So, ich habe mich gestern mit Erich über die Tankgeschichte unterhalten, das war wieder einmal sehr erhellend. Ist doch lustig, wenn man so fröhlich vor sich hin plant und spekuliert, und einem dann ganz nonchalant der Boden unter den Füßen weg gezogen wird. hirn

Punkt 1: Eine Lösung, bei welcher sich der Diesel in einer Vertiefung sammelt, sammelt auch den Dreck, der sich sonst am Boden des ganzen Tanks verteilt. Ist in unseren Breiten wohl kein Problem, im Osten und Süden aber sehr wohl. Vielleicht kann man mit dem Separ-Filter verhindern, dass die Förderpumpe ständig verstopft ist, man muss aber oft und hingebungsvoll pflegen.

Punkt 2, und viel wichtiger: Common Rail Motoren (und noch viel mehr Pumpe-Düse) vertragen keinen zu warmen Diesel. Mit steigender Temperatur scheint (ich geb das mal so wieder, wie ich es als Laie verstanden habe) die Schmierwirkung des Diesels nachzulassen. Die ist für die hohen Einspritzdrücke des Common Rail aber dringend vonnöten, weshalb der geförderte Diesel nicht über 50 (oder waren es 70?) Grad haben darf, sonst bekommt der Motor ernste Probleme. Soweit ich gesehen habe, beruhen aber alle unsere Konzepte darauf, dass der Catch-Tank - oder wie auch immer wir ihn nennen wollen - auch vom Rücklauf aus dem Motor gespeist wird. Dieser Diesel ist aber heiß, und würde sofort wieder angesaugt werden. Erich sagte, so ein 20 Liter-Tank für die unmittelbare Versorgung des Motors würde diesen garantiert innerhalb kurzer Zeit töten. Man könnte natürlich ein Kühlsystem einbauen, das halt wieder aufwändig, teuer und schwer wäre.

Bislang ist es so, dass der ganze Dieseltank zur Kühlung verwendet wird, indem der Rücklauf mittels verlängertem Schlauch möglichst weit hinten im Tank eingeleitet wird. Das System funktioniert noch bei einem 70 Liter-Tank gut, ob darunter auch, ist fraglich.

Natürlich sind wir als Fans immer am Ausreizen der technischen Möglichkeiten interessiert, für den Hersteller steht aber die wirtschaftliche Effizienz im Vordergrund, und die wird bestimmt vom nötigen Aufwand und dem konkreten Bedarf. Der Aufwand wäre auf jeden Fall deutlich größer, als wir uns das hier vorgestellt haben, weil die Treibstofftemperatur nicht zunehmen darf. Also muss ein Kühler her, oder die Ansaug- und Rücklaufwege entsprechend verlängert, und evt. per Ventile kontrolliert werden. Und der Bedarf? Hand aufs Herz: Wie vielen von uns ist tatsächlich in der Einöde, fern von jeder Zivilisation, an der Düne oder in den Felsen der Sprit ausgegangen? Oder analog dazu: Wieviele von uns sind als Alleinreisende (!) schon wirklich dramatisch hängen geblieben? Tatsache ist doch, dass man sein Verhalten eher dem Risiko anpasst, will sagen: als Alleinreisender wird man sich angesichts der Wahl, entweder eine unkalkulierbare Geländepassage zu nehmen, oder eine sichere Straße, die 50 km Umweg bedeutet, zumeist für die Straße entscheiden. Sind noch ein paar andere Fahrzeuge dabei, eher für das Gelände. Und wer rechnet in der Wüste bei Dünenpassagen schon mit zehn, zwanzig Litern Reserve, um mit dem letzten Tropfen zu einer Tankstelle zu kommen? Das wäre schon sehr fahrlässig, oder man ist irgendwie so unglücklich in diese Situation gekommen, aber das ist eine absolute Ausnahme, nicht die Regel. Und für diese Ausnahme wird der Hersteller nicht den nötigen Aufwand tätigen wollen und können.

Dass der Jürgen einmal so hängen geblieben ist, spricht dem nicht dagegen, da er in Albanien doch nicht so fern der Hilfe war, wie sich ja dann auch gezeigt hat. Allein und irgendwo im Erg Oriental hätte er - da bin ich sicher - gar nicht erst zugelassen, dass sich nur noch zwanzig, dreißig Liter in seinem großen Tank befinden.

Und wie ist es beim Kommunaleinsatz? Ich kenne die dort gültigen Vorschriften nicht, und weiß daher nicht, ob die Fahrzeuge nach jedem Einsatz gleich wieder vollgetankt werden müssen, aber bei den kleineren Tanks von 70 Litern stellt sich das Problem auch erst wesentlich später ein, weil die Spritreserve immer einen höheren Stand hat als in einem doppelt so großen, flachen Tank.

Deshalb meine ich, unsere Gedankenspielerein sind nett, werden aber nicht zu einem sinnvollen Ergebnis führen können, wenn wir keinen überproportionalen Aufwand betreiben wollen. Wer gerne bastelt, um des Bastelns willen, wird sich von solchen Erwägungen sicher nicht abschrecken lassen, wir sind gespannt auf die Präsentation der Ergebnisse hier ...

Liebe Grüße,
Marcus


Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!