Voriger Thread
Nächster Thread
Drucke Thread
Rate Thread
Seite 15 von 24 1 2 13 14 15 16 17 23 24
Joined: Aug 2005
Posts: 362
Enthusiast
Offline
Enthusiast
Joined: Aug 2005
Posts: 362
Gewähre,
daß ich ein- und ausgehe in meinem Garten,
daß ich mich kühle in seinem Schatten,
daß ich Wasser trinke aus meinem Teich jeden Tag,
daß ich lustwandle am Ufer meines Teiches ohne Unterlaß,
daß meine Seele sich niederlasse auf den Bäumen,
die ich gepflanzt habe,
daß ich mich erquicke unter meinen Sykomoren.


--------------------
Luftlinie, man gönnt sich ja sonst nichts.
::::: WERBUNG ::::: Reisemobile
#33958 12/03/2007 15:30
A
Anonym
Unregistriert
Anonym
Unregistriert
A
Tief im Süden Ägyptens.

Die Wüste gibt vieles nicht mehr her. So auch die Spuren der Citroen-Kégresse Autochenilles von 1920, Halb-Gleiskettenfahrzeugen, mit denen der ägyptische Prinz Kemal ed Din sein Land entdeckte. Almasy, Clayton waren seine Zeitgenossen, reisten auch mit ihm und genossen seine Protektion, ohne Kemal ed Din hätte Almasy den Abri mit den "Schwimmern in der Wüste" (die keine sind) nicht entdecken können.

Ich habe diese Spuren unberührt gelassen.

[Linked Image von viermalvier.de]

#33959 12/03/2007 16:23
A
Anonym
Unregistriert
Anonym
Unregistriert
A
Ein in den Zeiten verlorenes Spurenbündel in der Wüste; ein verwitterter Kamelstrick; ein uralter Lagerplatz zwischen Felsen, Gravuren - wer Zeichen lesen kann, weiß, wo er "steht"!

#33960 12/03/2007 16:46
Joined: Nov 2003
Posts: 504
Suchtiger
Offline
Suchtiger
Joined: Nov 2003
Posts: 504
hallo,
irgendeiner hier noch in ägypten/cairo ???
ich breche morgen früh auf, jedoch nicht mit meinem G sondern mit einem airbus.(muß meine wohnung inkl. das badezimmer fliesen !)
an alle die unterwegs sind gute fahrt.

#33961 12/03/2007 19:16
A
Anonym
Unregistriert
Anonym
Unregistriert
A
An der Balise Saviem Nr. 22.
Aufgestellt bei der Croisière Saviem 1977.
Die französische Auto-Firma wollte eine West-Ost-Durchquerung Nordafrikas von Mauretanien bis Ägypten mit LKW's durchführen. Das Vorhaben ist geglückt.

Solche Unternehmungen werden in einem immer unsicherer werdenden Sahararaum bald kaum noch möglich sein. In Algerien flackern bereits wieder die Blitze der Bombenanschläge. Wahlen mit ungewissem Ausgang stehen vor der Tür.

[Linked Image von viermalvier.de]

#33962 15/03/2007 15:17
A
Anonym
Unregistriert
Anonym
Unregistriert
A
Fulpes cerda, Fennek, der kleinste der Caniden, das kleine Füchslein ist ein Hund, ein liebgewordener nächtlicher Besucher, der gern die ausgelegten Gemüseabfälle schnabuliert. Schon aus weiter Entfernung sieht man ihn im streifendem Strahl der Taschenlampe kommen, mit der ich auch schon mal nach einer Viper spähe. Zwei grüne Lichter, erst wenige Meter vor dem Camp hält er inne, aber auch nur, wenn ich noch herumstehe, versucht immer wieder einen Vorstoß zum knackigen Grün der Zwiebeln. Sobald das Zelt endlich zu ist, schnürt er kreuz- und quer durch den Lagerplatz, seine Spuren verraten ihn am nächsten Morgen. Das Gemüse ist weg.

Das erste Mal sah ich drei von ihnen nachts an der Piste von Zinder nach Agadez, schon lange her, ich kam solo auf einer Honda aus Kameroun. Damals hatten diese grünen Lichter noch etwas Unheimliches. Das hat sich inzwischen grundlegend ins Gegenteil verkehrt.

Saint Ex. beschreibt die Lebensweise des Fennek in " Wind, Sand und Sterne" anläßlich seiner Erzählung über den Absturz mit dem Postflugzeug in der ägyptischen Wüste.

[Linked Image von viermalvier.de]

#33963 15/03/2007 16:12
A
Anonym
Unregistriert
Anonym
Unregistriert
A
Salut Patrolier!

Dein Thema mit dem nächtlichen Besuch gibt mir Anlaß, ein kleines Erlebnis anzufügen, wie es manche hier vielleicht auch ähnlich erlebt haben:

Ich hielt seit einiger Zeit am Rande einer kleinen algerischen Oase, um Tee zu kochen. Blieb nicht lange allein. Einer der Halbwüchsigen zog einen völlig verängstigten, halb abgewürgten, Fennek an einem dicken, rauhen Strick hinter sich her. Es war hoher, greller Mittag - der Fennek ist ein nachtaktives Tier! Natürlich wollten sie mir das kleine Pelzknäuel - vertrauend auf den bei Europäern unweigerlich ausgelösten Schmuse-Appeal - verkaufen. Ich habe lange gezögert - nicht etwa, weil ich die absurde Idee hatte, ihn mitzunehmen - sondern, weil ich ihn einfach freikaufen wollte. (Ich wußte, die Horde ausgefuchst natürlicher Psychologen war sich über jeden meiner Gedanken längst im Klaren.)
Ich habe ihn also gekauft (nicht ohne deutlich zu sagen, daß ich ihn nicht für mich mitnehmen werde), ins Auto verfrachtet und bin dann etliche Kilometer in den Erg gefahren. Dort habe ich ihn vom Strick befreit, in den Sand gesetzt und gewartet. Er lief zögernd ein paar Meter, blieb stehen und drehte sich dann um. Als ihm klar wurde, daß jetzt kein heftiger Ruck am Strick mehr folgte, machte er einen senkrechten Luftsprung (erinnerte mich irgendwie an die Neffen von Donald Duck, wenn sie von einer plötzlichen Eingebung getroffen wurden) und verschwand blitzartig in den Dünen.

Heute wie damals, weiß ich, daß meine Aktion zweifelhaft war; vielleicht sogar kontraproduktiv: denn da der Verkauf ja geklappt hatte, werden die kleinen Gauner wieder auf nächtliche Fennek-Jagd gehen. Für mich ein weiteres unscheinbares Beispiel dafür, wie ambivalent die meisten unserer Handlungen in anderen Kulturen oft sind.

Wenn nicht dieser Blick zurück und der befreite Luftsprung gewesen wären - ich glaube, ich hätte noch länger fruchtlos gegrübelt. <img src="/forum_php/images/graemlins/graem-clown.gif" alt="" />

Gruß
Roger San

#33964 19/03/2007 07:49
A
Anonym
Unregistriert
Anonym
Unregistriert
A
In der Wüste wird mir immer wieder durch die verschiedensten Fingerzeige die Relativität unseres kurzen Daseins auf diesem Planeten vor Augen geführt.

Möglicherweise vom Mond oder aus dem Asteroidengürtel stammen die Meteoriten, die ich bei meiner letzten Reise in einem ovalrunden Krater von etwa 40 m Durchmesser im Süden Ägyptens gefunden habe. Alle Stücke sind magnetisch und die Oberflächen sind rundum abgeschmolzen. Die Einschlagstelle ist hoch verdichtet und verglast.

Der Krater ist bereits wieder auf Umgebungsniveau errodiert, was den Schluß nahelegt, daß bereits mehrere Millionen Jahre seit dem Einschlag vergangen sind. Jedoch kann man die Einschlagsrichtung anhand der Struktur der aufgeworfenen Breccie noch gut feststellen. Die Fundstelle war völlig unberührt.

Insgesamt beläuft sich das Gewicht des Materials auf etwa 170 kg, das größte Stück wiegt etwa 70 kg, ein weiteres etwa 50 kg (subjektive Feststellung verglichen mit dem bekannten Gewicht eines Zementsackes), weitere Stücke sind im kg-Bereich und immer kleiner. Die meisten Stücke habe ich innerhalb des Kraters gefunden, sie müssen sehr gebündelt eingeschlagen sein, was auch den gut ausgebildeten Kraterquerschnitt erklärt.

Mondmeteoriten werden gelegentlich auf der Erde gefunden. Die Fluchtgeschwindigkeit vom Mond beträgt 2.38 km/s, sie kann ohne weiteres beim Einschlag von Meteoren auf die Mondoberfläche erreicht werden. Allerdings ist die tatsächliche Provenienz meines Fundes noch nicht untersucht.

Das obere Photo zeigt am oberen Rand Kraterreste und die beiden größten Einzelstücke an ihrer verglasten Einschlagstelle, das Photo darunter zwei Einzelstücke von etwa je 5 kg, die die abgeschmolzenen Oberflächen schön erkennen lassen.

[Linked Image von viermalvier.de]

[Linked Image von viermalvier.de] [Linked Image von viermalvier.de]

#33965 19/03/2007 09:23
A
Anonym
Unregistriert
Anonym
Unregistriert
A
Auf diese fatale (manche werden sagen: erlösende) Relativität werden wir immer wieder gestoßen - selbst dort, wo sie überrascht:



"Das ist der Weisheit letzter Schluß:
nur der verdient sich Freiheit wie das Leben
Der täglich sie erobern muß."

So weit, so gut!

Aber dann läßt JWvG den wissenden Naiven (Faust) fortfahren:

"Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Aeonen untergehn."

Tja, wenn der Dichter auf seiner Reise "In den Süden"
nicht in Italien hängengeblieben wäre, hätte er vielleicht seinen "Helden" über einen dieser Meteoriten spekulieren lassen -



mit deutlich bescheidenerem Resümee!! <img src="/forum_php/images/graemlins/grin.gif" alt="" />

#33966 19/03/2007 12:23
A
Anonym
Unregistriert
Anonym
Unregistriert
A
Dabei hatte er doch so gut angefangen:

Zum Augenblicke dürft ich sagen,
verweile doch, Du bist so schön.


Dann schließt er aber in gewohnter Weise, der Dichterfürst, von keinem Selbstzweifel behelligt, im vollen Bewußtsein seiner dichterischen Unsterblichkeit:

Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Äonen untergehn. -

Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß ich jetzt den höchsten Augenblick.


Aber ich vergaß. Ich sollte ja nicht am Olymp kratzen. Trotzdem glaube ich nicht, daß eine Wüstenerfahrung in geringster Weise JWvG's Selbstwertgefühl relativierend beeinflußt hätte.

Er durfte trotzdem den Weg gehen, der uns allen bestimmt ist. Er ist gestorben.

Relativierte Grüße

Seite 15 von 24 1 2 13 14 15 16 17 23 24

Link Copied to Clipboard
Forum Search
Member Spotlight
Aral22
Aral22
NRW
Posts: 65
Joined: October 2003
::: VIERMALVIER.DE::: Werbung ro
Aktivste Themen(Ansichten)
17,494,482 Hertha`s Pinte
7,387,688 Pier 18
3,489,165 Auf`m Keller
3,320,183 Musik-Empfehlungen
2,502,901 Neue Kfz-Steuer
2,311,908 Alte Möhren ...
Wer ist online
4 members (WoMoG, duli, user108, 1 unsichtbar), 536 guests, and 0 robots.
Key: Admin, Global Mod, Mod
::WERBUNG:: Klick to sponsor VMV
Top Likes Received (30 Days)
PeterM 6
DaPo 3
Schlum 2
jenzz 2
Heutige Geburtstage
Bandido, Bremachfan99
Neueste Mitglieder
Fixelpehler, Hatstone, Hauptvogel, IVE_2023, Taveltheworld
9,884 Registrierte Benutzer
Top Schreiber
DaPo 26,360
Yankee 16,494
Ozymandias 16,219
ranx 16,049
RoverLover 15,075
:::: VIERMALVIER.DE:::: WERBUNG
Foren Statistiken
Foren36
Themen44,226
Posts671,492
Mitglieder9,884
Most Online1,320
Jan 2nd, 2020
Powered by UBB.threads™ PHP Forum Software 7.7.5