Da der Thread ja Erfahrungen mit dem neuen Iveco heisst will ich mich mal mit einer Art Erfahrungsbericht zu Wort melden:

2007 im August: Wir sehen das Fahrgestell zum erstenmal auf dem Caravan Salon
2007 im November: Fahrgestell bestellt
2008 im April: Fahrgestell ausgeliefert
2008 im Oktober: den fertigen Sandfloh vom Bocklet übernommen.
2008 im Oktober: 2 Tage Fahrtraining in Langenaltheim
2008 im Dezember: 3 Wochen Tunesien
2009 im April 3 Wochen Andalusien
2009 im Juli: 4 Wochen Island
2009 im Oktober: 3 Wochen Tunesien
2010 im Mai Verschiffung nach USA - 4 Monate und 16000km
2010 im Dezember Verschiffung von LA zurück

in dieser Zeit haben wir ca 45000 km mit dem Sandfloh zurückgelegt.
Wenn es möglich war sind wir Offroad unterwegs gewesen und haben dabei das Auto nicht geschont. Immer wieder sind wir an die Grenzen des fahrbaren gekommen. Das ein ein oder andere mal haben wir auch abgebrochen weil der Totalverlust drohte. Da war das größte Problem der relativ hohe Schwerpunkt und die relativ schmale Spur des Iveco.
In der Wüste hat uns das relativ hohe Gewicht immer wieder zu schaffen gemacht, es war meisten die Hinterachse die als erstes im Sand versunken ist, obwohl wir für die Wüste so penibel und bewusst gepackt hatten (Keine Glasbehälter, nur die Mengen, die auch wirklich benötigt werden etc. ) dass wir auf 4,5to Gesamtgewicht kamen ( incl. 100 Liter Diesel und 200 Liter Wasser in den Tanks). Das waren dann ca. 1,9to vorne und 2,6to auf der Hinterachse. Vor der ersten Reise haben wir bei Goldschmitt eine Zusatzluftfederung mit einzeln befüllbaren Bälgen einbauen lassen. Positiver Zusatzeffekt: man kann das Auto für die Nacht recht einfach nivellieren und wenn er im Gelände wieder mal umfallen will kann man durch die Federn 10° Neigung gewinnen. Ausserdem bekam er in diesem Aufwasch auch noch einen Drucklufttank und Reifenfüllanschluß. Nach der ersten Reise habe ich die 11.0R16 XZLs montiert, die haben sich im Gelände extrem gut bewährt. Auf der zweiten Reise nach Tunesien sind wir im Sand deutlich weniger hängengeblieben wie mit den 255/100 R16. In Island haben wir oft gefurtet und Wattiefen von ca. 1 Meter waren überhaupt kein Problem. In Nordamerika waren wir deutlich schwerer unterwegs, da haben wir die 5,5to schon ausgereizt. Wir waren fast nur auf Asphalt unterwegs und haben im Schnitt 16,5 Liter Diesel gebraucht ( bei 90-100km/h ).

Natürlich hat der Iveco auch das ein oder andere Problem gehabt z.B.:
Bei ca. 1000km steht der Sandfloh auf einer Wiese und springt nicht mehr an, Batterie ist eigentlich voll, alles funktioniert nur der Starter nicht. Die Ursache war eine ( in meinen Augen recht unsinnige ) 400A Sicherung, die den Anlasser absichert ( das kannte ich noch von keinem anderen Fahrzeug ) die habe ich dann gegen ein massives Stück Aluminium getauscht.

Oder während der ersten Reise gab es eine Rückrufaktion mit folgendem Inhalt:
„...Wenn diese Kontrolle nicht durchgeführt wird, kann die Lenkung ausfallen und die Kontrolle über das Fahrzeug verloren gehen....“
Als wir nach den ersten Dünenfahrten wieder auf einer Piste waren stand mein Lenkrad plötzlich und 90° verdreht. - Weiter ist da allerdings nichts passiert, obwohl man schon ein mulmiges Gefühl auf der Heimreise hatte.

Auf der Rückreise aus Andalusien haben wir immer wieder mal untypische Geräusche wahrgenommen und kamen zu dem Schluss: die kommen von der Hinterachse. Also zu Iveco und überprüfen lassen. Nach etlichem hin und her und zerlegen der Achse, verschiedenen Meinungen der Werkstatt und von Iveco, kam man zu dem Schluss das ich eine neue Achse bekommen soll. Die wurde dann auch nach Island eingebaut, das zog sich alles ein wenig hin, da die Achse kein Ersatzteil ist, sondern aus der laufenden Produktion herausgenommen werden musste. Also ging der Sandfloh mit einer nagelneuen Hinterachse aufs Schiff nach USA. Dort lief dann nach 3 Wochen Öl aus der hinteren Bremstrommel und es kostete mich 3 Woche der Reise bis das wieder dicht war. Es lag zum einen an dem benötigten Spezialwerkzeug um die Achse aufzumachen, dass wir uns anfertigen mussten ( und baut euch mal einen Spezialschlüssel der 600 Nm abkann ) und zum anderen am dem amerikanischen Zoll, der unsere Overnight Ersatzteillieferung dann anderthalb Wochen in Kentucky festgehalten hat ( warum auch immer? ). Die Ursache war ein, bei der Produktion der Achse, trocken eingebauter O-Ring unter dem sich Rost gebildet hat und dadurch undicht wurde, so dass Differentialöl austreten konnte. Trotz allem ein Lob an meine Werkstatt: ich habe per mail das Problem geschildert und die haben innerhalb weniger Tage ein Päckchen mit einer Bremse, Radlagern und allen möglichen Dichtungen verschickt ( Garantiefall - hat mich nichts gekostet )

Je nach dem wie Ich diese Geschichten erzähle, kann ich das als Lappalien abtuen oder ein Fass aufmachen wie bescheiden das Fahrgestell und die Werkstätten sind. Klar war das ärgerlich aber unterm Strich liebe ich das Auto und wir hatten so viel schöne Erlebnisse mit und durch den Sandfloh in den letzten Jahren, dass das die paar Macken allemal wettmacht.

Dazu hat auch der für uns perfekte Auf- und Ausbau durch Bocklet beigetragen, der in den letzen drei Jahren keine Ausfälle zeigte. und wer schon mal tagelang auf Wellblechpisten unterwegs war weiss was das Material abkönnen muss.

Früher haben wir auf unseren Reisen immer das nächste Fahrzeug geplant, was man besser machen kann, welche Basis in Frage kommen könnte usw. Seit dem Sandfloh ist das vorbei, so viel wir auch suchen, es gibt eigentlich nichts was wir anders machen würden.


Gruß
Peter