Original geschrieben von Troll
Original geschrieben von Sigi_H
dort weiss man das schon lange, darum fordert sie auch den Schuldenschnitt.

und dann?

Der Grieche fühlt sich geläutert und ändert eigenständig seine Lebenseinstellung?

Ich bin ja nicht so schlau und stelle mir das dann immer im kleinen vor.

Also ist mir Griechenland die Dauer-Harz4 Familie von neben an, seit Jahren auf Stempelkarte mit eigenem Haus und Mercedes A-Klasse mit laufendem Leasingvertrag in der Garage.
Eingekauft wurde die letzten Jahre nur noch auf Rechnung vom Otto-Versand weil die Hausbank wegen Überschuldung schon lange kein Bargeld mehr auszahlt, selbst der Dachdecker wartet seit 2Jahren auf sein Geld.

Wenn du jetzt hingehst und Otto, dem Dachdecker und Mercedes die Rechnungen zwangsentwertest damit die Familie von ihren Schulden runter kommt wird das langfristig nichts ändern und du hast zudem jegliche Möglichkeiten verschenkt auf ihr Verhalten Einfluß zu nehmen.

Was du aber geschafft hast ist dem Otto-Versand und Mercedes und dem Dachdecker ein dickes minus in die Bilanz zu schreiben, ein Minus das du
-und hier meine Frage-;
wie rechtfertigen willst ?

was du nicht erkennen willst ist der Unterschied zwischen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft.

Dazu kommt noch der Unterschied, dass deine Hartz4 Familie (so es sie denn in dieser Art gibt, zum ersten ein absoluter Ausnahmefall und zum zweiten) schlicht und ergreifend kriminell ist. Sie wäre es sicher auch, wenn sie reich wäre. Das sind "die Griechen" unzweifelhaft nicht.

Ich habe nichts dagegen, wenn ein Schuldenschnitt mit erzwungenen Reformen verbunden ist. Das dürfen aber natürlich keine neoliberalen Reformen sein, die den Griechen das nehmen, womit sie in Zukunft Geld verdienen können. Das plastischste Beispiel dafür ist der erzwungene Verkauf des Hafens in Piräus. Er schrieb schwarze Zahlen. Besser wären Reformen, die die Steuerflucht der Reichen verhindern, bzw eine gerechte Besteuerung der Reichen erst ermöglichen.

Dazu kommt, dass jede Kürzung von Sozialleistungen sich sofort im Konsum niederschlägt und dann darunter leiden natürlich zuallererst KMU.

Wenn ein Staat sich betriebswirtschaftlich verhält (und das verlangen die Neoliberalen) muss er zwangsläufig jede Krise der Wirtschaft verstärken, denn er muss ja genauso handeln wie die Wirtschaft. Die Krise bekämpfen kann er nur, wenn er sich antizyklisch verhält und "genau das Gegenteil" macht. Er muss sich verschulden können (und mit den Krediten die Wirtschaft ankurbeln), wenn es der Wirtschaft schlecht geht und er muss sparen können (und Kredite zurückzahlen) wenn es der Wirtschaft gut geht.

Beides wollen die Neoliberalen verhindern.