BREMACH Automatik

Aufgrund des doch recht großen Interesses während des BREMACH-Werksbesuchs über das Fahrverhalten und Details der Automatik am BREMACH, hier die ersten Messwerte und Erfahrungen.

In unserem Vorführwagen (ETXREME Doka, 3,4 m Radstand, 3,0 Liter Motor mit 146 PS) ist ein Allison-Automatikgetriebe Typ 1000 eingebaut. Die Achsübersetzung ist eine neue, verstärkte Version unserer 5,11:1 Übersetzung (9/46).
Das Automatikgetriebe ist übrigens auch im neuen BUCHER Duro verbaut (als Typ 2500 mit verstärkten Planetensätzen für bis zu 15 to Gesamtgewicht).
Im Automatikgetriebe sind nur 5 der möglichen 6 Gänge aktiviert, mit einer Übersetzung von 0,71:1im 5. Gang und der Achsübersetzung 5,11:1 ergibt sich fast die gleiche Gesamtübersetzung (3,628:1) wie in Kombination mit dem ZF-6 Ganggetriebe im 6. Gang (0,79:1) und unserer Standardachse 4,5:1 (Gesamt: 3,55:1)
Eine Aktivierung des 6.Ganges haben wir erwogen, wird aber aufgrund der langen Übersetzung (0,61:1) zu wesentlich mehr Schaltvorgängen führen und insbesondere mit großen Kofferaufbauten kaum mehr fahrbar sein.

Die gestoppte Höchstgeschwindigkeit liegt mit einer Frontfläche von 1,9x2,7 m (BxH inkl. Ladepritsche mit Plane und einem Fz.gewicht von 3000 kg) bei 147 Km/h (= ca. 3200 U/min)
Anm.: Diese Geschwindigkeit wurde mit der Bereifung 255/100 R16 gemessen. Da dieser Reifen nur bis 120 Km/h zugelassen ist, erfolgte die Messung außerhalb des legalen Rahmens)
Der Verbrauch liegt bei 50/50 Landstrasse (max. 100 Km/h)/Autobahn (max. 120 Km/h) bei 12,7 Liter/100 Km.
Bei der Nachhausefahrt vom BREMACH-Treffen, inkl. unserer Fahrt entlang des Gardasees und einiger Zeit Vollgas auf der Autobahn, betrug der Verbrauch allerdings 17 Liter/100 Km.

Grundsätzlich ist das Allison 1000 ein Nutzfahrzeuggetriebe, dessen Schaltauslegung primär auf optimale Zugkraft und weniger auf (Schalt)Komfort und Verbrauch ausgelegt ist. Daher schaltet das Getriebe in den Bergen relativ flott (und oft) herunter (um eben immer im optimalen Motorleistungsbereich zu laufen) und hat eine Einrichtung, die das Getriebe beim Bremsen sukzessive Herunterschalten lässt um die Motorbremswirkung ausnützen zu können.
Dies wird auch zu dem relativ hohen Verbrauch in den Bergen beigetragen haben, da ist das manuelle Getriebe (was den Verbrauch betrifft) überlegen, weil man sich wesentlich länger im niedrigen Drehzahlbereich bewegt.
Seine Vorteile spielt das Automatikgetriebe aber im Gelände aus:
Bereits in dem relativ harmlosen BREMACH-Testgelände konnten wir mit dem Automaten Stellen ohne HA-Sperre befahren, während der TREX, trotz besserer Verschränkung die HA-Sperre benötigte. Einfach wegen des dosierteren Leistungseinsatzes.
Auf weichem Boden kann ohne Zugkraftunterbrechung geschaltet werden (ideal im Sand)

Größtes Manko ist das Gewicht: Das Getriebe ist für Lkw mit einem Gesamtgewicht von bis zu 11 to und einem max. Motordrehmoment von 780 Nm ausgelegt, daher auch dementsprechend „dimensioniert“.
Demzufolge ergeben sich aktuell ca. 200 Kg Mehrgewicht gegenüber der ZF-6 Gangversion.
Allerdings ist darin eine Kühlanlage enthalten, die alleine 45 kg (inkl. eigenem Kühler und zusätzlichen 15 Liter Öl) wiegt. Da hat uns Allison Italien eine „super heavy duty“ Baustellenversion eingebaut und vielleicht etwas übers Ziel hinausgeschossen.
Fazit: Die perfekte Lösung für Geländewagen, leider sauschwer und ziemlich teuer.
Mit freundlichen Grüßen, Erich

Zuletzt bearbeitet von Allradchrist; 19/03/2008 22:15.