Viermalvier.de, das Geländewagenportal
Geschrieben von: Renncamel G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 22/09/2012 06:55
Hallo G Fahrer,

gestern kam ich in den Genuß einen G 300 Professionel probe zu fahren.

Angereist zum Freundlichen bin ich mit meinem 463er G 300 DT Bj 99 mit gut 230000 Km am Buckel.

Gespannt war ich denn schon, wie denn nun ein G mit fast gleicher PS Zahl neuester Generation mit grad mal 2500 KM zu fahren ist.

Nun:

Ein schöner G, wenn auch etwas nackt. Die Gummimatten sind wohl keine Formmatten, sondern aus der Meterwarevherausgeschnitten, die Sitze in Karo grau und recht straff gepolstert im Gegensatz zu meinen ausgesessenen Sitzen.

Sofort fühlt man sich im kargen G heimisch und alles (bis auf den Lichtschalter) erklärt sich von alleine. (Das automatische Tagfahrlich ist wohl mit dem normalen Ablendlicht geregelt, zumindest brennt das immer!)

Nach den ersten Metern merkt man schon deutliche Unterschiede. Die Lenkung geht exakter, aber schwergängig, als ob er keine Servolenkung verbaut hätte. Die Federung straff und direkt, kein schwanken, kein schwimmen. Das Innengeräusch leiser als von mir erwartet.
Die Motorleistung stark und direkt ansprechend. Ein kleiner zuck mit dem Gaspedal setzt sich sofort in Fortbewegung um, ohne Denkpause. Das kenne ich von meinem G anders, der überlegt erst, ob er wirklich arbeiten soll und bricht dann erst los, um beim Gangwechsel wieder zu überlegen, ob er wieder Gas geben soll.

Dafür war der Motor nervöser und unruhiger als ich selbst. Während ich bei meinem G ein ruhiges, sattes Brummeln und das fauchen des einsetzenden Turbos vernehme gibt es beim neuen ständig andere Geräusche. Dafür aber immer um ca 500 Umdrehungen geringere Drehzahl laut Drehzahlmesser. Bei geöffneter motorhaube weiß man auch, daß hier die Elektronik zu Hause ist und ständig klickt oder schltet irgendetwa rum.

Beim fahren hört man das zeitversetzte Ansauggeräusch aus dem hochgezogenen Ansaugrohr, das kernige brummen des Motors, das fauchen in allen Tonlagen des Turbos, ein ständig links zu vernehmendes rasseln, das eher an ein defektes Radlager erinnert. Eine Mischung aus aggresivität und nervosität. mein Ohr war immer offen und mente ein falsches (defektes) Geräusch wahrzunehmen.

Das Getriebe ist Klasse, schaltet weich, direkt und immer zum richtigen Zeitpunkt. Hält die Gänge und zieht sofort an.

Nach meiner gut 2 Stündugen fahrt durch ländliche Regionen war ich begeistert von der Kraftentfaltung des Motors (nicht aber von seinem Gerüschemix), der Direktheit der Gasannahme und überzeugt vom stabilen Fahrwerk und der Straßenlage.

Da merkt man schon die Unterschiede der bereits gefahrenen Kilometer auf meinem G.

Gespannt war ich vor allem, wie es mir geht, wenn ich denn wieder in meinen betagteren G einsteige.

Super gut, ich freue mich meinen zu haben.
Hätte ich noch keinen, dann wäre der Professionell bestimt meine Wahl, wenn er auch noch einige Arbeiten zur Verfeinerung meines Kundenwunsches hat. Aber das hat jeder G bzw. jedes Fahrzeug und jeder Fahrer.


Was mir dann so auffiel:
Die Motorhaube ist ohne jeglicher Dämmung und die beiden Hutzen oben drauf sehr Gewöhnungsbedürftig.
Der Innenraum ist kahl, keine Ablagemöglichkeiten von Krimskrams,
Die Servolenkung.... naja, sehr gewöhnungsbedürftig von der Schwergängigkeit
Andere Bereifung wäre passender (jetzt 265/70 16)
Radio fehlt
Elektrische Fensterheber, zumindest vorne rechts wären nötig
Standheizung ein Muß für mich
Er knistert und scheppert schon im Innenraum und das als Neufahrzeug
......

......


Nun ja, ich freute mich wieder Heim zu fahren mit meinem Wohnzimmer G in dem ich mich wohl fühle und wenn ich bei dem mal etwas stärker aufs Gas steige geht er fast so gut wie der zur Probe gefahrene Professionell.

(Ich habe aber auch 265/75 16 Bereifung und das Vögele Dachzelt montiert, was ihn schon träger macht)

ich wollte euch meine Eindrücke einfach mal mitteilen, jeder empfindet natürlich anders und beim schreiben vergißt man natürlich auch das eine odere andere zu erwähnen.

Nachdem der Freundliche Verkäufer noch meinte
"Sie haben ja auch einen sehr schönen und gepflegten G" war mir klar, daß ich erstmal meinem schwarzen Monster treu bleibe! :-)


Servus Norbert

Geschrieben von: Gorli Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 22/09/2012 07:07
Geh mal zum Teiletandler von Mercedes und lass Dir das Fahrwerk vom Prof raussuchen und baus in Deinen ein... ich denke dann is da auch nix mit schwimmen und schwanken mehr


Geschrieben von: W461 Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 22/09/2012 07:52
Hallo Norbert,

also die Geräuschkulisse hat schon was.
Wenn man abends an nem Supermarkt vorbeikommt, wo die ganzen Halbstarken mit ihren LED-beleuchteten auf Coladosenformat-Reifen stehenden Flundern rumlungern und man den OM642 so richtig schmatzen lässt, dan fallen denen die Kinnladen runter. grin
Die vordere Beule in der Motorhaube ist wirklich nicht der große Wurf, bedingt aber durch die Abgasreinigung ohne Bluetech.
Das hat natürlich auch Vorteile, wenn die Harnstoff-Einspritzung nicht notwendig ist.
Sind am WE mal schnell von der Oberpfalz nach Starnberg und zurück. Mit dem 3,5to-Fahrwerk mit dem Stabi an der HA liegt er verdammt gut und zeigt bei zügigen Autobahnausfahrten keine Wankneigung. Dies ist natürlich abseits von Straßen weniger vorteilhaft, aber es sind ja ausreichend Gegenmittel verbaut, wenn mal ein Rad abhebt.

Gruß
Gerhard Birol
Geschrieben von: bernhardS Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 22/09/2012 08:56
Hallo Norbert,

ich fahr jetzt seit 1 Jahr und über 20 Tkm einen Prof BJ 2011. Ich hatte vorher einen 270 und mir ging es ähnlich wie dir. Motor und Getriebe gegenüber dem alten sind wirklich eine Schritt nach vorne, die Motorgeräusche (vor allen Dingen dass Rasseln) haben mich auch irritiert. Allerdings habe ich mich inzwischen dran gewöhnt. Das Fahrwerk war mir zu straff, ich fahre öfters unbefestigte Wege, da hat es dir die Plomben raus gehauen. Ich habe jetzt hinten weichere Federn rein. Das mit dem Blechinnnenraum ist geschmacksache, wenn du öfters mal mit dreckigen Schuhen fährst kann es Vorteile haben grin
mf G
Bernhard
Geschrieben von: kadege Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 22/09/2012 13:56
Original geschrieben von W461
Das hat natürlich auch Vorteile, wenn die Harnstoff-Einspritzung nicht notwendig ist.
Welche Vorteile meinst du?
Geschrieben von: Anonym Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 22/09/2012 16:41
Unterschiede zwischen neu und "alt" sind immer da, aber wenn man den alten mit dem gleichen Fahrwerk ausstattet, wäre hier schon mal ein ganz anderer Fahreindruck vorhanden. Das nächste, das natürlich auffällt ist das Drehmoment und wie der neue Motor darauf abgestimmt ist. Ist aber auch nicht anders zu erwarten, der 300DT war schon immer schwach auf der Brust beim Anfahren, deswegen ist auch der 1. und 2. Gang so programmiert, dass sie recht hoch ausdrehen, das hat beim normalen Fahren natürlich die Eigenschaft, das das Getriebe eigentlich nie so richtig "weis" was nun los ist. Wären ein paar PS mehr im Motor und ein stärkeres Getriebe damals verbaut worden, wäre mit Sicherheit eine andere Schaltcharakteristik vorhanden.
Geschrieben von: W461 Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 23/09/2012 06:17
Original geschrieben von kadege
Original geschrieben von W461
Das hat natürlich auch Vorteile, wenn die Harnstoff-Einspritzung nicht notwendig ist.
Welche Vorteile meinst du?

Hallo,
was nicht vorhanden ist, kann auch nicht defekt werden. Die ganze Abgasregelung ist extrem aufwändig und wenn da mit der Zeit was streikt, wird es ganz schnell teuer.
Habe da so meine Erfahrungen mit VW TDI DPF gemacht. Das Additiv ist da auch relativ teuer. Bei denen muss sogar der Vorratsbehälter zum Nachfüllen ausgebaut werden. Das ist ne tolle Ingenieursleistung. Sowas sagt dir aber vorher keiner.
Im Truckbereich funktioniert die Sache auch nicht so reibungslos.

Gruß
Gerhard
Geschrieben von: Renncamel Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 23/09/2012 08:38
Was wurde denn am Fahrwerk beim Professionell geändert?? Es sind auch die Starrachsen, Schraubenfedern und Stoßdämpfer sowie der Stabi an der Vorderachse verbaut. Wurde da im speziellen was verändert?

Neue Stoßdämpfer (original Mercedes) habe ich auch verbaut und bei den Federn 2 Strich rot. Somit eh ein ganz straffes Fahrwerk.

Das mit Hochdrehen des 300DT Motors, speziell im 1. und 2. gang habe ich schon mehrfach gelesen, kann dies aber nie bestätigen.
Wahrscheinlich fahre ich meinen G zu sanft, denn Drehzahlen über 2500 - 2700 sind eigentlich nur bei Überholvorgängen oder seltenem Kickdown.
Meine Autobahn Reisegeschwindigkeit liegt bei gemütlichen 110 bis 120 KmH.
Geschrieben von: UniG Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 23/09/2012 08:48
Ich finde auch, dass der 300DT nicht wirklich hochdreht, sofern man ihn nicht scheucht.
Eher selten zeigt der Zeiger mehr als 3000 Umdrehungen an, nichtmal mit einem 2to. Anhänger. Auf der Autobahn hat sich herausgestellt, dass Geschwindigkeiten um 120KM/h der Drehzahl und dem Spritverbrauch zuträglich sind.

Viele Grüße,
Stephan
Geschrieben von: Gorli Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 23/09/2012 08:50
Nunja.. ich kann Dir zumindest sagen, dass die roen Federn an der Vorderachse zB nicht straff sind... Weiss und dann folgend Blau sind straffer...
An der Hinterachse sind sie nach altem Schema tatsaechlich das Haerteste, aber die Kennlinie ansich ist wie bei den Lilanen und Weissen. Halt fuer eklatant mehr Beladung ausgelegt. An der VA laesst sich also noch verbessern wink

Und um auf die erste Frage zurueck zu kommen.. Klar sind da Starrachsen drinne aber: Was fuer Federn genau, was fuer Stossdaempfer genau? Dann was fuer ne Rad-Reifenkombination ist draufgebaut...

Alles Kleinigkeiten die sich aufsummieren koennen.
Geschrieben von: DaPo Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 23/09/2012 21:07
Original geschrieben von Renncamel
mit grad mal 2500 KM zu fahren ist.
Zitat
Die Lenkung geht exakter, aber schwergängig, als ob er keine Servolenkung verbaut hätte.
Das liegt wohl am Lenkungsdämpfer. Wenn der mal ein paar Km mehr drauf hat, geht die Lenkung auch wieder leichter.
Geschrieben von: Oli Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 24/09/2012 06:16
Original geschrieben von UniG
Ich finde auch, dass der 300DT nicht wirklich hochdreht, sofern man ihn nicht scheucht.
Eher selten zeigt der Zeiger mehr als 3000 Umdrehungen an, nichtmal mit einem 2to. Anhänger. Auf der Autobahn hat sich herausgestellt, dass Geschwindigkeiten um 120KM/h der Drehzahl und dem Spritverbrauch zuträglich sind.

Viele Grüße,
Stephan

Ich habe hier vor Jahren mal einen Spritverbrauchstest gemacht mit meinem 300er:

http://www.w463.de/verbrauch-g300dt.htm

Gruß
Oli
Geschrieben von: femo Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 24/09/2012 11:09
aber hallo oli,
das nenne ich sportlich testfahrt auf der AB mit 60/70/80....
da hast du bestimmt niemanden geaergert ...hihihihi
Geschrieben von: Oli Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 24/09/2012 11:21
Original geschrieben von femo
aber hallo oli,
das nenne ich sportlich testfahrt auf der AB mit 60/70/80....
da hast du bestimmt niemanden geaergert ...hihihihi

Nee, da habe ich wirklich niemanden geärgert - das war nachts von Sa auf So ohne LKW, 3-spurig :-)

Gruß
Oli
Geschrieben von: femo Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 24/09/2012 11:42
hahahaha, war auch eher als spass ;-) fand es nur mutig mit
60 auf der bahn

Geschrieben von: kadege Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 24/09/2012 20:58
Original geschrieben von W461
Original geschrieben von kadege
[quote=W461]Das hat natürlich auch Vorteile, wenn die Harnstoff-Einspritzung nicht notwendig ist.
Welche Vorteile meinst du?
was nicht vorhanden ist, kann auch nicht defekt werden. Die ganze Abgasregelung ist extrem aufwändig und wenn da mit der Zeit was streikt, wird es ganz schnell teuer.
Habe da so meine Erfahrungen mit VW TDI DPF gemacht. Das Additiv ist da auch relativ teuer. Bei denen muss sogar der Vorratsbehälter zum Nachfüllen ausgebaut werden. Das ist ne tolle Ingenieursleistung. Sowas sagt dir aber vorher keiner.
Im Truckbereich funktioniert die Sache auch nicht so reibungslos.[/quote]
Hallo Gerhard, bei meinem G 350 BT hatte ich bisher keine Problem. Die Befüllung geschieht übrigens durch einen Extra-Tankstutzen hinter der originalen Tankklappe, also ganz easy. Und dass der Wegfall von Bluetec im Professional gleichbedeutend mit "nichts" ist, das dann auch nicht kaputt geht, halte ich für einen Irrtum. Immerhin gibt es ja die Beule auf der Motorhaube und darunter ist ja wohl kaum "nichts".
Also, bisher sehe ich bezüglich Bluetec noch keinen Vorteil beim Professional, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Geschrieben von: W461 Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 25/09/2012 08:10
Hallo Klaus,

unter der doofen Ausbeulung sitz das AGR-Ventil.
Dadurch ist EURO 5 realisiert worden.
Die ersten Stationwagen vom Professional haben nur EURO 4 und auch keine Beule.

Es ist leider so, dass wegen dem ganzen Abgasgedönse bei allen aktuellen Motoren überall extrem viel Regeltechnik erforderlich ist. Je mehr aus den Motoren rausgepresst wird um so umfangreicher sind die Massnahmen.
Die Motoren vom 350BT und 300CDI sind ja weitestgehend baugleich. Der Leistungsunterschied wird lediglich durch das Motormanagement bedingt und da der OM642 LA red nur 184 PS hat, kommt er noch ohne HC-Einspritzung aus. Aber ganz klar ist noch genügend andere Regeltechnik da, die Ärger verursachen kann.
Man bekommt halt leider nicht anderes mehr zugelassen.

Gruß
Gerhard Birol
Geschrieben von: femo Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 25/09/2012 08:39
....doch...nen schoen zuverlaessigen 500er :-P
Geschrieben von: Renncamel Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 25/09/2012 09:22
Wenn man beim Professionel die Motorhaube öffnet (die ohne Dämmung ist) dann hört man ein Konzert aus klicken, surren, pfeifen von irgendwelchen elektronischen Bauteilen/Relais die permanent den Motor einregeln und steuern. Als Hobbyschrauber brauch ich da gar nicht mehr anfangen meine Finger rein zu wursteln, sondern hau lieber ganz schnell den Deckel wieder zu. Was macht aber der (z.B) Nordafrikanische Dorfmechaniker wenn die Kiste da mal nicht richtig mag wenn man auf Urlaubsfahrt ist? Kommt man da dann nur noch per Pickup bis zum Fährhafen und dann mit dem ADAC weiter?

Ich bin mal gespannt, wie sich so ein jetziger neuer G dann in 20 Jahren verhält von der Störanfälligkeit her. Falls es bis dahin noch Diesel gibt.

Wir Europäer insbesonder Deutsche spinnen da schon ganz gewaltig mit Abgasnormen, Fahrverboten, Umweltzonen, etc. die eine Zulassung von robusten Fahrzeugen immer schwerer machen.

Zudem muß man sich jetzt eindecken mit fernreisetauglichen Fahrzeugen, da der Markt ja keine neuen zuverlässigen Fahrzeuge mit einfacher Technik mehr herstellt.
Geschrieben von: bernhardS Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 25/09/2012 10:52
Hallo,
es gibt da ein Paar, die mit dem 300Prof seit Mai 2011 in Südafrika rumfahren (www.WegaufZeit.de). Nachdem der G auf Euro3 zurückgerüstet wurde, fährt er auch dort zuverlässig Haben inzw. über 50.000km zurückgelegt.
Das Reisetagebuch ist übrigens lesenswert.
mfg
Bernhard
Geschrieben von: UniG Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 25/09/2012 11:07
Hallo,

die ganze Regeltechnik der modernen Motoren ist meiner Meinung nach der Grund, warum sich die heutigen Fahrzeuge langfristig nicht mehr "günstig" fahren lassen - und somit auch nicht mehr wirklich alt werden können(>20Jahre). Früher kaufte man sich einen Mercedes und war sich sicher, den Wagen mal 10 Jahre ohne größere Probleme fahren zu können. Ob das heute noch so ist - ich weiss nicht so recht... confused2

Viele Grüße,
Stephan
Geschrieben von: DieselTom Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 25/09/2012 15:17
Bluetec oder nicht. Es gibt da einen ganz einfachen Unterschied: Die Bluetec/EU5 Fahrzeuge können nicht mehr auf die "Schlechtkraftstoffvariante" ohne DPF/EU3 zurückgerüstet werden.

Grüsse
Thomas
Geschrieben von: 461.334 Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 25/09/2012 20:26
Bevor Missverständnisse enstehen: Die Rückrüstung auf Euro 3 erspart einem kein einziges elektronisches Teil, auch kein hochkomplexes Common-Rail-Bauteil. Auch das AGR-Ventil bleibt aktiv.

Nur der Kat wird durch einen unbeschichteten ersetzt und der DPF entfällt, wegen seiner Verstopfungsanfälligkeit bei schwefelhaltigem Dieselkraftstoff. Der Abgasdruckdifferenz-Regelkreis (gemeint sind die kleinen Schlauchanschlüsse vor und hinter dem DPF) bleibt beim Entfall des DPF sogar bestehen und wird am ersatzweise montierten leeren Auspuffrohr in entsprechenden Verschraubungen wieder befestigt.

Das Motorsteuergerät wird beim 461er dann umprogrammiert (Vereinfacht gesagt wird der DPF ausprogrammiert, um den eben genannten Regelkreis stillzulegen; weil es keine Druckdifferenz vor dem und nach dem Kat mehr zu überwachen gibt.)

Das Vorhandensein eines AGR-Ventils ist nicht per se der Grund der "Euro 5-Beule" vorne rechts, das AGR gab es schon lange vorher und ein Einsatz ist beim Diesel auch nicht allein durch Euro 4 oder 5 begründet. Seit Einführung von Euro 5 kommt jedoch ein (wasser)gekühltes AGR zum Einsatz, welches wegen der Schlauchanschlüsse höher baut als das alte. Da wurde es mit der alten Haube eng.

Zurück zur Fernreise und zur Pannenanfälligkeit: Bei schlechten Dieselqualitäten geht es nicht nur um den Schwefelgehalt sondern ggf. auch um geringere CETAN-Zahlen und das Fehlen von Additiven, die man vom normalen EN590-Diesel kennt und auf die die Motorenentwickler konstruktiv aufgebaut haben. Die Rückrüstung auf Euro 3 rettet einen jedenfalls nicht vor dem kurz- oder mittelfristigen Verrecken der Vorförder- und der Einspritzpumpe, auch nicht vor dem Exitus von Injektoren, weil die getankte Plörre womöglich wesentlich weniger additiviert und anders formuliert ist.

Da hilft ein wenig, unterwegs Additive dazuzutanken, oder -viel billiger- teilsynthetisches Zweitaktöl im Verhältnis 1:100 zuzumischen. (Keine Sorge, das Öl verbrennt sauberer, als der Diesel selbst und ist nach einschlägigen Erfahrungen völlig unschädlich.) Das schadet übrigens keinem Dieselmotor und insbesondere nicht denen, die für den alten DIN-Diesel gebaut wurden und heute EN590 verdauen müssen.

Das "echte" Reiseauto kann am Ende eigentlich nur G500, 300GD oder 250GD heißen. Alles andere ist -bei richtigen Fernreisen- Roulette mit dem eigenen Portemonnaie und der eigenen Sicherheit.

Gruß, Thomas

P.S.: Harnstoffeinspritzungen sind eine Sackgasse, die wir ausschließlich paranoid-emissionsfixierten Lobbyisten aus Kommissonen in Brüssel verdanken. Der erreichte Nutzen steht völlig außer Verhältnis zu bis heute unveränderten Luftverkehrs- und Schiffahrtsemissionen. Der Harnstoff ist im übrigen so aggressiv, daß man den Wagen nicht mehr einfach sechs Monate irgendwo einmotten lassen kann, ohne daß womöglich die Laufbuchsen korrodieren. Und: Als Folge der Aggresivität werden vermutlich die langen Ölwechselintervalle nicht mehr zu halten sein, weil der Harnstoff sich auch im Öl anreichert. Darüber hinaus sind erhebliche Produktions- und Distributionsprozesse erforderlich, bis das AdBlue-Zeug erst an der Tanke ist. Das müsste man mal alles mitbilanzieren...


Geschrieben von: Oli Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 26/09/2012 05:29
Hallo Thomas,

vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung der Situation.
Solch kompetente und fundierte Dinge würde ich hier gerne viel öfter lesen.

Danke dafür.

Gruß
Oli
Geschrieben von: Steff Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 26/09/2012 05:59
Hallo Thomas,

ich dachte immer, der Harnstoff würde nur in den Abgasstrang eingespritzt. Wieso hätte das dann evtl. Auswirkungen auf Laufbuchsen, etc.?

Viele Grüße
Stefan
Geschrieben von: petroliumkocher Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 26/09/2012 06:29
Chapeau, Thomas...
Besser hätte man es nicht in Worte fassen können, nur hast du G300TD,290GTD und meinetwegen 350GD (alle nach Modifikationen!) vergessen mit aufzuzählen.

Ich habe neuerdings einen 350 Bluetec, und weiß das ich mich nicht damit verheirate, meine G300TD und 290GTD sind die letzten Diesel womit ich ein Fernreisewagnis eingehen würde.

Gruß
Petroliumkocher
Geschrieben von: Benzinfresser Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 26/09/2012 10:09
Hallo Thomas,

besten Dank für deinen "gscheiten" Beitrag, denke fundamentiert und technisch ausführlich.

Guss Benzinfresser
Geschrieben von: Oli Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 26/09/2012 12:14
Original geschrieben von Benzinfresser
Hallo Thomas,

besten Dank für deinen "gscheiten" Beitrag, denke fundamentiert und technisch ausführlich.

Guss Benzinfresser

Nee, ich glaube eher "fundiert". ;-)
Geschrieben von: DaPo Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 26/09/2012 12:53
Original geschrieben von 461.334
Der Harnstoff ist im übrigen so aggressiv, daß man den Wagen nicht mehr einfach sechs Monate irgendwo einmotten lassen kann, ohne daß womöglich die Laufbuchsen korrodieren. Und: Als Folge der Aggresivität werden vermutlich die langen Ölwechselintervalle nicht mehr zu halten sein, weil der Harnstoff sich auch im Öl anreichert.
Original geschrieben von SteKla
ich dachte immer, der Harnstoff würde nur in den Abgasstrang eingespritzt. Wieso hätte das dann evtl. Auswirkungen auf Laufbuchsen, etc.?
So ist es auch. Der Harnstoff wird vor dem SCR-Kat in den Abgasstrom eingespritzt, außerhalb des Motors.

Daher frage auch ich mich, wie das Zeug in den Brennraum und ins Öl gelangen sollte. Es wird ja wohl kein Hersteller den Injektor im Krümmer vor dem Turbolader platzieren.
Geschrieben von: W461 Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 26/09/2012 15:58
dapo dafuer
Hallo zusammen,

also beim Bluetech wird das Adblue mittels HC-Doser permanent in den Abgasstrang dosiert. Dies dient zur NOX-Reduktion und hat nichts mit dem Dieselpartikelfilter zu tun.
Diese Technik ist nicht ganz problemlos, wie die Erfahrungen aus dem Truck-Bereich zeigen.
Da der Professional die Abgaseinstufung ohne Harnstoffeinspritzung erreicht, ist dies meiner Meinung schon ein Vorteil. Das ganze andere Regelungsgedönse ist natürlich schon vorhanden und das ist noch genug Störungspotenzial.
Aber da ich aus betrieblicher Sicht einen neuen ordern musste, hat er halt die ganze Sause an Bord und auch die gewünschten Ausstattungsumfänge.
Es hat auch den Vorteil, gleich von Beginn an werterhaltende Massnahmen durch zuführen. Bei den Gebrauchten ist die Substanz meist nicht mehr so toll oder die Preise sind schwindelerregend.
Gruß
Gerhard Birol
Geschrieben von: Oliver Re: G 300 Professionel vergleich G 300 DT - 22/01/2013 06:39
Gestern hatte ich auch mal das Vergnügen in einem nagelneuen Professionel Platz zu nehmen. Insgesamt gefällt mir das Fahrzeug so spartanisch wie es daherkommt. Die Armaturen sind allerdings ein absolutes "Geht gar nicht." Alles Andere wurde bereits gesagt.
Würden dieses Fahrzeug nicht 30.000.- € von einem Defender trennen, wäre es tatsächlich, schon aus Platzgründen auf dem Fahrersitz, eine echte Alternative. Am Ende sind beide Fahrzeuge allerdings Blechkisten auf 4 Rädern.
© Viermalvier.de, das Geländewagenportal