Angesichts dieses deja-vu hab ich einen Text ausgegraben, den ich hier vor Jahren schonmal gepostet hatte:


Da geht auch problemlos noch mehr. Ich hab' mal probehalber einen über 12 Jahre alten, abgelatschten und porösen 205er Michelin mit knapp 15bar aufgepustet, alles rein was der Kompressor schaffte. Vorsichtshalber in Deckung gehen war völlig unnötig, da hat nicht mal was gezischt. So'n Reifen wird auch bei noch so hohem Überdruck nicht in einer gewaltigen Explosion seine Umgebung zerstören, sondern schlimmstenfalls irgendwo an der Reifenflanke eine Beule werfen, die mit einem harmlosen "Pätsch" aufplatzt und gemütlich abzischt. Fahren sollte man mit so einem Druck allerdings nicht.

Die Rechnung für den Reifendruck ist ganz einfach, das Reifenvolumen ist wurscht wenn alle Reifen gleich groß sind: z.B. 4 Laufräder mit 0.8bar und ein Ersatzrad mit 10bar geben bei Druckausgleich (4*0.8+1*10.0)/5=2,64bar. Bei nur 7bar im Ersatzrad und minimal 1bar in den Laufrädern werden es (4*1+1*7)/5=2.2bar, das reicht allemal bis zur nächsten Tanke. Wer unbedingt von 0.5 auf 3bar auffüllen will, rechnet umgekehrt 5x3bar-4*0.5bar und braucht entsprechend 13bar im Ersatzrad. Auch das ist für den Reifen kein Problem, nur die üblichen Reifenfüller an der Tanke bringen halt nicht mehr als 8-10bar.

Die Druckerhöhung durch Temperatur ist garnicht so dramatisch, weil sich der Druck proportional zur absoluten Temperatur erhöht, pro °C also nur um ca. 1/300 d.h. 1bar bei 25°C reingepustet macht bei 60°C in der Sonne eben (273+60)/(273+25)=1,12, also ca. 12% Druckerhöhung (Inschenöre können noch 0.15K geschenkt haben). Von -20°C auf +80°C wären es zwar tatsächlich knapp 40% aber solche Temperaturunterschiede werden wohl in der Praxis kaum vorkommen - wer im Winter bei Eiseskälte aufpumpt, hat im Hochsommer bestimmt nicht mehr denselben Druck im Reifen.