Das meic'sche Dieselfilterheizsystem per Reflux kann eine elektrische Filterheizung nicht ersetzen. Es wirkt natürlich erst, wenn der Motor bereits warmen Diesel-Rückfluß liefert. Bei gutem Winterdiesel im Tank ist es überflüssig. Denn der Diesel ist dann ja flüssig, man braucht nicht heizen. Auch die elektrische Filterheizung macht nur Sinn, wenn bei Temperaturen ab 0°C abwärts kein Winterdiesel im Tank ist und daher mit Paraffin-Ausflockung gerechnet werden muß.

Bei Temperaturen (nixe pipifax, absichtlich worst case-scenario) weit unter 0°C, kaltem Motor, kein Winterdiesel, voll ausgeflocktem Paraffin und somit bereits zugesetztem Filter kann das meic'sche System natürlich nicht wirken, weil kein warmer Reflux erzeugt wird. Der Motor verweigert schon mangels Sprit das Anspringen. Also wird dann auch kein Filter beheizt.

Auch wird, wenn die Mühle dann doch auf 2-3 Töpfen ruckelt, in der Startphase bei noch relativ kaltem Motor ein Großteil der erzeugten Reflux-Wärme bereits am Filter abgegeben, daher kriegt der Sprit im Tank weniger Wärme ab (hier friert das Paraffin auch aus). Die Rohrleitungen zum Filter sind lang, dünnwandig und thermisch nicht isoliert. Da flockt das Paraffin auch aus und verstopft alles (immer unter obigen Prämissen). Wenn der Filter leergesaugt ist, steht die Mühle wieder. Hier liegt ein klarer Nachteil der Reflux-"Heizung".

Das System wirkt gut, wenn z. B. bei Fahrten im Winter von Tunesien/Genua (über 0°C) über den Brenner (-10°C) der restliche tunesische Sprit (KEIN Winterdiesel) verheizt wird. Da wärmt der Diesel-Reflux den Filter auf. Sofern man nicht 2 Stunden Cappuccino-Pause auf dem Brenner einlegt.

Wer mit solchem Sprit von Afrika rauf im Winter unterwegs ist, sollte rechtzeitig aus Tunesien mitgebrachtes Petroleum (hat dort fast jede Tankstelle) dem Diesel beimischen (20%), das hält das Paraffin in Lösung. Ein gelinder Zusatz von 2-Takt-Öl (250 ml Öl auf 60 L Diesel) kann sich günstig auf die Einspritzpumpenschmierung auswirken (Patrol W260, kein Kommentar zu Pumpe-Düse etc.-Mimiken). Nachtanken von Winterdiesel dann bei österreichischen Tankstellen sicher, bei italienischen meiner Erfahrung nach nicht unbedingt.

Notfallaktion:
Bei eingefrorenem System viel heißes Wasser über Filter, Geschläuch und Pumpe kippen. Das kann in der Pampa jedoch am fehlenden heißen Wasser scheitern.

2 L Superbenzin auf 60 L Diesel waren auch schon einmal zusammen mit heißem Wasser die letzte Rettung (bei -15°C, Januar, Hamada al Hamra). Nicht zur Nachahmung empfohlen, so bald und so oft wie möglich Winterdiesel nachtanken. Bei Pumpe-Düse etc.: siehe oben.

Sehr wichtig ist natürlich bei dem Georgel auch eine gut geladene Batterie. Und noch eine in petto. Hintendrin.

@kumpelm
Was is jetz mit der Karre? Läuft se wieder? <img src="http://www.viermalvier.de/forum_php/images/graemlins/augen21.gif" alt="" />