Original geschrieben von RainerD
Die Malier jedenfalls haben verstanden, was Sache ist, und beginnen sich aktiv zu wehren gegen die fremdbestimmte Überstülpung eines wahabitischen Fundamentalismaus über ihre Heimat. Gegen die Vernichtung ihrer Freiheit, ihrer Geschichte und ihrer kulturellen Identität.


mfG
Rainer

Und genau hier ist einer der Schluessel zum Konflikt! Es gibt einige Leute, die auch in Mali wieder - jetzt gegen Frankreich - ihre alten Schablonen verwenden: Neokolonialismus!
Die wahren Kolonialisten sind aber in diesem Fall die Djihadisten, denn sie haben begonnen, ihre Weltsicht mit Hilfe ihrer ausgepraegten kriminellen Energie, der Bevoelkerung gewaltsam aufzudruecken. Und dies ist seit je Zeichen kolonialer Oppression: man vernichtet die Kultur - und damit einen wesentlichen Teil der Identitaet - des zu kolonisierenden Volkes. Beispiel: Malis Beitrag zur Musik der Welt ist bekannt; die Djihadisten verbieten Musik, zerstoeren jahrhundertealte Kulturdenkmaeler. Der in Mali gelebte Islam war nie radikal, sondern von Toleranz gepraegt (ich weiss, wovon ich spreche)!
Die barbarischen Eindringlinge (man kann es nicht anders nennen), geben vor, nach den Regeln des Islam zu leben. Das ist eine fuerchterliche Luege, die letztlich nicht nur gegen die Bevoelkerung gerichtet ist (97% sind Muslime), sondern ein perfides aussenpolitisches Signal sein soll: mit der angestrebten Gleichsetzung von Islam und Djihadisten durch das westliche Ausland, soll der Konflikt zwischen den Religionen angeheizt werden, damit die obskure Theorie vom "Clash of Civilisations" sich endlich erfuellt.
Eines der grausamen Kapitel ist ja die angebliche Befolgung der Sharia. Die Einzelheiten sind weitgehend bekannt - ich spare sie mir hier. Eines aber doch: in Gao wurden 11-12jaehrige Maedchen systematisch von Djihadistengruppen vergewaltigt und danach - auf die Strasse geworfen! Andere wurden nach der Vergewaltigung zwangsverheiratet. Da sie nun aber in aller Oeffentlichkeit von mehreren Maennern vergewaltigt worden waren, wurden sie mit mehreren Maennern "verheiratet". Der Zynismus ist hier so grenzenlos, wie die Weite der Sahara!

Noch ein Detail zum gestoppten Vormarsch der Djahadisten, welches hier wenig bekannt ist: sie bewegten sich in zwei getrennten Kolonnen. Die erste vertrieb die Armee Malis aus Konna, waehrend die zweite wesentlich tiefer in den Sueden eindrang und Bamako direkt bedrohte. Es war diese alarmierende Lage, die F zum unverzueglichen Eingreifen draengte, nachdem die provisorische Mali-Regierung verzweifelt um Hilfe rief! (Ausserdem waren seit dem Regierungswechsel in F intensive militaerische Vorbereitungen zur Loesung der ueber zweijaehrigen Geiselfrage im Gange.
Frankreich gehoert zu den wenigen Nationen, die in der Lage sind, in einem solchen Gebiet schnell Spezialtruppen einzusetzen (zwei weitere Laender verfuegen ebenfalls ueber aehnliche Einheiten: Israel und GB). Auch die Truppen des Tschad sind wuestenerfahren, weshalb man nun in Mali dringend auf die von dort zugesagten 200 Mann wartet. (Idris Deby steht aus sehr konkreten Gruenden in Frankreichs Schuld, wie man ja noch weiss!)