Also so, wie ich den Spiegel-Artikel verstehe, werden hier aber andere Akzente gesetzt. Es geht hauptsächlich um den organisierten Tourismus und weniger um den der Individualreisenden. Original-Text: Es „müßten Fremdenführer und Touristen geschult werden“, damit die prähistorischen Zeugnisse nicht beschädigt und die tonnenweisen Müllablagerungen vermieden werden.

Wobei: eigentlich ist es in Bezug auf die Urheberschaft natürlich egal, ob eine alte Felsmalerei von einem „Künstler“ aus einer hordenmäßig angereisten Club-Medler-Schar kreativ ergänzt wird oder ob die Wüste von einem Individual-Mülheimer als Mülleimer mißbraucht wird oder ob gelangweilte Soldaten Zielschießen auf bemalte Felsen veranstalten.

Es gebietet die Fairnis darauf hinzuweisen, daß es mittlerweise auch Reiseveranstalter gibt, die sich sehr ernsthaft dem sanften Tourismus verschrieben haben und keine sichtbaren Spuren ihrer Anwesenheit zurücklassen wollen.

In den Alpen, genauer im französischen „Val des Merveilles“, einer Wiege der menschlichen Frühgeschichte in Europa, wird dieselbe Problematik seit vielen Jahren so gelöst: Um die unersetzlichen Felsmalereien zu schützen, ist die Zufahrt in das Fundgebiet mit eigenen Geländewagen verboten. Verkehren dürfen ausschließlich einheimische 4x4-Taxis. Im eigentlichen Kernbereich der Funde am Monte Bego gelten weitergehende Reglementierungen. Das Verlassen der Fußwege ist strikt verboten und bestimmte Abschnitte bedürfen der Begleitung eines Führers. Generell wird das Tal durch Staatsbedienstete des Nationalparks Mercantour aufmerksam beaufsichtigt.

Das Verhalten mancher Touristen und „Kunstliebhaber“, die dort gelegentlich auch mit Hammer und Meißel unterwegs waren, ließ keine andere Wahl.

Mit Handwerkszeug bewaffnet waren auch immer wieder Besucher der Lessinischen Berge in den Ostalpen. Hier nicht, um alte Felszeichnungen herauszuschneiden sondern um die Fossilien, die dort an vielen Stellen offen zutage treten, herauszubrechen. Erst seitdem der Kernbereich der Lessinischen Berge zum Naturpark umgewidmet wurde – unter Verhängung entsprechender Fahrverbote und Überwachung durch Polizei und Forstbehörden – hat sich die Situation entspannt. Aber wie jeder z.B. am Monte Castelberto sehen kann: viele Fossilien sind unwiederbringlich an die Sammlervitrinen verloren. Und der Picnic- und Wandertourismus an dieser exponierten Stelle hat sich in den metertiefen Rissen im Kalkgestein mit Blech- und Plastikmüll verewigt – bis oben hin. Den Mist wird niemand dort je wieder herausholen.

Es geht wohl leider nicht ohne Verbote und deren stringente Überwachung. An den von mir genannten Stellen hat man damit in den Alpen das Problem ganz gut in den Griff bekommen. Und das wird auch in der Sahara an bestimmten Orten notwendig sein.

mfG

Rainer


Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)