Original geschrieben von Wildwux
Kommt halt drauf an, ob man etwas dokumentieren, (also so zeigen wie es wirklich war) oder die Zuschauer mit knalligen Bildern beindrucken will. Ich mag nicht den diesig-dunstigen Vormittag in ein Abendsonne Bild verfälschen.

Ich finde, viel wichtiger als sich zig Stunden mit Nachbearbeitung ab zu mühen ist, sich mal ein Kurs zu Bildgestaltung zu gönnen.
Und vor allen Dingen: zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
An diesen Bildern (Iveco-Impressionen) hab ich eigentlich nix weiter gemacht als Schwarz- und Weißpunkt des Histogramms gesetzt und ggf. ein bißchen den Ausschnitt korrigiert. Polfilter war allerdings meist drauf.
Hab mir z. B. bei der Einfahrt in die Bardenas erstmal 2h Siesta gegönnt und bin erst 2h vor Sonnenuntergang reingefahren wegen des Lichts. Die Zeit nehm ich mir halt - was ich vor Ort erledigen kann, macht hinterher keine Mühe smile

Original geschrieben von SeppR
Eine Frage an die Fotografen hier. Die Bilder meiner relativ teuren Kompaktkamera Ricoh GR sind farblich alle etwas kühl im Vergleich zu den Aufnahmen von Manfred oder Martin. Aber trotzdem oder gerade deshalb entsprechen einige Farben, speziell die Kabinenfarbe meines Bremach eher der Realität als die warmen Töne der anderen Kameras. Besonders gut sieht man das in den beiden Aufnahmen oben vor dem See Lisi Lake. Das untere Bild hat ja offensichtlich Martin gemacht, es gefällt mir gut aber die Kabinenfarbe ist im Bild darüber realistischer. Gut, Abendsonne darf man nicht vergessen.
Du erwartest da ggf. Dinge, die nicht vereinbar sind:

Weißabgleich - wie versprochen.
Ich versuche, den erhobenen Zeigefinger zu vermeiden und stattdessen "alternativlos" zu argumentieren laugh :

Stell Dir eine komplett schwarze Kugel vor. Die erhitzt Du langsam. Irgendwann beginnt sie zu glühen, zunächst rot, dann über gelb/grün nach bläulich.
Daraus ist der Begriff " Farbtemperatur" entstanden: Jede Lichtfarbe entspricht einer bestimmten "Glühtemperatur" dieses schwarzen Körpers.
Nun nimm ein weißes Blatt Papier und halte es in dieses abgestrahlte Licht. Das Papier nimmt die Farbe des Lichtes an - logischerweise.

Und jetzt kommst Du als Fotograf in's Spiel: DU mußt entscheiden:
- will ich das Papier in seiner echten Farbe darstellen (also weiß)?
oder
- will ich die Situation abbilden?

Im ersten Fall mußt Du der Kamera die Lichtfarbe mitteilen, in der die Szenerie beleuchtet wird => das Blatt wird weiß abgebildet.
Im zweiten Fall sagst Du der Kamera, es herrsche "Tageslicht" und das fotografierte Blatt nimmt dann die Farbe an, in der es beleuchtet wurde.

Und an der Stelle kommt jetzt "RAW" ins Spiel: Die Kamera speichert die Rohdaten, aber auch die Kameraeinstellungen dazu.

Lädst Du jetzt die Datei in der entsprechenden Software (wird vom Hersteller meist mitgeliefert), dann liest diese genau diese Einstellungen aus und Du hast mit einem Klick "Konvertieren" das Bild als jpg, das die Kamera auch erzeugt hätte.

ABER: Du kannst davon unabhängig auch jede der Kameraeinstellungen überschreiben, wenn Du am Bildschirm (der idealerweise kalibriert sein sollte) der Meinung bist, Du hättest es vllt. doch lieber anders, in Deinem Beispiel:
Die "Abendstimmung" ist zwar schön, aber ich hätte gern den Bremach so abgebildet, wie er wirklich aussieht ...

Ich hoffe, jetzt wird das Ganze etwas verständlicher.