3 Wochen Namibia 2012
Vom 22.07. bis 12.08.2012 waren wir zu dritt 3 Wochen in Namibia.
In Afrika waren wir mit unseren 4x4s schon öfter, aber bisher nur im Norden und da sind Kamele die „großen“ Tiere. Wir wollten einmal Elefanten, Löwen, Nashörner, Giraffen, Zebras, Strauße, Springböcke usw. in der Natur statt im Zoo ansehen.
Vorbereitung
Geführte Touren sind nicht unsere Sache. Daher habe ich ca. 1,5 Jahre vor der Reise begonnen, mich in entsprechenden Foren einzulesen und 6 oder 7 Reiseführer durchzuarbeiten. In eine Landkarte habe ich in unterschiedlichen Farben (je eine Farbe einem anderen Reiseführer zugeordnet) die für mich interessanten Stellen markiert und so eine Runde grob definiert. Mit einer Karte und Entfernungsberechnungen haben wir einen Zeitplan erstellt. Die täglichen Fahrzeiten sollten zwischen 2..4, selten 5 h betragen.
Mit diesem Plan habe ich mich an einige wenige Unternehmen gewand. Schließlich haben wir bei der Fa. Reisemagnet (
www.reisemagnet.de/) und deren namibischen Agenten die notwendige Unterstützung (Buchung Flüge, Reservierung des 4x4, der Campingstellplätze sowie Hotelzimmer und Lodges) gefunden. Wir sind sehr zufrieden mit Reisemagnet und deren Partnern in Namibia.
22.7.2012
Gegen 10:00h ging es mit dem Mietwagen von Leipzig über die A38, A5 usw. Richtung Frankfurter Flughafen.
Den bereits 4 Wochen zuvor bestellten Mietwagen, einem Qashqai mit Diesel und 4x4, hatte ich 2 Tage zuvor zum Wochenendtarif bei Sixt abgeholt.
Wir hatten 3 100l-Reisetaschen und 3 Tagesrucksäcke als Gepäck. Das passte alles problemlos in den Qashqai.
Der Checkin begann gegen 17:00h. Den für mich bei Air Namibia vorbestellten WCHR-Dienst (Transporthilfe für Fußlahme, Simulanten u.ä.) gab es nicht.
19:00h war Boarding. Familien mit Kindern und mit Plätzen im hinteren Teil der Maschine durften zuerst an Bord. Der Service an Bord war ausreichend, in der Interflug wars fast besser. Das Entertainment bestand aus wenigen Röhrenfernsehern. Meine Frau und unser Sohn schliefen schon gegen 22:00h, ich las noch bis ca. 00:00h. Einige Gläser Rotwein halfen beim Verdrängen der Platzangst und beim Einschlafen.
23.07.2012
Ca. 02:00h war ich wieder wach, ich konnte nicht mehr schlafen. Also habe ich wieder gelesen. Ca. 03:00h war allgemeines Wecken, es gab dann Frühstück. Aber wer kann so früh was essen? An den WCs standen lange Schlangen.
Gegen 04:20h landeten wir in Windhuk. Einige wenige klatschten, peinlich...
Dann ein Fußmarsch von ca. 400…500m vom Flieger zum Abfertigungsgebäude. Nach dem langen Flug taten mir die Beine weh. Im Abfertigungsgebäude gabs lang Schlangen an den Einreiseschaltern. Als eine Mitarbeiterin des Bodenpersonals meine Gehhilfe sah, hat sie uns zum Diplomatenschalter geführt und wir mussten nicht an den langen Schlangen anstehen. Anschließend war ca. 45’ warten aufs Gepäck angesagt. Am Durchleuchter fürs Gepäck gabs ein kleines Chaos. Auf das Display des Durchleuchters hat keiner gesehen.
Nach einigen Warten und Telefonaten haben wir uns mit unserem Abholservice dann doch noch getroffen. Dann ging es zusammen mit einer anderen Familie in einem Kleinbus zum Fahrzeugvermieter Africa 4x4 Rentals.
Wir bekamen das älteste und zerschrammteste Fahrzeug auf dem Hof. Der Toyota Hilux Doka 4x4 D-4D SRX hatte bereits 83Tkm auf der Uhr. Kein Blechteil der Karosse war frei von Dellen, auf dem Dach war auch viel Rost. Ausgestattet war der Toyo mit einem Aha-Canopy „Lux-Team“, massiven Frontbügel, Dachträger mit 2. Reserverad und neuwertigen AT-Reifen der Dimension 245/75R16. In der Tür am B-Holm steht ein nicht originales Schild mit der Angabe von 4t und dem notwendigen Reifendruck. Das Aha-Canopy „Lux-Team“ ist von der Grundidee sehr innovativ und interessant. Dies bewog mich als erfahrener Camper und Ingenieur wohl in der Vorbereitung der Reise mich für dieses zu entscheiden.
Erschrocken waren wir von dem geringen Stauraum im Aufbau.
Die Übergabe erfolgte relativ schnell. Die Ausrüstung wurde gezeigt, auch wie man die Dachhälften verbindet und das Dach aufstellt. Die Einweisung in die Bedienung des Allrad-Antriebs erfolgte innerhalb von max. 2 Minuten in einer mir fremden Sprache.
Die Mitarbeiter stellten noch einige Mängel fest, die sie schnell nur provisorisch behoben.
Der Toyo wurde noch betankt und wir fuhren zum Hotel Steiner. An das Links-Fahren musste ich mich erst wieder gewöhnen.
Mittagessen waren wir gegenüber bei KFC. Das Essen war ungenießbar, dies sah selbst unser jugendlicher Sohn so.
Wir setzen uns an den Pool im Garten vom Steiner und schwatzen mit Martina, der Agentin von Reisemagnet vor Ort über die bevorstehende Rundreise. Anschließend brachte uns Martina zu einer guten Gaststätte.
Am Nachmittag las ich und erholte mich. Meine Frau und unser Sohn gingen in das nahegelegene Einkaufszentrum.
Abends ging’s mit dem Taxi (ca. 50N$) zu Joes Beerhouse lecker essen (lt. Aussage vom Hotelpersonal bräuchte man nicht vorreservieren, vor Ort sah es jedoch anders aus und wir bekamen grade noch 3 Plätze). Joes Beerhouse ist eine wirklich urige Einrichtung. Da wir vom Flug noch ziemlich knülle waren, fuhren wir aber bald zurück und gingen ins Bett.
24.07.2012
Nach einem sehr guten Frühstück gings mit dem Toyo zu Cymot einkaufen und anschließend zum Superspar. Bis auf vernünftige Schnur haben wir alles bekommen, was wir noch brauchten. Mittag haben wir in einer Pizzaria neben dem Superspar gegessen. Wenige Qualität zu hohen Preisen.
Dann haben wir noch ca. 2h den Toyo und Aufbau innen geputzt.
25.07.2012
Nach einem wieder sehr guten Frühstück wurde der Toyo beladen und es ging auf der C26 Richtung Naukluftberge. Gleich hinter der Stadt stand ein Posten und wollte die Papiere sehen. Dann geht die Straße in eine sehr gute Piste über. Schnell merkte ich, dass der Frontbügel lose ist. Naja, bis zur Rooiklip wird’s wohl halten.
60…80km/h waren mit 4x4 auf der Piste problemlos fahrbar.
Die Navigation übernahm unser Sohn mit seinem Handy und dies funktioniert außerhalb von Städten perfekt.
Ab dem Gamsbergpaß kommen viele Serpentinen und sandige Furten. Die Landschaft ist traumhaft schön. Dann geht es über die D1438 weiter. 20…50km/h waren möglich. Insgesamt haben wir nur 3…4 andere Fahrzeuge gesehen.
Nach 3h Fahrt kommen wir auf der Rooiklip-Farm (
www.rooiklip.iway.na) an. Eine sehr schöne kleine Farm. Hannelore und Frans sind sehr nett und begrüßen uns gleich. Sie zeigen uns die Farm und weisen uns ein. In der Werkstatt von Frans ziehe ich erstmal die Schrauben am Frontbügel nach und kontrolliere weitere Verschraubungen. Interessant ist der Schädel eines Elefanten! Auf der Farm lebt ein junger zahmer Oryx. Linus, des Bergzebra ist leider zickig.
Wir bekommen Holz und Kudusteakfleisch. Anschließend geht’s auf den Campingplatz. Da wir die einzigen Gäste an diesem Tag sind, hatten wir freie Auswahl und stellten uns an Höhle 1. Hier hat man eine fantastische Aussicht.
An diesem Taghaben wir das erste Mal im Aha-Canopy schlafen. Zufrieden sind wir mit dem Aha-Canopy nicht. Dazu später mehr.
Als es dunkel wird, machen wir ein Feuer und braten die Steaks. Leider ist die Außenleuchte am Aufbau defekt.
26.07.2012
Ich bin früh aufgestanden, habe mir den Sonnenaufgang angesehen und wie der morgendliche Start auf der Farm abläuft.
Einige hundert Meter seitlich unterhalb der Höhle 1 wird ein weiterer Campingstellplatz als Höhle 4 errichtet. Dieser ist auch mit normalen PKWs leicht erreichbar.
Nach einem Frühstück bei schöner Aussicht verabschieden wir uns gegen 11:00h von Hannelore und Frans und fahren weiter Richtung Walvis Bay.
Es geht über die D1438 zurück auf die C26 und nach kurzer Strecke auf die C14. Die C14 ist eine gute und schnell befahrbare Piste. 80…90km/h im 4x4 sind problemlos machbar. Teilstücken sind auch asphaltiert. Ab der Einmündung der C26 in die C14 ist etwas mehr Verkehr, bis zur Küste haben wir ca. 15…20 KFZ gesehen.
Ab dem Kuiseb-Paß darf man die C14 nicht mehr verlassen und auch nicht Nebenpisten befahren. Dafür benötigt man eine Genehmigung, welche nur in entfernten Städten wie Windhuk oder Swakop ausgestellt werden. Dies steht in keinem Reiseführer. So konnten wir uns leider nicht das Versteck von Henno Martin und Hermann Korn ansehen. Das Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ hatten wir gelesen.
Neben der Piste gab es die ersten Strauße, Zebras, Springböcke usw. Kurz vor Walvis Bay gibt’s die ersten richtigen Dünen.
In Walvis Bay haben wir eine kurze Orientierungsrundfahrt gemacht und beim Frisör Plätze für eine Katamarantour reserviert. Das Büro des Touranbieters war geschlossen, aus dem danebenliegenden Frisörladen bekamen wir das Angebot, dass sie den Touranbieter anrufen und Plätze telefonisch reservieren. Wir bekamen auch noch eine Einweisung, wann und wo der Treffpunkt für die Tour ist. Ein sehr netter Nachbarschaftsservice!
Wir fuhren dann weiter nach Swakopmund und suchten das Hotel The Secret Garden (
http://www.secretgarden.com.na/). Als wir davor standen waren wir sehr irritiert! Vorsicht tasten wir uns an die Rezeption. Während meine Frau auf den Checkin wartet, sah ich mich etwas um und war beruhigt. Der unscheinbare und suboptimale Eindruck von der Straße setzt sich innen nicht fort. Alles ist liebevoll eingerichtet, die Stube neben der Rezeption, der Hof mit Garten. Unseren Toyo können wir auf einem kleinen bewachten Parkplatz auf der Rückseite abstellen.
Frau und Sohn machten einen ersten Stadtbummel. Wenn keine Palmen in Swakop stehen würden, könnte man sich im Schwarzwald wähnen.
Später essen wir in einer Westernkneipe. Aber Eisbein können sie nicht zubereiten, der Versuch war vergeblich, alles Andere war ok.
Später wollen wir im Hotel noch den Wetterbericht für die nächsten Tage auf dem hoteleigenen, für Gäste kostenfreien PC aufrufen. Das dauerte mit Wetteronline über 10 Minuten… Das Internet wird hier vieleicht noch mit Dampf betrieben und die Daten mit der Stange geschoben.
27.07.2012
Heute mussten meine beiden auch früh aufstehen. Erstaunlich wie Alles etwas klamm im Zimmer war, trotz Elektroheizkörper. Aber das ist ja von Swakop bekannt.
Nach einem leckerem Frühstück sind wir nach Walvis Bay gefahren, zum „Ocean Restaurant“. Dort ist der Treffpunkt für die Katamarantour.
Beim Einparken gab es schon zahlreiche „Helfer“, welche uns gestenreich einweisen wollten. Dann wollten sie unsere Vornamen wissen. Ich gab meinen nicht preis, aber meine Frau und Sohn, trotz meiner Warnung.
Im Restaurant haben meine Beiden problemlos für die Katamarantour eingecheckt (danke an den Frisörladen) und dann ging die Tour bei schönstem Wetter und spiegelglatter See los. Ich habe in der Zwischenzeit das 4x4-Center und Cymot in der Stadt aufgesucht und Einiges nachgekauft. Dann habe ich auf dem oberem Freisitz des „Ocean Restaurant“ ein zweites Frühstück eingenommen, gelesen, Windhuk-Lager genossen und die fleißigen Helfer beobachtet, wie sie die Rückankunft der verschiedenen Touristenboote abwarteten.
Gegen Mittag kam der Katamaran zurück. Meine Frau sah etwas mitgenommen aus, sie hatte die Fische gefüttert. Begeistert waren beide von den gesehenen Robben, Vögeln und Delphinen. Und natürlich der Robbe an Bord.
Zurück in Swakop machten wir einen Spaziergang zur Seebrücke und durch die schöne Stadt. Im Brauhaus haben wir Plätze für den Abend reserviert und meine Frau hat in der Fußgängerzone eingekauft. Meine Beiden haben noch einen größeren Stadtrundgang gemacht und ich bin zurück ins Hotel. Peters Antiquitäten lag auf dem Weg, ich habe eine Stunde im Laden zugebracht. Als meine Beiden von dem Stadtrundgang zurück waren, sind wir nochmals in Peter’s Antiquitätenladen. Wir haben Bücher, Figuren, Tassen, Anstecker usw gekauft und ein sehr langes tolles Gespräch mit dem Inhaber geführt.
Als wir zur vereinbarten Zeit im Brauhaus eintrafen, waren die vorreservierten Plätze nicht frei, wir sollten doch in 1h noch mal wiederkommen. Mmhhhh…, haben wir dann aber gemacht. So toll wars dann aber im Brauhaus nicht.
28.07.2012
Wir sind früh aufgestanden, gegen 06:15h, haben sehr gut gefrühstückt und haben den Toyo gepackt. Beim Spar haben wir eingekauft und gebunkert.
Jetzt ging es an der Küstenstraße C34 mit 100…120km/h Richtung Norden. Vor Henties Bay liegt am Strand das Wrack des Schifftrawlers „Zeila“. Es herrschte starker Wind und 2…3m hohe Wellen.
Hier fahren wir uns das erste Mal fest, trotz 4x4 und Untersetzung. Die Sperre in der Hinterachse hilft auch nicht weiter. 4t und 245/65R16 passen im Sand halt nicht gut zusammen. Sandbleche gehören nicht zur Fahrzeugausstattung. Also mit dem Billigklappspaten und Händen buddeln. 3 örtliche Mineralienhändler helfen. Als Dank möchten sie, dass wir bei ihnen Mineralien usw. kaufen. Sie bieten auch an, mit ihnen Mittag zu essen. Wir kaufen dankbar Mineralien und wollen aber weiter.
In Henties Bay bogen wir nach dem Tanken von der Küstenpiste landeinwärts ab. Die Piste C35 Richtung Uis ist im 4x4 gut mit 80…90km/h befahrbar. Nach einiger Zeit sahen wir ein sehr großes Zeltcamp mit skurrilen KFZ wie zur Endzeit.
Wir hatten solche KFZs auch schon vereinzelt in WB, Swakop und auf der C34 gesehen. Manche auf Achse, die meisten auf Trailern.
Unser Sohn griff zum Smartphone und nach kurzer Zeit hatte er eine Nachricht: hier wird der neue 4. Teil zur Mad Maxe – Saga gedreht.
Als wir neben dem Zeltcamp anhalten, kommt sofort die Security und bittet uns weiterzufahren sowie keine Fotos zu machen. Also wenden wir in einer größeren Schleife und unser Sohn schießt doch einige Fotos.
Die Piste zur White Lady Lodge am Brandberg kann gut im 4x4 mit 60..70km/h befahren werden. Ein sehr schönes Haupthaus mit tollem Garten und Poolbereich erwartet uns. Es gab einen Begrüßungstrunk für jeden.
Wir machten auf der Suche nach unserem Reihenbungalow eine eigene Rundfahrt im Bereich des Campingplatzes. Man sah überall Elefantentapsen und Elefantenhaufen.
Im weichen Sand des angrenzenden Flussbetts fahren wir uns fest. Unser Sohn darf schaufeln, meine Frau sucht Holz zum unterlegen (Sandbleche fehlen ja), ich legte Holz unter die Räder sowie als Spur und fahre. Es ging 4...5m-weise vorwärts aus dem Flussbett.
Anschließend haben wir unseren Reihenendhausbungalow bezogen, Wäsche gewaschen, geduscht und auf der Terrasse gesessen. Esel und Ziegen zogen durchs Camp.
Dann sind wir wieder zum Haupthaus gefahren, haben mit dem Farmer über Carlos den Xten gesprochen, uns über Hummeldum unterhalten und es uns im Garten gut gehen lassen. Mit dem zahmen Papagei haben wir (durch die Gitterstäbe) gespielt. Am Abend gab es gutes Essen sowie einen Kulturbeitrag mit Tanzen und Singen der schwarzen Mitarbeiter. Meine Frau musste mitmachen…
Fortsetzung folgt
Gruß
Rocky