Erstaunlich wie die Türkei und Reisen dorthin immer wieder polarisiert.

Hallo,

bin auf der Suche nach etwas völlig Anderem in dieses Forum geraten, daher
vielleicht zuerst eine kurze Vorstellung, damit ich nicht gleich in der
"Klugscheisser ohne Manieren Schublade" lande:

50 Jahre alt, selbstständig, verheiratet und Ostwestfale ( was keine Entschuldigung sein soll...)
Bin durchs Reisen zum Allradler gekommen, vielleicht ein kleiner Unterschied zu denjenigen die durch einen 4x4 zu dieser speziellen Form des Reisens gekommen sind.

Jedenfalls kann ich mich nur positiv zu der Türkei als Reiseland äussern:
- grandiose, weite offene Landschaften, spektakuläre Küsten und Gebirge
- unzählige Kulturdenkmäler von Römern, Griechen, Hethitern...
- ausgezeichnete und preiswerte Küche, sowie sehr gute Infrastruktur, sei es der rummelige Wochenmarkt oder der hypermoderne Supermarkt
- und nicht zuletzt die überaus (gast)- freundlichen und liebenswerten Menschen
Diese Attraktionen in Kombination machen für uns die Türkei nach wie vor zu einem der interessantesten und vielseitigsten Reiseländer überhaupt, obwohl wir durchaus schon ein wenig "rumgekommen" sind.

Vielleicht liegt es einfach daran dass wir schon seit Anfang der 1980er Jahre immer wieder dorthin gefahren sind. Anfangs mit VW Bus und standesgemäß, einem Ford Granada...



...später dann auch mit unserem LandCruiser.

Natürlich sind uns die Spuren des Massentourismus nicht verborgen geblieben. Bestimmt nicht, wenn man die Vergleichsmöglichkeit zu damals, der "guten alten Zeit" hat. Auch sind wildwuchernde Städte und Geçekondu Siedlungen auch uns kein wirklich schöner Anblick. Aber, wer sind wir dass wir anderen vorschreiben wollen wie sie zu leben haben und wo sie wohnen?
Natürlich ist es viel netter in ein altes, gewachsenes Dorf zu kommen, mit windschiefen Häusern und alten Männern, die in einem Teehaus ein Tavla spielen. Doch diese Dörfer gibt es noch, ebenso wie das schöne Plätzchen am frei zugänglichen Strand.

Nur wird man das alles eben nicht von den Hauptrouten aus "erfahren" können. Da kann ich durchaus nachvollziehen dass man dort schwer enttäuscht wird. Macht man sich allerdings die Mühe mal links oder rechts irgendwo abzubiegen sind die Eindrücke doch gleich vollkommen anders. Mit ein wenig Suche findet man dann z.B. schöne Pisten durch die Berge und ist vollkommen allein.

Sinnvoll ist es sicherlich auch die Hochsaison von Anfang Mai bis Ende September
komplett zu vermeiden. Oktober bis Anfang Januar ist keine schlechte Idee.

Was die Mentalität der Menschen angeht gibt es bestimmt in den Touristenzentren
Nervereien und Anmache, ein wenig zu konsumieren. Wenn man an Teppichen, gefakten *wanker* Turnschuhen und Roleximitationen nicht interessiert ist sollte man diese Teile des Bazars vielleicht meiden und sich lieber auf dem Gemüsemarkt umschauen. Dort wird man feststellen dass die eigenen Landsleute für einen Bund Frühlingszwiebeln oder drei Kilo Tomaten ähnlich umworben sind.
In den meisten anderen Bereichen sind die Leute doch eher weniger aufdringlich, es sei denn man zum Tee eingeladen während das Auto getankt wird.

Wir werden also sicherlich immer mal wieder dorthin fahren, vielleicht auch, weil wir ein wenig gelernt haben wie die Leute ticken und weil es immer wieder was Neues zu entdecken gibt.

Bis dahin
enzo

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Zuletzt bearbeitet von enzo; 02/06/2009 10:05.