Voriger Thread
Nächster Thread
Drucke Thread
Rate Thread
Seite 1 von 2 1 2
Joined: Sep 2007
Posts: 1,674
Likes: 40
SeppR Offline OP
gemütlicher 4-Tonner
OP Offline
gemütlicher 4-Tonner
Joined: Sep 2007
Posts: 1,674
Likes: 40
Hallo Freud- und Leidgenossen

Letzte Woche bin ich zum ersten Mal mit meinem neue gebauten Wohnmobil auf Bremach T-Rex richtig verreist, nicht nur die umliegenden Forststraßen abgeklappert.

Eine Woche Zeit, kein Reisepartner konnte mit (außer mein Hund Kaspar), etwas anspruchsvolleres Terrain, etwas wärmeres Klima: Meine Wahl fiel auf die Westalpen, genauer das Susa-Tal in Piemont. Diese Gegend wird in allen möglichen Geländewagen-Foren häufig beschrieben da sie viel von 4x4-Fans angefahren wird. Alleine würde ich da nicht sein, das war klar.

Aber wie sich mein im Vergleich doch recht großes Fahrzeug im Gebirge verhält und was alles geht oder nicht geht, das wollte ich wissen. Als einzelner Alleinfahrer konnte ich natürlich Vieles nicht angehen, ich hatte keinen Einweiser in engen Passagen, wagte es in abschüssigem Gelände auch nicht auszusteigen, weil ich der Handbremse alleine nicht traute.

So gesehen und rückblickend war es schon etwas leichtsinnig, als zweite Tour gleich den Colle Sommeiler anzufahren obwohl alles gut ging. Aber der Reihe nach.

Als Einstieg wählte ich die Route 410 im Denzel, den Col del Colombardo. Daß der Denzel als Bibel unentbehrlich ist weiß vermutlich jeder Bergfahrer. Die Route führt aus dem Val di Viu, dem nördlichen Paralleltal zum Susatal über den Col nach Susa und Viu ist von Turin aus gut zu erreichen. Trotzdem dauerte es länger als geplant und ich kam erst nach 22:00 Uhr dort an und musste in der Dunkelheit einen Stellplatz suchen. Normalerweise ist das die Strafe für Fehlplanung aber ich hatte Glück: etwa 2 km vor der Abzweigung in Villa ist auf der rechten Seite ein etwa 100x20 Meter großer Abstellplatz, auf dem nur ein Sattelanhänger stand. Hinter einer Hausruine am Rand dieses Platzes nächtigte ich hervorragend und war am nächsten Tag sofort am Startpunkt. Einige Bilder zu der schönen Einstiegstour:

[Linked Image von up.picr.de]
knapp unterhalb des Jochs, Blick nach Norden


[Linked Image von up.picr.de]
Schön zu fahren, nicht schwierig


[Linked Image von up.picr.de]
Auf der Abfahrt nach Susa, an der Baumgrenze


Als Start-Tour eignet sich diese Route hervorragend und wird wohl auch von geführten Gruppen gerne als erste Strecke gewählt, auch weil man anschließend sofort am Startpunkt der Assietta-Kammstraße ist. Ich habe das aber nicht überrissen und wegen eines Nachtplatzes am See zuerst den Colle Sommeiller angesteuert. 40 km hin und wieder zurück hätte ich mir sparen können. Am Lago di Rochemolles, einem Stausee auf knapp 2000 m und etwa halber Strecke zum Sommeiller hoch blieb ich zwei Nächte, auch wegen dem Hund, der dieses kalte, klare Wasser liebte.

[Linked Image von up.picr.de]
Lago di Rochemolles, im Hintergrund Pierre Menue 3506m


Die Straße zum Sommeiller-Pass hoch hatte für den Bremach zwei kritische Stellen, die beiden engen Linkskurven auf dem steilen Serpentinenstück direkt oberhalb des Refugio Scarfiotti. Ich bin sie aber auch nicht optimal angefahren. Dadurch, dass viele kleine 4x4 da hochfahren und die Kehren eng nehmen und in einem Satz durchkommen ist die Innenkurve sehr ausgefahren und ganz innen auch sehr steil. Probleme bekam ich, wenn ich in der völlig irrealen Hoffnung, ohne Reversieren herumzukommen ebenfalls zu weit innen ansteuerte. In einer der Kehren verlor ein Rad kurzfristig sogar Bodenkontakt. Das mag im Übungsgelände eine spaßige Nummer sein. Auf einer sehr engen Kurve ohne Randbefestigung und 100 Meter Tiefblick macht das keinen Spaß, solange man in der Situation ist. Fotografieren konnte ich diese Situation natürlich nicht.
Super ist in solchen Fällen die gute Reduktion von 1:3,1 die der Bremach hat. Ganz langsam aber sicher dreht er sich aus solchen Lagen heraus. Und man hat viel Zeit und Überblick beim langsamen Reversieren, es ist halt schwere Arbeit.


[Linked Image von up.picr.de]
eine einfache Kehre zum Sommeiller hoch


Auf der letzten Serpentinenrampe knapp unter dem Colle war Schluss für mich weil ich mich nicht traute, an einigen Steinblöcken vorbei zu balancieren. Andere, sogar ein VW-Touareg und natürlich die kleinen Suzukis kamen da locker vorbei. Ich ging die letzten paar hundert Meter zu Fuß und mein Hund und ich haben dieses Stück am meisten genossen.


[Linked Image von up.picr.de]
solche Steinbrocken blockierten knapp unter dem Pass den Weg



[Linked Image von up.picr.de]
Oben gab es noch einen Hundespielplatz mit drei Sternen:



Am nächsten Tag wollte ich die Assietta-Kammstraße fahren und stellte fest, dass es Mittwoch und die Straße für Motorfahrzeuge gesperrt war. Trotzdem fuhr ich auf sehr schönen und über weite Strecke geteerten Bergsträßchen zum Colle delle Finestre hoch und fand dort am Park- und Rastplatz neben dem Forte Serre Marie einen schönen Nachtplatz mit herrlicher Bergwanderung direkt ab Haustür. Bis in den späten Nachmittag konnte man Steinadler, Turmfalken, Kolkraben und Dohlen beobachten und Murmeltiere hören. Die Adler waren übrigens an allen Hochpunkten gut vertreten und das ist auch allgemein in den Alpen so: Fast alle Reviere in den Alpen sind besetzt, Steinadler sind nicht bedroht.

Am Donnerstag war ich dann einer der Ersten am Beginn der Assietta und stellte gegen 8 Uhr erstaunt fest, dass die Straße eigentlich erst ab 9 Uhr zu fahren sei. Das war mir dann aber wurscht.

Zur Assietta: Sie ist nicht schwierig und auch von größeren LKW, ich schätze bis 7,5 Tonnen fahrbar. Es gab zwar ein LKW-Verbotsschild, dieses bezieht sich aber nicht auf Wohnmobile. Ein 3,5 t Schild sah ich nirgens. Aber diese 36 km sind einfach herrlich. Leider auch recht voll in der Hochsaison und es war gut, dass ich um 8 Uhr der erste auf der noch ruhigen Strecke war.

[Linked Image von up.picr.de]
morgens noch ruhig


[Linked Image von up.picr.de]
Und mit herrlicher Aussicht


[Linked Image von up.picr.de]
An dem Pass unten, dem Colle dell Assietta geht die kleine Straße rechts zum Gran Serin hoch, bewacht von meinem Fotomodell. Dort nächtigte ein Pärchen in ihrem Buschtaxi an traumhaft exponierter Position unter Missachtung des Fahrverbots zwar aber unbehelligt.

Die Asietta-Straße fahre ich sicher noch eimal, bevorzugt mit einem wenig bergerfahrenen Begleiter zum Einüben und Staunen – wenn mich meine Arbeit wieder einmal los lässt.

Sepp R



::::: WERBUNG ::::: Reisemobile
Joined: Dec 2005
Posts: 4,778
Likes: 7
Ungenudelter Sous-Chef de Chaosine
Offline
Ungenudelter Sous-Chef de Chaosine
Joined: Dec 2005
Posts: 4,778
Likes: 7
Ich liebe diese bebilderten Reiseberichte.... love

Hmm ich muß auch mal wieder los.


Gruß Mathias

Irgendwie ist das blöd so ohne Landy :-(

Joined: May 2002
Posts: 3,443
Im Schwitzkasten
Offline
Im Schwitzkasten
Joined: May 2002
Posts: 3,443
Lieber Sepp,

vielen Dank, der Bericht macht Lust auf mehr! Wo ein Touareg durchkommt, passt auch Dein T-Rex durch, würde ich mal sagen. Du hast den Aufbau ja bewusst etwas schmaler gestaltet, sodass Du mit Deinen 1,8 Metern Breite (?) kompakt bleibst, während der Tudasweg mit Spiegeln etwa 2,2 Meter breit ist!

Aber ohne Erfahrung mit den Abmessungen des Fahrzeugs, und ohne Einweiser ist eine solche Passage schon problematisch. Auf der rechten Seite hätte Dir ein Rampenspiegel geholfen, den Abstand zum rechten Rand korrekt zu bemessen - für mich ist das die nützlichste Aufrüstung meines Bremachs überhaupt.

Allerdings muss man sagen, vor allem für mitreisende Hunde sind die zu Fuß gegangenen Passagen ohnehin immer am schönsten! Bei uns im Urlaub dauert die Schlafplatzsuche deshalb immer so lange, weil wir den Wagen an einer versprechenden Stelle unten stehen lassen und erst mal mindestens eine Stunde den Weg zu Fuß erkunden.

Marcus

Zuletzt bearbeitet von Ar Gwenn; 17/08/2011 07:08.

Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!
Joined: Sep 2007
Posts: 1,674
Likes: 40
SeppR Offline OP
gemütlicher 4-Tonner
OP Offline
gemütlicher 4-Tonner
Joined: Sep 2007
Posts: 1,674
Likes: 40
Hallo Marcus

Mein Aufbau hat 200 cm Außenbreite, wir schlafen ja quer zur Fahrtrichtung. Aber mit einer zweiten Person, die die Felsbrocken auf der Bergseite etwas besser hätte schichten können wären mindestens 40 cm Fahrbahnverbreiterung möglich gewesen.

Übrigens einen zweiter Außenspiegel rechts, aber mehr zur Beobachtung des von rechts hinten kommenden und Vorfahrt genießenden Verkehrs brauche ich unbedingt noch. Ein Problem, das alle Laster und Lieferwagen ohne hintere Seitenfenster haben

Sepp R

Joined: Nov 2002
Posts: 15,075
Likes: 1
von Fusel bespritzt
Offline
von Fusel bespritzt
Joined: Nov 2002
Posts: 15,075
Likes: 1
Schöner Bericht. Vielen Dank...
Wenn ich das richtig gelesen habe, müsste Assieta auch mit unserem AL28 befahrbar sein. Wäre mal eine Überlegung wert...


Der Charme eines Geländewagens wächst mit dem Grad seiner Abnutzung.
Joined: May 2002
Posts: 3,443
Im Schwitzkasten
Offline
Im Schwitzkasten
Joined: May 2002
Posts: 3,443
@ Sepp: Zwei Meter? Hätt' ich nicht gedacht, macht einen schmalen Fuß ...

Aber wenn Du gerne in den Bergen kurvst, denke unbedingt über einen Rampenspiegel rechts nach, der zeigt Dir auch noch den Einschlag des rechten Vorderrades und Du siehst genau, wie nahe Du an Geländekanten, Felsen, Mauern etc. dran bist. Meinen (aus dem MAN-Regal) habe ich damals von "Crazy Zebra" Kurt bekommen.

@ Frosch: Schon im allrad-lkw-forum gekuckt? Da gibt es ein paar Fäden zum Thema "Laster und Grenzkamm". Der Hani ist ja schon geradezu kompakt, wieviel Radstand hast Du denn?

Marcus


Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!
Joined: Nov 2002
Posts: 15,075
Likes: 1
von Fusel bespritzt
Offline
von Fusel bespritzt
Joined: Nov 2002
Posts: 15,075
Likes: 1
Gute Frage.... das Ding ist alles in allem wendiger als unser Landy, hab ich manchmal das Gefühl. Nur halt breiter und höher.


Der Charme eines Geländewagens wächst mit dem Grad seiner Abnutzung.
S
Sigi_H
Unregistriert
Sigi_H
Unregistriert
S
Original geschrieben von RoverLover
Schöner Bericht. Vielen Dank...
Wenn ich das richtig gelesen habe, müsste Assieta auch mit unserem AL28 befahrbar sein. Wäre mal eine Überlegung wert...

Die Assietta geht sicher mit dem Hannomag

Joined: May 2004
Posts: 1,977
our best location scout
Offline
our best location scout
Joined: May 2004
Posts: 1,977
Na ja, die Strecken sind nicht wirklich vergleichbar.

Wer versucht, die Ligurische Grenzkammstraße (ich meine hier den nördlichen Teil) mit nem LKW mit Kofferaufbau (und sei es ein kleiner) zu fahren, hat für mich nicht alle Latten am Zaun. Sorry für diese klare Ansage und ohne daß ich jemandem persönlich nahetreten möchte. Die Überhänge (!) und Engstellen sind stellenweise wirklich nicht ohne. Mal von Begegnungssituationen mit entgegenkommenden Fahrzeugen ganz abgesehen.

Die Assietta-Kamm-Straße hingegen dürfte fahrzeugtechnisch keine Schwierigkeiten bereiten. Allerdings ist hier die aktuelle gültige Verordnung zu beachten ( u.a. Maximalbreite 2 m und Fahrzeuggewicht max. 3,5 Tonnen). Den Text hatte ich schon mal verlinkt. Hier also nochmal (ist von Mai 2011): http://www.stradadellassietta.it/pdf/ordinanza_2011.pdf

Noch ein Wort zum Someiller. Die Strecke ist seinerzeit zur Erschließung eines kleines Sommerskigebietes angelegt worden und damit generell zur Befahrung mit konventionell angetriebenen Autos konzipiert worden. Die Belieferung der ehemaligen Schutzhütte auf 3000 Meter Höhe (die vor vielen Jahren durch eine Lawine zerstört wurde) erfolgte mit ganz normalen Fiat-Lieferwagen – wie die Skifahrer-PKW ohne Allrad. Oder war’s Peugeot? Ist schon so lange her.
Ich selber bin dort außer mit der Enduro und dem Geländewagen auch schon mit einem popeligen VW-Käfer aber auch mit nem ordinären Vespa-Roller oben gewesen.
Seinerzeit, d.h. vor dem Gletscherschwund, fuhr man die letzten Meter auf matschigem Schneeuntergrund zwischen kleinen Schneewällen. Der See oben war in den meisten Sommern zugefroren.

mfG
Rainer

P.S. Schade, daß meine alten Dias noch nicht digitalisiert sind frown


Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)
Joined: Sep 2007
Posts: 1,674
Likes: 40
SeppR Offline OP
gemütlicher 4-Tonner
OP Offline
gemütlicher 4-Tonner
Joined: Sep 2007
Posts: 1,674
Likes: 40
Hallo Rainer

Da hast Du schon Recht, der Sommeiller ist für kleine Fahrzeuge ein weniger schwieriges Terrain als für größere. Und wenn man wie die Italiener allgemein keine Skrupel hat, Kupplung und Fahrgestell zu schinden kommt man da auch ohne 4x4 und Reduktion rauf.

Mit einem AR28 würde ich mich nicht trauen. Es geht aber bestimmt. Die engen Kehren wird man schon irgendwie schaffen und der Rest ist nicht schwieriger als die Assietta.

Dein Hinweis auf die Fahrzeugbreite, die auf 2 Meter beschränkt ist stimmt, das hatte ich ganz vergessen weil es mich nicht einschränkte und die 3,5 Tonnen habe ich zumindest auf dem Fahrzeugschein auch noch.

Schade, daß Deine Bilder nicht verfügbar sind. Deine Reisegeschichten sind ganz besonders eindrucksvoll und informativ.

Sepp R

Zuletzt bearbeitet von SeppR; 17/08/2011 17:52.
Seite 1 von 2 1 2

Link Copied to Clipboard
Forum Search
Member Spotlight
xita
xita
Deutschland
Posts: 198
Joined: May 2007
May
M D M D F S S
1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30 31
::: VIERMALVIER.DE::: Werbung ro
Aktivste Themen(Ansichten)
17,632,606 Hertha`s Pinte
7,425,615 Pier 18
3,498,826 Auf`m Keller
3,347,150 Musik-Empfehlungen
2,516,456 Neue Kfz-Steuer
2,330,253 Alte Möhren ...
Wer ist online
2 members (planet_user, 1 unsichtbar), 348 guests, and 0 robots.
Key: Admin, Global Mod, Mod
::WERBUNG:: Klick to sponsor VMV
Top Likes Received (30 Days)
DaPo 3
BedaB 2
WoMoG 2
Troll 1
G300GD 1
Heutige Geburtstage
There are no members with birthdays on this day.
Neueste Mitglieder
Dzakob, Egika, king463, Dome, Schraubermax
9,895 Registrierte Benutzer
Top Schreiber
DaPo 26,380
Yankee 16,494
Ozymandias 16,236
ranx 16,049
RoverLover 15,075
:::: VIERMALVIER.DE:::: WERBUNG
Foren Statistiken
Foren36
Themen44,255
Posts671,767
Mitglieder9,895
Most Online1,320
Jan 2nd, 2020
Powered by UBB.threads™ PHP Forum Software 7.7.5