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Geschrieben von: canoe Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 00:35
Ich bin jetzt seit einigen Monaten in Zentralamerika unterwegs. Da ist es sehr bergig mit heftigen langen Steigungen und Gefällen ,wie wir sie nicht bei uns kennen. Bei Gesprächen mit anderen Reisenden ist mir aufgefallen, dass ältere und schwere Automatikfahrzeuge praktisch durchgehend Probleme mit Bremsen und Getriebe haben. Wenn man darüber nachdenkt, leuchtet das ein. Ältere Automatikgetriebe haben wenig Gänge und ineffiziente Drehmomentwandler. Das führt bei schweren Fahrzeugen bei langen Steigungen zu Überhitzen des Getriebes. Bei langen Gefällen ist die Wirkung der Motorbremse eingeschränkt. Das Problem scheint markenübergreifend. Bekannte hatten bei einem 2006 RAM 3500 mit schwerer Kabine sogar Bremsversagen. Andere mussten bei einem 2000 Ford E 450 Camper das Getriebe ersetzen. Das hatte ich nicht auf dem Radar, aber wir haben auch kaum solche Steigungen oder Gefälle. Ich werde in Zukunft bei meinem F 150 immer die Getriebetemperatur im Auge behalten.
Gruß Stefan
Geschrieben von: Hartwig Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 05:07
Deshalb haben normalerweise alle diese Fahrzeuge eine Getriebeöltemperaturanzeige.
Mit Hirn fahren war noch nie ein Fehler.
Und Bremsenversagen liegt an der Wartung und auch wieder am Fahrer und dessen Fahrweise.
Ich fahre sehr viel mit schweren Anhängern mit allen möglichen Zugfahrzeugen. Ich hatte bisher ein Opel- und ein Mercedesgetriebe (Automatik) welche starke Verschleißerscheinungen zeigten.
Mein 32 Jahre alter Blazer schaltet sauberer als jedes Automatikgetriebe eines Deutschen Herstellers aus den 2000ern. Ich denke da kann den Amis keiner das Wasser reichen. Und wenn ich sehe was in USA an den Fahrzeugen manchmal für Anhänger dranhängen mach ich mir bei meiner künftigen Wohnkabine keinerlei Sorgen.
Geschrieben von: Ozymandias Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 06:43
Hoihoi

Ein interessantes und wichtiges Thema, richtige Bedienung des Fahrzeuges im Reisebetrieb.

Zumindest der RAM hätte die Möglichkeit eine Auspuffstauklappe (Motorbremse) nachzurüsten, damit wären alle Probleme gelöst bei Bergabfahrt.
Bergauf sollte man den RAM manuell in den 1.sten Schalten weil er das freiwillig nicht macht, natürlich nur wenn man langsam genug ist.

Und wie Hartwig sagt, eine Temperaturanzeige ist Pflicht im Automatikwagen, da führt kein Weg dran vorbei.
Gen4 RAM haben diese bereits ab Werk verbaut, kann im EVIC abgerufen werden.
Ebenso haben die Diesel Gen4 die Motorbremse bereits ab Werk drin.

Viele Grüße Ozymandias
Geschrieben von: canoe Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 13:35
Deswegen habe ich ja den Beitrag geschrieben. Ich habe eine Temperaturanzeige und war bei meinem Titan überrascht, wie schnell die Temperatur im Gebirge steigt. Wer die nicht hat, sollte sie dringend nachrüsten. Auch eine zusätzliche Motorbremse ist bei sehr schweren Fahrzeugen, der RAM mit dem Bremsversagen hatte über 5t, sicher kein Schaden.
Gruß Stefan
Geschrieben von: Ozymandias Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 13:58
Ja ein absolut wichtiges Thema, die richtige Bedienung ist aber schon auch das A und O.

Der RAM hat zb. 4 innenbelüftete Bremsscheiben, sein Bremse wurde 2004 als Best-in-class ausgezeichnet.
Da muss ich leider von massiver Fehlbedienung (grosser Gang, Fuss dauernd auf Bremse) ausgehen - oder miserables Bremsmaterial aus dem After Market Bereich, Stichwort indische Bremsbeläge aus Kuhmist für 15$ der Satz.

Ich bin da immer sehr vorsichtig bei solchen Meldungen wo man den Hintergrund nicht kennt.
Weisst du da mehr wo man noch näheres dazu erfahren kann, bin da immer interessiert.

Weil - ob nun in den Anden oder den Rockies oder den Alpen, wenn ich tausend Höhenmeter runter muss wird das immer gleich enden. Ob es dann mal auch 3000 sind eigentlich keine grosse Rolle mehr.

Viele Grüße Ozy
Geschrieben von: PeterM Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 13:58
Darum gibt's im großen US-Zubehörregal auch alle möglichen Getriebeölkühler. Hoffen wir, dass Nissan da nichts verschlafen hat.

Ad Motorbremse: JA, jede sinnvolle und integrierte Werkslösung ist gut (Stauklappe darf die Abgasreinigung bei den modernen Chemiefabriken nicht stören), aber die meisten Schäden kommen aus der nicht sachgemäßen Handhabung (=nicht händisch zurückschalten). Der Durchschnitts-US-Automat ist ziemlich unkaputtbar, mache Varianten vertragen keine hohen Dauerdrehzahlen (deutsche Autobahn). Hab' aber schon Schlaumeier gesehen, die das "Gänge halten/zurückschalten" bei Antippen der Bremse rausprogrammiert haben, hat (unabsichtlich??) Daimler bei LkW mit der großen Allison auch schon geschafft - das ist natürlich die "road to hell"

Grüsse
Peter
Geschrieben von: canoe Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 15:53
Ich bin sicher, dass man mit Aufmerksamkeit auf die Getriebetemperatur und händischem Herunterschalten die Brems-und Getriebeprobleme vermeiden kann.
Welche Bremsbeläge der Traveler verwendet hat und ob er ordentlich heruntergeschaltet hat, weiß ich nicht. Er sagt jedenfalls, Motorbremse genutzt zu haben. Ich habe ihn auf einem Stellplatz in Guatemala getroffen, wo er ziemlich geschockt mit defekter Bremse ankam und ihm dann geholfen, eine Werkstatt zu finden. Probleme mit hohem Bremsverschleiß und überhitzten Getrieben haben mehrere Fahrer, auch Einheimische, berichtet. Die Meisten mit neueren Fahrzeugen wußten gar nicht, dass tief in dem Menü des Bordcomputers die Getriebetemperatur abgelesen werden kann. Ich wollte hier keine Grundsatzdiskusion starten, sondern nur auf Themen hinweisen, auf die man besonders achten sollte.
Geschrieben von: Ozymandias Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 16:18
Ne das ist doch ein guter Thread, gerade wenn jemand das Thema nicht so eingehend kennt lernt er es hier bevor es Akut wird irgendwo in der Pampas.
Weitermachen. wink

Grüessli Ozy
Geschrieben von: VS11 Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 21:31
Nochmal für mich als Laien und Automatik.
Bei langen Steigungen schalte ich manuel in einen niedrigen Gang und behalte die Öltemp im Auge ?
Und bergab ? Auch einen kleinen Gang oder ?
Geschrieben von: Ozymandias Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 22:20
Ja unbedingt, und auch bergab die Oltemperatur im Auge behalten.
Bergab wirkt der Wandler als Retarder und erhitzt das Öl genauso oder sogar stärker als Bergauf.

Das einzige mal wo ich an meinem Jeep die Warnlampe gesehen habe war ganz am Anfang als ich mit Anhänger den Oberalp runtergerauscht bin. Bergab das Getriebe überhitzt l, ich dachte damals ich sei im falschen Film.

Unteranderem deshalb hab ich im Ram eine Kontroll-LED installiert die mir anzeigt ob die Wandlerkupplung geschlossen ist oder nicht. Mein altes 48RE ist da noch nicht so smart wie moderne Getriebe, dem muss man manchmal mit ganz wenig Gas nachhelfen dass es die Kupplung schliesst.

Viele Grüße Ozy
Geschrieben von: Ozymandias Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 22/02/2016 22:27
Mal als Beispiel noch zum RAM wie der Fahrer Einfluss nehmen kann.

Fährt man auf D wird die Kupplung meistens nur im OD geschlossen, manchmal auch im 3.ten.

Schaltet man aber manuell auf 2 zurück wird die Kupplung oberhalb von 40Km/h auch in diesem Gang immer geschaltet, auf D aber niemals im 2.ten.

Nimmt man nun die Untersetzung noch dazu hat man eine geschlossene Wandlerkupplung bis runter auf 15Km/h.

Man sieht der Fahrer hat viele Möglichkeiten helfend einzugreifen und sollte das auch tun, gerade bei älteren Modellen.


Fährt man dagegen einen Gen.4 Cummins macht das Auto das alles selber sobald der Fahrer die Motorbremse aktiviert. Forciertes Zurückschalten, dauerhaft geschlossene Wandlerkupplung, alles vollautomatisch. Da braucht der Fahrer nicht mehr mitzudenken.

So ändern sich die Zeiten.

Grüße Ozy
Geschrieben von: Schluchtenflitzer Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 23/02/2016 19:29
Ich finde auch das gerade bei älteren autom. Getrieben mit "weichen" Wandlern lohnt sich auch das Nachrüsten einer manuelen Wandlerbrücke.
Habe ich bei meinem eingebaut und ich muss sagen das ist DIE beste Änderung die mein Dicker hat. beer
ganz nebenbei ist dadurch auch der Verbrauch um gut 1ltr gesunken und die Geräuschkulisse gerade beim Beschleunigen viel leiser (innen)
Im Gelände (besonders Dünen, tiefer Sand) ist das extrem hilfreich. Bei mir sank im normalen Strassenbetrieb die Getriebetemperatur um 25F bis zu 60F im Gebirge. Selbst hier in Afrika bei bis zu 40 Grad Aussentemperatur hatte ich auf Langstrecke nie über 155F

Ansonsten wie schon geschrieben
Getriebeöltemperatur im Auge behalten
evtl. größerer Getriebeölkühler
manuel schalten und raus aus dem OD wenn nötig

beste Grüße aus Senegal
www.dieda-unterwegs.net
Geschrieben von: canoe Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 24/02/2016 20:18
Die anderen Hersteller haben bei älteren Getrieben ähnliche Probleme, wenn sie nicht aufpassen. Ich kenne Getriebeschäden vermutlich wegen überhitzter Getriebe von Ford und GM.
Geschrieben von: Ozymandias Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 26/02/2016 12:55
Original geschrieben von canoe
Die anderen Hersteller haben bei älteren Getrieben ähnliche Probleme, wenn sie nicht aufpassen. Ich kenne Getriebeschäden vermutlich wegen überhitzter Getriebe von Ford und GM.


Ja das ist Markenübergreifend, wenn man die Getriebe fritiert dann sterben sie.
Unterschiedlich sind Warnlampen, gehen sie bei Chrysler zb. bei 120° grad rum an ist es bei Toyota zb. 150°.

Geschrieben von: Pinkpanther Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 20/04/2016 00:06
Welche Temperaturen sind denn normal?

Beim Chevy hatte ich bisher folgende Extreme:
-bei 10°C Aussentemperatur extrem Bergauf geschätzt ca 5km, ca 550 Höhenmeter: 99°C
-Skandinavien, ca -6°C Aussentemperatur, dahintuckern auf Landstrassen, nach 400km: 47°C.
-Bei um die 0°C Aussentemp, ansonsten gleiche Bedingungen wie oben: ca 55°C.

Gerade in Skandinavien ging die Temperatur selten über 55 Grad, ausser natürlich in Städte oder sonst wenn ich etwas öfter im Wandler unterwegs war, aber auch da waren 60-65°C schon eher hohe Temperaturen.
In unsere Breitengrade bei 15-20 Grad Aussentemperatur bin ich auch eher zwischen 50 und 60°C als bei 70°C (bei 100-110km/h und vollbeladen mit ca 4600kg).
Ich denke bei den Temperaturen muss ich mir keine Gedanken machen, ausser vielleicht dass das Getriebe in Skandinavien gerade mal lauwarm wurde ;-)

Gruss
Ursicin
Geschrieben von: PowerWagon Re: Probleme mit Automatikfahrzeugen. - 17/01/2017 22:19
ATF bei 100Grad ist schon tief im orangen Bereif, bei 120Grad und darüber Kernfusion! Wenn die Nadel also die 90Grad erreicht langsam weg vom Gas, ihr schadet sonst dem Getriebe gewaltig und vorallem dem ATF.
Ich habe bereits ca. 80 727 Getriebe überholt, DAS Chrysler Automatengetriebe schlechthin. In ca. 40% der Fälle war es Hitzetod, 40% zu wenig ATF (Kupplungen verheizt) und 10-20% dann noch normaler Verschleiss.
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