Umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Bereich der Kettensteuerung haben mich veranlaßt, die Funktion der beiden Varianten von Kettenspannern noch mal zu analysieren.
Fazit: von "Öldruck" zum Spannen der Kette kann keine Rede sein.

Lt. 1990er-Handbuch und Prüfung des mir vorliegenden automatischen Kettenspanners ergibt sich die dreiteilige Aufgabenteilung der Konstruktion:

1. Kettenspannung: wird einzig durch die Feder realisiert

2. Rücklaufschutz: Sicherungsring (früher: Stellschraube), verhindert bei unrundem Motorlauf (z. B. Anlassen, kurz vor'm Abwürgen, etc.), daß die dann ruckartig auftretenden Kettenkräfte den Druckkolben zu weit einfahren lassen und die Kette springen kann.

3. Dämpfung der Pumpbewegungen der Kette: Hydraulik. Weder Nockenwelle noch Einspritzpumpe haben über die komplette Drehung gleichmäßigen Kraftbedarf, beim Durchdrehen von Hand sieht man, wie sich die einzelnen Bereiche der Kette abwechselnd spannen und lockern. Das hat im Betrieb Kettenschwingungen zur Folge, deren Auswirkungen auf den Kettenspanner bzw. dessen Feder gedämpft werden müssen (insbesondere beim automatischen Spanner, denn der könnte im Extremfall bis zu 2mm "Schwingungshub" erreichen).

Der alte Stellschrauben-Spanner scheint nun keinen derartig ausgefeilten Dämpfungsmechanismus integriert zu haben. Kettenschwingungen haben damit massive Einschläge insbesondere am unteren Gleitschuh zur Folge, Schraubenbruch oder gelöste Schrauben sind die Folge.

<img src="http://www.viermalvier.de/forum_php/images/graemlins/klugscheiss.gif" alt="" /> Bei Verwendung des alten Kettenspanners steigt zwar prinzipiell die Betriebssicherheit, aber nur bei peinlich genauer Einstellung desselben, und zwar nach der alten Wartungsanweisung für den Daily I.