Ich hab mal ein bißchen gewühlt und folgendes gefunden:
http://ftp.rta.nato.int/public//PubFullText/RTO/TM/RTO-TM-AVT-ET-073///$TM-AVT-ET-073-Report.pdf

Also wenn ich das als Nicht-Techniker richtig verstehe, hat das Militär schon seit längerem Probleme mit dem Einsatz von modernen Fahrzeugen mit den nach EU- bzw. US-Vorschriften abgasoptimierten Motoren. Und zwar auch bei Gebrauch des standartisierten NATO-Dieselkraftstoffes F-34, weil dieser einen höheren Schwefelgehalt aufweist als dies bei Kraftstoffen in Europa oder Amerika gemeinhin der Fall ist.

Im einzelnen werden zum Betrieb mit hochschwefelhaltigen Kraftstoffen folgende (generelle, nicht Mercedes-spezifische) technischen Empfehlungen abgegeben, die je nach technischer Ausstattung des Fahrzeugs anzuwenden sind:

EGR (Abgasrückführung):
bis zu einem Schwefelgehalt von 3000 ppm relativ unproblematisch. Aber Gefahr von Langzeitschäden an verschiedenen Bauteilen. Daher sollte es technisch möglich sein, das EGR verschlossen zu halten – bei Gebrauch von hochschwefeligem Diesel.

Dieselpartikelfilter (DPF):
Bei WF-DPF setzt sich der Filter zu. Er muß entfernt oder mit einem Bypass überbrückt werden.
Bei M-PMF wird der Filter nicht blockiert, aber die Wirksamkeit erleidet eine starke Reduzierung.

Oxidationskatalysator:
Sollte per Bypass umgangen werden. Wenn dies nicht möglich sein sollte, sind Maßnahmen bezüglich der ECU zu treffen.

selektive katalytische Reduktion (SCR):
Hochschwefeliger Kraftstoff wird definitiv eine sehr negative Auswirkung auf das System haben. Aber nicht weiter schlimm, weil es relativ simpel sein dürfte, hier einen Bypass zu legen. Harnstoff sollte nicht zugeführt werden. Das ECU muß gewechselt oder modifiziert werden, um die Signale abzugeben, die zur Aufrechterhaltung der korrekten Motorfunktionen benötigt werden.

Lean NOX Trap Katalysator (LNT):
Der schlimmste Fall beim Gebrauch von hochschwefeligen Kraftstoff.
Der Katalysator wird schwer geschädigt. In diesem Fall ist es sehr schwierig, einen Bypass zu legen, weil die ECU Signale verschiedener Sensoren benutzt, um den Motorlauf zu steuern. Die Maschine läuft periodisch im Abmagerungs- bzw. Anreicherungsmodus. Beim Anreicherungsmodus wird eine häufige Reinigung des LNT notwendig.
DESHALB IST DIESES SYSTEM ABSOLUT UNBRAUCHBAR FÜR DEN BETRIEB MIT HOCHSCHWEFELIGEM KRAFTSTOFF! (Hervorhebung auch im englischen Originaltext)

Steuergerät (ECU):
Die Emissions-Gesetzgebung verlangt die Implementierung eines OBD-Systems in die ECU zur Kontrolle des Abgases. Der Gebrauch von hochschwefelhaltigem Kraftstoff hat negativen Einfluß auf die ECU und es müssen Maßnahmen gegen die Leistungsminderung des Motors ergriffen werden – durch Ersatz oder Modifizierung der ECU. Dies geschieht bereits erfolgreich bei den Armeen in Großbritannien und Deutschland.


Ich hoffe, meine Übersetzung ist sinngemäß richtig.

Persönlich frage ich mich:
Wenn diese technischen Probleme (mit den entsprechenden technischen Modifizierungsnotwendigkeiten) bereits mit standartisiertem Militärkraftstoff nach NATO-Norm auftreten, um wieviel mehr dürfte das dann beim Gebrauch von Diesel aus irgendeinem obskuren Faß zutreffen?
Nicht nur abgasmäßig sondern auch einspritzseitig. Aber das hat Peter ja schon drastisch beschrieben.

Hat alles nicht nur mit Mercedes zu tun, aber leider eben auch.

mfG
Rainer






Vor der Hacke ist es dunkel. (Bergmanns-Spruch)