Hallo Sepp,

mit dem RAW-Format kriegst Du die nackten Sensordaten. Da kann dann nur ein Farbstich von der Optik mit dabei sein, oder halt durch die Farbtemperatur des herrschenden Lichts. Trotzdem würde ich Dir vom RAW-Format abraten, sofern Du nciht viele Stunden mit der Bearbeitung der Bilder am PC verbringen willst, nicht gerechnet die Stunden, die Du beim Studium der entsprechenden Literatur verbringst.

Die allermeisten Kompaktkameras bringen für den Hausgebrauch ausreichend gute JPGs zuwege, das heißt, für die Online-Präsentation und die gelegentlichen Ausdrucke bzw. Abzüge bis ca. DIN A4.

Deine Kamera müsste im Setup-Menü die Möglichkeit haben, die farbliche Berechnung der JPGs zu beeinflussen. Wenn diese Einstellung jetzt auf "neutral" oder "natürlich" steht, kannst Du sie auf "lebendig" o.ä. stellen (komischerweise heißt das nie "Quietschbunt", obwohl das zutreffender wäre).

Die Digiknipsen sind ein gutes Beispiel dafür, wie unsere Auffassungsgewohnheiten verändert werden, solange, bis das Natürliche für unnatürlich gehalten wird, weil man an das eigentlich Unnatürliche gewohnt ist. Ob das jetzt Musik ist, Geschmack, oder eben auch optische Präsentationen. Hat man im optischen Bereich jahrzehntelang auf eine möglichst naturgetreue Wiedergabe der Farben Wert gelegt, sind grell (über)satte Farben dagegen auffälliger, und werden irgendwann als attraktiver aufgefasst. Dasselbe gilt für die sogenannte "Schärfe". Durch Tricksereien mit dem Kontrast errechnet die kamerainterne Elektronik eine "Schärfe", die nur als solche aufgefasst wird, obwohl die Qualität der Optik dafür nicht ausreichend wäre. Diese digital "geschärften" Bilder werden dann vom Bilderdienst beim Printen nochmal kräftig geschärft, was dazu führt, dass mir die Bilder schon die Kontaktlinsen zerschneiden, während man sich vom ergriffenen Publikum fragen lassen muss: "Warum sind Deine Bilder nie so schön scharf"?

Wobei, um ehrlich zu sein, eigentlich jede Mühe umsonst ist, wenn man seine Bilder nur online präsentiert. Jeder Browser hat ganz eigene Vorstellungen davon, wie Farben dargestellt werden, ganz unabhängig von der Einstellung des Monitors. Firefox übernimmt mittlerweile die in den Dateien eingebetteten Farbprofile (ICC). Allerdings haut es gleichzeitig einen anderen Hund hinein: Auf großen Monitoren werden Bilder grundsätzlich vergrößert, weshalb sie unscharf wirken. Verzweifelt schärft man Bilder in Photoshop nach, bis sie ruiniert sind, während sie dann (vergrößert) in Firefox gerade annehmbar sind. Die Einstellung "nur Text vergrößern" von Firefox vergrößert die Bilder trotzdem, dea hilft dann nur, die Gesamtdarstellung zu verkleinern, bis es passt - und eine Lesebrille.

Marcus

Zuletzt bearbeitet von Ar Gwenn; 16/01/2015 20:15.

Und wieder ein Post mehr auf dem Zähler!