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Danke Herr Zeh und Danke auch Frank für die argumentative Unterstützung. Ich will aber noch ein Brikett drauflegen.

In dem von mir verlinkten Videoclip „Wahre Werte“ von Frei.Wild geht es um den Freiheitskampf in Südtirol. Alle dokumentarischen Szenen sind der Berichterstattung über eine große Protestaktion im Jahr 2008 gegen den Faschismus in Italien und für ein freies, wiedervereinigtes Tirol entnommen.

Hier ein entsprechender Zeitungsbericht:
http://www.pzpz.it/download/2008/24-2008/19-20-21.pdf
Man wird unschwer erkennen, daß die Fotos mit den Filmausschnitten übereinstimmen.

Wer eine Aktion gegen den Faschismus nicht als solche anerkennt und ein Lied über diese Thematik als Beleg für die rechtsnationalistische Ausrichtung der Band heranzieht, hat sich noch nie ernsthaft mit dem Faschismus beschäftigt. Und er negiert die jahrzehntelange brutale Unterdrückung der deutschsprachigen Bevölkerung in Südtirol, die dem Mussolini von Hitler überlassen wurde. Die Zwangitalienisierung hatte bereits in den 20er Jahren begonnen und ging einher mit der Umbenennung jahrhundertealter Ortsnamen, mit der Umsiedlung von Bevölkerung und der personellen Umbesetzung der öffentlichen Verwaltung, mit einem Verbot der deutschen Sprache in Schule und Kultur, ja eigentlich mit der beabsichtigten Verdrängung alles Südtirolerischen im gesamten Alltag. Zeitweilig war nur eine einzige Zeitung erlaubt, natürlich die der Faschisten. Und sogar Grabsteine durften nicht mehr in deutsch beschriftet sein!

Wer dafür Verständnis zeigt, daß eine Minderheit sich in einem fremden Land, in dem sie sich freiwillig aufhält, nicht assimilieren lassen will, der muß eigentlich umsomehr gegen die zwangweise Auslöschung der kulturellen Identität einer Mehrheit sein. Eigentlich...
Das ist aber offensichtlich für manche zu hoch, die sofort den Beißreflex entwickeln, sobald ein Stichwort wie Heimat fällt.
Heimat gleich rechts gleich nationalsozialistisch – so geht die einfache Gedankenkette dieser einfach gestrickten Menschen.

Die räumliche Annektion von Südtirol besteht weiterhin, aber die kulturelle Auslöschung hat glücklicherweise nicht funktioniert. In einem langen erbitterten Kampf hat sich Südtirol sogar einen gewissen politischen Autonomie-Status erkämpft. Der Faschismus ist aber immer noch präsent, sogar äußerlich sichtbar in den gepflegten Mussolini-Monumenten. Damit hat sich Frei.Wild auseinandergesetzt und bezieht dafür Prügel von Leuten, die sich als antifaschistisch sehen und die sonst bei jedem "Hindenburg"-Straßenschild auf die Barrikaden gehen.

Für mich ist das Geschehen um den Echo-Preis wieder mal ein Beleg für die akute Gefahr, daß der Neue Totalitarismus im Gewand des Anti-Faschismus aufmarschiert.

Hast Du Dir früher irgend einen Kopf um den "Echo" gemacht?
Ich nicht.

Worüber regst Du Dich denn grade so auf?

Der Preis wird von einem Lobbygrüppchen aus der Tonträgerindustrie vergeben. Wen die auszeichnen und wen nicht, ist mir vollkommen wuppdich.

Der „Echo“ als Preis und die Band jucken mich auch in keinster Weise.
Die Vorgänge um den „Echo“ als Symptom hingegen schon sehr. Willkürliche Zensur, und genau darum geht es letztendlich, wenn ich einen Mißliebigen mit Verdrehungen und Lügen in der Öffentlichkeit unmöglich mache, kann ich nicht ab. Zumal, wenn das ganze System hat und einer politischen Zielsetzung unterworfen ist.

mfG
Rainer

Südtirol in den Zwanziger Jahren von Hitler an Mussolini überlassen? Lese ich was anderes als in dem Bericht steht? Oder hätte Hitler die Südtiroler heim ins Reich holen müssen?

Atze

@Wikinger
Kann sein, daß meine Darstellung infolge ihrer Kürze mißverständlich ist.
Deshalb hier etwas ausführlicher, „warum Hitler die Südtiroler opferte“ http://www.zeit.de/1989/10/so-kam-es-zur-option

mfG
Rainer

ja, kann sein, dass ich es deshalb falsch verstanden habe.