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OP Offline
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Hallo zusammen,

Ozy hat mich genötigt, hier mal unsere Variante des Dodge RAM vorzustellen...;-)))

Habe versucht, mich kurz zu fassen, ist mir aber nicht gelungen.

Die Kurzfassung würde so lauten:
„Haben 2500er Dodge Cummings, verbunden mit einer fourwheel pop up Kabine; viel Spass damit, beste Kombination für uns“.

Für solche, die lieber gerne nicht lesen sondern schauen hier ein Video (Ausgangslage bis Endprodukt, Entwicklung in gut 4 Jahren):
https://youtu.be/QoUUrjROj_o



Die längere Fassung habe ich in die folgenden Kapitel untereilt, Bilder im obigen Video:
1. Wer sind wir, warum Offroad Reisen
2. Der Dodge (Warum Ami, gemachte Anpassungen)
3. Die Kabine (Warum eine „Billig-Ami“-Kabine)
4. Entwicklung vom Auto hin zum aktuellen Stand (Warum Pläne super sind, die aber doch über den Haufen geworfen werden müssen, wenn andere Pläne kommen...neverending story!)

Am Schluss dann einige weitere Youtube Links.
Je nach eurem Interesse also nur die relevanten Kapitel lesen.

Zentral aber vorneweg:
Was hier steht trifft auf uns und unsere Bedürfnisse und Reisegewohnheiten zu, aber auch auf unsere technischen Fähigkeiten (welche nicht sehr ausgeprägt sind).
Nie käme es uns in den Sinn, mit dem was folgend nun geschrieben steht, andere Varianten, Lösungen, Meinungen als nichtig anzuschauen, wie dies so oft in Foren (siehe zB. verschiedene Diskussionen hier im 4*4 Forum, aber auch in anderen Foren) teils auf „spezielle“ Weise geschieht. Jeder hat seine eigenen Bedürfnisse, welche für andere halt technisch nicht ausgereift, overkill oder schlicht schlecht scheinen. So what?
Unterschiedliche Meinungen sind wichtig für Entwicklungen, auf der eigenen Lösung stur beharren nicht. Inputs/Erfahrungen soll man anschauen, dann aber für sich selber entscheiden, welche man für sich übernehmen will. Und auch die Konsequenzen ziehen für Fehlentscheide, diese auch mit anderen teilen, denn davon können alle profitieren. Schadenfreude, Besserwisserei und Gehässigkeiten bringen da nichts.

So: nun Schluss mit Moralitis!

1) Wer sind wir, und warum fasziniert uns das Reisen auch abseits der Strasse?
Jeder macht gerne Ferien, und als Typ mit Diesel im Blut war für mich (damals nicht verheiratet) Reisen eigentlich nur mit dem Auto was Tolles, von Hotel zu Hotel, Zelt, etc. Möglichst viele Kilometer, viel sehen, erleben, dann weiter.....

Meine Frau - also ich unter die Haube (nicht der Motorhaube!) - hat dann einmal vor gut 20 Jahren den ketzerischen Vorschlag gemacht, doch die geplanten Kanada/Alaska Ferien mit einem Camper zu machen. Camper.....igitt, würg, was für Alte, langweilig.....vielleicht kennt ihr dies?
Ich durfte wenigstens den Camper wählen. Zuerst wollte ich einen 5th Wheeler, dann aber doch und zum Glück „nur“ einen Truck Camper genommen.

Es waren absolut tolle Ferien! Auch weil wir mit dem Camper auf einfachen Schotterpisten Orte angefahren haben, die mit normalen Camper nicht erreichbar gewesen wären.

Später gemachte Ferien in Australien mit einem Off-Road Camper auf Basis Toyota (bei Apollo, mit Hubdach (!!!), einfach) waren ebenfalls top.

All dies verbunden mit dem Kindheitstraum, einmal von Alaska nach Feuerland zu fahren, hat uns in die 4*4 Welt katapultiert.


Wir haben dann zuerst einen alten Mercedes LKW 1017 gekauft. Zuverlässig, grosser Wohnraum, ok im Gelände, in der Wüste etwas schwach. Dann gemerkt, dass wir damit bei anderen Reisen als nach Nordafrika etwas Mühe haben, da LKW eben recht gross sind..;-)

Nach gut 4 Jahren und etlichen Wüstenreisen und sonstigen Normaloferien haben wir den gut verkaufen können. Mit schweren Herzen, den LKW fahren macht Spass (sagt ein Bürolist wie ich).
Gab uns das Geld, einen Toyota Landcruiser zu kaufen, den etwas umzubauen (auch für den Tagesgebrauch hier ideal) und ein Dachzelt montiert. Auch damit sind wir gut 4 Jahre viel (Norwegen, Libyen, Marokko, Tunesien) unterwegs gewesen.

LKW zu gross, Dachzelt dann doch zu klein (und 3 Wochen Norwegen mit Dauerregen mit Dachzelt hilft auch, das Ding zu verdammen), wo bleibt der typisch schweizerische Kompromiss?
Haben dann einen Exoten, einen neuen Bremach T-REX mit Hubkabine angeschafft, damals mit dem Ziel, dass dies unser letztes Fahrzeug ist (auch wegem Geld!). Hat nicht funktioniert, den dann technisch so anpassen lassen, dass er funktioniert und ihn mit gutem Gewissen, dass die Probleme nun beseitigt waren, verkauft.

Dann etwas Pause (ca. 2 Wochen) und dann wieder angefangen zu überlegen, welche Fahrzeugbasis Sinn macht. Denn fast überall hin zu reisen zu können, war für uns zentral. Zuerst haben wir wieder LKW angeschaut (Zetros, seufz), dann aber endgültig entschieden, dass für uns sowas definitiv zu gross ist.

Wo gibt es also ein gut geländegängiges Basisfahrzeug, dass kein Euro 4 oder höher hat, über 3.5t verträgt (wir haben beide den LKW Ausweis), weil wir doch eine Kabine wollen, die einen gewissen Raumkomfort bietet, welche Art soll die Kabine sein, die nicht so teuer ist (wegem Verlust vom vorherigen Auto), qualitativ Geländefahren überlebt?
Sowas gibt’s nicht (mehr). Haben wir gedacht. Toyota/Landy mit Hubdach kam nicht in Frage, da zu klein. Sprinter und Co. meist zu teuer und Euro 4 aufwärts.

Per Zufall dann ein Inserat im Internet entdeckt, ein Dodge RAM mit regular cabin, handgeschaltet.
Reaktion zuerst: „...wäh, ein Ami.....halt nein, noch schlimmer, ein Mexikaner, wieder ein Exot, wenn da was kaputt geht.....“
Sind dann trotzdem hingegangen.

Nach 100m Probefahrt stand sowohl bei mir und meiner Frau ein riesen Lächeln im Gesicht.....und alles andere ist nun Geschichte, wie in den nächsten Kapiteln und den Bildern/Videolinks zu sehen ist.


Zu uns:
Noch gerade u50 (im 2017!!), mit dem Traum, sich mit 55 pensionieren zu lassen, um dann länger zu reisen (lassen wir das mit dem realistisch sein, oder?)

Fahrdynamisch sind wir keine Trial- oder Ralleyfahrer. Eher die Genussmenschen. Sind meist recht langsam unterwegs (Pisten), auch um das Auto zu schonen. Aber auch, weil schnelle Pistenfahrten keinen Spass machen, und auch weil die Unfall- resp. Pannengefahr so recht schnell gross wird (wir sind Angsthasen).
In Gruppenreisen waren wir meist zu hinterst, da ist das Tempo eh am langsamsten.
Fahren auf Pisten macht uns mehr Spass als auf der Autobahn. Dünen wie in Libyen/Tunesien/Marokko sind top, würden wir aber nie alleine machen (Sicherheitsfaktor bei einer Panne oder Unfall).

Technisch sind wir nicht versiert.
Wir bewundern diejenigen, die ihre Autos selber umbauen oder die Kabinen selber bauen. Wir haben zwar gute Ideen/Konzepte hierzu, ausführen müssen dies dann aber die entsprechenden Spezialisten. Und ja, wegem Job fehlte dazu auch etwas die Zeit (gute Ausrede, nicht?).

Ausserdem: Reparaturen in Afrika sind oft super und viel billiger als selber gemacht oder durch Schweizer..;-)))

2) Der Dodge (Warum Ami, gemachte Anpassungen)
Wie oben gesagt, zuerst hatten wir grosse Bedenken, einen Exoten (in Europa!) zu kaufen.
Vor der Probefahrt jedoch, da wir skeptisch waren, haben wir auch nur wenig im Internet/Foren rumgeschaut. Dort relativ viel Gutes gefunden, vor allem sehr stabiler Rahmen und toller Motor („million mile engine“).

Nach der Probefahrt - schon da waren wir in den Dodge vernarrt - haben wir doch noch etwas mehr geschaut. Und auch bei detaillierterer Suche nicht viel Negatives gefunden.
Und der Wagen war damals im Jahr 2012 6 Jahre alt und hatte knapp 37’000km drauf. Der Preis war wohl höher als der Neupreis in den Staaten.

Exot: ja; für uns Neuland: ja; Risiko: ja....

Trotzdem haben wir ihn dann gekauft. Gründe dafür sind sowohl rein subjektiv wie technisch:
• einfache Technologie (noch Euro 3)
• traumhafter Motor, super Drehmoment, genügend (eigentlich viel zu viel) Leistung.
• Super stabiles Chassis und Achsen, vor allem im Vergleich zu europäischen pick ups oder Landy/Buschtaxi
• trotz regular Kabine sehr viel Platz, auch hinter den Sitzen (kein Vergleich zu Toyo oder Landy), und wegen der kurzen Fahrkabine sehr viel Platz für eine grössere Wohnkabine.
• guter Komfort (dank IKEA Zusatzkissen beim Rücken auch bei 12h Fahrten kein Problem mit Rücken)
• millionenfach verkauft, unser 2006-er Modell ist eines der letzten der Generation 3, also recht ausgereift
• Grosse Bandbreite an intelligentem (was das immer auch heissen soll) Zubehör.

Bekannte Schwachstellen:
Radlager, Ball Joints, Lenkung, sway bar (nun alles ausgewechselt)

Wir sind vor dem Dodge Toyota Hilux, Buschatxi, Landy 130 wie auch Puch G gefahren. Subjektiv (!!) kein Vergleich in Bezug auf Laufruhe, Komfort, Durchzug. Steile Autobahnsteigungen oder Passstrassen sind in keinerlei Hinsicht ein Problem.

Hauptentscheidpunkte waren:
• Nebem genialem Dieselmotor auch super die technisch mögliche Zuladung von gut 6t Gesamtgewicht, da das Chassis dem Dodge 3500 entspricht. Also sehr viele Reserven.
• Der Dodge sieht geil aus, fährt super, und hat etwas LKW Feeling (soviel zum Thema objektive Argumente..;-)

Für uns Schweizer war die magische Grenze von 3.5t nie ein Thema, da wir beide über den LKW-Ausweis verfügen.

Technisches:
• Gewogen war das Ursprungsfahrzeug leer (vollgetankt, 2 Personen) 3.1t.
• Wir haben dann beim DTC auf gut 5t aufgelastet (maximales Gewicht gemäss Achslasten; Chassis verträgt gut eine Tonne mehr); wir hätten da also ein Gutachten!!!!!!!!
• Im Endzustand ist das Auto vollbeladen gut 4.5t. Stimmt: ist schwer. Dadurch ist schon die Geländefahrfähigkeit etwas eingeschränkt. Wir aber brauchen kein Trial-Fahrzeug.
• Auf Pisten, Sand (nicht hohe Dünen, das kommt dann noch) und off road Fahrgelände hatten wir nie Probleme.
• Wie es sich in Match verhält: keine Ahnung, hatten noch nie schlechtes Wetter!!

Dauerthema Verbrauch:
Sind in gut 4 Jahren 125'000 Km gefahren, Gesamtverbrauch auf dieser Strecke bei 14.54l/100 Km.
Maximalwert einmal bei hohem Gegenwind über 1100KM: 19l/100Km (dies mit der grossen Artica Kabine und Tempo 100km/h)
Autobahnetappen fahren wir meist um Tempo 95-100km/h, je nach Verkehr (wie gesagt, sind laaaangsam, die Berner)

Technische Probleme:
die berühmt berüchtigten Radlager (es gibt Amis, die tauschen die jährlich), und das erst noch in Marokko. Haben auch aufgrund der grossen Reifen nun Freilaufnaben Dynatrac montiert.
Ansonsten nichts, ausser Service-Sachen und ein Wasserschlauch ersetzen, sowie eine Birne und den hinteren Auspuff. Und die vordere Bremsbeläge (nach dem Radlagerfall), bei gut 100’000km die ersten Beläge ersetzt (hinten noch die Originale drauf)


Vorgenommene Anpassungen
Aus heutiger Sicht hätte eigentlich gereicht, 35’’ Reifen zu montieren, ARB Sperren hinten und gute Stossdämpfer zu montieren. Damit bleibt man der (erprobten) Serie sehr nahe, und alles was es zum Reisen braucht hat man so.

Die Fahrzeuganpassungen haben wir, da wir wie gesagt keine Schrauber sind, bei Böhlen ORB.ch machen lassen, der uns super betreut hat, und zu dem wir grosses Vertrauen haben. Böhlen hat schon unseren Toyota auf Vordermann gebracht, und wir hatten damit nie Probleme.

Die folgenden Haupt-Anpassungen wurden in den gut 3 Jahren von Böhlen gemacht
• Fahrwerk Superlift, 8 Stossdämpfer
• ARB Diffsperre vorne und hinten, inkl. Anpassung Achsübersetzung an Reifengrösse
• 37’’ BFG Reifen
• Kompressor Extreme Air Magnum und Lufttank
• Titgemeyer Pritsche
• Aussenstaufach für Zusatztank (180l), Leiter, 2 Ersatzräder
• 4 Staukisten unten
• Dieselheizung für Kabine
• Alublech 8mm zum Schutz des Haupttankes
• Rückfahrkamera
• LED Zusatzscheinwerfer
• 4 Maxtrax samt Halterung unter dem Fahrzeug


In den USA Ferien 2016 dann weitere Anpassungen gemacht:
• Carli torsion sway bar
• Dynatrac ball joints
• Dynatrac free spin hubs
• Motorbremse Pac Break
• Air dog fuel system
• neue Lenkungseinheit (Borgeson)
• Grössere Aussenspiegel
• Carli Fahrwerk 2.5
• Carli adjustable track bar


Hinweis zum Fahrwerk:
Das Superlift Fahrwerk war ne tolle Sache. Hat sich auch gut bewährt, ausser dass die sway bar dauernd Probleme machte.
Der Wechsel zum vorne weniger hohen Fahrwerk Carli wurde mir von sehr vielen Leuten empfohlen, und tatsächlich sind die Fahreigenschaften - schon vorher gut - nun überragend. Viel stabiler in Kurven/Autobahn (da hilft auch die neue Lenkung mit, wie auch die ball joints und der sway bar), massiv besser auf Pisten. Wie dies nun wegem Gutachten geht weiss ich noch nicht...;-(

Alles in allem relativ viel geändert zum schon guten Standard. Einiges wie erwähnt eliminiert gewisse Schwachpunkte, anderes ist etwas Luxus.

Hervorheben möchte ich die Motorbremse, die ist absolut genial. Sie ist zwar teuer, und ob sich die Kosten je amortisieren im Vergleich zu etwas Bremsbelägen/Bremsscheiben weiss ich nicht. Aber fahrdynamisch ist man noch ruhiger (einige würden sagen laaaangsamer) unterwegs, die Bremsen brauche ich praktisch nur noch auf den letzten paar Metern oder in Notfällen (erlebt vor allem auf der deutschen Autobahn, sorry an die deutschen Kollegen hier!!).

Fazit:
bisher haben wir den Kauf eines „Exoten“ nie bereut, im Gegenteil: für uns ist der Dodge ein geniales Reisefahrzeug. Schwer, recht gross (im Vergleich zum Buschtaxi) und dadurch in engen Geländepassagen benachteiligt, dafür extrem stabil, zuverlässig, und - sorry - saugeil zum Fahren!

3) Die Kabine (Warum eine „Billig-Ami“-Kabine)
Neben Basisfahrzeug ist die Wahl der Kabine die zweite zentrale Entscheidung.
Im Vergleich zur Fahrzeugwahl ist das Internet hier noch vielfältiger. Und schwierig wird es, wenn man seine eigenen Bedürfnisse selber nicht so genau kennt, resp. zwischen Lösungen hin und hergerissen ist.
Und das Basisfahrzeug bringt je nach Auswahl nochmals Einschränkungen.

Ach ja, und das Budget auch.
Unser Traum von früher, ein MAN (oder dann Zetros) mit einem Action Mobil Aufbau, da kommt man ins Schwelgen......

Als wir unsere Finanzen mal geklärt hatten, die verschiedenen zentralen Bedürfnisse priorisiert hatten, etliche Varianten durchgecheckt waren (siehe Kapitel 4) haben wir uns für die flat bed Kabine des amerikanischen Herstellers four wheel cabin (http://www.fourwh.com/) entschieden. Gekauft beim tollen Jens (http://www.wohnkabinencenter.de/).


Neben den Kosten (ca. CHF 35'000.-) hat sie uns auch bei 2 Testferien (Sizilien, Marokko) überzeugt. Dort hatten wir zwar nur die recht enge slide-in Version getestet, für 2-3 Wochen Ferien so ok.

Die slide-in hätten wir nie gekauft, da sie zuwenig Platz innen hat für alles was man so braucht. Die flat bed ist da viel besser, bei praktisch analogem Gewicht (ca. 650 Kg leer)

Uns war wichtig, neben einen fixen Bett (im Alkoven) auch eine Sitzgruppe zu haben, auf der es sich auch bei schlechtem/kalten Wetter gut leben lässt („fläzen“). WC war auch wichtig (Douche nicht!). Kleiner Kühlschrank, Spühle und Gasherd, mehr braucht es nicht.

Die four wheel sind auch recht einfach gebaut, im Allgemeinen sehr stabil, und optisch je nach Geschmack und Ausrüstung ok.

Da wir eher viel Zeit draussen verbringen (Morgenessen bei 2 Grad in Marokko auch) ist der Innenraum eh nicht super zentral. Klar, im Vergleich zur Artica Kabine sind es in Bezug auf Komfort Welten.

Auf nun gut 2.5 Jahren mit dieser Kabine haben wir diesen Kauf nie bereut, im Gegenteil. Klar, wir haben noch eine Dieselheizung einbauen lassen (Gas ist Gewicht wegen der Flaschen, und Diesel haben wir immer, hoffentlich)
Im Innenraum hatte es nicht intelligent strukturierte Staufächer, aber da haben wir selber (!!) mit einfachen Mitteln Unterteilungen, Schubladen eingebaut (ein Profi-Schreiner bekäme sicherlich Schreikrämpfe).

Aus unserer Sicht einziger Kompromiss ist, dass das Reisen in Kälte (unter 0 Grad) nicht wow wird, da der Wärmeverlust durch die popup Technik massiv ist. Bei Temperaturen aussen um den Gefrierpunkt ist innen beim Schlafen die gleiche kalte Temperatur, und durchs Atmen gefriert schnell mal die Decke. Schlafen (haben da eine neue Maraze von fanello statt der Originalmatraze) mit Daunenduvets und Fasidecke ist kein Problem.
Isst/kocht man drin geht es auch ohne Heizung, mit etwas Temperieren wird’s gemütlich. Stellt man die Heizung dann ab, so wird es rasch kalt. Da ist ein normaler Aufbau klar besser.

Was wir noch nicht wissen ist wie es bei viel tieferen Temperaturen (Traum: Norwegen im Winter, Nodlichter) geht.

Fazit:
klar ist die four wheel Kabine einfach, dafür leicht, kompakt, stabil und ideal für nicht allzu kalte Temperaturen.
Dafür sparen wir gegenüber der Artica Kabine gut 2l/100km an Diesel ein, von der Geländegängigkeit wegem tiefen Schwerpunkt nicht zu sprechen.
Und: bei Transitetappen kann man super auf der Sitzfläche schlafen ohne das Dach öffnen zu müssen. Das WC kann man so im Notfall auch gebrauchen. Das Raumgefühl ist bei offenem Dach riesig.



4) Entwicklung vom Auto hin zum aktuellen Stand (Warum Pläne super sind, die aber doch über den Haufen geworfen werden müssen, wenn andere Pläne kommen...neverending story!)
Ich denke, alle die sich schon mit der Planung eines geländegängigen Reisefahrzeuges beschäftigt haben, kommen ab und zu frustriert zum Punkt das alles mal sein zu lassen.

Zu vielfältig sind die Möglichkeiten. Und inflationär die Meinungen im Internet.

Aber es macht auch Spass. Und je nachdem trifft man auf diesem Weg auch viele Leute zum Austauschen von Infos, Reisegefährten, technische Unterstützer, Kopf zu-recht-Rücker....

Selber bin ich eher der strukturierte Typ, doch habe beim Planen für unser aktuelles Fahrzeug auch gemerkt, dass dies zwar eine gute Basis ist, um nicht auszuufern, aber man kann ab und zu auch in eine verbohrte Richtung gehen und komplett abwegige Varianten zu Unrecht von Anfang an ausschliessen.

So zB. der Dodge, der in 14 Jahren Reisetätigkeit nie ein Thema war, zu sehr war der Fokus auf europäische/japanische Fahrzeuge fokussiert.
Oder der Wunsch nach einer geräumigen Kabine (à la Artica, Bimobil). So haben wir an der Messe in Bad Kissingen die four wheel Kabine schon vor x Jahren angeschaut und massiv die Nase gerümpft....und sind dann zu bekannteren Marken hingegangen um uns inspirieren lassen.

Als wir den Dodge im 2012 kauften hatten wir die Idee, eine GFK Kabine bauen zu lassen, spezifisch angepasst auf unsere Bedürfnisse. Mit grossem Alkoven, schöner Sitzgruppe und Küche, WC/Douche. Habe mit Sketchup unzählige Stunden Freizeit verbracht (war super) und verschiedenste Grundrisse gezeichnet.

Haben dann aber - weil wir schon vorher reisen wollten - eine billige Occasionskabine Artica gekauft und die dann auf den Dodge montiert. Sah etwas Sch... aus, war aber zum Reisen in Europa genial, von Komfort und so, und auch Marokko ging (einfach keine schwierigen Pisten, da sich sonst die Kabine zerlegt hätte). Die Kabine hat uns aber gezeigt, dass der Komfort schon genial ist.

Haben dann (auch wegen den Kosten einer individuellen Kabine!!) Anbieter wie Tischer und Bimobil in Auge gefasst und gedacht, mal die ersten Jahre vielleicht mit einer (relativ) billigen Tischer rumzureisen.
Einfach die Höhe und Geländegängigkeit war schlecht.

Habe dann angefangen, eine Hubkabine (die wir schon einmal hatten) zu evaluieren, zu zeichnen. Auch das eine geniale Idee, da kompakt, stabil, und innen gute Isolation, genügend Platz.
Dann aber der Kompromiss, jeden Tag die Sitzgruppe umbauen zu müssen in ein Bett....Dies war ein Punkt (neben der technischen Komplexität des Hubmechanismus) diese Idee auch fallen zu lassen.

Dann kam die Idee, eine Klappkabine wie bei Buschtaxis (da ist Böhlen ein super Spezialist) zu machen.
Wieder viele Zeichnungen du Ãœberlegungen....hätte eine recht grosse Kabine gegeben, aber irgendwie mit der Aufteilung Schlafen/Wohnen/Innenraumgefühl nicht optimal für uns.

Auf dem Internet habe ich auch viele verschiedene Variationen angeschaut, auf Bas Kissingen auch die verrücktesten Ideen angeschaut. Aber irgendwie hat es nicht gezündet.

Der Bedürfniskonflikt zwischen „Wohlfühlatmosphäre innen“ und kompakten Aussenmassen aussen konnte nicht gelöst werden. Denn wenn schon gross (Alkovenfahrzeuge sind fast gleich hoch wie ein kompakter MAN/Zetros LKW) hätten wir ja auch einen LKW kaufen können, die sind teilweise günstiger als Toyos!!!

Per Zufall bin ich dann wieder einmal auf die four wheel Hompage gegangen und habe gesehen, dass die neu auch flat bed anbieten.
Bin dann mal alleine nach Norddeutschland zu Jens gefahren und habe mir das Konzept nochmals genauer angeschaut. Und dann von der Möglichkeit profitiert, eine der Kabinen mal „probezureisen“. Erste Ferien waren im warmen/heissen Sizilien. Haben dann entschieden, noch kältere Ferien in Marokko zu machen, um zu testen, wie dieses Konzept bei tieferen Temperaturen funktioniert.

Das Resultat kennt ihr nun ja.

Fazit daraus:
Egal, welche Konzepte evaluiert werden, die ideale Kombination gibt es nicht, man geht immer Kompromisse ein. Alle Bedürfnisse können in der Regel nicht befriedigt werden, also muss man einige Dinge zurückstellen. Und zentral: was für den einen stimmt passt selten für jemanden anderen.

Wir haben gelernt, dass der Austausch mit anderen super ist, witzig, gute Diskussionen und neue Aspekte fördert, aber entscheiden muss man selber. Und daher gibt es in der Regel auch kaum schlechte Lösungen.

Und ja, hat man sich mal irgendwo verrannt, können andere von diesen Erfahrungen profitieren. Ohne Schadenfreude!

Und auch: im Zeitablauf ändern sich Bedürfnisse. Unsere aktuelle Kombination passt heute perfekt für uns. Was wird aber in 10 Jahren sein? Vielleicht (wenn wir dann wieder einmal Geld angespart haben!!!!) bauen wir eine „bequeme“ Alkovenlösung auf GFK, oder was dann modern sein wird. Oder auch nicht? Wer weiss das schon?
Heute geht es super mit der Kabine, also werden wir unsere Ziele wie früher auch schon eher in die „wärmeren“ Gebiete reisen.



Letzter Punkt in Bezug auf Planung und Ausführung von technisch orientierten Punkten.
Da wir wie gesagt keine Techniker, Metallurgen, Chassibauer, Elektriker, Elektroniker etc. sind, haben wir uns zwar versucht schlau zu machen über gewisse technische Details. Für viele Punkte (wie die Befestigung der Pritsche, Materialwahl, Anpassung Fahrwerk, etc.) gibt es auf dem Internet viele, sich oft auch widersprechende „beste Lösungen“. Als Nicht-Techniker versteht man die verschiedenen Ausführungen einfach nicht oder nur ganz wenig. An Messen/Ausstellungen finden sich gute Spezialisten, die teils komplett andere Meinungen haben und dies auch gut begründen können.

Daher war es für uns wichtig, in diesem Bezug einem „Techniker“ Vertrauen zu schenken. Wir haben, was die zentralen technischen Aspekte der Pritschenkonstruktion, Verschraubung der Kabine und weiterem der Firma ORB vertraut. Einerseits, weil wir schon gute Erfahrungen beim Toyo hatten, anderseits von anderen Kunden. Bisher nicht bereut. Klar bezahlt man dies teuer (als vielleicht im Ausland), vielleicht gäbe es auch technisch andere Lösungen, für uns aber hat es bisher gestimmt. Kleinere Probleme wurden anstandslos behoben, der Service ist toll. Ich will damit nicht Werbung machen, sondern darauf hinweisen, dass im ganzen Projekt ein vertrauensvoller Partner zentral ist (ausser man kann wie zB. Ozy alles selber machen, Respekt!!).


Zum Anschluss einige Videolinks:
https://www.youtube.com/watch?v=0wu_dlG-qlg (Ferienvideo)

https://www.youtube.com/watch?v=vq_CrW0q6r4 (mit dem Dodge im Off Raod Fahrgelände Saverne, dort zum ersten Mal schwierigeres Gelände gefahren)

https://www.youtube.com/watch?v=IYi485hI0OY (auch Ferien in Marokko)

So, in der Kürze liegt die Würze, nicht?

Zuletzt bearbeitet von Ozymandias; 30/06/2017 20:20.
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Herzlich Willkommen hier!

Ich schaue immer gerne Deine Videos an - das hast Du voll drauf. Habe gestern Abend noch als Betthupferl für schöne Träume Dein neues US-Video geschaut.


Gruss,
Jürgen (Explorer II)
RAM 2500 HD CC 4x4 SLT 5.7L HEMI, SimplexCamper KAB, AEV Salta 8.5x17 ET 27, 37x12.5 R17 Cooper Disco. STT Pro, MOPAR Fender-Flares, ClimAir, Alcantara-Lenkrad, Steps, Cab-Lights, Lazer T-24 & ST-6, Rhino-Rack, Sitzheizung, AEV Snorkel, AEV 3" DualSport, Hundebox
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Arizona - the place to live
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Wow Bruno, jetzt bin ich ehrlich echt beeindruckt, so eine tolle Vorstellung hat nun wirklich noch Keiner geschafft, ich ziehe meinen Hut.
Freut mich dass du dein Auto (und Euch) hier in unserer kleinen Gruppe vorstellst.

Bei uns war der Weg zum Ram ja ganz ähnlich wie bei euch, nur mit dem Unterschied dass ich mit dem Jeep ja schon jahrelang Mopar Erfahrung sammeln konnte.
Beim Ram wars dann auch eine ausführliche Probefahrt inkl. eines richtig miesen Feldweges und mein Frauchen wollte nicht mehr aussteigen, Kaufvertrag direkt unterschrieben und auch bis Heute nie bereut.
Wir hatten vorher nie ein so kommodes Fahrzeug gehabt, hat für mich bis heute etwas von einem fliegenden Teppich.

Eine Anmerkung zur allgemeinen Info hab ich noch.
Die von dir angeführten Vorderachs, nennen wir es Probleme, betreffen ausschließlich die Dieselvariante, der Benziner kennt diese nicht. Die rund 350Kg mehr Gewicht machen den Komponenten auf Dauer das Leben halt buchstäblich schwer.

Und bei den Sitzen, ich weiss jetzt nicht genau welche du drin hast, aber ich hätte noch die Laramie Sitze hier bei mir mit Lordosenstütze und neuen Schaumstoffkernen. Beiges Leder.
Ich hab die ja aus USA wieder mitgebracht, man weiss nie wenn man sie mal braucht.
Falls ihr daran Interesse habt.... eventuell würde damit das Ikea Kissen obsolet.

LG Ozy

Zuletzt bearbeitet von Ozymandias; 16/02/2017 17:33.

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Hallo Bruno,

Nette Vorstellung und schöner RAM.
Lg
Chris

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Wow. Echt mal eine tolle Vorstellung.

Obwohl Ford SuperDuty Fahrer gefällt mir Euer RAM sehr gut. Tolles Fahrzeug.


2008 Ford e350 Sportsmobile
2007 Toyota FJ Cruiser
2010 Lada Niva
2004 Nissan 350Z
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