Ich habe weder den Opfern meinen Respekt noch den Helfern vor Ort meine Hochachtung für ihre aufopferungsvolle und gefährliche Arbeit versagt. Das Gegenteil ist der Fall.

Ich erlaube mir aber sehr wohl Kritik:
- am Krisenmanagement der Betreiberfirma TELCO (die ja kein unbeschriebenes Blatt ist, was Störfälle und Fälschungen anbelangt)
- am mangelnden Einsatz staatlicher Resourcen bei der Katastrophenbewältigung
- an einer widersprüchlichen und wenig vertrauenswürdigen Informationspolitik

Meine Kritik habe ich argumentativ untermauert und mit einigen Beispielen belegt.

Z.B. daß am fünften Tag (!!!) immer noch nicht alle Meiler der brennenden Anlage für Löschfahrzeuge erreichbar sind.

Im übrigen habe ich darauf hingewiesen, daß in den mir zugänglichen Fernsehberichterstattungen bisher nichts vom Einsatz schweren Gerätes in den Tsunami-Gebieten zu sehen ist. Und das Militär auch erst mit Zeitversatz in Erscheinung getreten ist.

In einem Live-Telefoninterview hat sich gestern eine deutschsprachige Japanerin, die sich 50 km nördlich von dem Kernkraftkomplex aufhält, bitterlich beklagt, daß sie stundenlang für ein paar Schlucke Trinkwasser anstehen muß. Das Leitungswasser (so überhaupt noch vorhanden) darf ja nicht getrunken werden. Offensichtlich war es bis gestern noch nicht gelungen, ausreichend Frischwasser mit Tankwagen über das vom Tsunami verschonte Straßennetz im Binnenland heranzuführen.

Da hatte ich den (vielleicht ungerechtfertigten) Eindruck, daß die Not-Versorgung der Bevölkerung beim Erdbeben in Haiti mit mehr als 300 000 Toten und ebenso vielen Verletzten sowie 2 Millionen Obdachlosen irgendwie besser geklappt hat.

Und Haiti zählt im Gegensatz zu Japan zur Dritten Welt.

Just my opinion.

mfG
Rainer


Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)