Moin Gemeinde,

seid ca 4 Wochen habe ich nun den neuen G. Leider konnte ich nicht mehr das alte Armaturenbrett bestellen- aber ans neue Design gewöhne ich mich langsam. Armaturenbrett, Spiegel und Tagfahrlicht sollen aber auch nicht Thema dieses Threats sein.
Statt dessen möchte ich den Blick auf ein paar technische Veränderungen lenken, bei denen man sich fragen muss, ob bei Mercedes jetzt auch D-Promis -ähnlich wie bei LR- am Werke sind:

1) Licht: Welch daimlerscher Komiker kam auf die Schnappsidee, einem Geländewagen die Möglichkeit zu nehmen, das Licht auszuschalten? Ich muss und will nicht Spaziergängern im Wald als Kirmesbude beleuchteter Selbstdarsteller entgegenkommen. Das mag ja angeblich auf diversen Schlamm-Spielplätzen üblich (und evtl sogar notwendig) sein- im Wald aber ganz sicher nicht. Zwar kann ich mir bei laufendem Motor mit der Parklichtstellung des Lichtschalters helfen- aber spätestens bei Zündung aus brennt doch wieder ein Lämpchen. Eine selten dämliche Einrichtung- die aber noch getoppt wird:
2) automatische P-Position des Getriebes: wenn ich die Türe öffne, schaltet das Getriebe in P! Was bitte soll denn der Unfug? Naturgemäß schließen G-Türen nicht immer beim ersten zuschlagen. Manchmal merkt man es erst nach dem Anfahren und "fasst kurz nach", in dem man den Türöffner betätigt und dann die Tür fester zuzieht. Und was macht das Auto? Knall, Blockade, P-Position eingelegt. Sind die Getriebe so schlecht, dass Mercedes den Kunden auf diese weise zum frühen Getriebewechsel zwingen will? Ganz abgesehen davon, dass ich im forstlichen Alltag manchmal die Türe während der Fahrt (für Oberpädagogen: während der langsamen Fahrt) öffne, um irgend etwas am Boden zu betrachten. das geht nun einmal einfacher, als Kopf und Oberkörper aus dem geöffneten Fenster zu lehnen. Jetzt muss ich anhalten, Tür öffnen, und kann erst dann bedenkenlos und getriebeschonend weiterfahren.
3) Einlegen der Sperren nur noch in der Untersetzung: Mag ja vom Prinzip her zur Vermeidung von Diff-Schäden nicht schlecht gedacht sein (man beachte den Kontrast zu Punkt 2!). Aber die Möglichkeit mal eben während der Fahrt das ABS auszuschalten ist damit kastriert. Besteht der Schöckl nur aus Fels? Oder werden keine Testfahrten auf abschüssigen, rutschigen Lehmwegen gemacht? Sonst hätte doch auffallen müssen, dass man ein Auto auf derartigen Wegen mit ABS eher beschleunigt als zum Stehen bringt. Ok, ich weiß es jetzt- aber ich empfinde es als völlig unnötige Gängelung. Einen guten Offroader zeichnet aus, dass man das ABS im Gelände ausschalten kann- nicht zuletzt dient es der Sicherheit! Der G war einer der letzten Offroader, wo das ging- nun aber nicht mehr.
4) Anschnallpiepser: der leichte Gong bei Fahrten ohne Gurt ist ja völlig ok- das laute zusätzliche Piepsen aber absolut unnötig. Und bevor jetzt die deutschen Gutmenschen mit pädagogischen Genen aufschreien: Ich fahre im Straßenverkehr fast immer angeschnallt. Das "fast" bezieht sich auf behördlich tolerierte und beruflich bedingt Ausnahmesituationen. Und bei Fahrten im Wald abseits der StVo ist der Gurt nun einmal extrem hinderlich, wenn man manchmal Kilometerlang alle 20 Meter aussteigen muss.

Ich hatte gehofft, dass man den ein oder anderen missstand über die Software beseitigen kann. Heute aber gab man mir zu verstehen, dass dieses nicht der Fall ist und alles der Sicherheit dient. Folglich werde ich von Mercedes automatisch auf die Stufe des dümmst möglichen Kunden gesetzt...

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich damit abfinden will- kann man doch von diesem Unsinn nirgendwo bei Mercedes etwas lesen. Dort wird nur auf die ach so hervorragenden Eingenschaften hingewiesen (natürlich).

Bin gespannt, wie Ihr als Offroader die Sache seht...

Gruß, Franz