Original geschrieben von Sigi_H
es bleibt immer noch die Frage, warum ähnliche Gruppierungen in Syrien und auch in Lybien "gut" sind, während sie nun in Mali "schlecht" sind.

Der Westen interveniert nie aus reiner Nächstenliebe. Was mich aufregt ist diese unglaublich Doppelmoral, mit der man zB Saudi Arabien (eine unglaublich brutale Diktatur, die all das seit Jahrzehnten macht, was nun in Mali publikumswirksam verabscheut wird) hofiert und trotzdem zusieht, wie von dort alles finanziert und mehr oder minder offensichtlich auch gesteuert wird.

Der Weg von einer Intervention zur anderen wird von einem Krieg in den anderen führen, wenn man nicht bald mal offen Ross und Reiter benennt und sich damit von der einen oder anderen wirtschaftlichen Annehmlichkeit trennt.


Natuerlich sind einige Deiner Punkte bedenkenswert. (KEIN Staat hat uebrigens jemals eine Intervention aus Naechstenliebe unternommen, sondern bestenfalls aus Staatsraison!)
Trotzdem - wir kennen einen Satz, der im 13.Jd geschrieben wurde und gerade hier immer noch zutrifft: "Comparaison n’est pas raison!"

"es bleibt immer noch die Frage, warum ähnliche Gruppierungen in Syrien und auch in Lybien "gut" sind" - ist eine Behauptung, die so generalisiert wirklich nicht stimmt. (Mali war uebrigens bis zum juengsten Staatsstreich eine Demokratie!)
Weiteres Beispiel: Saudi Arabien ist - trotz allem - ein funktionierender Staat - wenn auch weit von Demokratie entfernt. Seine Politik widerspricht in vielen Bereichen unserem Wertesystem total! Wenn aber dort dieses, fuer uns gaenzlich unakzeptable, islamische Rechtssystem Sharia angewendet wird, dann geschieht das im Rahmen der dort herrschenden Gesetze. In Mali hat eine wilde Horde von Invasoren (!) ohne jede rechtliche Legitimation - gegen den Willen des Volkes - Bruchstuecke der Sharia zu eigenem Vorteil angewendet. Die verlogenen Hinweise auf die Regeln des Islam, haben dabei z.B. die zahlreichen Vergewaltigungen nicht im Geringsten gebremst. Der reine Zynismus der Waffen!
"Der Weg von einer Intervention zur anderen wird von einem Krieg in den anderen führen, wenn man nicht bald mal offen Ross und Reiter benennt", sagst Du. Das ist fuer mich, in der jetzigen Situation, theoretischer Moralismus, der nicht den geringsten Einfluss auf die Realitaet haben kann. Ich kann Jedem, der aehnlich denkt, nur empfehlen, sich von schematischen Gleichsetzungen zu trennen und statt dessen intensiv die oft sehr verschiedenen Hintergruende der einzelnen Konflikte zu ergruenden!
Im Uebrigen hoffe ich, das Europa in diesem (auch militaerisch) sehr schwierigen Konflikt nicht Frankreich allein die Kartoffeln aus dem Feuer holen laesst! Diplomatische Sprueche und Schulterklopfen reichen nicht, denn es gibt viele Moeglichkeiten, hier gemeinsam aktiv zu werden.