Original geschrieben von Sigi_H
Das Mittel an sich ist für mich nur legitim, wenn es entsprechende UN Beschlüsse gibt.


Und genau die gibt es!
Zur allgemeinen Information: Am 21.12.2012 beschloss der Sicherheitsrat der UN in der Resolution 2085 dass "zunaechst fuer EIN Jahr auslaendische Truppen - speziell afrikanischer Staaten - in Mali kaempfen duerfen. Diese Kraefte duerfen durch Hilfe der EU (besonders finanziell und logistisch) verstaerkt werden".
Die jetzige Situation hat jedoch dazu gefuehrt, dass weder die Armee Mali's, noch die laengst versprochenen Truppen der Nachbarn operationell sind. (Offenbar waren alle Regierungen gruendlich vom ploetzlichen Vormarsch der Dschihadisten nach Sueden - der zudem im Gegensatz zu ihren wiederholten, vorangegangenen Erklaerungen stand - ueberrascht!)

Paris stuetzt sich deshalb auch auf Artikel 51 der UN-Charta. Dort kann man in der Tat lesen: "es gibt ein legitimes Verteidigungsrecht - individuell und kollektiv - fuer den Fall, dass ein Mitgliedsstaat der UN Objekt einer bewaffneten Aggression ist." Das dies hier der klare Fall ist, wird von niemandem bezweifelt. Immerhin haben die Djihadisten (etliche von ihnen sind zudem Angehoerige anderer Staaten) malische Staedte erobert und sogar im Nordteil des Landes einen eigenen Staat ausgerufen!!
In dieser Situation hat die Regierung Mali's mehrfach dringend um direkte internationale Hilfe nachgesucht. Vergeblich! In der Nacht des Vormarsches der Dschihadisten hat Mali in einem verzweifelten Appel Paris um sofortige Hilfe gebeten.
Ausserdem gibt es immer noch gueltige bilaterale Verteidigungspakte zwischen Mali und Frankreich. Wenn man sie im Moment wenig in die Diskussion einbringt, dann deshalb, weil sie aus Zeiten stammen, die Hollande als abgeschlossen betrachten will.

Dieser Krieg ist von F nicht gewollt, er hat nichts mit dem ueblichen neokolonialistischen Argument (z.B.Bodenschaetze) zu tun. Wie ich schon schrieb: ganz Westafrika war - und ist - in Gefahr, gruendlich destabilisiert zu werden. Und nicht nur das, denn der gesamte, ohnehin sehr instabile, Maghreb ist gefaehrdet. Dazu nur ein Hinweis, der meist vergessen wird: AQMI rekrutiert sich ueberwiegend aus der frueheren GIA (der grausamsten Kampfgruppe der FIS im algerischen Buergerkrieg der 90er) und der danach gegruendeten algerischen GSPC. Algerien ist also historisch eng mit den Vorgaengen in Mali verbunden und kann keineswegs vor neuem Terror sicher sein!

Ist alles ein bisschen lang, sind aber trotzdem nur winzige Teile des gesamten Komplexes! smile