargumente: Iglhaut-Umbauten sind mittlerweile unbezahlbar, nix 3,5t, Spritverbrauch, etc.

adjö OT, zum Thema Umrüstung:

Die erworbenen bzw. auf bekannten Portalen beworbenen Stahlflexleitungen für den Daily II 4x4 2.5 haben nicht gepasst, waren zu kurz (konzipiert für den 4x2)... Ein Umtausch lief reibungslos. Die beiliegende ABE ist nur für den Daily 30.10 gültig, vielleicht winkt`s der Prüfer trotzdem durch.

Nach langem Ãœberlegen wurden die schweineteuren Entlüftungsventile für die hinteren Radbremszylinder (2x) und die vorderen Sättel (6x) bestellt. Aber bei der sich anscheinend schwieriger gestaltenden Geschichte bzgl. Entlüftung bei DOT5.0, gehe ich lieber auf Nummer sicher.

Die neuen Bremsleitungen wurden in Auftrag gegeben. Das Biegen per Rohrbieger wird selbst erledigt, nur das fachgerechte Bördeln sollte m.E. einem Profi überlassen werden.
Eine Leitung wird vorerst nicht getauscht, nur durchgepustet und gespühlt. Die geht vom vorderen Verteilerventil unerreichbar hinter dem Motor lang... und wird später vielleicht gegen eine schrauberfreundlicher verlegte Stahlflex ersetzt.

Salü und mal schauen smile

Tante Edith: kann ein Mod den Fred bitte in "Technik - sonstiges" verschieben, ehe das Thema im Outback versandet? Vielen Dank.
Moin, ich hatte in meinen RangeRover Classic mit stinknormalen Bremsätteln (also die, die man als OEM oder auch Nachbau zugeschickt bekommt) die Automec SilikonFlüssigkeit. Ãœber Jahre. Und absolut unauffällig. Der Pedaldruck war, wenn er weicher gewesen sein sollte, unterhalb meiner persönlichen Messchwelle. Das ist im Alltag, schätze ich, wie der Unterschied zwischen der Grillwurst vom Gas- oder Kohlegrill. Am Ende ist es im Grunde gleich.
Fading usw hatte ich nie erlebt. Obwohl es mir nach Lektüre des Threads peinlich sein muss zuzugeben, dass Teilwechsel / Auffrischen der Flüssigkeit nie erfolgte. Es kommt beim Landy eher vor, dass ich die Bremsätteln tausche, weil die Kolben klemmen (nach 4-5 Jahren ist es so weit). Deswegen ist es doch nicht so peinlich, denn da wird ja komplett erneuert.
Zugeben muss ich, dass die Bremse bei mir nie allzu warm wird. Ich versuche solche Situationen zu meiden.

Das hygroskopische Verhalten von DOT 3/4 kann man als Fluch oder Segen auslegen. Einerseits sammeln sich keine Wassertröpfchen, weil sie "aufgenommen" werden, andererseits zieht sie sich das Wasser ja auch quasi heran. Letzteres tut Silikonfluid ja nun nicht. Wenn da nun der Flüssigkeitsstand im Vorratsbehälter nie sehr schwankt, wieviel Feuchtigkeit / Luftfeuchtigkeit kommt da überhaupt hinein?.
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 13/08/2020 22:55
Danke für deine Erfahrungswerte, sehr mutig. Etwas Vorsorge sollte schon betrieben werden, hier geht es ja um die Funktionsfähigkeit der Bremsen und die sollten auch im Extremfall 100%ig funktionieren (nicht nur in deinem und in meinem Interesse). wink

Original geschrieben von landybehr
Wenn da nun der Flüssigkeitsstand im Vorratsbehälter nie sehr schwankt, wieviel Feuchtigkeit / Luftfeuchtigkeit kommt da überhaupt hinein?.

Gute Frage, der Vorratsbehälter scheint der einzige Schwachpunkt zu sein, weil nicht komplett dicht.

Apropos, welcher Holländer hat den letzten für die alten Dailys bei Iveco in Europa verfügbaren Behälter vor ca. 3 Wochen abgestaubt? Mein Händler betitelte die Ware als "Goldstaub".
Aber dem ist nicht so, die universalen sollten auch passen. cool
Original geschrieben von Alfonso
....
Aber dem ist nicht so, die universalen sollten auch passen. cool

das ist nur ein Behälter ohne HBZ
Der Behälter "atmet" bei jedem Temperatur und Ludtdruckwechsel.
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 14/08/2020 17:23
Original geschrieben von juergenr
das ist nur ein Behälter ohne HBZ
Schon klar juergen, vom HBZ war doch nirgendwo die Rede, aber das können wir gerne ändern. wink
Der wird von Metelli spendiert, in Erstausrüsterqualität für knapp 40€ endlich mal wieder ein bezahlbares Ersatzteil...
Unter der Teilenr. gibt es auch welche für über 200€, keine Ahnung was an denen besser sein soll.

Das Tauschteil hat vorne links noch einen zusätzlichen Abgang, warum auch immer:

[Linked Image von up.picr.de]

Das wird fest verschlossen.

Original geschrieben von Ozymandias
Der Behälter "atmet" bei jedem Temperatur und Ludtdruckwechsel.
Im LT-Forum hat sich schon jemand intensiv mit der Problematik auseinander gesetzt und an Lösungen gearbeitet (derzeit nur als Cache-Version abrufbar).
sorry da habe ich nicht genau gelesen.

Schreibe doch bitte die Metelli ET Nummer dazu, wenn die Abmessungen, Durchmesser der Kolben passen.

Das Thema HBZ für den 4010W hatten wir schon mal http://www.viermalvier.de/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=512850#Post512850
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 14/08/2020 20:29
METELLI 05-0110
Referenznummer(n) OE: 4797280, 4797460, 4802930, 4844300, 7545170, 7713643

Ach Jürgen, das Forum hat unendliche Tiefen die noch erkundet werden wollen... Erst gestern bin ich, natürlich erst nach dem komplizierten Wiedereinbau des Cockpits, über deinen Fred zur dahinterliegenden Schallschutzisomodifikation gestolpert... tired

Achso, mein 90`er Daily ist so eine komische Mischpoke aus dem I`er und II`er. Daher weiß ich nicht ob der HBZ auch ab 96 passt.
danke, das ist dann der http://www.metelli.com/en/Home/ProductDetail?code=05-0110&brand=metelli

p.s. - die oben genannten Referenznummern beziehen sich alle auf den kpl Bremskraftverstärker mit HBZ
Geschrieben von: DaPo Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 15/08/2020 07:22
Hallo,

Original geschrieben von Ozymandias
Der Behälter "atmet" bei jedem Temperatur und Ludtdruckwechsel.
die einfachste Lösung für dieses Problem ist eine kleine Tüte mit etwas Luft drin, die dicht am Deckel (Belüftung) befestigt wird. Damit kann der Vorratsbehälter immer noch atmen, atmet aber immer dieselbe Luft, wodurch der Wassereintrag praktisch verhindert wird...

Funktioniert auch an Tankstutzen (Deckel mit Belüftung), wenn das Fahrzeug längere Zeit abgestellt wird...
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 17/08/2020 20:35
Der LT-Fahrer (siehe Link oben) hat es ganz clever per Gummischlauch und wasserziehenden Trockengranulat gelöst.

Vorgestern wurden nochmal die überholten VA-Sättel demontiert, zerlegt und gereinigt um das an den Kolben verbaute Fett gegen Siliconfett zu ersetzen. Einfach um Unverträglichkeiten auszuschliesen.
Geschrieben von: Alfonso Re: Umrüstung auf Silikonbremsflüssigkeit ja/nein - 18/08/2020 19:49
Schade, zu früh gefreut, der Bremsflüssigkeitsbehälter aus dem Zubehör passt nicht ganz:

[Linked Image von up.picr.de]

Der Abstand zwischen den Anschlussstutzen ist gleich, wirkt nur auf dem Bild verschieden. Aber die Stutzen sind dicker und passen somit nicht in die Gummis des Hauptbremszylinders. crazy
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