Das ist ja fast so romantisch wie bei Rosamunde Pilcher hier...

Nun gut, Rückblende: Sommer 1979 oder 1980. Mein Vater kauft einen VW Iltis als Vorführwagen und trifft sich mit einem Bekannten, der als Fuhrunternehmer mit besten MB-Kontakten einen kurzen 460er in Bundeswehr-Spezifikation sein eigen nennt, auf einer grossen Erdbaustelle. Die Herren schenken sich nichts, es geht richtig zur Sache. Im Iltis hinten drin: Meine Wenigkeit, mit ständigem Blick auf das Auto mit dem Stern. Ich fand den G einfach besser, ohne auch nur ein echtes Argument nennen zu können. Gesagt habe ich dem Vater nichts...

Zum 18. bekam ich diesen Iltis als erstes Auto geschenkt, ganze 11 Jahre später.

1993 Grundwehrdienst dann bei der NATO und dann auch noch passenderweise in der "Inst. R/K". Ständig 110er Land-Rover und 300GD um mich rum. Ich fand den G wieder besser, nur hatte ich diesmal auch gleich dutzende technische Argumente dafür. Unbeschreibliche Geländefahrten und "grüne Ausflüge" bleiben unver-G-essen.

Dem Iltis habe ich -trotzdem- bis heute die Treue gehalten, er hat mich bis in die Sahara und zurück begleitet, er gehört längst zur Familie.

1998 der verzweifelte Versuch, meinen Vater vom Kauf eines Range Rover abzuhalten. Probefahrten im G400 und im G270, Preislisten rauf und runter addiert, es half alles nichts. Der Engländer machte das Rennen. Nach einer Beinahe-Wandlung, ewigem Werkstattärger und knappe 10 Jahre später habe ich meinem Vater mal die Gebrauchtpreise und die Wertverluste gegenüber gestellt. G gegen Range Rover. Ein Fiasko für ihn, aber so eine Art innerer Reichsparteitag für mich smile

Dann kam 2009 der Pur / G280Cdi und alle Sicherungen brannten bei mir durch. Ein Auto wie nach meinem genetischen Code konstruiert, sofern man die verdammte Elektronik mal kurz vergisst. Nach monatelangen Recherchen und innerfamiliärem Fundraising schliesslich die Möglichkeit, richtig günstig zuschlagen zu können. Am Tag der Kaufvertragsunterzeichnung geht's direkt weiter in den Urlaub und meine Frau wird schwanger, so rechnet die Ärztin später zurück. Wenn das kein gutes Omen ist. Trotz aller Begeisterung für das Auto wenige Wochen später: Ärger ohne Ende mit der Abgasrückführung. Der Schluckauf treibt mich in den Wahnsinn (beim G, bei der Tochter später nicht so sehr). Eine MB-Niederlassung beschädigt den Wagen dann auch noch beim ersten Anheben und zeigt sich auch in manch anderer Hinsicht völlig unfähig. Nun ja, es gibt dank des erweiterten Familienlebens wichtigere Dinge im Leben als Ärger über völlig überhöhte Qualitätsversprechen (ich zitiere aus dem Pur-Prospekt: "Das Beste oder nichts") Rettung für den G und Therapie für den Husten gab es erst Monate später in Holzgerlingen... Da fahre ich jetzt sogar für Assyst A hin, 700km hin und zurück. Und so gerne, dass ich auch mit Mercedes ausdrücklich wieder versöhnt bin.

Das kleine Mädchen liebt es, vorne im Kindersitz dabei sein zu dürfen. In andere Autos steigt sie nur noch mit Geschrei. Sie wird den G bekommen, in 14 Jahren.



Ecken und Kanten serienmässig.