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Original geschrieben von Stoff
...Wenn mich eine Kultur die gerne handelt, oft auch einfach nur zum Spaß, stört, fahre ich nicht dorthin.
...

Möchte hier nemandemn zu nahe treten, aber die ersten Male den heilen europäischen Kkontinet zu verlassen kann natürlich schon probleme bereiten. Doch bedenkt: das da draußen ist die Welt, das ist der Zustand der Bevölkerung, das sollte das Interesse unserer zukünftigen Entwicklung und Forschung beeinflussen. Ich persönlich lege mich lieber mit diesem neu gewonnenen Bewustsein auf mein weiches verwöhntes deutsches Wattekissen.

Gruß,
Sephan

PS:Wer das alles nicht sehen will und lieber rosa sehend bleibt, dem empfehle ich Antalya mit vollservice oder eben die gewohnten deutschen Ballermann zentren...

das wirkt widerum auf mich etwas platt und offensiv, auch der schöne Satz von Marcus ist mir zu einfach um als Wahrheit zu erleuchten...aber er ist ein netter Stich grin

Wir fahren wohl auch nicht mehr in die Türkei (obwohl wir uns gerne in arabischen Kulturen aufhalten ;)),
es war sehr interessant und "bewußtseinserweiternd" aber für unseren Geschmack zu besiedelt. Kapadokien ist beeindruckend aber selbst in der Nachsaison nicht einsam und halt auch recht klein vom Gebiet her.
Das Schwarze Meer ist auch wunderschön, aber eher für eine Kayak-Tour zu empfehlen. Das Gelände ist so steil, das der Straßen bzw Pistenbau aufwendig ist und demnach nur wenige Wege angelegt wurden, die dann auch immer zu Häusern führen.

Die Mittelmeerküste war überall so wie ich mir Ballermann vorstelle !

Unser Fazit, schön mal dort gewesen zu sein, aber nächstes mal bleiben wir in Rumänien.


Gruß Sönke

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Original geschrieben von Ar Gwenn
Für uns sind Leute arm, weil sie mit einem Eselskarren unterwegs sind, für sie sind wir arm, weil wir ein Leben lang dafür arbeiten und Geld verdienen müssen, um uns im Alter von wildfremden Leuten pflegen zu lassen, weil sonst keiner was mit uns zu tun haben will ...

Und das Entsetzliche daran ist, daß sie uns beinahe ständig, gern, offen und ehrlich die Hand reichen, um, wenn auch nicht komplett aus dem Wahn auszusteigen, so doch zu sehen und zu erkennen, auf welchem Wege wir uns befinden.

Ich kenne kaum freundlichere Menschen als die in den vermeintlich ärmeren Ländern, eben wenn man nur will.
Das "Eis" ist so schnell gebrochen und man bekommt angeboten, aber fast jeder stört sich am dreckigen Fußboden, auf dem der Tisch steht, worauf wiederum der Tee steht, der dir gerade angeboten wurde, von dem wiederum etliche denken, wie sauber der Tee wohl ist und man dann doch lieber dankend ablehnt.

Ich saß mit Einheimischem am Strand und trank Tee am Lagerfeuer. Die Einheimischen hatten die Sonnenliegen weggeräumt, der Strand menschenleer bis auf vieleicht in der Ferne ein zwei Spaziergänger und eben die Gruppe Einheimischer.
Im Hotel spielten sie "Bingo", was für mich schon ein "wir führen Sie exclusiv zur Schlachtbank" war und mich an den Strand wandern liess, für ein paar Tai Chi Übungen vieleicht.

Die Sonne versank und man erzählte sich Geschichten, mit englischen, deutschen und französischen Wortfetzen und mit Händen und Füßen. Wir haben viel gelacht aber nichts blieb unerklärt, alle sorgten dafür, daß jeder verstand, worum es ging, zur Not wurde es in den Sand gemalt.

Es wurde spät und die Gruppe löste sich auf. Langsam und mit vielen freundlichen Worten. Ich war nun wissend, wissend, warum bei 25°C am späten Abend in Tunesien die Einheimischen mit dicken Parkas herumliefen, aber auch sehr beeindruckt über diese Offenheit, mit der ich in ihrer Mitte verweilen durfte.

Wir müssen nur mal endlich die Hand ergreifen und nicht nur sehen, daß da eine Hand ist.




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K260, darum Reisen wir doch....


Gruß Sönke

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Einer der Gründe, warum ich hier bin wink

Und das Erlebte ist einer der recht vielen Gründe, warum es für mich und meine Liebe raus aus D geht, früher oder später.



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Original geschrieben von K260
Und das Erlebte ist einer der recht vielen Gründe, warum es für mich und meine Liebe raus aus D geht, früher oder später.



Wenn das Gespuerte fuer Dich - so wie Du es schilderst - zum wirklichen Erlebnis wurde, warum bleibst Du dann nicht in D und versuchst hier zu leben, was Du dort erkannt hast?
Weil es Widerstaende gibt; weil es sehr viel schwerer und einsamer sein wuerde, als dort am Strand - im Urlaub?
Koennte es aber nicht sein, dass Du auch in D ploetzlich Leute triffst, die genau das suchen, was auch Dir fehlt? Imagine...and - fight!

#331420 22/05/2009 20:29
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Dass meine aus einem Impuls heraus geschriebenen Zeilen so freundliche aufgenommen wurden, freut und ehrt mich gleichermaßen. Allerdings sollten sie nicht in dem Sinn verstanden werden, dass die eine Lebensart nun besser ist als die unsere, "dekadente". Nein, ich bin mit unserer "Dekadenz" schon zufrieden: Sie gestattet mir den Individualismus, Freizügigkeit, liberale Grundfreiheiten, die Möglichkeit, mich selbst zu verwirklichen. Ich darf "asozial" sein, indem ich ein großes, stinkendes Auto fahre, ich darf "asozial" sein, indem ich Länder bereise, die abseits des Massentourismus und damit "gefährlich" sind, ich darf "asozial" sein, indem ich mir den Luxus eigener, nicht mengenkonformer Meinungen erlauben kann.

Aber ich muss mir dessen bewusst sein, welchen Preis ich dafür zu zahlen habe. Das wollte ich ausdrücken: wir kriegen unseren Freiraum nicht geschenkt, sondern der Preis ist schmerzlich hoch. Er besteht in dem Verlust jenes sozialen Netzwerks - nenne man es Familie, Sippe oder religiöse Gemeinschaft - , das uns in Krisen unterstützen und auffangen würde. Was darin selbstverständlich ist - Pflege, Solidarität, Sicherheit -, müssen wir extra als Dienstleistung bezahlen.

Daran sollte man denken, und deshalb nicht einfach über eine andere Gesellschaft urteilen, nur weil bestimmte "Kennziffern", wie Sauberkeit des Hausanstrichs, oder die Preisklasse des Autos davor, schlechter sind als bei uns.

Und nochmal zur Türkei: Es wird schon seinen Grund haben, wenn der Allradler, Longjohn und Soenke, alles reiseerfahrene Personen, nciht begeistert davon sind. Die Türkei ist riesig, da ist es nur logisch, dass es langweilige und spannendere Gegenden gibt. In Rumänien ist die Dobrudscha, zumindest der flache Teil, auch nicht so der Bringer. Deshalb werde ich auch selbst in die Türkei fahren, und zwar ganz bewusst in die Gegenden, die ich jetzt per Bus bereist habe, und nachschauen, ob mich der erste Eindruck getäuscht hat oder nicht.

Liebe Grüße,
Marcus


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Ach ja: Die türkischen Händler, vor denen man sich wirklich in Acht nehmen muss, sind gut gekleidet, und sprechen hervorragend deutsch, zuweilen mit bayrischem Akzent:

[Linked Image von tp178.com]

Das Problem dabei ist, dass die gezeigte Ware ja wirklich von toller Qualität und nicht unbedingt überteuert ist. Wer schöne Teppiche liebt, sollte lieber wegbleiben - oder ordentliche Reserven in der Urlaubskasse haben. Leider hatte ich das nicht, es musste also beim Bewundern bleiben. Aber man wird schon sehr systematisch und beredt eingekocht.

Marcus


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Zitat
...nachschauen, ob mich der erste Eindruck getäuscht hat

das Glück der zweiten Gelegenheit und die Offenheit diese auch zu nutzen wünsch ich uns Allen...



Gruß Sönke

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Reiseerfahrung bringe ich mit da ich mich rucksackreisenderweise bereits auf einem 7monatigen Trip durch Südostasien inkl. des islamischen Indonesien begeben habe und mit dem 4x4 vielfach Libyen und Tunesien bereist habe undundund...also auch schwer reisebekloppt.
Rumänien war der ursprüngliche Plan gewesen, dann jedoch inspiriert durch eine 3sat Doku kam der Türkeiplan auf.
Mir fiel auf das die Franzosen die Türkei mehr bereisen als die Deutschen.
Eure Einschätzungen sind super, vielen vielen Dank.


Orbis non sufficit
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Die Türkei ist ein Land der Gegensätze,
der Menschenschlag ändert sich von West nach Ost mehr wie wenn man z.B. von Dänemark bis Sizilien reist.
Mit allen Facetten dazwischen.

Es ist ein Vielvölkerstaat mit einer wenig homogenen Bevölkerung aus unzählig vielen ethnischen Abstammungen,
die Bewohner der Westküste oder Thrakien haben mentalitätsweise kaum Gemeinsamkeiten mit den Menschen im Osten.

Man kann nicht davon ausgehen daß das was in Istanbul als normal gilt 200 oder 300 km weiter landeinwärts
auch als Standard oder als normal durchgeht.

Als Beispiel das Nachtleben in Istanbul, was wenns denn interessiert locker Rom und Paris
in die Tasche steckt und im Gegenzug dazu die Öde und trostlos-langweilig erscheinende Strukturlosigkeit anatolischer Regionen.
Hinzu kommt der praktisch nicht vorhandene Unterbau der arabischen Grenzregionen im Osten
wo die Zeit 100 wenn nicht sogar 1000 Jahre stillgestanden zu sein scheint.
Eigentlich kaum zu glauben daß dies alles ein und das gleiche Land sein soll.

Menschen die den Berufsverkehrsstreß mit Hubschraubertransfers zum Arbeitsplatz umgehen und
Menschen die einen ganzen Tag lang für einen Brotkrümel betteln müssen laufen aneinander ebenso vorbei
wie Frauen mit Minis so kurz daß es fast schon ein Gürtel ist an Frauen die vor lauter Verschleierung gar nicht mehr sehen können wohin sie denn gehen.

Luxus auf höchstem und Armut auf tiefstem Niveau leben in- und untereinander.
Zudem kommen nicht nur wirtschaftlich sondern ebenso auch gesellschaftlich und ideologisch heftig auseinanderdriftende Kontraste.

Bei soviel kuriosen Unterschieden unter den Menschen sind eben auch die Erfahrungen
die man als Reisender machen kann stark konträr.

Klar, wer im Taurusgebirge eine Gruppe Geländewagen- oder Autoverrückter trifft erlebt wohl den Offroadhimmel schlechthin,
wer als Mann in Marmaris oder Antalya vergnügungswillige Russinnen kennenlernt gleichermaßen
eine Belastungsprobe des Geldbeutels wie auch seiner Männlichkeit,
wer als Alleinreisender sich in Gegenden in die sich nicht mal Polizei sondern nur das Militär traut tummelt
u.U. eine Entführung oder Geiselnahme in Echtzeit.

Es gibt Gegenden mit besonders spezifischen Weltanschauungen, die man vielleicht als Europäer meiden sollte.
Ähnlich der Brandenburger Gesinnungskneipe wo ein schwarzafrikanischer Geschäftsmann beim Abendessen wohl auch seine Erfahrungen machen wird.
Deshalb aber ganz Deutschland als No-Go zu bezeichnen... ?

Freundlichkeit, Unfhöflichkeit, Sicherheit, Risiko, Diebstahl, Freude, Hilfsbereitschaft, Ablehnung, Schutz und Sorglosigkeit durch Behörden,
das gibt es zwar überall auf diesem Planeten, in der Türkei vielleicht gelegentlich zu auffallend in Extremen.

Es ist nicht alles toll in der Türkei, es gibt vielerorts noch viel Nachholbedarf,
mancherorts wird es verm. in 100 Jahren noch so archaisch sein wie heute mit Vor- und den leider wie kürzlich erst gesehenen nicht akzeptierbaren Nachteilen.
Empfehlenswert sich zu informieren was man sehen/erleben will und was man vermeiden will.


Ich habe eigenartigerweise nur einmal und seither nie wieder Urlaub dort gemacht,
vermutlich auch deswegen,
weil ich mich auch über Borniertheit und Unverschämtheit manch Einheimischer ziemlich geärgert habe,
und weil ich sei es in der Pampa, sei es in Geschäften,
keine Lust habe, soviel über Angela Merkel und EU-Beitritte und was weiß ich was zu diskutieren.

Aber als Tipp kann ich sagen, das Land ist am interessantesten da wo KEINE Touristen sind.


"Auto racing, bull fighting, and mountain climbing are the only real sports ... all others are games.” E. Hemingway
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