Viermalvier.de, das Geländewagenportal
Geschrieben von: bondgirl Erfahrungen Türkei - 15/05/2009 09:48
Nach etlichen Libyenurlauben geht es diesen Sommer in die Türkei.
Von Cesme aus Richtung Kappadokien und s�dwärts durch den Taurus zur�ck.
Hat jemand von Euch spezielle Tipps und Empfehlungen zu dieser Ecke die er teilen m�chte?
Tausend Dank im Vorraus f�r eventuelle Inspirationen und Informationen,
die Anna
Geschrieben von: Ar Gwenn Re: Erfahrungen Türkei - 17/05/2009 19:05
Hallo Anna,

die sehr negativen Worte im Allradler vor einiger Zeit haben mich auch neugierig auf die Türkei gemacht. Ist es wirklich so langweilig? Nein, definitiv nicht.

Ich war mit meinen Studenten vor drei Wochen für eine Woche in Südanatolien - natürlich nicht mit dem eigenem Wagen, sondern Flug und Bus. Aber die Macht der Gewohnheit brachte doch immer dazu, ständig nach Pisten und abzweigenden Wegen Ausschau zu halten, die zu potentiellen Schlafplätzen führen könnten. So viel vorweg: Deren gibt es genug, und Fahrverbote sind unbekannt. Sogar zur Westterasse des Nemrud Dag führt eine Piste, die man fahren darf - sofern man den Einstieg findet.

Wir waren insgesamt 2.500 Kilometer in der einen Woche unterwegs: Von Antalya die Küste Richtung Süden (ab Alanya traumhafte Steilküste!), bis Iskenderun, Antakya (das alte Antiochia), dann Gaziantep an der Straße nach Aleppo, Urfa (sehr beeindruckende und religiöse Stadt, gilt als Geburtsort von Abraham), schließlich Atatürk-Damm und Nemrud Dag, dann wieder westwärts nach Kayseri und Göreme, also Kappadokien, Konya, die antiken Stätten von Aspendos und Perge, zurück nach Antalya.

Natürlich ist der April ganz anders als der Sommer, alles war satt grün, die Felder reich, Bäume blühten. Aber dazwischen atemberaubende Karstlandschaften, insgesamt war die Landschaft durchwegs phantastisch. Zwar fuhren wir auf einer vierspurigen Straße durch das Taurus-Gebirge, aber was wir so sahen, beeindruckte schon zutiefst. Wie schön muss das erst auf den zahllosen Pisten sein!

Leider habe ich fast nur Dias gemacht, die noch nicht gerahmt, schon gar nicht gescannt sind. Mit der Digiknipse habe ich nur ein paar Alibi-Bilder gemacht, viele davon - fotografische Todsünde - aus dem schnell fahrenden Bus, denn Zeit für Fotopausen blieb bei dem dichten Programm leider keine. Daher entschuldige bitte die bescheidene Qualität in Auswahl und Technik, wenn die Dias digitalisiert sind, werde ich noch ein paar bessere Bilder zeigen:

[Linked Image von tp178.com]
Burg beim Kap Anamur

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]
Einige Bilder, auf der Fahrt aufgeschnappt ...

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]
Geschrieben von: Ar Gwenn Re: Erfahrungen Türkei - 17/05/2009 19:09
Ich muss einen weiteren Post aufmachen, da man nicht so viele Bilder in einen Post stecken kann:


[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]
Berg Nemrud

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]
Göreme (Kappadokien)

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]
Eine der bemalten Kirchen in Göreme, in den weichen Tuffstein geschnitzt

[Linked Image von tp178.com]
Landschaft bei Göreme

[Linked Image von tp178.com]

[Linked Image von tp178.com]

Wie gesagt, ich kann Dir leider keine Eindrücke von einer Individualreise in die Türkei bieten, aber mich hat diese Reise jedenfalls davon überzeugt, dass wir auf jeden Fall bald einmal hinfahren.

Liebe Grüße,
Marcus
Geschrieben von: RoverLover Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 07:59
Dass der immer so angeben muss mit seinen Bildern, Herrgott.

Bring mir nen Döner mit, mit Zwiebeln, aber nich so viel Sauce bitte...
Geschrieben von: beckdava Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 08:00
Hallo,
die Gegend ist aufjeden Fall sehr lohnend und in jeder Beziehung interessant. Kommt natürlich immer darauf an, was man nun tatsächlich machen und sehen will, bzw, was für Interessen persönlich vorliegen. Beratung allgemein ist hier schwer denn es gibt unendlich vele Kulturgüter und eine wunderschöne Landschaft in allen Ecken. Der Taurus ist, besonders zum Meer runter sehr beeindruckend.
Antiochia lohnt auch sehr, wenn man einen christlich islamischem Mischmasch etwas abhaben kann. usw...

Man kann und darf sich dort überall frei bewegen und auch überall übernachten. Ein wahres Freicamper Paradies. Und wer möchte kommt offroad 100% auf seine Kosten.

beste Grüße,
Stephan

Geschrieben von: RoverLover Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 08:03
Jetzt schäm ich mich nachträglich doch ein bisschen für meinen unqualifizierten Kommentar.
Fakt ist... mich würds auch interessieren...
Geschrieben von: bondgirl Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 09:18
Vielen Dank zunächst für die Impressionen
Wir haben in der Summe 3 Wochen Zeit und fahren von Ancona nach Cesme mit der Fähre (Fahrzeit Di-abend bis Sa-früh..)
Die Nettozeit in der TR ist also nicht gerade uferlos.
So in etwa könnte die gedachte Route aussehen:
[Linked Image von up.picr.de]

Ob wir bis zum Nemrut kommen hängt auch von den Tagesetappen ab. Wir reisen mit meiner 7jährigen Tochter die zwar recht gut reisefest ist - aber kalkulieren kann man da nie.
An den Seen vorbei bis Kappadokien und ggf. durch den Taurus auf möglichst viel Schotter zurück wäre eine angedachte Option.
Geschrieben von: Ar Gwenn Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 09:56
Die von Dir angegebene Route überschneidet sich natürlich nur teilweise mit der unsrigen. Von Vorteil sind sicher die sehr guten Straßenverhältnisse, zumindest, soweit ich es beurteilen kann. Von einigen Baustellen abgesehen, waren die Strßen, die wir gefahren sind, durchwegs sehr gut, über weite Strecken sogar vierspurig. Das bedeutet, dass, wann immer Euch der Schotter zum Halse raus hängt, Ihr sehr zügig große Strecken zurück legen könnt, um Euch was anderes ansehen zu können.

Ich habe auch ein wenig auf die Fahrweise der türkischen Autofahrer geachtet, und kann eigentlich nichts besonders Schlimmes daran bemerken. Kennst Du Ungarn und besonders Rumänien, hast Du sicher keine Probleme in der Türkei, eher im Gegenteil: weil in Rumänien auch noch die Straßen supermies sind, außerdem sind Fuhrwerke in der Türkei nicht so häufig wie in Rumänien. Auch in den Städten konnte ich - wiewohl als unbeteiligter Passagier - nicht erkennen, dass man da jetzt besondere Angst davor haben müsste.

Vielleicht ein kleiner Tipp zu Kappadokien: Am besten erlebt man die einzigartige Landschaft zu Fuß. Es gibt ein weit verzweigtes Wegenetz durch die tollen Tuffsteinformationen, aber offenbar keine Markierungen oder Karten. Ich habe aber erfahren, dass es lohnenswert sein soll, sich einen Führer zu nehmen, die Wanderungen durch das Gebiet anbieten. Die kennen auch kindgerechte Routen durch die schönsten Bereiche.

@ Roverlover: Kein Problem, ich habe es als Humor aufgefasst. Abgesehen davon gibt es da irgendwo einen speziellen Alexander-Döner, benannt nach Alexander dem Großen, der ganz besonders sein soll; habe selbst aber keine Döner gefuttert.

Liebe Grüße,
Marcus
Geschrieben von: Anonym Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 17:25
Hallo

Ich kann diese schönen Meinungen nicht teilen.
Ich bin 2007 in der Türkei gewesen.
Stetig hatte ich das Gefühl ausgenommen zu werden.
Die Landschaft ist soweit o.k wenn die Bevölkerung
nicht ihren Müll überall hin schmeißen würde.


Frau läuft mit schweren Kantholz vor Mann auf der Straße.

Als ich die Schildkröte von der Landstraße in den Graben
setzen wollte, sagte Türkisch-Mann im Maisfeld --Du kaufen--

Kommste zu deinem Auto auf einem Parkplatz zurück auf dem du 2Std
gestanden hast, sagt Kollega --Du 4 Stunden-- geparkt.

und,und und,
Das Land steht bei mir (und auch Bekannten) auf der roten Liste.


LongJohn




Geschrieben von: Lupo Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 17:51
Original geschrieben von LongJohn
Hallo

Ich kann diese schönen Meinungen nicht teilen.
Ich bin 2007 in der Türkei gewesen.
Stetig hatte ich das Gefühl ausgenommen zu werden.
Die Landschaft ist soweit o.k wenn die Bevölkerung
nicht ihren Müll überall hin schmeißen würde.


Frau läuft mit schweren Kantholz vor Mann auf der Straße.

Als ich die Schildkröte von der Landstraße in den Graben
setzen wollte, sagte Türkisch-Mann im Maisfeld --Du kaufen--

Kommste zu deinem Auto auf einem Parkplatz zurück auf dem du 2Std
gestanden hast, sagt Kollega --Du 4 Stunden-- geparkt.

und,und und,
Das Land steht bei mir (und auch Bekannten) auf der roten Liste.


LongJohn


Mit Humor, einem Lächeln, einem netten Gespräch(sversuch) usw. kann man vielem begegnen bzw. extrem deeskalieren.

Funktioniert bei mir/uns seit vielen Jahren, bei vielen Reisen und in vielen Ländern.

L.C.
Geschrieben von: Ar Gwenn Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 18:23
Wie gesagt, meine Erfahrungen sind die eines Eine-Woche-Pauschaltouristen, und von daher sicher nicht autoritativ. Aber das Schöne an so einer Busfahrt ist, dass man sich - wenn man will - ganz intensiv der vorbei gleitenden Landschaft und den Siedlungen widmen kann - was weder einem Autofahrer, noch dem Navigator so richtig möglich ist.

Grundsätzlich denke ich jedoch, dass die Perzeption eines Landes ganz besonders von den individuellen Erwartungshaltungen, als auch den gegebenen Erfahrungen geprägt sein wird. Gerade das Thema "Müll" passt als Anschauungsbeispiel: ich war sehr positiv überrascht vom geringen Grad an sichtbarer Vermüllung in Südanatolien. Wir haben - ich wiederhole mich - natürlich nur das Land von den Hauptstraßen aus gesehen, aber meiner Erfahrung nach sammelt sich gerade dort, an den Straßenrändern und Rastplätzen das Maximum an Müll an. Und dort sah ich eigentlich sehr wenig davon. Das typische Glitzern von Glas und Plastik gab es, aber das tritt leider auch bei uns in zunehmendem Maße auf. Und vielleicht bin ich von Spaniens Landesinneren und vor allem Rumänien her auf einem anderen Niveau "kalibriert", sodass sich für mich die Türkei positiv davon abhob.

Es kann natürlich auch sein, dass der Vermüllungsgrad jahreszeitlich variiert, und im April weniger zu sehen ist als meinetwegen im September oder Oktober.

Dass ich an mein Erleben der Türkei vielleicht pragmatischer herangehe als manch andere, sah ich bei der Diskussion mit meinen Studenten. Für einige von ihnen wirkten die Dörfer extrem versifft und ärmlich, die Leute ungepflegt und schmutzig. Nun, ich war des öfteren zur Zeit des "real existierenden Sozialismus" in Osteuropa unterwegs, und da sah es durchwegs schlimmer aus. Das durchschnittliche Dorf in Ost- oder Südostungarn sah auch zehn Jahre nach der Wende nicht so viel anders aus als die Siedlungen in Anatolien, die wir sahen.

Für uns sind Leute arm, weil sie mit einem Eselskarren unterwegs sind, für sie sind wir arm, weil wir ein Leben lang dafür arbeiten und Geld verdienen müssen, um uns im Alter von wildfremden Leuten pflegen zu lassen, weil sonst keiner was mit uns zu tun haben will ...

Liebe Grüße,
Marcus
Geschrieben von: Lupo Re: Erfahrungen Türkei - 18/05/2009 18:39
Original geschrieben von Ar Gwenn
Für uns sind Leute arm, weil sie mit einem Eselskarren unterwegs sind, für sie sind wir arm, weil wir ein Leben lang dafür arbeiten und Geld verdienen müssen, um uns im Alter von wildfremden Leuten pflegen zu lassen, weil sonst keiner was mit uns zu tun haben will ...

Liebe Grüße,
Marcus


WOW!!!

L.C.
Geschrieben von: tommitulpe Re: Erfahrungen Türkei - 19/05/2009 08:38
Original geschrieben von Ar Gwenn
Für uns sind Leute arm, weil sie mit einem Eselskarren unterwegs sind, für sie sind wir arm, weil wir ein Leben lang dafür arbeiten und Geld verdienen müssen, um uns im Alter von wildfremden Leuten pflegen zu lassen, weil sonst keiner was mit uns zu tun haben will ...

Ja, WOW!

Ich bin ja hier seit längerem eher stiller Mitleser, aber für diesen Satz würde ich gerne meine Bewunderung ausdrücken.

Gruß, Tom.
Geschrieben von: beckdava Re: Erfahrungen Türkei - 20/05/2009 07:24
Wenn mich die Frau mit dem Kantholz stört, dann fahre ich lieber nicht in die Türklei. Damit hat diese Bevölkerung selbst zurecht zu kommen. Oft wundert mich genau die Lebsfreude der Menschen, die ich immer als unterdrückt angesehen haben oder ansehe. Die Sache st aber weit komplexer als ein scheinbar freier Mitteleuropäer auf den ersten Blick sieht.

Wenn mich eine Kultur die gerne handelt, oft auch einfach nur zum Spaß, stört, fahre ich nicht dorthin.

Wenn mich der Müll stört, dann bleibe ich lieber in meiner Straße.
Und einen etwas zu viel fordenrden Parkwächter strecke ich meine Hand entgegen, grinse ihn an und bedanke mich für die 4 Euro die er mir gerade "angeboten" hat. Das endet dann oft bei einer Tasse Tee und Gebäck.

Fakt ist, dass nicht diese Menschen ihr Bewusstsein ändern müssen, sondern wir! Der Großteil der Weltbevölkerung lebt in größeren Müllansammlungen, die wir entworfen emtwickelt und verkauft haben. Wir können uns das leisten auch wieder zu entsorgen, oft genug eben genau dorthin zu entsorgen, wo es uns dann im Urlaub stört. Andere können sich das weniger leisten und oft auch ncht vorstellen. Da denke ich, dass jeder Europäer etwas dazu lernen kann.

Möchte hier nemandemn zu nahe treten, aber die ersten Male den heilen europäischen Kkontinet zu verlassen kann natürlich schon probleme bereiten. Doch bedenkt: das da draußen ist die Welt, das ist der Zustand der Bevölkerung, das sollte das Interesse unserer zukünftigen Entwicklung und Forschung beeinflussen. Ich persönlich lege mich lieber mit diesem neu gewonnenen Bewustsein auf mein weiches verwöhntes deutsches Wattekissen.

Gruß,
Sephan

PS:Wer das alles nicht sehen will und lieber rosa sehend bleibt, dem empfehle ich Antalya mit vollservice oder eben die gewohnten deutschen Ballermann zentren...
Geschrieben von: otto1 Re: Erfahrungen Türkei - 20/05/2009 09:29
Original geschrieben von Stoff
PS:Wer das alles nicht sehen will und lieber rosa sehend bleibt, dem empfehle ich Antalya mit vollservice oder eben die gewohnten deutschen Ballermann zentren...

Wer doch, der fährt Stoff besuchen wink

Voll zustimm!!!!
Geschrieben von: beckdava Re: Erfahrungen Türkei - 20/05/2009 09:31
@longjohn
habe gerade mein input nchmal gelesen. is doch etwas heftig. wollte nicht beleidigen, whistle
sorry!

Türkei ist für mich eines der wichtigsten Länder für westlich und östliche Völkerverständigung. Mit allen Problemen....

es wäre blöde, wenn schlechte Reiseerfahrungen gleich runtergebuttert werden...

Gruß,
Stephan
Geschrieben von: RoverLover Re: Erfahrungen Türkei - 20/05/2009 12:11
Der Longjohn, den ich kenne ist eigentlich nicht der Typ Pauschaltourist...
Geschrieben von: bondgirl Re: Erfahrungen Türkei - 20/05/2009 14:59
Vielen Dank für Eure Einschätzungen - zumindest weiss ich das man auf der Hut sein muss vor Händlern...
Ich bin wirklich gespannt welche Erfahrungen wir machen werden und werden auf jeden Fall berichten...
Gruß,
die Anna
Geschrieben von: Birol Re: Erfahrungen Türkei - 21/05/2009 09:27
Original geschrieben von Ar Gwenn
Für uns sind Leute arm, weil sie mit einem Eselskarren unterwegs sind, für sie sind wir arm, weil wir ein Leben lang dafür arbeiten und Geld verdienen müssen, um uns im Alter von wildfremden Leuten pflegen zu lassen, weil sonst keiner was mit uns zu tun haben will ...

Was für eine Aussage !

Marcus, ich verneige mich !

Mit einem Satz die ganze Dekadenz und Absurdität unserer Leistungsgesellschaft beschrieben.

Gehört zwar nicht zum Thema aber vielleicht noch der Zusatz,
daß Menschen z.B. im Kaukasus nicht umsonst über 100 Jahre alt werden.
Sie kennen keine Bürokratie, keinen Streß, keine Fitneßstudios,
sie ernähren sich von Joghurt, Zwiebeln, Brot und Ziegenkäse und Fleisch,
haben keine Funktionsklamotten, keine Antibiotikas und keine Aufbaucremes,
leben zwischen rauhem Wind im tiefsten Winter und Bruthitze im Sommer und sind irgendwie dennoch gesünder,
haben keine Designmöbel zuhause und keinen AMG vor der Tür und sind dennoch zufriedener,
trennen keinen Müll weil es kaum was wegzuwerfen gibt,
und haben keinen Jo Ackermann, der sie zum Wohle von ein paar Großaktionären entläßt
und in der Folge Scheidungen und seelische Kindesschicksale beschert,
keine Rechtsanwälte, die sich dabei goldene Nasen verdienen und sich rühmen,
eine Menge Geld in Umlauf zu bringen und die Wirtschaft ankurbeln.

Ich lache nicht mehr über solche Kulturen,
sie haben wohl langfristig eine bessere Zukunft als die unsrige.
Zudem hat sich das bei denen über Jahrtausende so bewährt,
ob Wirtschaftskrise oder Aufschwung, ihr Lebensniveau blieb fast konstant.


Sorry für OT, gehört nicht zum Thema, aber ich konnte es nicht für mich behalten.
Geschrieben von: Bandido Re: Erfahrungen Türkei - 21/05/2009 16:27

Zitat
Für uns sind Leute arm, weil sie mit einem Eselskarren unterwegs sind, für sie sind wir arm, weil wir ein Leben lang dafür arbeiten und Geld verdienen müssen, um uns im Alter von wildfremden Leuten pflegen zu lassen, weil sonst keiner was mit uns zu tun haben will ...


Der Satz hat mich auch beeindruckt, ausdrucken und im Bad neben den Rasierspiegel hängen
Geschrieben von: Soenke Re: Erfahrungen Türkei - 21/05/2009 16:51
Original geschrieben von Stoff
...Wenn mich eine Kultur die gerne handelt, oft auch einfach nur zum Spaß, stört, fahre ich nicht dorthin.
...

Möchte hier nemandemn zu nahe treten, aber die ersten Male den heilen europäischen Kkontinet zu verlassen kann natürlich schon probleme bereiten. Doch bedenkt: das da draußen ist die Welt, das ist der Zustand der Bevölkerung, das sollte das Interesse unserer zukünftigen Entwicklung und Forschung beeinflussen. Ich persönlich lege mich lieber mit diesem neu gewonnenen Bewustsein auf mein weiches verwöhntes deutsches Wattekissen.

Gruß,
Sephan

PS:Wer das alles nicht sehen will und lieber rosa sehend bleibt, dem empfehle ich Antalya mit vollservice oder eben die gewohnten deutschen Ballermann zentren...

das wirkt widerum auf mich etwas platt und offensiv, auch der schöne Satz von Marcus ist mir zu einfach um als Wahrheit zu erleuchten...aber er ist ein netter Stich grin

Wir fahren wohl auch nicht mehr in die Türkei (obwohl wir uns gerne in arabischen Kulturen aufhalten ;)),
es war sehr interessant und "bewußtseinserweiternd" aber für unseren Geschmack zu besiedelt. Kapadokien ist beeindruckend aber selbst in der Nachsaison nicht einsam und halt auch recht klein vom Gebiet her.
Das Schwarze Meer ist auch wunderschön, aber eher für eine Kayak-Tour zu empfehlen. Das Gelände ist so steil, das der Straßen bzw Pistenbau aufwendig ist und demnach nur wenige Wege angelegt wurden, die dann auch immer zu Häusern führen.

Die Mittelmeerküste war überall so wie ich mir Ballermann vorstelle !

Unser Fazit, schön mal dort gewesen zu sein, aber nächstes mal bleiben wir in Rumänien.
Geschrieben von: K260 Re: Erfahrungen Türkei - 21/05/2009 20:36
Original geschrieben von Ar Gwenn
Für uns sind Leute arm, weil sie mit einem Eselskarren unterwegs sind, für sie sind wir arm, weil wir ein Leben lang dafür arbeiten und Geld verdienen müssen, um uns im Alter von wildfremden Leuten pflegen zu lassen, weil sonst keiner was mit uns zu tun haben will ...

Und das Entsetzliche daran ist, daß sie uns beinahe ständig, gern, offen und ehrlich die Hand reichen, um, wenn auch nicht komplett aus dem Wahn auszusteigen, so doch zu sehen und zu erkennen, auf welchem Wege wir uns befinden.

Ich kenne kaum freundlichere Menschen als die in den vermeintlich ärmeren Ländern, eben wenn man nur will.
Das "Eis" ist so schnell gebrochen und man bekommt angeboten, aber fast jeder stört sich am dreckigen Fußboden, auf dem der Tisch steht, worauf wiederum der Tee steht, der dir gerade angeboten wurde, von dem wiederum etliche denken, wie sauber der Tee wohl ist und man dann doch lieber dankend ablehnt.

Ich saß mit Einheimischem am Strand und trank Tee am Lagerfeuer. Die Einheimischen hatten die Sonnenliegen weggeräumt, der Strand menschenleer bis auf vieleicht in der Ferne ein zwei Spaziergänger und eben die Gruppe Einheimischer.
Im Hotel spielten sie "Bingo", was für mich schon ein "wir führen Sie exclusiv zur Schlachtbank" war und mich an den Strand wandern liess, für ein paar Tai Chi Übungen vieleicht.

Die Sonne versank und man erzählte sich Geschichten, mit englischen, deutschen und französischen Wortfetzen und mit Händen und Füßen. Wir haben viel gelacht aber nichts blieb unerklärt, alle sorgten dafür, daß jeder verstand, worum es ging, zur Not wurde es in den Sand gemalt.

Es wurde spät und die Gruppe löste sich auf. Langsam und mit vielen freundlichen Worten. Ich war nun wissend, wissend, warum bei 25°C am späten Abend in Tunesien die Einheimischen mit dicken Parkas herumliefen, aber auch sehr beeindruckt über diese Offenheit, mit der ich in ihrer Mitte verweilen durfte.

Wir müssen nur mal endlich die Hand ergreifen und nicht nur sehen, daß da eine Hand ist.


Geschrieben von: Soenke Re: Erfahrungen Türkei - 21/05/2009 23:05
K260, darum Reisen wir doch....
Geschrieben von: K260 Re: Erfahrungen Türkei - 21/05/2009 23:19
Einer der Gründe, warum ich hier bin wink

Und das Erlebte ist einer der recht vielen Gründe, warum es für mich und meine Liebe raus aus D geht, früher oder später.

Geschrieben von: Anonym Re: Erfahrungen Türkei - 22/05/2009 18:11
Original geschrieben von K260
Und das Erlebte ist einer der recht vielen Gründe, warum es für mich und meine Liebe raus aus D geht, früher oder später.



Wenn das Gespuerte fuer Dich - so wie Du es schilderst - zum wirklichen Erlebnis wurde, warum bleibst Du dann nicht in D und versuchst hier zu leben, was Du dort erkannt hast?
Weil es Widerstaende gibt; weil es sehr viel schwerer und einsamer sein wuerde, als dort am Strand - im Urlaub?
Koennte es aber nicht sein, dass Du auch in D ploetzlich Leute triffst, die genau das suchen, was auch Dir fehlt? Imagine...and - fight!
Geschrieben von: Ar Gwenn Re: Erfahrungen Türkei - 22/05/2009 20:29
Dass meine aus einem Impuls heraus geschriebenen Zeilen so freundliche aufgenommen wurden, freut und ehrt mich gleichermaßen. Allerdings sollten sie nicht in dem Sinn verstanden werden, dass die eine Lebensart nun besser ist als die unsere, "dekadente". Nein, ich bin mit unserer "Dekadenz" schon zufrieden: Sie gestattet mir den Individualismus, Freizügigkeit, liberale Grundfreiheiten, die Möglichkeit, mich selbst zu verwirklichen. Ich darf "asozial" sein, indem ich ein großes, stinkendes Auto fahre, ich darf "asozial" sein, indem ich Länder bereise, die abseits des Massentourismus und damit "gefährlich" sind, ich darf "asozial" sein, indem ich mir den Luxus eigener, nicht mengenkonformer Meinungen erlauben kann.

Aber ich muss mir dessen bewusst sein, welchen Preis ich dafür zu zahlen habe. Das wollte ich ausdrücken: wir kriegen unseren Freiraum nicht geschenkt, sondern der Preis ist schmerzlich hoch. Er besteht in dem Verlust jenes sozialen Netzwerks - nenne man es Familie, Sippe oder religiöse Gemeinschaft - , das uns in Krisen unterstützen und auffangen würde. Was darin selbstverständlich ist - Pflege, Solidarität, Sicherheit -, müssen wir extra als Dienstleistung bezahlen.

Daran sollte man denken, und deshalb nicht einfach über eine andere Gesellschaft urteilen, nur weil bestimmte "Kennziffern", wie Sauberkeit des Hausanstrichs, oder die Preisklasse des Autos davor, schlechter sind als bei uns.

Und nochmal zur Türkei: Es wird schon seinen Grund haben, wenn der Allradler, Longjohn und Soenke, alles reiseerfahrene Personen, nciht begeistert davon sind. Die Türkei ist riesig, da ist es nur logisch, dass es langweilige und spannendere Gegenden gibt. In Rumänien ist die Dobrudscha, zumindest der flache Teil, auch nicht so der Bringer. Deshalb werde ich auch selbst in die Türkei fahren, und zwar ganz bewusst in die Gegenden, die ich jetzt per Bus bereist habe, und nachschauen, ob mich der erste Eindruck getäuscht hat oder nicht.

Liebe Grüße,
Marcus
Geschrieben von: Ar Gwenn Re: Erfahrungen Türkei - 23/05/2009 12:11
Ach ja: Die türkischen Händler, vor denen man sich wirklich in Acht nehmen muss, sind gut gekleidet, und sprechen hervorragend deutsch, zuweilen mit bayrischem Akzent:

[Linked Image von tp178.com]

Das Problem dabei ist, dass die gezeigte Ware ja wirklich von toller Qualität und nicht unbedingt überteuert ist. Wer schöne Teppiche liebt, sollte lieber wegbleiben - oder ordentliche Reserven in der Urlaubskasse haben. Leider hatte ich das nicht, es musste also beim Bewundern bleiben. Aber man wird schon sehr systematisch und beredt eingekocht.

Marcus
Geschrieben von: Soenke Re: Erfahrungen Türkei - 24/05/2009 20:04
Zitat
...nachschauen, ob mich der erste Eindruck getäuscht hat

das Glück der zweiten Gelegenheit und die Offenheit diese auch zu nutzen wünsch ich uns Allen...

Geschrieben von: bondgirl Re: Erfahrungen Türkei - 25/05/2009 10:29
Reiseerfahrung bringe ich mit da ich mich rucksackreisenderweise bereits auf einem 7monatigen Trip durch Südostasien inkl. des islamischen Indonesien begeben habe und mit dem 4x4 vielfach Libyen und Tunesien bereist habe undundund...also auch schwer reisebekloppt.
Rumänien war der ursprüngliche Plan gewesen, dann jedoch inspiriert durch eine 3sat Doku kam der Türkeiplan auf.
Mir fiel auf das die Franzosen die Türkei mehr bereisen als die Deutschen.
Eure Einschätzungen sind super, vielen vielen Dank.
Geschrieben von: Birol Re: Erfahrungen Türkei - 25/05/2009 17:58
Die Türkei ist ein Land der Gegensätze,
der Menschenschlag ändert sich von West nach Ost mehr wie wenn man z.B. von Dänemark bis Sizilien reist.
Mit allen Facetten dazwischen.

Es ist ein Vielvölkerstaat mit einer wenig homogenen Bevölkerung aus unzählig vielen ethnischen Abstammungen,
die Bewohner der Westküste oder Thrakien haben mentalitätsweise kaum Gemeinsamkeiten mit den Menschen im Osten.

Man kann nicht davon ausgehen daß das was in Istanbul als normal gilt 200 oder 300 km weiter landeinwärts
auch als Standard oder als normal durchgeht.

Als Beispiel das Nachtleben in Istanbul, was wenns denn interessiert locker Rom und Paris
in die Tasche steckt und im Gegenzug dazu die Öde und trostlos-langweilig erscheinende Strukturlosigkeit anatolischer Regionen.
Hinzu kommt der praktisch nicht vorhandene Unterbau der arabischen Grenzregionen im Osten
wo die Zeit 100 wenn nicht sogar 1000 Jahre stillgestanden zu sein scheint.
Eigentlich kaum zu glauben daß dies alles ein und das gleiche Land sein soll.

Menschen die den Berufsverkehrsstreß mit Hubschraubertransfers zum Arbeitsplatz umgehen und
Menschen die einen ganzen Tag lang für einen Brotkrümel betteln müssen laufen aneinander ebenso vorbei
wie Frauen mit Minis so kurz daß es fast schon ein Gürtel ist an Frauen die vor lauter Verschleierung gar nicht mehr sehen können wohin sie denn gehen.

Luxus auf höchstem und Armut auf tiefstem Niveau leben in- und untereinander.
Zudem kommen nicht nur wirtschaftlich sondern ebenso auch gesellschaftlich und ideologisch heftig auseinanderdriftende Kontraste.

Bei soviel kuriosen Unterschieden unter den Menschen sind eben auch die Erfahrungen
die man als Reisender machen kann stark konträr.

Klar, wer im Taurusgebirge eine Gruppe Geländewagen- oder Autoverrückter trifft erlebt wohl den Offroadhimmel schlechthin,
wer als Mann in Marmaris oder Antalya vergnügungswillige Russinnen kennenlernt gleichermaßen
eine Belastungsprobe des Geldbeutels wie auch seiner Männlichkeit,
wer als Alleinreisender sich in Gegenden in die sich nicht mal Polizei sondern nur das Militär traut tummelt
u.U. eine Entführung oder Geiselnahme in Echtzeit.

Es gibt Gegenden mit besonders spezifischen Weltanschauungen, die man vielleicht als Europäer meiden sollte.
Ähnlich der Brandenburger Gesinnungskneipe wo ein schwarzafrikanischer Geschäftsmann beim Abendessen wohl auch seine Erfahrungen machen wird.
Deshalb aber ganz Deutschland als No-Go zu bezeichnen... ?

Freundlichkeit, Unfhöflichkeit, Sicherheit, Risiko, Diebstahl, Freude, Hilfsbereitschaft, Ablehnung, Schutz und Sorglosigkeit durch Behörden,
das gibt es zwar überall auf diesem Planeten, in der Türkei vielleicht gelegentlich zu auffallend in Extremen.

Es ist nicht alles toll in der Türkei, es gibt vielerorts noch viel Nachholbedarf,
mancherorts wird es verm. in 100 Jahren noch so archaisch sein wie heute mit Vor- und den leider wie kürzlich erst gesehenen nicht akzeptierbaren Nachteilen.
Empfehlenswert sich zu informieren was man sehen/erleben will und was man vermeiden will.


Ich habe eigenartigerweise nur einmal und seither nie wieder Urlaub dort gemacht,
vermutlich auch deswegen,
weil ich mich auch über Borniertheit und Unverschämtheit manch Einheimischer ziemlich geärgert habe,
und weil ich sei es in der Pampa, sei es in Geschäften,
keine Lust habe, soviel über Angela Merkel und EU-Beitritte und was weiß ich was zu diskutieren.

Aber als Tipp kann ich sagen, das Land ist am interessantesten da wo KEINE Touristen sind.
Geschrieben von: enzo Re: Erfahrungen Türkei - 02/06/2009 09:46
Erstaunlich wie die Türkei und Reisen dorthin immer wieder polarisiert.

Hallo,

bin auf der Suche nach etwas völlig Anderem in dieses Forum geraten, daher
vielleicht zuerst eine kurze Vorstellung, damit ich nicht gleich in der
"Klugscheisser ohne Manieren Schublade" lande:

50 Jahre alt, selbstständig, verheiratet und Ostwestfale ( was keine Entschuldigung sein soll...)
Bin durchs Reisen zum Allradler gekommen, vielleicht ein kleiner Unterschied zu denjenigen die durch einen 4x4 zu dieser speziellen Form des Reisens gekommen sind.

Jedenfalls kann ich mich nur positiv zu der Türkei als Reiseland äussern:
- grandiose, weite offene Landschaften, spektakuläre Küsten und Gebirge
- unzählige Kulturdenkmäler von Römern, Griechen, Hethitern...
- ausgezeichnete und preiswerte Küche, sowie sehr gute Infrastruktur, sei es der rummelige Wochenmarkt oder der hypermoderne Supermarkt
- und nicht zuletzt die überaus (gast)- freundlichen und liebenswerten Menschen
Diese Attraktionen in Kombination machen für uns die Türkei nach wie vor zu einem der interessantesten und vielseitigsten Reiseländer überhaupt, obwohl wir durchaus schon ein wenig "rumgekommen" sind.

Vielleicht liegt es einfach daran dass wir schon seit Anfang der 1980er Jahre immer wieder dorthin gefahren sind. Anfangs mit VW Bus und standesgemäß, einem Ford Granada...



...später dann auch mit unserem LandCruiser.

Natürlich sind uns die Spuren des Massentourismus nicht verborgen geblieben. Bestimmt nicht, wenn man die Vergleichsmöglichkeit zu damals, der "guten alten Zeit" hat. Auch sind wildwuchernde Städte und Geçekondu Siedlungen auch uns kein wirklich schöner Anblick. Aber, wer sind wir dass wir anderen vorschreiben wollen wie sie zu leben haben und wo sie wohnen?
Natürlich ist es viel netter in ein altes, gewachsenes Dorf zu kommen, mit windschiefen Häusern und alten Männern, die in einem Teehaus ein Tavla spielen. Doch diese Dörfer gibt es noch, ebenso wie das schöne Plätzchen am frei zugänglichen Strand.

Nur wird man das alles eben nicht von den Hauptrouten aus "erfahren" können. Da kann ich durchaus nachvollziehen dass man dort schwer enttäuscht wird. Macht man sich allerdings die Mühe mal links oder rechts irgendwo abzubiegen sind die Eindrücke doch gleich vollkommen anders. Mit ein wenig Suche findet man dann z.B. schöne Pisten durch die Berge und ist vollkommen allein.

Sinnvoll ist es sicherlich auch die Hochsaison von Anfang Mai bis Ende September
komplett zu vermeiden. Oktober bis Anfang Januar ist keine schlechte Idee.

Was die Mentalität der Menschen angeht gibt es bestimmt in den Touristenzentren
Nervereien und Anmache, ein wenig zu konsumieren. Wenn man an Teppichen, gefakten *wanker* Turnschuhen und Roleximitationen nicht interessiert ist sollte man diese Teile des Bazars vielleicht meiden und sich lieber auf dem Gemüsemarkt umschauen. Dort wird man feststellen dass die eigenen Landsleute für einen Bund Frühlingszwiebeln oder drei Kilo Tomaten ähnlich umworben sind.
In den meisten anderen Bereichen sind die Leute doch eher weniger aufdringlich, es sei denn man zum Tee eingeladen während das Auto getankt wird.

Wir werden also sicherlich immer mal wieder dorthin fahren, vielleicht auch, weil wir ein wenig gelernt haben wie die Leute ticken und weil es immer wieder was Neues zu entdecken gibt.

Bis dahin
enzo

Attached picture Granada, 1983.jpg
Attached picture Strandcamping.jpg
Attached picture Beydaglari, Okt. 2008.jpg
Attached picture Çay.jpg
Attached picture Elmali, Winter 2007.jpg
Geschrieben von: Soenke Re: Erfahrungen Türkei - 02/06/2009 12:43
Hey Enzo, schön von Dir hier zu lesen..

wenn wir Türkei hören müssen wir an Euch denken wink

deswegen muß es ja dort auch schön sein...für uns, die wir eher nordisch veranlagt sind oder halt die einsame Weite der Wüste suchen war es im ersten Anlauf schon interessant aber nicht so, daß wir immer wieder hin müßten...vielleicht klappt es ja mal mit dem zweiten Blick.
Danke für die Bilder.
Gruß Sönke
Geschrieben von: AndreasHirsch Re: Erfahrungen Türkei - 03/06/2009 06:30
Jupp, das macht Appetit für´s nächste Jahr.
Gruß aus Berlin
Geschrieben von: Birol Re: Erfahrungen Türkei - 03/06/2009 23:26
Das Granada-Bild ist ja nur klasse ! daumenhoch
Geschrieben von: bondgirl Re: Erfahrungen Türkei - 20/08/2009 09:08
So, morgen gehts denn mal los.
Tausend Dank an alle die sich an diesem echt hilfreichen Fred beteiligt haben.
Wir bringen Bilder und Eindrücke mit zurück und werden an dieser Stelle auch genau über unseren Blickwinkel auf dieses Land berichten.
Ich bin sehr gespannt :-))
Grüsse,
die Anna
Geschrieben von: Milo Re: Erfahrungen Türkei - 20/08/2009 09:22
Hallo Anna

Ich wünsch euch eine tolle Reise....kommt heile wieder...


.....freu mich schon auf eure Fotos...


lieben Gruß an deinen Schatz...

Geschrieben von: bondgirl Re: Erfahrungen Türkei - 20/08/2009 11:45
Danke, richte ich aus!!!!!
Geschrieben von: Ar Gwenn Re: Erfahrungen Türkei - 20/08/2009 17:06
Gute Reise, erlebt was Tolles!

Marcus
Geschrieben von: bondgirl Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 10:37
Soo, jetzt sind wir schon ein paar tage wieder da.
Hier mal zusammengefasst unsere Erfahrungen in einem Reisebericht.

Nach anfänglichen Rumänienüberlegungen sind wir dieses Jahr in Ermangelung einer frühjährlichen oder herbstlichen Sahara- Schulferienregelung auf die Türkei gekommen.
Eigentlich sogar glücklicherweise, sonst wäre ich irgendwann in der nordafrikanischen Endlosschleife gelandet. :hammer:

Zunächst:
Dieser Reisebericht gibt einzig und allein die persönliche Wahrnehmung der Autorin wieder. Positives oder negatives ist unverblümt dargestellt.



Stau bei Bologna, die Strecke nach Ancona ist einfach eher nur Gagge, es stinkt von südl. Verona bis Rimini nach Pfurz, Ancona stinkt irre nach Fischabfällen und ist kein Platz der in irgendeinerweise inspiriert.
Kleine Schlange für die Fähre Cesme, viele Schweizer, ein paar sehr britische Zyprioten, Franzosen und "Türken" aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz.
Abwicklung für die Fähre ist ein Witz im vergleich TN. Schiff kommt, klein, seeehr betagt aber gut gepflegt. Spuckt etliche HZJ und andere GW aus, vornehmlich Franzosen und Italiener.
[Linked Image von up.picr.de]
Überfahrt durch das schwach belegte Schiff recht angenehm, gute Kabine, gutes Essen, das türkische Frühstück ist inklusive.
1.Offizier ruft uns auf die Brücke, erklärt uns die ganzen Bordsysteme, lässt uns Tee und Saft servieren- wir sind am "Hellas Corner" fast 2 Std mit auf der Brücke. Supernett!!!
[Linked Image von up.picr.de]

Nach 3 Nächten und 2einhalb Tagen Ankunft in Cesme um 6:30 in der Früh- auf der eine Schiffsseite das griechische Chios auf der anderen das türkische Festland. Handy springt minutenlang zwischen Vodafone TR und GR hin und her laugh
Rausaus dem Schiff auf den eher kleinen Pier im Urlaubsort Cesme.
Die Autos werden vor der Einfahrt recht genau angeschaut, die Jungs von der Polis Narkotik schauen alles durch, einige Autos werden mit Spürhunden untersucht. Aber sehr freundlich und korrekt.
Zack sind wir raus und haben freie Fahrt. Der Ort selbst hätte auch in Spanien oder sonstewo sein können, netter Touristenstandardmittelmeerort. Wir holen Türkische Lira am Geldautomat und fahren auf die Autobahn....
Karte ziehen wie in FR, die Autobahn ist dicke ausgebaut, 3 Spuren in jede Richtung. Über die Halbinsel von Cesme gehts Richtung Izmir duch recht unbesiedeltes Gebiet vorbei an Windkraftparks. 70km später die ersten Ausläufer der megalopolis Izmir (ca. 4Mio Einwohner), viel teuere SUVs, Ranges und Q7 sieht man aber auch die in der Türkei produzierten LKWs von BMC und Fargo die mit einer manchmal schon leicht pakistanisch bunten Optik, vieeel Russ und wenig Leistung daherkommen :mrgreen: :mrgreen: .
Izmir erstreckt sich in jede Richtung bis an den Horizont. Rieeesig. Auf er Umgehungsautobahn fahren wir an der Zahlstelle prompt in die Reihe wo mit Funksignal abgerechnet wird, der Alarm springt an, hinter uns eine Schlange hupender Autos. Der verantwortliche an der Mautstation weist uns an einfach zuzufahren ohne zu zahlen- auch recht :oops:
hinter Izmir gehts Richtung Ankara/ Afyon ins Binnenland. 4spurig ausgebaute Landstrasse durchgehend mit Autowerkstätten, Industrie, Wohnhäusern....
Nach ca. weiteren 100km stoppen wir in Tugurtlu. Hier ist nix mehr mit Q7 und Co.LKWs , Eselskarren, alte Renault und Fiats- auch Ford Granada sieht man...
In einem sog. "Family Tea Garden" (eine junge Erfindung für konservative Städte wo es nicht üblich ist mit Frau und Kind Tee zu trinken oder zu essen - das passiert ja normalerweise getrennt- essen wir ein Sandwich mit komischer roter Wurst laugh , sehr asiatisch, Kindspielgelegenheit, wir und der Wagen sind Gesprächsmittelpunkt :biggthumpup:
Weiter gehts auf super Strasse bis Usak wo ein Einkaufszentrum ausgeschildert ist. Hier konservativ alles eher verschleiert, ländlich, provinziell, Einkaufszentrum ein verglaster in die Jahre gekommener Kachelbau mit Kino, Supermarkt und ein paar sehr konservativ bunten Klamottenläden. Mich erinnerts haarscharf an Malaysia/ Indonesien. Im Keller ein piekfeiner Migros Supermarkt mit Riesenauswahl - wir kaufen gross ein und fahren weiter Richtung Afyon und wollen als Tagesziel die Seen Eber Gölü/ Akshehir Gölü erreichen. Auf der Landstrasse erinnert alles etwas an die USA, sehr weit und das mit Abstand dichteste Tankstellennetz das ich jemals gesehen habe :lol:
Es dämmert als wir die Seen erreichen und in einen feldweg einbiegen um am Seeufer zu schlafen. Durch Mischobstplantagen gehts zum "See"...aber da ist kein See :nixweiss: :nixweiss: :nixweiss: confused
Alle hin und her Fahrerei duch Obst und kleinstdörfer hilft nix. Kein Eber Gölü weit und breit. So stellen wir uns in dicht besiedeltem Obstland an ein Feldrand und geben auf. Abendessen in hohem Gras....viele Vogelstimmen, hin und wieder ein Gewehrjägerschuss, ein Personenzug mit Diesellok zieht in naher Entfernung vorbei. Da kommt ein Ford voller Feldarbeiter, man bleibt kurz verwundert stehen und diskutiert fährt aber weiter. Kurz drauf kommt ein Trekker mit Hänger voller Äpfel, offenbar der Besitzer des Feldes auf dem wir stehen. Und bringt uns relativ wortlos eine Tüte voller Äpfel vorbei smile , zieht wieder von dannen.
Moskitos und Wespen werden im Obstfeld noch ein unangenehmes Thema frown , logisch eigentlich.

Am nächsten Morgen gehts auf den Highway Richtung Konya. Das Land wird immer weiter und weiter (Mittlerer Westen USA, Mongolei sind so die Ecken die mir in den Kopf kommen), wir sind mittlerweile auf +/- 1000 Höhenmeter unterwegs.
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Zusammen mit Schwerlast LKWs ziehen wir mit durchschnittlich angenehmen 90 km/h zügig Richtung Osten....überall Dörfer, die Moscheetürme sind grün beleuchtet- so kann man jedes Dorf klar ausmachen.
Dann kommt Konya. Über Konya dem Zentrum der Derwische sagen die Reiseführer: "sehr islamisch- konservativ". Mitten in der weiten Steppe ragen plötzlich brandneue supermoderne Wohnanlangen mit modernster Strassenbahn in den Himmel. Wenige Meter dahinter das nichts.....
Stahlglastürme, sehr asiatische Architektur, schon wieder eine wie immer perfekt ausgeschilderte Megatown. Wir folgen den "Sehir Merkiz" (Stadtzentrum) Schildern und parken in einer Nebenstrasse das Auto zwischen Einkaufszentren, Basarstrassen, Kinderlandvergnügungsparks, unendlicher Gastronomie, Garküchen, TukTuks, fauligen Betonfassaden. Ich bin nur baff wie asiatisch das hier doch alles anmutet!
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Konya zieht uns planlos für ein paar Stunden in seinen Bann, trotz Ramazan geht das Leben weiter, man kann einkaufen, essen und rumschauen. Ein blödes Gefühl in Bezug Auto oder eigener Sicherheit ist anfangs wie in jedem "neuen" Land da, stllt sich aber als unbegründet raus. Jede Stadt hat unzählige sog. Otoparks die gut ausgeschildert sind und ebenso bewacht.
Nach Konya gehts mit Volldampf nochmal 100 km bis Karapinar. Warum?
Deshalb
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Meke Gölü, ein Vulkankratersee in einer sehr lustigen staubigen "Mini Auvergne". Auf der einen Strassenseite 2600m hohe Hügelberge, auf der anderen Vulkane.
Hier bleiben wir für die Nacht. Eine Mischung aus Island, Waw en Namous und der Mongolei - je nach Blickrichtung. Und dazu ruft der Muhezzin (oder Fezzan wie er hier heisst) aus Karapinar...

Am nächsten Morgen fahren wir Richtung Kappadokien weiter über kleine Nebensträsschen auf über 1500m durch ursprünglichste anatolische Dörfer, die Hüner rennen rum, die Männer rauchen die Wasserpfeife am Strassenrand....einfach klasse!
Zurück an der hauptstrasse zum Tuz Gölü passieren wir den 3700m Vulkan Hasan Dagi
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Bauern arbeiten im Feld auf ca. 2000m Höhe, die Sonne scheint beissend, richtig warm ists nicht. Als wir vorbeifahren auf dem Feldweg weisst man uns durch gesten an zu stoppen. Ein Bauer kommt herbei, deutet uns das Fenster zu öffnen und ohne eine Mine zu verziehen fängt er an Wassermelonen ins 3Raum einzufüllen. Erst bei der fünften können wir ihn stoppen da Wassermelonen doch ganz empfindlich das Raumvolumen im Auto einschränken .
Der versuch ihm dafür IRGENDWAS zurückzugeben schlägt wie immer in der Türkei fehl. Er wendet sich ab, arbeitet weiter.
Weiter gehts nach Kappadokien.
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Schon in Nevshehir fängt die bizzarre Landschaft geformt aus Tuffstein an. Feenkamine, die ersten mit Fenster und Türen. Einfach unglaublich!
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Im Weltkulturerbe Göreme fahren wir durch den Ort zum allseits gelobten Kaya Camping. Hier stehen bereits ein Unimog U1300 und ein Toyota Buschtaxi aus Wien und Konstanz. Ein Holländer mit Absetzkabine und eine holländische wunderbare 4x4 Renault Goelette sind auch da.
Der Campingplatz hat eine 3*** Aussicht, sogar vom Pool - liegt aber ca. 2km überhalb des Ortszentrums von Göreme.
Wir spannen aus, quatschen mit den anderen die aus Syrien und Jordanien zurückkommen und seit vielen Jahren die TR begeistert bereisen und auch Reiseerfahrungen über den Iran tauschen wir aus.
Wir spannen nach den Marathonetappen vorallem wegen der tapferen lena richtig aus, geniessen den Pool und das Backpackerflair von Göreme und gehen toll essen.
Am dritten Tag in der früh gehts dank Daniel schon um 5:30 los....
ein Sprinter holt und vom Campingplatz und dann:
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Zwei Stunden fliegen (fahren) wir Balloon über die kappadokischen Täler. Zusammen mit seeehr viel anderen die das auch machen. Ist eine kappadokische Spezialität! Ein Traum! Nicht zu fassen! und soo präzise zu bewegen! Hätt ich nie gedacht! Am Ende landet er sogar auf dem Hänger :yau: respekt . Ist aber auch der Ausbilder der türkischen Heissluftballoonorganisation :yau:
Es gibt eine Urkunde, einen Sekt (der wie Essig schmeckt) und eine standegemässe Heimfahrt mit einem Otokar110.
Wir verlassen Kappadokien immernoch Richtung Osten und fahren südlich des 3900m Eryces Dagi bis Develi unserem östlichsten Punkt der Reise, etwa gleichauf mit Tel Aviv. Hier die östliche Kreuzung :trust:
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Richtung Süden zwischen 3700m Bergen hindurch über Pisten die jede Alpentour hinter sich lassen suchen wir einen Platz für die Nacht.
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Den finden wir auch am Fusse der Berge. 2 Jungs kommen mit ihrem Trekker vorbei.
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Wir quatschen ein wenig so gut wies halt ohne Sprache geht. Leider fängts dann an zu gewittern und wir beschliessen den Metallklotz aus der Hochebene zu fahren um ins 3km entfernte Camardi auf dem Hof einer Pension zu campen.
Hier treffen wir eine Tölzer Familie die zum bergsteigen hier ist und einen britischen Tourenradfahrer.

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Durch schöne Landschaft gehts am nächsten tag Richtung Süden, Lena will endlich mal im meer baden. Von gut über 2000m fällt die Strasse die später ab Pozanti in Autobahn übergeht auf 0m ab. Wir schalgen auf Höhe der Mweiteren Mehrmillionenstadt Mersin (Icsel) an der Küste auf.
WAS FÜR EIN KONTRAST!
Aus der endlosen Grosstadt geht es über in kilometerlange Feriensiedlungen, im internationalen Tourismus unbekannt, hier machen vor allem viel Türken, aber auch massig Russen Urlaub. Viele Werbeschilder sind zweisprachig. In Erdemil hat die Lena die Schnautze voll und wir bleiben stehen. Essen einen Burger zwischen Bauruinen (hier ist nur jedes zweite haus fertig, der rest ist schief)
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Ich komm mir vor wie in Beirut :hammer:
Das hässlichste Stück Mittelmeer das ich je sah.
Wir fliehen nach Kizkalesi, hier immernoch Bauruinen, Müll, alles russisch aaaaber: Sandstrand!Und eine Insel mit Burg vor dem Strand.
Ab ins Wasser.BRÜHWARM, glasklar und seeehr angenehm. 2 Stunden Pause.
Die Bebauung nimmt dann ab, es wird erträglicher. Wir fahren bis Silifke am Meer und biegen dann in den Taurus ab nach Mut.
Nur 15min nach Silifke schaut so aus:
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Die Strasse nach Mut läuft die ganze Zeit entlang am Fluss am Canyon mit spektakulären Ausblicken auf den türkisen Fluss.
Es geht kurvig stetig bergauf durch taurische Dörfer
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Etwas abseits der Strasse vor Mut übernachten wir am Canyonrand mit Weitblick über viele Dörfer. Die Fezzane rufen von überall her.
Durch Mut gehts Richtung Ermenek richtig durch den Taurus. Der ist weniger felsig wie die Berge im Osten aber zunächst so Zedern- und Pinienbewaldet das es riecht wie in der Sauna
Oft wechselt der Taurus völlig sein gesicht! Von finnischen Landschaften über mongolische Ebenen schaut plötzlich aus wie Monument Valley in klein. Zwischenzeitlich mal auch kurz langweilige Agrarebenen.
Die meiste Zeit aber
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und offroad OHNE ENDE! Man würde Monate oder Jahre brauchen um das abzufahren.
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Mittendrin immer wieder hypermodern sozialistisch anmutende "Städte"/ Dörfer im Hang. Alte Jeeps (Kaiser, Willys) gibt es hier wie Sand am Meer!Im Ortskern aber sitzen die Männer am Strassenrand und die Hühner rennen rum. Da gehts ganz konservativ zu.
Nach Westen schlagen wir uns paralell zur Küste on und offroad durch bis zu einem Nationalpark nordöstlich von Antalya.
Tolle Canyons!
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Hier übernachten wir in einem Holzbungalow und geniessen es ein Badezimmer zu haben und ein Restaurant überm Fluss mit Forelle im Weinblatt und auch ansonsten.....absolut überromantisch!
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Nachdem wir die Szenerie verlassen die ausschaut wie ein Zeugen Jehova Werbeprospekt fahren wir runter nach Antalya was sich als weit weniger dramatisch herausstellt wie zunächst angenommen (Mehr Grosstadt als Touristenhochburg). Antalya durchfahren wir auf der Umgehungsaustobahn und ab gehts nach Süden die zerklüftete Küste entlang an Kemer vorbei bis zur Talstation der gewaltigsten Seilbahn der letzten Jahre:
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von 0m auf den 2300m hohen Tahtali Dagi
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Kostet pro Person schlappe 25€ aber ist echt nicht schlecht! Der höchste Punkt den man weltweit soküstennah erreichen kann.

Weiter gings nach Cirali, einem "Geheimtipp" der Reiseführer an der lykischen Küste.
Hier hatten wir eine spektakuläre Szenerie, tolles Meer, tolle Gastro aber den wirklich lausigsten Campingplatz.
Ist ab der Hauptstrasse 400 in einem Tal.
Weiter ging es über Kumluca durch Finike bis Demre wo wir hinterm Berg dieses Extrakleinod fanden und gleich blieben!!!
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Ein Traum am Traumstrand mit Traumbesitzer und Traum Musikgeschmack!
Sauwarmes Wasser, glasklar, 3 ganz tolle Hunde.......grossartig!

Am nächsten Abend ging es weiter gen Westen an der Küste entlang auf einer Strasse die ihresgleichen sucht.
Wie Bootfahren!
An Kas vorbei bis nach Kalkan wo wir gestoppt sind, nobel, laut, britisch. Seeehr Ibiza! Oder: alles ausser türkisch...
Überhaupt nimmt das türkische etwas ab zugunsten einer mediterrran- griechisch angehauchten Atmosphäre. Aber das war der Kompromiss mit lena- wir bleiben am meer.
Spät am Abend wollen wir zur "Traumlagune Ölüdeniz" fahren um dort zu campen, viel Auswahl hat man an der bebauten Steilküste nicht wenn man nicht in die berge abdreht.
Auf einer spektakulären Nebenstrasse erleben wir echtes OffroadAbenteuer. Wir verfahren uns nach einem Steilanstieg von 0 auf 1200m und landen auf dem Fernwanderweg "Lykischer Weg"....
In einer Steilwand über dem Meer geht es auf Schotter sehr steil mit unglaublichen Spitzkehren (hier läuft man ja auch zu Fuss) bergab, immer die Sorge im Nacken das es irgendwann zu eng wird. Totalverlust der hinteren Spritzlappen :pope:
Nach einer Ewigkeit kommen wir ins Discolight beleuchtete Ölüdeniz.....zack auf die Hauptstrasse....wie auf der Wiesn......junge Briten, Aussies, Deutsche, Holländer lassen sich knappstbekleidet in einem pseudobackpacker Umfeld vollaufen und grölen......
Verd.... Scheisse! Üargl....
Ein grosser campingplatz ist da, ein britischer Expeditionsreisebus und ein englisches Wohnmobil stehen da noch.
Alles ist auf "Thaistyle" getrimmt, Stelzenbungalow, offene Bar etc...
Schnell schlafen.
Am nächsten tag ein Blick aufs "Meer" , schaut aus wie der Walchsee, Uferschilf und Berge. Hennatätowierte Batikkleidchentanten überall...ab dafür!

Nur mal eben übern Berg ist man in Fethiye und wird beim Anblick der hiesigen Mitteleuropa Urlauber fast selbst radikal.....gruselig! Würden Menschen so durch München laufen gäbe es eine Verordnung, da bin ich sicher!
Wir stoppen weil es hier eine grosse Zahl der sog. "Gulets" (traditionelle türkische Holzboote/ Yachten) zu sehen gibt.
Weiter gehts nach Göcek, einer Yachtanlaufstelle in der weiten Bucht von Fethiye. Hier steht der kleine Hinweis im Reiseführer das man mit geländewagen tolle Buchtenauf der vorgelagerten Halbinsel erreicht. Richtig! Und zwar über spektakuläre strassen :yau: zu genialen Buchten wo nur Fahrtensegler und Gulets sind.
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Auf dem weiteren Weg nach Nordwesten finden wir auf der Halbinsel von Bodrum diese Guletmanufaktur und wilde Schildis :bier:
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In Gökova gehts wieder ans Meer, von hier führt eine Strasse die in KEINER Karte eingezeichnet ist am meer entlang Richtung Bodrum. Ein Hammer Schlafplatz am anderen an dieser Traumstrasse an Pinienküste.....aber als es Zeit wird einen ebensolchen zu finden sind wir gerade in Ören gelandet...ein Ort mit einem rieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeesigen Kohlekraftwerk.
Ein paar Kilometer weiter finden wir einen Hinweis auf das Cökertme Motel und entdecken schon wieder "ausversehen" ein Superkleinod!
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In Cökertme treffen wir einen betagten britischen Musikproduzenten der uns einen besuch von Bodrum ans Herz legt. Er schwärmt von " beautiful cosmopolitan city"...fahren wir also doch bis Bodrum weiter.
Und tatsächlich:
Bodrum stellt sich nicht als zweites Fethie oder Ölüdeniz dar sondern ist echt ne nette Stadt. Wenn auch recht "griechisch".
Auf der Autobahn brausen wir von Bodrum Richtung Milas um den See Salda Gölü als Nachtplatz anzusteuern. Soll landschaftlich 1A sein und sehr "laid back". Die Nordumfahrung sei nur mit gutem GW möglich. Das ist doch was!
Dort angekommen biegen wir von der Hauptstr in die Nordumfahrung durch winzige Dörfer in Feigen und Olivenhainen.
Plötzlich so eine Landschaft:
[img]http://up.picr.de/2912071.jpg[/img]
Aber alles sind Privatäcker, die Wege verzweigen sich hundertfach, überall Kühe, mehrfach zurücksetzen weil wir auf nem Acker gelandet sind, Boden sumpfig, immerhin das Mitteldiff kommt zum Einsatz. Irgendwie haben wir kein gutes Gefühl über Äcker zu fahren, zumal die Luft vor Fliegen und Mozzies schwirrt in sumpfiger Hitze...hmmmmm.....
Da kommt eine krummbeinige Bäuerin angerannt und meint das wir ihr folgen sollen. Im 2.Gang untersetzt fahr ich in Bäuerinspeed hinter ihr her. Am Ende des Weges (dauert ne Weile) weist sie uns einen "Schlafplatz" zu und öffnet ihr Bündel. Ketten, Tücher, und Kram will sie uns also verkaufen! Wir kaufen ihr 2 Deckerl und ein Ketterl ab umus "freizukaufen" und verlassen den Salda Gölü zugunsten der nahen Küste.
Ab Richtung Didim......eine recht innertürkische Stadt hier an der Küste- nicht so touristygreek wie vieles andere. 6km ausserhalb finden wir einen sehr gepflegten Campingplatz (von den Sanitäranlagen abgesehen, wie im kaukasischen Knast) mit Sandstrand. Kalt ist das Wasser hier im "Norden" an der Ägäis....
Nächster Tag ausschlafen, baden und ab gen Ephesus an der Kusadasi Tourihölle vorbei.
Sehr bewölkt und kühl, gut für Besichtigung...
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respekt
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Dann jedoch zieht ein Gewitter erster güte auf. Ab 16h kann man übrigens auch was sehen von den alten Steinen, die Busse rauschen langsam ab.
Top Campingplatz in Pamucak direkt bei Ephesus. Suuuuuuper Restaurant!
Hinter uns....festhalten........der "Verein christlicher Camper Deutschlands" :aliena_vampirshrek: , händchenhalten mit langen Bärten und Mittelscheitel und dann wir lauthals gesungen: "Gelobt sei der Herr"...
:hammer:

Der fast final letzte Tag ist Izmir gewidmet. Irgendwie wollen wir da auch noch eintauchen.
Und der Grund warum wir hier ewig in einem Aussenviertel rumkreuzen?
Jede türkische Stadt hat ein komplettes sog "Autoviertel" Da gibt es nur Autozubehör, Autos, Werkstätten, kilometerlang.
Und das haben wir uns in Izmir angeschaut. lena und ich waren wohl die einzigen Frauen weit und breit. Genial. Dazu stell ich mal einen Film ein.
An der Waterfront von Izmir begnen uns erstmal die da
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und wir denken uns noch: "Was ne Begrüssung..." :bier:
Später sehen wir das Strassen abgesperrt werden, Bühnen aufgebaut werden....hmmmmm....
Izmir ist klasse, macht mit dem Basarviertel etc sehr viel spass zu durchstöbern. Ich finde ein paar wundervolle Billigdinge :dance:
Als wir fahren wollen fragen wir doch noch mal was eigentlich los ist und erfahren das es eine Parade wegen 86 (?) jahren Türkischer Unabhängigkeit gibt.
Also bleiben wir noch was sich voll gelohnt hat
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Kurz vor Mitternacht brausen wir auf der Autobahn nach Cesme und übernachten am Strand.
Denn am nächsten Tag um 14h legt die Cesme dann von Cesme :hammer: ab......
Samstagabend um 20h kamen wir in Ancona an, fuhren noch bis ca. Rovereto, schliefen auf dem LKW Rastplatz und kamen am Sonntag um 13h in München an.

Das war mit Sicherheit nicht unser letzter Türkeiurlaub!!!
Hoffe den geneigten Interessierten einen Einblick verschafft zu haben.
All Pics: Mr. Grabinski smile
Geschrieben von: Alter Schwede Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 11:16
ja, nur können wir die foddos nicht sehen...............
Geschrieben von: Jens Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 11:25
dann schau ins offroad-forum.de . da ist der gleiche beitrag. faend ich eh besser, nur zu verlinken, als immer diese ewigen zehnfachpostings in allen foren...
Geschrieben von: Jens Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 11:27
klick klick.... schau mal hier
Geschrieben von: Alter Schwede Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 11:33
boooaaahhhhhhhhh, das muss ein affentittengeiler urlaub gewesen sein......... denbericht im nachbarforum werde ich heute abend verschlingen..... und diese fotos...... *fernwehhabentu*
Geschrieben von: bondgirl Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 11:46
Sorry. Ich dachte ich stell das hier auch rein nachdem ich vorher Fragen gestellt hatte.
Natürlich schreib ich so einen Bericht nicht überall neu.
Danke fürs Verlinken Jens.

War ne echt gute Reise! Da gehts auf jeden Fall wieder hin!
Geschrieben von: jota Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 11:58
hi
schöne bildkes,find ich schon ok das du den bericht hier reingestellt hast.
Geschrieben von: Jens Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 15:06
@bondgirl...

war doch nur meine persoenliche meinung, nicht die meinung der allgemeinheit! klar kannste hier einstellen, was du willst, und wo du willst, wieviel... ehemmmm.. das warn mir jetz zu viele w...
Geschrieben von: flaterric Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 18:08
Hat mich dank Jensens Links seeeeehr gefreut! Super!
Geschrieben von: G_mein Re: Erfahrungen Türkei - 23/09/2009 18:34
servus zusammen,
da es hier doch so einige Tuerkei fans (oder auch gegenteilige fans) gibt will ich auch noch bischen werbung machen. Sind jetzt auch seit einer woche in der Tuerkei - kommend vom Iran.Wurden schoenerweise an der grenze durchleuchtet - in einem von der EU finanziertem Roentgengeraet fuer LKWs - das ist uns ja noch nie passiert.
Leider spielt das wetter nicht so ganz mit und seit Dogubayazit verfolgt uns der regen. Weiter haltepunkte waren Ani und Yusufeli wo wir gerade im regen ausharren.
Mehr und ausfuerlich steht es dann bei uns im tagebuch mit vielen bildern.

Gruss aus Anatolien Uwe

www.dieweltreisenden.de/tagebuch
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