Zitat
Was sie einem am liebsten erklähren, ist das etwas garnicht geht. Nicht reparabel, Teil gibt es garnicht usw. Kommt man ihnen mit dem WHB und klärt sie aus, kommt es zu wahren Rumpelstilzchenanfällen seitens der Meister.

...heute mit einem fürchterlich eirig fahrenden, aber sonst technisch jungfräulich topfitten 124er auf der Messbühne bei einer Vertragswerkstatt:

Erst blöde Blicke, weil Kunde darauf besteht, die Messarbeiten persönlich zu begleiten. Meister fährt das Auto nur auf die Bühne, ohne jede Probefahrt auf der Strasse.

Messwerte zeigen 0°02' am linken Hinterrad, am rechten Hinterrad 0°18'. Gesamtspur hinten also 0°20', und das ist ein laut WIS tolerabeler Wert (0°25'+/-10'). Schrauber wollte keine Korrekturen vornehmen, diskutierte darüber höchst unerfreut mit dem Kunden, verließ dann wutentbrannt den Raum und konsultierte gestikulierend den Meister. Kam wieder, und stellte die Hinterräder dann dem Wunsche des Kunden entsprechend beidseitig auf 0°15' ein. Der werksmässige Toleranzwert wird am Rad jeweils mit 0°13' bis 0°17' ausgewiesen. Somit war das linke Hinterrad mit 0°02' sehr weit ausserhalb der zulässigen Toleranz am Rad, jedoch innerhalb der für die Gesamtspur ausgewiesenen Sollwerte... :-(

An der Vorderachse ignorierte er den Kundenwunsch, bei Erreichen eines gewissen Nachlauf-Einstellwertes diesen so zu fixieren, sondern drehte wieder erst wieder in die andere Richtung. Das selbe Spiel an der anderen Fahrzeugseite. Endresultat um 30' von einander abweichende Werte an den Vorderrädern. Wenn sich der Schrauber bemühen hätte wollen, hätte auch dieser Einstellwert perfekt passen können...

Bei der Einstellung der Spur kam es zu einem weiteren verbalen Eklat. Der Schrauber lehnte ab, dem ausdrücklichen Kundenwunsch zu entsprechen, und die Spur auf cirka 0°07' einzustellen (Werkstoleranz 0°10' bis 0°05'), sondern fixierte die Spur auf 0°10', obwohl beim Einstellen mehrmals der gewünschte Wert erreicht wurde.

Mit Ausdruck allerdeutlichsten Missfallens rief er nach ebenso eindeutigen Protesten des Kundens den Meister herbei, welcher dann behauptete, dass der vom Schrauber eingestellte Wert eine "Vorgabe" von Mercedes-Benz sei.

Der Kunde mußte schließlich seinen eigenen WIS Ausdruck aus dem Rucksack kramen, und dem Meister schwarz auf weiss beweisen, dass dort keinesfalls von festen Vorgaben sondern nur von Toleranzwerten die Rede ist. Das bereits halb von den Messgeräten befreite Auto wurde schließlich wieder mit diesen ausgerüstet, und die Spur wurde den Wünschen des Kunden entsprechend eingestellt.

Endergebnis: perfektes Fahrverhalten, jedoch sehr angespannte Gesichter bei den Sternen-Kittelträgern...

Es ist eine rechte Schweinerei, dass dieses Auto zuvor schon bei anderen Vertragshändlern gemessen und jeweils gegen Berechnung von EUR 100-140 "eingestellt" wurde. Da aber bei diesen Einstellarbeiten die dackelnde Hinterachse stets ignoriert wurde, konnte gar kein den Kunden letztlich befriedigendes Fahrergebnis erzielt werden.

Das wäre mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit ebenso der Fall gewesen, wenn der Kunde diesmal kein Durchsetzungsvermögen bewiesen hätte.

Da überlegt man sich doch, wie die Benzer wohl ihre eigenen Privat-Fahrzeuge behandeln würden...

Viele *G*rüsse!
L U I G I...