Dauerhafte Reparatur gebrochener 1. oder/und 2. Lagen oder weiterer Unterlagen eines Federpaketes unter Wüstenkautelen. Buschwerkstatt mit Elektro-Schweißgerät und eine Flex vorhanden (kleine Flex führe ich immer mit, Trenn- und Schruppscheiben inclusive). Feldbedingungen.
Weiterhin muß genügend langes, zusätzliches Federblattmaterial mit Längen vom Federauge (1. Lage) oder Kröpfung (2. Lage) bis zur Herzbolzenbohrung vorhanden sein: aus einem früheren Bruch, mitgebrachtes Material oder gefunden beim Wüstenschmied. Ist kein solches Material vorhanden, müssen die Dépannage-Lösungen angewendet werden, siehe oben: Blattfederbruch I und II.
Als Schweißelektroden können die vom Wüstenschmied, oder selber mitgebrachte verwendet werden. Der Schmied hat in aller Regel kein schlechtes Material. Trägt meist auch dort eine DIN- oder andere Qualitätsbezeichnung.

- Karre auf ebene, waagrechte Fläche stellen, gegen Wegrollen sichern.
- Feder ausbauen und zerlegen.
- Gebrochenes Federblatt neben Ersatzmaterial legen und die erforderliche Länge anzeichnen, anreißen so genau wie möglich! Die Feder muß nach der Reparatur genau so lang sein, wie vor dem Bruch.
- Mit der Flex das gebrochene Federblatt rechtwinklig trennen (Trennscheibe) und zwar 2-3 cm von der Herzbolzenbohrung auf der gebrochenen Seite.
- Rep.-blatt an der angezeichneten Stelle trennen
- Saubere Kehlnaht anflexen (Schruppscheibe). Blätter dabei NICHT mehr kürzen.
- Richten der zu schweißenden Stücke auf Stoß auf dem darunter benachbarten Blatt als Hilfslehre unter Berücksichtigung der Blattbiegung (Parabelblätter mit etwas weniger paraboler Biegung als das darunter liegende > Auflage an den Blattspitzen, Elliptikblätter genau wie das darunter liegende Federblatt > eher parallele Auflage). Peinlich genau drauf achten, dass die zu verschweißenden Blattstücke gerade gerichtet und nicht verdreht fixiert werden. Für die Fixierung Schraubzwingen, Klemmzangen, notfalls Spanngurte oder Draht verwenden. Als Zwischenlage zum Hilfsblatt Schweißdrähte oder schmale, gerade Blechstreifen verwenden.
- Oberseite des gebrochenen Federblattes mit viel Strom kräftig mit viel Auftrag schweißen. Schlacke wegklopfen.
- Blatt von der Hilfslehre nehmen, umdrehen, vorn und hinten auflegen und beiderseits der Schweißnaht unterstützen (!), damit es bei der nun folgenden Schweißung der Unterseite nicht durch sein Eigengewicht runterknickt.
- Unterseite mit viel Auftrag schweißen, Schlacke abklopfen.
- Drauf achten, dass auch die Schmalseiten mit genügend Auftrag versehen sind.
- Mit der Schruppscheibe die Schweißung glatt auf die Federdicke und -breite schleifen.
- Blatt abkühlen lassen.
- Federpaket zusammenbauen
- Federpaket montieren, dazu auch Federbügelmuttern der gegenüberliegenden Feder lockern (!), um die Achse beweglich zu machen, andernfalls kann evtl. der Herzbolzenkopf nicht in die Zentrierbohrung der Achse eingefädelt werden, dann ALLE Bügelmuttern anziehn, Anzugsdrehmomente der Bügelschrauben beachten.

Damit hat die Karre eine quasi neue Feder.

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Den Schnitt in der Nähe der Herzbolzenbohrung zu setzen hat den Vorteil, daß die Schweißung unter den Federbock der Achse zu liegen kommt und mit den Federbügeln und der Druckplatte plan aufgespannt wird. Damit treten nur noch minimalste Biegungen an der kritischen Schweißstelle auf und die arbeitenden Federteile vorn und hinten raus sind wie neu und ungeschädigt. Somit hält eine Schweißnaht dauerhaft geländegängig, auch bei dünnen Federblättern. Selbst bei einem Bruch der Naht (noch nie vorgekommen) könnte die Feder nicht delokalisiert werden, die Situation wäre besser als vor der Aktion. Ich hatte bisher auch keine Hemmungen, mit dem vorstehenden Verfahren ein gebrochenes Parabelblatt mit einem Halbelliptikblattfragment zu reparieren. Diese Hemmungen werden mir auch weiterhin fremd bleiben.

Cave:
Vor Antritt einer Reise MUß die Gängigkeit der Federbolzen (Feder an Karosse) und der Federbügelmuttern gewährleistet sein, da ein nicht laufender, festgerosteter Bolzen die gröbsten Schwierigkeiten beim Ausbau der Feder verursachen, die Demontage bei Fehlen geeigneten Werkzeugs sogar unmöglich machen kann. Bolzen und Muttern IMMER mit Kupferpaste einbauen. Ersatzbügel, -muttern und Gewindefeile mitnehmen, um geländegeschädigte Teile reparieren zu können.