Viermalvier.de, das Geländewagenportal Foren Marken talk IVECO, BREMACH und SCAM F1C im BREMACH

Hallo Rene_W,

Berechtigte Frage und einfach zu beantworten:

Das Motorlayout des 3,0 Liter IVECO Motors F1C für den Daily hat eine recht breite Konsole für die LIMA, und den Klimakompressor auf der linken Seite. In dieser Form hat der Motor nicht in die Rahmenspur des BREMACH gepasst.
Mittlerweile hat IVECOMotors für die Kleinserienhersteller in Italien ein Erbarmen und hat den Halter für die LIMA und den Klimakompressor zusammengefaßt und "schlanker" gemacht. damit passt auch der F1C in den aktuellen BREMACH.
Das derartige kommt, war im September noch nicht abzusehen.
Nachteil: Er wird mehr kosten, und wiegt um 30 kg mehr als der 2,3 Liter.
Vorteil: Mir auch nicht ganz klar. Die meisten Gewerbeteibenden interessieren sich für den 2,3 Liter wegen der Betriebskosten (Kfz-Steuer geht z.B. in A nach kW bis 3,5to Gesamtgewicht) und auch mit 116 Ps erreiche ich bereits locker das speed-limit der 255/100 R16.
Entscheidender Vorteil sind die Homologationskosten:
der 2,3 Liter ist von IVECO nur nach EURO4 PKW Norm geprüft, macht für jede Änderung an den Reifen die über/unter 8% vom Prüfreifen liegen ca. 3000 Euro Abgasprüfung. Gleiches gilt für die Änderung von Getriebeübersetzungen.
Für den F1C gibt es von IVECO die EURO4 Lkw, damit ist Bereifung und Achse etc. frei wählbar.
mfg, Erich

Hallo Erich,

besten Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Besonders interessant finde ich das Detail bezüglich Unterscheidung Euro 4 PKW zu Euro 4 LKW. Trifft dies auch in der Schweiz zu? In deiner Aussage „auch mit 116 PS erreiche ich bereits locker das speed-limit der 255/100 R16“ nehme ich das Wort „locker“ eher mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. Ein Defender Td5 hat einen vergleichbaren Motor und ein vergleichbares Leergewicht. Damit erreicht man nicht locker sondern eher gemächlich die Geschwindigkeit von 100 bis 120 km/h, dies nur so nebenbei, hat keine wirkliche Relevanz für mich. Interessant könnte aber auch der F1A 136 PS Motor sein mit variablem Turbolader. Der ist nämlich elastischer bringt er doch 320 Nm zwischen 1700-3000 U/min. Der Unterschied zum F1C 146 PS Motor mit 350 Nm zwischen 1500-2700 U/min. ist dann sehr gering. Bleibt dann die Frage, wie zuverlässig ist ein variabler Turbolader? Was mir auffällt, der 3,0 Liter Motor arbeitet bei etwas kleineren Drehzahlen, darum eine Frage, kommt das gleiche Getriebe (vermutlich ZF 6 S 350 VD) zum Einsatz und wird die Achsübersetzung angepasst?

Gruss aus der Schweiz
Rene_W

Die Schweiz hat 1995 EU-Standards für die Zulassungen übernommen, damit gilt der Unterschied zwischen EURO4 Pkw/Lkw auch für die Schweiz. Vielleicht zu Erläuterung: Pkw-Norm bedeutet indem Fall, daß das Fahrzeug auf der Abgasrolle geprüft wird, demnach wird der dabei verwendete Prüfreifen (Abrollumfang) und die Gesamtübersetzungen festgeschreiben. Änderungen an Reifen und/oder Getriebe/Achsübersetzungen dürfen anschließend nur um +/- 8% von diesen Gesamtwerten erfolgen.
Bei der LKW Abgasnorm wird der Motor ohne Fahrzeug geprüft, daher sind Getriebe/Achsübersettzungen und Reifendurchm. frei wählbar. Im Gegensatz zur Pkw-Messung kostet die Lkw Abgasmessung aber zw. 15-20000 Euro.

Das „lockere“ erreichen des Speedlimits der 255/100 er Reifen war eher so gemeint:
MICHELIN gibt für diesen Reifen 110 Km/h frei, mit Toleranz 120
BREMACH hat den Extreme mit der HA-Übersetzung 5,11 homologiert, damit läuft er bei 3600 U/min 117 Km/h.
Wir haben unsere Abgastests mit der 4,5 er Achse gemacht.
Mein aktueller Vfw. erreicht bei einem Gewicht von 2700 kg und einer Frontfläche von 1,8m Breitex2,7 m Höhe eine Vmax von 133 km/h mit 116 Ps.
Mit 136 Ps beträgt die Vmax 145 Km/h.
Aus Zulassungs- und Sicherheitsgründen werden wir wohl oder übel zumindest den Kastenwagen bei 120 Km/h elektronisch bremsen müssen, bei Fahrzeugen mit großen Kofferaufbauten wird ohnehin der Luftwiderstand für eine „freiwillige“ Selbstbegrenzung bei ca. 120 Km/h sorgen.
Daraus ergibt sich auch, daß ein Anpassen der Getriebe- oder Achsübersetzungen an den 3,0 Liter Motor nix bringt, weil schneller fahren dürfen wir mit dem XZL ohnehin nicht.
Alternativ überlege ich den 315/75 R16 anzubieten, dann wäre das speedlimit der Reifen weg.

Bisher habe ich nur deshalb für eine längere Gesamtübersetzunge votiert, um den Geräuschpegel im Fahrerhaus zu reduzieren. Mit der neuen Schallisolierung brauchts das nicht mehr: Aktuell messen wir im EXTREME bei 100 Km/h 75 dB(A) und bei 120 bzw. 130 Km/h 80 dB(A) Innengeräusch. Damit liegen wir niedriger als alle Allrad-Sprinter Umbauten und der Defender und das, obwohl unsere Messungen beim TÜV mit den extrem lauten MICHELIN XZL durchgeführt wurden und die der Mitbewerber mit normalen (also leiseren) Geländereifen erfolgt, wie den einschlägigen 4x4 Magazinen zu entnehmen ist.

Zum Thema „variabler Turbolader“: Ich persönlich ziehe den normalen Lader vor, längerfristig wird diese weniger anfällig sein.
Mit freundlichen Grüßen, Erich

Hallo Erich !

Mit der 3.0l Maschine wird der EXTREME ja rennverdächtig. Eine alternative Reifentype zu den XZL würde mir auch gefallen, denn der XZL ist auf glatten und harten Untergrund bald überfordert. (Ist ja auch ein HD-Baustellenreifen).

hi erich,

vielleicht koenntest du hier mal ein wort zur neuen santana-motorisierung verlieren: wann kommt der 3l-mtor mit ca. 170 ps, der in presse angekuendigt war, eigentlich in den ps 10?
hatte dich mal ueber deine homepage angemailt, aber keine antwort erhalten.

danke

albrecht

Hallo Erich,

danke für die kompetenten und ausführlichen Antworten. Mir geht es nicht um eine höhere Endgeschwindigkeit als etwa 120 km/h. Sondern darum kein Verkehrshindernis zu sein, will heissen, bei der Einfahrt rasch auf die Geschwindigkeit der übrigen Fahrzeuge beschleunigen zu können sowie auf Autobahnsteigungen die Geschwindigkeit halten zu können. Weil meist eine Klimaanlage verbaut ist, manchmal ein zweiter Alternator oder ein Kompressor wird dafür auch ständig Kraft abgenommen vom Motor, sodass eben nicht die ganze Motorleistung zum Fahren genutzt werden kann. Darum kann ein etwas kräftigerer Motor nicht schaden. Schon fast brisant scheint mir deine Lärmmessung zu sein. Bedeutet das Resultat doch nichts anderes als man im Bremach angenehmer reist als in einem Defender. Etwas erstaunt bin ich jedoch über die von dir in Erwägung gezogene Reifengrösse 315/75 R 16 (LI 121). Warum nicht die etwas kleinere Reifengrösse 285/75 R 16 (LI 122)? Der aktuelle Pinzgauer und der Militär-Mantra fahren ab Werk mit dieser Dimension. Bleibt natürlich immer die Felgenfrage, passt eine Hump-Felge über die Bremsanlage? Oder soll es eine Sprengringfelge sein, dann können Reifen mit einer Felgenschutzlippe nicht montiert werden, dadurch wird die Auswahl eingeschränkt.

Gruss aus der Schweiz
Rene_W

Hallo Albrecht,

schau mal hier http://www.viermalvier.de/forum_php/show...0&fpart=all

Gruss
Rene_W

danke rene,
hab's grade selber beim surfen gemerkt...
gruss in die schnelle (!) schweiz!
cu
albrecht

Hallo Ali,

Ich kenne keine Pressemitteilung wo von 170 Ps im Santana die Rede ist ?

Hallo Rene,

Um die von Dir angegeben Leistungsverbraucher zu kompensieren bieten wir ja jetzt zusätzlich den F1C-Motor an.
Aktuell sehen die üblichen Beschleunigungswerte beim F1A wie folgt aus:
Testfahrzeug EXTREME 35 Einzelkabine, Ladefläche mit Plane und einem Fz-Leergewicht von 2710 kg, Frontfläche 1,8x2,7m, Bereifung 255/100 R16, Achse 4,5:1:
Mit 85 kW (116 PS)
0-100 Km/h in 29 sec.
60-100 Km/h im 5.Gang in 19,5 sec.
80-120 Km/h im 6.Gang in 54 sec.

Mit 100 kW (136 PS)
0-100 Km/h in 20 sec.
60-100 Km/h im 5.Gang in 13,5 sec.
80-120 Km/h im 6.Gang in 23,5 sec.
In der Praxis muß mit dem 85 kW Motor halt öfters geschaltet werden, mit dem F1C werden obige Werte nochmals besser.
Zum Innengeräusch: Für mich viel wichtiger ist die Dokumentation, das die bis heute verbreitete Ansicht über den BREMACH „laut und unkomfortabel“ auf Zeitschriftentests von vor 7 Jahren basiert und für die heutigen Modelle keinerlei Aktualität hat.
Zu den Reifen: 315/75 R16 sind die größtmöglichen Reifen für die wir eine Felge haben (8x16 Tiefbett). Durchmesser und Abrollumfang sind ähnlich dem des 255/100 R16. Die Tatsache das Pinzgauer und Mantra „ab Werk“ nur einen 285/75 fahren erhebt diesen nicht zur „besseren“ Dimension sondern ist lediglich darauf zurückzuführen das größere Reifen am Pinzi nicht passen und am Sprinter nur mit erheblichem (Mehr)Aufwand (und Kosten) zu realisieren sind.
Du kannst übrigens am BREMACH auch „nur“ 235/85 er montieren, sieht halt besch… aus.
Zu den Reifen mit Felgenschutzlippe: Ich sehe ohnehin keinen Vorteil in dem System (nur Nachteile), daher besser gar nicht montieren.
Mit freundlichen Grüßen, Erich

Hallo Erich,

ich finde die Variante mit den 315er Reifen sehr gut. Da gibts eine wesentlich größere Auswahl und auch Reifen mit gescheiter Wintermischung... Schweift zwar jetzt etwas vom eigenlichen Thema ab, aber ich fände Alufelgen für den Bremach interessant. Nicht aus optischen Gründen sondern aus Gewichtsgründen. Und es gibt auch Baustellen-LKWs mit Alufelgen, müssen also auch was abkönnen... ALCOA stellt geschmiedete Felgen her. Die haben auch eine 6,5x16" Felge im Angebot. Allerdings nicht mit dem passenden Lochbild. Oder gibt es da schon was?

Gruß
Christoph