Ach, eine Sache wollte ich noch sagen.

Vorgestern habe ich mir in einer Traditionshochburg einer alten Volkspartei hier im Ruhrgebiet als Gast bei einem Parteitag die Rede ihres Generalsekretärs angehört. So rein interessehalber.
Natürlich gab es kein Wort über die Umweltzone, aber das hatte ich auch nicht ernsthaft erwartet. Stattdessen viele Gemeinplätze zu vielen politischen Tagesthemen und ein halbherziger Erklärungsversuch, warum denen die eigenen Mitglieder abhandenkommen. Das läge nicht etwa daran, daß sie wegliefen – nein, das erkläre sich dadurch, daß sie wegstürben. Na, da kann man ja dann nichts machen, habe ich mir nur gedacht.

Im übrigen: ratet doch mal, mit welchem Auto der Generalsekretär dieser Volkspartei vorgefahren wurde.
Richtig! Eine CO2-Schleuder, ziemlich am Ende der nach oben hin offenen Umweltskala. Genauer: eine schwarze S-Klasse aus dem heimischen BRABUS-Stall. Immerhin wurde eine gewisse Volks- und Fußballverbundenheit durch ein kleines 1-Euro-Plastikfähnchen am Fenster ausgedrückt.
Ich hab jetzt nun gar nichts dagegen, daß jemand ein schnelles oder teures Auto fährt, aber irgendwie fiel mir dazu doch spontan ein Gespräch ein, was ich vor fast 4 Jahrzehnten mal mit dem Betriebsratsvorsitzenden eines Großbetriebes geführt habe, der als flotter Autofahrer bekannt war. Auf meine Frage, warum er eigentlich einen Fiat fahre, wenn er sich doch problemlos einen BMW leisten könnte, antwortete er entwaffnend offen: „Mensch, ich will doch bei der nächsten Betriebsratswahl wiedergewählt werden und im übrigen ist der Fiat nicht langsamer.“
So eine Rücksichtnahme auf Wähler-Befindlichkeiten scheint heutzutage, wo viele den Gürtel enger schnallen müssen, erstaunlicherweise nicht mehr notwendig.

Wasser predigen, aber selber Wein saufen – das ist die vielpraktizierte moderne Devise, die weithin auf Resignation oder sogar Akzeptanz stößt.

mfG

Rainer

Zuletzt bearbeitet von RainerD; 06/06/2008 13:10.

Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)