Hallo Offroadpapst,
deinem Namen wirst du ja irgendwie nicht so richtig gerecht....
Die "kleine" Federkunde gehört doch zum G-Basement!
Hier nochmal ein ausführlicher Text, da ich festgestellt hab, das manche alten Beiträge
versickert oder Bilder nicht mehr hochgeladen werden.
Federung Mercedes Geländewagen Modell 460, 461, 463
(*von mir korrigierte Fassung 13.3.2008)
Vorderachse:
Schraubenfedern mit linearer Kennlinie, Drahtdurchmesser zwischen 10.5mm und 15.77mm. Die Kennzeichnung der Federn erfolgt durch die, in die erste Windung eingestanzte Teilenummer, zusätzlich sind die Federn durch einen Farbcode auf der 3. Windung gekennzeichnet. Es befinden sich 1, 2, oder 3 Farbstriche auf der Feder, die Farbstriche sind eine Feinsortierung innerhalb einer Lastgruppe.
Folgende Vorderfedern sind lieferbar:
Grün
Gelb
Braun
Gelb-Orange
Rot
Weiss
Blau
Fehgrau
460 321 03 04
460 321 02 04
460 321 50 04
460 321 06 04
460 321 07 04
460 321 04 04
463 321 00 04
463 321 01 04
Die grüne Vorderfeder ist sehr weich (c = 15N/mm) und war eigentlich nur in die ersten
230 G eingebaut, sie spielt eigentlich nur für den Trial eine Rolle.
Die weisse Vorderfeder, eingebaut in allen G mit Schlechtwegepaket, ist sehr hart
(c = 34N/mm), der restlichen Federn haben eine Federrate von ungefähr c = 20 - 23N/mm.
Um die Vorderfedern bestellen zu können, muss die Bestellnummer um den Anhang 60, 61 oder 62 ergänzt werden. (Entspricht dann 1 bis 3-Strich), z.B. A 461 321 04 04 60 ist die Vorderfeder 1-Strich weiss. Nicht bei allen Vorderfedern sind die 3 Lastgruppen lieferbar.
Hinterachse:
Die Hinterfedern haben wegen der großen Lastunterschiede zwischen leerem und beladenem Fahrzeug eine progressive Kennlinie. Sie sind, wie die Vorderfedern, auch in 3 Lastgruppen unterteilt und entsprechend durch Farbmarkierungen gekennzeichnet.
Folgende Hinterfedern sind lieferbar:
Grün
Gelb
Gelb-Orange
Braun
Weiss
Rot
Lila
Azurblau
Fehgrau
460 324 03 04
460 324 02 04
460 324 07 04
460 324 06 04
460 324 05 04
460 324 08 04
463 324 00 04
460 324 10 04
460 324 11 04
Die Hinterfedern können nicht mit einer bestimmten Strichmarkierung bestellt werden, geliefert wird, was gerade im Lager ist.
Fahrwerksmodifikationen:
Eine Höherlegung mit MB-Originalfedern ist natürlich nur möglich, wenn man die Federn eines schwereren Fahrzeugs in ein leichteres Fahrzeug einbaut.
Die Kennlinien der Vorder- und Hinterfedern sind hier zu finden:
Vorderfedern..........Hinterfedern
Wie interpretiere ich die Diagramme: Beispiel Vorderachse.
Folgendes muss man wissen: Die Vorderachslast beim unbeladenen Fahrzeug beträgt je nach Ausstattung und Motoriesierung zwischen 1050 kg und 1300 kg. Abzüglich des Gewichts der Vorderachse und der Räder von ca. 200 kg ergibt sich eine Belastung pro Feder von etwa 425 kg bis 550 kg. Wenn man also die Vorderachslast und die im Fahrzeug verbaute Feder kennt, lässt sich aus dem Diagramm leicht die neue Höhe nach dem Federwechsel ablesen.
Bei der Hinterachse ist analog zu verfahren, hier beträgt das Leergewicht zwischen 1000 kg und 1200 kg.
Hier ein paar Anhaltswerte, immer bezogen auf die 2-Strich-Federn.
Vorderachse:
Von GELB nach BRAUN ca. 2.5 cm
Von BRAUN nach GELB-ORANGE ca. 1.5 cm
Von GELB-ORANGE nach ROT ca. 1.5 cm
Wer also serienmäßig die gelben Federn eingebaut hat, kann wenn er auf die roten Federn wechselt vorn ca. 5 cm Höhengewinn erzielen.
Hinterachse:
Von GELB nach GELB-ORANGE ca. 1.5 cm
Von GELB-ORANGE nach BRAUN oder WEISS ca. 1.5 - 2 cm
Braune und weisse Feder sind von der Charakteristik recht ähnlich, die Braune ist im unbeladenen Zustand etwas weicher.
Von BRAUN nach LILA ca. 1.5 cm
Von LILA nach ROT ca. 2.5 cm
Die rote Hinterfeder ist sehr hart und eigentlich nur für einen vollgeladenen langen G für den nächsten Wüstentrip zu empfehlen. (um die gleiche Höhe wie die braune Feder zu erhalten muss man ca. 500 kg zuladen!!
Wie man sieht, sind dem Einsatz von MB-Originalfedern natürlich Grenzen gesetzt.
Das Fahrverhalten:
Durch den höheren Schwerpunkt ist mit einer deutlichen Veränderung des Fahrverhaltens zu rechnen. Wenn man nicht sehr harte Federn einbaut (wodurch natürlich die Verschränkung stark leidet) wird das Auto schwammig und wankt deutlich. Dazu kommen in vielen Fällen Vibrationen vom Antriebsstrang.
Pistenfahrten:
Für Pistenfahrten hat sich das sogennante Schlechtwegefahrwerk bewährt. (Vorn und hinten die weissen Federn) Die weissen Federn besitzen eine deutlich steifere Auslegung, dadurch schwankt das Fahrzeug weniger und auch bei stärker beladenen fahrzeugen verringert sich die Gefahr dass die Federung bei Bodenwellen durchschlägt. Bei sehr schweren Fahrzeugen kann man auch vorn die blaue und hinten die rote feder einbauen.
Generell gilt:. Wer mit seinem Fahrwerk zufrieden ist, und nur größere Reifen montieren will, sollte den Bodylift vorziehen. Auf einen serienmäßigen G passt problemlos die Reifengröße 235/85 R 16 mit einem Durchmesser von ca. 80 cm. Nach einem Bodylift von 4 cm können also Reifen mit einem Durchmesser von 88 cm montiert werden. Der Vorteil des Bodylifts besteht darin, dass ich konstant 4 cm mehr Platz im Radkasten habe. Bei einer Höherlegung durch Federn ist, sofern ich keine Federwegbegrenzung einbaue, der Höhengewinn beim vollen Einfedern nicht mehr vorhanden.
Nachteile der Höherlegung:
Vibrationen im Antriebsstrang
Frage ich 10 G-Fahrer bekomme ich 10 verschiedene Antworten.
Während manche Fahrzeuge trotz extremer Höherlegung davon verschont bleiben, treten bei Anderen schon ab 3 cm Höherlegung Vibrationen im Antriebsstrang auf. (Die G ausser Acht gelassen die schon ohne Höherlegung mit Vibrationen zu kämpfen haben.) Besonders betroffen sind Hauptsächlich Fahrzeuge mit kurzem Radstand
Veränderung des Nachlaufs der Vorderachse:
Durch die Höherlegung kippt die Vorderachse etwas ab, der Geradeauslauf und die Rückstellung der Lenkung verschlechtert sich.
Korrekturmöglichkeit des Nachlaufwinkels wäre das Einschweissen der beiden vorderen Längsarmkonsolen des Fahrgestells 3120mm bzw. 3400mm Radstand. Die Fahrgestellkonsolen legen den Anlenkpunkt der Längslenker um 4cm nach unten.