Salut,

nicht grundlos wird dieses Thema oft erbittert ausgefochten - eben, weil man nicht einfach "praktisch" sein darf, sondern in sonst wenig besuchte Tiefen gehen müßte, die man in nachdenklichen Momenten mit Ethik bezeichnet. Können wir das?
Wenn man die Problematik nur von der Seite des Sterbens, des Todes angeht (so wie es eigentlich immer geschieht), ist man zwar beim Thema, man erfaßt es aber nicht. Letztlich geht es um's Leben, um die Definition: was ist das Leben, wo beginnt es, wann ist es wirklich zweifelsfrei beendet. (Und dabei meine ich hier natürlich nur den biologischen Aspekt, nicht den weiten Blick in metaphysische Regionen.)
Die ganz Alten hielten einen Spiegel vor den Mund des Kranken, legten das Ohr auf seine Brust und erklärten bei bekanntem Ergebnis den Tod! Wenn dann gelegentlich ein überraschendes Klopfen aus dem Sarg alle entsetzten Anwesenden in die kopflose Flucht trieb, war das die Fehlerquote, oder eventuell eben ein Wunder. Heute kann Leben in der Retorte beginnen und als "Vegetable" auf der Intensivstation, als eine "Unendliche Nichtgeschichte" im Koma weiterlaufen. Was aber geschieht im Koma, welchen Radius hat die gefühlte Welt für diesen Kranken? Hört er dich sprechen, fühlt er deinen Händedruck, auch wenn er nicht antworten kann? Die Wissenschaft kann da (noch) keine schlüssige Antwort geben.
Es ist nun mal in uns angelegt, alle Grenzen überschreiten zu wollen. Das Dilemma beginnt aber dort, wo wir auf diesem grenzenlosen Feld richtungslos umhertaumeln. Möglicherweise ist auch das wieder eine Chance, zu einem eigenen Standpunkt zu kommen, der (siehe oben) auf ethischen Einsichten beruht.